1912
Aus SPD Geschichtswerkstatt
Staatsoberhaupt ist Kaiser Wilhelm II., Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg.
Die SPD wird mit 110 Abgeordneten stärkste Fraktion im Reichstag. Parteivorsitzende sind Hugo Haase und August Bebel, Friedrich Bartels ist Vorsitzender der SPD in Schleswig-Holstein.
Das Jahr wird vor allem durch die wachsende Konfliktsituation in Europa geprägt, die zwei Jahre später in den Ersten Weltkrieg münden wird: Deutschland und England können sich nicht auf Rüstungsbeschränkungen einigen, das Osmanische Reich zerfällt, was zum Balkankrieg führt.
In den USA siegt Woodrow Wilson in der Präsidentschaftswahl gegen Theodore Roosevelt.
Januar
- 12. Januar - Letzte Reichstagswahl im Kaiserreich; die SPD wird mit 34,8 % der Stimmen und 110 Mandaten erstmals in ihrer Geschichte stärkste Fraktion. In Schleswig-Holstein setzen sich nur zwei Sozialdemokraten durch: Im Wahlkreis 7 (Kiel, Rendsburg) wird Carl Legien mit 52,8 % gewählt, im Wahlkreis 8 (Altona, Stormarn) Karl Frohme.
Februar
März
- 3. März - Emil Bandholz wird in Kiel geboren.
April
- 27. April - Karl Ibsen kommt in Landkirchen auf Fehmarn zur Welt.
- 28. April - 1. Konferenz der Bildungsausschüsse in Schleswig mit Heinrich Schulz, Geschäftsführer des Zentralbildungsausschusses der SPD. Es wird ein Bezirksbildungsausschuss gewählt.
Mai
- 2. Mai - Die Elmshorner SPD verabschiedet eine Resolution zur Frauen- und Gleichstellungspolitik, in der sie die Einführung des Frauenwahlrechts fordert.
- 12. Mai - Der zweite Internationale Frauentag erweist sich trotz guter Beteiligung nicht als Erfolg; Luise Zietz muss im Parteivorstand und auch bei den Frauen sehr um seine Beibehaltung kämpfen, u.a. mit einem Appell in der Gleichheit.
Juni
Juli
- 11. Juli - Der Vorsitz des jungen Distrikts Kiel-Süd wechselt von Edmund Söhnker zum Genossen Fröhlich, vermutlich Oskar Fröhlich.
August
- 20. August - Hilde Paulsen wird in Dagebüll/Nordfriesland geboren.
September
- 15.-21. September - SPD-Parteitag in Chemnitz
- 21. September - Walter Suck kommt in Flensburg zur Welt.
- 29.-30. September - Bezirksparteitag in Kiel
Oktober
- 9. Oktober - Friedrich Beermann wird in Moskau geboren.
- 31. Oktober - Heinz Adler kommt in Breslau zur Welt.
November
- 17. November - In allen europäischen Hauptstädten finden auf Vorschlag des Internationalen Sozialistischen Büros Protestkundgebungen gegen den Krieg statt.
- 24.-25. November - Der außerordentliche Kongress der Sozialistischen Internationale im Münster von Basel wird zu einer bedeutenden Friedensdemonstration. Am zweiten Tag spricht neben Clara Zetkin und anderen auch Luise Zietz zum Kongress.
Dezember
- 10. Dezember - Franz Gustav Schatz und seine Familie ziehen von Hamburg nach Bad Bramstedt.
- 20. Dezember - Zahlreiche Friedensdemonstrationen. In Kiel und Altona versammeln sich 15.000 Menschen. Philipp Scheidemann spricht.[1]
Nicht datierte Ereignisse
- Andreas Gayk, August Rathmann und andere gründen auf Anregung von Eduard Adler den Kieler Turn- und Wanderclub von 1912, um im Fall des Verbots der Jugendarbeit der Freien Turnerschaft an der Kieler Förde deren Kinder- und Jugendabteilungen übernehmen zu können.
- Rudolf Basedau, Julius Leber, Hermann Lüdemann und Kurt Pallavicini schließen sich der SPD an.
- Heinrich Bielenberg übernimmt (vermutlich) in diesem Jahr den Vorsitz des Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel von Edmund Söhnker.
- Vertrauensmann Karl Langebeck wird wegen "gewerkschaftlicher Tätigkeit" von der Kaiserlichen Werft in Kiel entlassen.
- Karl Ratz tritt in Kiel in die Sozialistische Arbeiterjugend ein.
- Das "Etablissement Germania" im Vogelsang wird Vereinslokal des OV Eckernförde und später Gewerkschaftshaus.
- Erstmals werden Sozialdemokraten in die Gemeindevertretungen von Uetersen, Husum (Fritz Klußmann) und Westerland (Andreas Nielsen) gewählt.
- Die Freie Turnerschaft an der Kieler Förde richtet eine Fußballsparte ein.
- ↑ Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 37