Bundestagswahl 1969

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Die Bundestagswahl 1969 fand am 28. September 1969 statt. Die SPD kann mit Willy Brandt, der zum dritten Mal als Spitzenkandidat antritt, und der FDP als Koalitionspartner, eine Mehrheit erringen und eine sozialliberale Regierung zu bilden.

Kandidaturen

Der SPIEGEL berichtet 1969 über eine Welle von jungen Politikern in SPD und CDU, die sich um Mandate bewerben:

"Sogar Schleswig-Holstein, das seine SPD-Kandidaten 1965 noch kampflos benannt hatte, erlebte diesmal in einem Viertel der Wahlkreise Kampfabstimmungen."[1]

Wahlkampfauftakt in Kiel mit Norbert Gansel und Hans Müthling

In Kiel spielten die Jusos auf Zeit:

"Die Jüngsten der Jusos fanden es daher ratsam, sich zuweilen mit den Großvätern zu verbünden und die Altherren so lange amtieren zu lassen, bis sie selbst stark genug sein würden, Ansprüche auf die Nachfolge anzumelden. Im Wahlkreis 6 Kiel verhalfen die Jusos zum Beispiel dem bisherigen Abgeordneten Dr. Hans Müthling, 67, zum Sieg über Dr. Emil Bandholz, 57. Der Erbstreit wurde zugunsten der Jüngsten vertagt. "[2]

Bei der Bundestagswahl 1972 kandidierte der 32-jährige Norbert Gansel für die Kieler SPD.

In Lübeck traute sich der Kandidat der Jusos bereits diesmal den etablierten Abgeordneten herauszufordern. Am 2. Dezember 1968 meldeten die Kieler Nachrichten:

"Auf ihrem außerordentlichen Kreisparteitag nominierte am Sonntag die Lübecker SPD als Bundestagskandidaten für den Wahlkreis 11 (Lübeck) bei den Bundestagswahlen 1969" den 29jährigen Studenten Björn Engholm. Engholm erhielt 108 von 160 Stimmen, der bisherige Bundestagsabgeordnete Karl Regling nur 49 Stimmen."[3]
"Die Genossen in Rendsburg-Neumünster weigerten sich, den national-konservativen Chef des Bundes der Vertriebenen, Reinhold Rehs, fürderhin in ihrem Wahlkreis zu dulden. Die Genossen in Pinneberg waren sich rasch einig, es im Wahljahr 1969 ohne ihre alte Abgeordnete und frühere Sekretärin von Kurt Schumacher, Annemarie Renger, 49, zu versuchen."[4]

Wahlergebnis in Schleswig-Holstein

Zweitstimmen:

Bundesergebnis Änderung zu 1965 Landesergebnis[5] Differenz Land/Bund
SPD 42,7 % +3,4 43,5 % +0,8
CDU 46,1 % -1,5 46,2 % +0,1
FDP 5,8 % -3,7 5,2 % -0,6
Sonstige 5,4 % 5,1 %

Wahlbeteiligung in Schleswig-Holstein: 86,0 %

Wahlkreisergebnisse

Wahlkreis SPD CDU FDP gewählt wurde
1 Flensburg 46,3 % 44,1 % 4,7 % Walter Suck
2 Schleswig/Eckernförde 40,8 % 49,3 % 4,9 % Gerhard Stoltenberg (CDU)
3 Nordfriesland/Dithmarschen-Nord 36,7 % 51,9 % 6,1 % Hermann Glüsing (CDU)
4 Steinburg/Dithmarschen-Süd 38,7 % 49,9 % 5,2 Kai-Uwe von Hassel (CDU)
5 Rendsburg/Neumünster 42,1 % 48,1 % 4,8 % Detlef Struve (CDU)
6 Kiel 52,0 % 38,2 % 5,0 % Hans Müthling
7 Plön 43,1 % 46,8 % 4,5 % Friedrich-Karl Storm (CDU)
8 Segeberg/Eutin 40,6 % 48,2 % 5,9 % Hans-Jürgen Klinker (CDU)
9 Pinneberg 45,1 % 44,9 % 5,7 % Hans-Ulrich Brand
10 Stormarn/Lauenburg 43,1 % 46,2 % 5,6 % Olaf Baron von Wrangel (CDU)
11 Lübeck 47,9 % 42,8 % 4,5 % Björn Engholm

Wahlwerbespots

Quellen

  1. DER SPIEGEL: Die Vatermörder 7.7.1969
  2. DER SPIEGEL: Die Vatermörder 7.7.1969
  3. SPD: Student kandidiert, Kieler Nachrichten, 2.12.1968
  4. DER SPIEGEL: Die Vatermörder 7.7.1969
  5. Bundeswahlleiter Ergebnisse früherer Bundestagswahlen Stand: 5. Juni 2014