1902

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Vorsitzende der SPD sind Paul Singer und August Bebel. In der Provinz Schleswig-Holstein und in Hamburg werden die Verbindungen bisher durch Vertrauenspersonen und durch eine Agitationskommission aufrecht erhalten, an deren Spitze Heinrich Lienau steht.

Staatsoberhaupt ist Kaiser Wilhelm II. Reichskanzler ist Bernhard von Bülow.

Im Januar veröffentlicht der "Vorwärts" ein Geheimpapier der Kaiserlichen Marine, das detaillierte Rüstungspläne zur Flottenerweiterung enthielt. Dies führte zu einem großen Skandal, da sich selbst regierungstreue Zentrumsorgane von Admiral Alfred von Tirpitz hintergangen fühlten. Die SPD nutzte diese Enthüllungen, um die militaristische Politik der Regierung zu kritisieren und ihre pazifistischen Positionen zu untermauern.

Januar

Februar

März

April

Mai

1. Mai - "Die Maifeier hat in diesem Jahre wieder eine würdigen Abschluß gefunden; wenn auch die kleineren Orte in Anbetracht der schlechten Erwerbsverhältnisse die Arbeitsruhe nicht durchführen konnten, so haben das die größeren Orte, wie Altona, Wandsbek. Kiel, Flensburg u. s. w., in ihren Massenversammlungen, welche im Laufe des Vormittags stattfanden, reichlich nachgeholt; freilich hat das brutale Vorgehen der Bauunternehmer durch die Massenaussperrung der Bauhandwerker in Kiel sein gutes Theil dabeigetragen. Abends fanden dann in fast allen Ortschaften, wo Lokale den Genossen zur Verfügung standen die entsprechenden Festlichkeiten unter zahlreicher Beteiligung der Genossen und Genossinnen statt."[1]

Juni

Juli

August

September

  • 14. - 20. September - SPD Parteitag in München. "Der Ausbau und die Vereinheitlichung der Arbeiterversicherung, die Einführung der Arbeitslosenversicherung sowie die Organisation des Arbeitsmarktes werden gefordert. Eine umfassende Resolution zur Kommunalpolitik wird dem Parteivorstand zur Ausarbeitung von Forderungen für die sozialdemokratische Gemeindepolitik überwiesen. Der Ausschluß der oppositionellen »Jungen« von 1891 wird aufgehoben. Der Parteitag erkennt rückhaltlos die Gefahren an, die aus einem übermäßigen Genuß alkoholischer Getränke für den Kampf um die politische und wirtschaftliche und damit die physische und geistige Betreuung der Arbeiterklasse entsprängen. Er sei aber nicht in der Lage, die Agitation für die völlige Abstinenz von alkoholischen Getränken oder die Verpflichtung zur Abstinenz von alkoholischen Getränken als eine der Aufgaben der Partei oder die Verpflichtung zur Abstinenz als Voraussetzung für die Parteizugehörigkeit zu erklären."[2]

Oktober

November

Dezember

Nicht datiert

  • Paul Dölz beginnt eine Tischlerlehre in Weida/Thüringen

Einzelnachweise

  1. Hamburger Echo 28.8.1902, S. 5
  2. Osterroth, Franz / Schuster, Dieter: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Band 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001