Karl Mückenheim

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Karl Mückenheim
Karl Mückenheim
Karl Mückenheim
Geboren: 27. Juli 1902
Gestorben: 15. Juli 1978

Karl Mückenheim, * 27. Juli 1902 in Kiel, † 15. September 1978 in Kronshagen; Schlosser. Mitglied der SPD seit 1921.

Leben & Beruf

Karl Mückenheim wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus als einziges Kind auf. Schon als kleiner Junge half er seinem Vater Johann Mückenheim bei der Verteilung von Flugblättern in Kronshagen. Er berichtete von einer SPD, "die damals, vor den ersten Weltkrieg, hier auf dem Lande" nur ein kleines Häuflein gemiedener Sozis war. Wenn er damals seinem Vater beim Verteilen der Flugblätter half, musste er Angst haben, mit Hunden vom Hof gehetzt zu werden; dafür wurde er in den Knechtkammern um so freundlicher empfangen."[1]

Deckblatt des Kassenbuchs des Kleinkaliber Schützenvereins Republik, Ortsgruppe Kronshagen

Nach der Volksschule machte Karl Mückenheim eine Schlosserlehre. Er war nach dem 2. Weltkrieg in der Gewerkschaft IG Metall aktiv. 1929 heiratete er Else Dorothea Kurt, die ebenfalls aus einer alten Kronshagener Familie stammte; die beiden bekamen drei Kinder. Else Mückenheim war ebenfalls Mitglied in der SPD. Sie nähte die Fahne des Reichsbanners in ein Kissen ein. So versteckt überdauerte die Traditionsfahne die NS-Herrschaft, und 1978 übergab Karl Mückenheim sie an den Vorsitzenden des Ortsvereins, Günther Widulle.

Partei & Politik

Da sein Vater als Fahnenträger beim Reichsbanner aktiv war, engagierte sich Karl hier ebenfalls stark. Er begleitete Johann Mückenheim bei allen Aufmärschen und Versammlungen. Karl Mückenheim war auch Kassierer des örtlichen Kleinkaliber Schützenvereins, einer Unterorganisation des Reichsbanners.

Kassenbuchs des Kleinkaliber Schützenvereins Republik, Ortsgruppe Kronshagen, S. 2 (2. Hj. 1927)

Als Vorsitzender unterzeichnete Franz Piehozki, Revisoren waren Hans Nissen und Eduard Markowski.

Bei der Kommunalwahl am 12. März 1933 kandidierte auch Karl Mückenheim. Er wurde neben Carl Stegelmann, Eduard Markowski und Ludwig Möller in die Gemeindevertretung gewählt. Bereits in der ersten Sitzung am 31. März 1933 zeigte sich das geänderte Klima. Entgegen den bisherigen Gepflogenheiten erhielten die SPD-Gemeindevertreter keine Sitze in den Ausschüssen der Gemeindevertretung. Bereits in den folgenden Sitzungen waren die SPD-Vertreter nicht mehr anwesend. Die Familie Mückenheim war auch mit den Kieler Genossinnen und Genossen gut bekannt. So fand 1933 Andreas Gayk, der spätere Kieler Oberbürgermeister, in Kronshagen im Haus von Karl Mückenheim vorübergehend Unterschlupf.[2] Gayks Erkennungszeichen war die gepfiffene Marseillaise.[3]


Nach dem 2. Weltkrieg war Karl Mückenheim im Ortsverein Kronshagen und bei der AWO aktiv. Er kandidierte aber nicht wieder für öffentliche Ämter, sondern setzte sich verstärkt in der Gewerkschaftsarbeit ein. Für die Arbeiterwohlfahrt OV Kronshagen war er längere Zeit als Revisor tätig.

Links

Einzelnachweise

  1. Günther Widulle: Das ist Kronshagener Geschichte, Kronshagen aktuell, 1/78, S. 7
  2. KN Auf der Fahne geschlafen, 25. Februar 1978
  3. De Ollen vertellen, Kronshagen aktuell, 1/78, S. 7