Provinzialparteitag 1899, Neumünster: Unterschied zwischen den Versionen

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Um 15 Uhr eröffnete [[Heinrich Lienau]] den Parteitag. Der Genosse Jürs hielt ein Grußwort für die Gastgebende Organisation in Neumünster. Er endete mit den Worten: "Frisch auf an die Arbeit, frisch an's Werk für unsere gerechte Sache." Es folgte die Ehrung der Verstorbenen, mit der unter anderem an die Genossen [[Jacob Audorf|Audorf]], Martisse, den Expedienten der [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]], [[Franz Schneider]] und all die Unbekannteren erinnert wurde. Als Tagungsleitung wurden [[Heinrich Lienau]] aus [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]] und [[Louis Grünwaldt]] aus Hamburg gewählt.<ref name=":0" />
Um 15 Uhr eröffnete [[Heinrich Lienau]] den Parteitag. Der Genosse Jürs hielt ein Grußwort für die Gastgebende Organisation in Neumünster. Er endete mit den Worten: "Frisch auf an die Arbeit, frisch an's Werk für unsere gerechte Sache." Es folgte die Ehrung der Verstorbenen, mit der unter anderem an die Genossen [[Jacob Audorf|Audorf]], Martisse, den Expedienten der [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]], [[Franz Schneider]] und all die Unbekannteren erinnert wurde. Als Tagungsleitung wurden [[Heinrich Lienau]] aus [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]] und [[Louis Grünwaldt]] aus Hamburg gewählt.<ref name=":0" />


== Tagesordnung ==
==Tagesordnung==


# Bericht der Agitationskommission. Referent: [[Heinrich Lienau]]
#Bericht der [[Agitationskommission]]. Referent: [[Heinrich Lienau]]
# Bericht über die Presse. Referenten [[Julius Krause]] und [[Wilhelm Brecour]]
#Bericht über die Presse. Referenten [[Julius Krause]] und [[Wilhelm Brecour]]
# Stellungnahme zu den [[Kommunalwahlen 1867-1918|Kommunalwahlen]] in den Städten der Provinz Schleswig-Holstein. Referent: [[Heinrich Ströbel]]
#Stellungnahme zu den [[Kommunalwahlen 1867-1918|Kommunalwahlen]] in den Städten der Provinz Schleswig-Holstein. Referent: [[Heinrich Ströbel]]
# Der internationale Arbeiterkongress [[1900]] in Paris. Referent: [[Carl Legien]]
#Der internationale Arbeiterkongress [[1900]] in Paris. Referent: [[Carl Legien]]
# Anträge und Resolutionen
#Anträge und Resolutionen
# Wahl der Sitze der Agitations- und der Preßkommission
#Wahl der Sitze der Agitations- und der Preßkommission


=== TOP 1: Bericht der Agitationskommission ===
===TOP 1: Bericht der Agitationskommission===
[[Heinrich Lienau]] berichtet:<ref name=":0" />
[[Heinrich Lienau]] berichtet:<ref name=":0" />


* Wahlkampf zur [[Reichstagswahl 1898]]
*Wahlkampf zur [[Reichstagswahl 1898]]
* Finanzen der Agitationskommission
*Finanzen der Agitationskommission
* Ausblick auf den Kommunalwahlkampf
*Ausblick auf den Kommunalwahlkampf


Danach gab es eine Aussprache. Der Genosse Rehbein aus [[Ortsverein Ellerbek|Ellerbek]] beantragt, einen Spezialfonds für die ländliche Agitation einzurichten. [[Wilhelm Brecour]] beantragt, den Sitz der Agitationskommmission nach [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]] zu verlegen.
Danach gab es eine Aussprache. Der Genosse Rehbein aus [[Ortsverein Ellerbek|Ellerbek]] beantragt, einen Spezialfonds für die ländliche Agitation einzurichten. [[Wilhelm Brecour]] beantragt, den Sitz der [[Agitationskommission]] nach [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]] zu verlegen.


Um 19 Uhr wird die Sitzung unterbrochen und auf den Montag Morgen vertagt.
Um 19 Uhr wird die Sitzung unterbrochen und auf den Montag Morgen vertagt.


=== Montag ===
===Montag===
[[Louis Grünwaldt]] eröffnet die Sitzung kurz nach halb 9. Es wird ein Gruß-Telegramm der Genossen aus [[Ortsverein Lauenburg|Lauenburg]] vorgelesen. Danach wird die Diskussion zum TOP 1 fortgesetzt.<ref name=":0" />  
[[Louis Grünwaldt]] eröffnet die Sitzung kurz nach halb 9. Es wird ein Gruß-Telegramm der Genossen aus [[Ortsverein Lauenburg|Lauenburg]] vorgelesen. Danach wird die Diskussion zum TOP 1 fortgesetzt.<ref name=":0" />  


Nach einiger Zeit wird Ende der Debatte beantragt. Der Antrag bekommt keine Mehrheit. Der Genosse Grünwaldt bittet darum, sich kurz zu fassen.<ref name=":0" /> Nach einigen weiteren Wortbeiträgen gibt es einen erneuten Antrag auf Ende der Debatte. Diesmal wird der Antrag angenommen. Im Schlusswort bittet [[Heinrich Lienau]] die beiden Anträge von Rehbein zum Spezialfonds und von [[Wilhelm Brecour]] zur Verlegung des Sitzes der Agitationskommision abzulehnen. Der Parteitag folgt diesem Vorschlag und lehnt den Spezialfonds ab. Sitz der Agitationskommission bleibt [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]].
Nach einiger Zeit wird Ende der Debatte beantragt. Der Antrag bekommt keine Mehrheit. Der Genosse Grünwaldt bittet darum, sich kurz zu fassen.<ref name=":0" /> Nach einigen weiteren Wortbeiträgen gibt es einen erneuten Antrag auf Ende der Debatte. Diesmal wird der Antrag angenommen. Im Schlusswort bittet [[Heinrich Lienau]] die beiden Anträge von Rehbein zum Spezialfonds und von [[Wilhelm Brecour]] zur Verlegung des Sitzes der [[Agitationskommission]] abzulehnen. Der Parteitag folgt diesem Vorschlag und lehnt den Spezialfonds ab. Sitz der Agitationskommission bleibt [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]].


=== Wahlen ===
===Wahlen===
In die Agitationskommission werden wieder [[Heinrich Lienau]], Danker und Straßburger gewählt.  
In die [[Agitationskommission]] werden wieder [[Heinrich Lienau]], Danker und Straßburger gewählt.  


=== Bericht der Mandatsprüfungskommission ===
===Bericht der Mandatsprüfungskommission===
Es sind 62 Delegierte aus 49 Orten anwesend. Außerdem:<ref name=":0" />
Es sind 62 Delegierte aus 49 Orten anwesend. Außerdem:<ref name=":0" />


* Die Reichstagsabgeordneten [[Karl Frohme]] und [[Adolph von Elm]]
*Die Reichstagsabgeordneten [[Karl Frohme]] und [[Adolph von Elm]]
* Vier Vertreter der Presse
*Vier Vertreter der Presse
* Ein Firmenträger der [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]]
*Ein Firmenträger der [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]]
* Drei Mitglieder der Agitationskommission
*Drei Mitglieder der [[Agitationskommission]]
* Zwei Mitglieder der Preßkommission
*Zwei Mitglieder der Preßkommission
* Vier Referenten
*Vier Referenten


=== TOP 2: Bericht über die Presse ===
===TOP 2: Bericht über die Presse===
[[Julius Krause]] berichtet:<ref name=":0" />
[[Julius Krause]] berichtet:<ref name=":0" />


* Die Finanzen sehen gut aus
*Die Finanzen sehen gut aus
* 8.963 Abonnenten im Juni 1898 - eine Steigerung. Jetzt seien es 9.000. Bald 10.000
*8.963 Abonnenten im Juni 1898 - eine Steigerung. Jetzt seien es 9.000. Bald 10.000
* Eine neue Doppelrotationsmaschine wurde angeschafft
*Eine neue Doppelrotationsmaschine wurde angeschafft
* Worte des Gedenkens an [[Franz Schneider]]. An seiner Stelle sei [[Wilhelm Brecour]] als Expedient gewählt worden
*Worte des Gedenkens an [[Franz Schneider]]. An seiner Stelle sei [[Wilhelm Brecour]] als Expedient gewählt worden


[[Wilhelm Brecour]] ergänzt:<ref name=":0" />
[[Wilhelm Brecour]] ergänzt:<ref name=":0" />


* Genauer Einblick in Finanzen und Arbeit des Unternehmens
*Genauer Einblick in Finanzen und Arbeit des Unternehmens
* Er forderte dazu auf, immer auch Abonnenten zu werben
*Er forderte dazu auf, immer auch Abonnenten zu werben
* Er forderte weiterhin dazu auf, Druckaufträge an die eigene Druckerei zu vergeben
*Er forderte weiterhin dazu auf, Druckaufträge an die eigene Druckerei zu vergeben


Weiterhin ergänzt der Genosse Fritsche für die Preßkommission zu den eingegangenen Beschwerden an die Zeitung. [[Karl Korn]] als Redakteur weist die Beschwerden zurück.
Weiterhin ergänzt der Genosse Fritsche für die Preßkommission zu den eingegangenen Beschwerden an die Zeitung. [[Karl Korn]] als Redakteur weist die Beschwerden zurück.
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Die Kassenprüfer stellen die tadellose Buchführung fest. Die Agitationskommission wird entlastet.
Die Kassenprüfer stellen die tadellose Buchführung fest. Die Agitationskommission wird entlastet.


=== TOP 3: Kommunalwahlen ===
===TOP 3: Kommunalwahlen===
[[Heinrich Ströbel]] referiert über Probleme mit dem [[Wahlrecht bis 1918|Wahlrecht]] und schlägt am Ende vor, dass die Orte zusammentun sollten, in denen es aussichtsreich sei, dass sie bei der [[Kommunalwahlen 1867-1918|Kommunalwahl 1900]] Vertreter in die Gemeindevertretungen bringen könnten.<ref name=":1" />
[[Heinrich Ströbel]] referiert über Probleme mit dem [[Wahlrecht bis 1918|Wahlrecht]] und schlägt am Ende vor, dass die Orte zusammentun sollten, in denen es aussichtsreich sei, dass sie bei der [[Kommunalwahlen 1867-1918|Kommunalwahl 1900]] Vertreter in die Gemeindevertretungen bringen könnten.<ref name=":1" />


In der Aussprache wurde der Antrag gestellt, dass sich bei der Wahl alle beteiligen sollten - egal, wie die Aussichten seien. Der Antrag wird abgelehnt. Ein weiterer Antrag fordert ein gemeinsames Kommunalwahlprogramm. Der wird angenommen. Die Kommission zur Ausarbeitung des Programms werden gewählt:
In der Aussprache wurde der Antrag gestellt, dass sich bei der Wahl alle beteiligen sollten - egal, wie die Aussichten seien. Der Antrag wird abgelehnt. Ein weiterer Antrag fordert ein gemeinsames Kommunalwahlprogramm. Der wird angenommen. Die Kommission zur Ausarbeitung des Programms werden gewählt:


* Krause, Elmshorn
*Krause, Elmshorn
* [[Heinrich Ströbel]], Kiel
*[[Heinrich Ströbel]], Kiel
* Hinsche, Lägerdorf
*Hinsche, Lägerdorf
* [[Wilhelm Brecour]], Kiel
*[[Wilhelm Brecour]], Kiel
* Jacobsen, Langenfelde
*Jacobsen, Langenfelde


=== TOP 4: Arbeiterkongress 1900 ===
===TOP 4: Arbeiterkongress 1900===
[[Carl Legien]] referierte:<ref name=":1" />
[[Carl Legien]] referierte:<ref name=":1" />


* Die Internationale Arbeit sei wichtig
*Die Internationale Arbeit sei wichtig
* Die Geschichte der internationalen Arbeiterkongresse
*Die Geschichte der internationalen Arbeiterkongresse
* Thema: Sozialismus vs. Anarchismus
*Thema: Sozialismus vs. Anarchismus
* Revolution vs. Reform
*Revolution vs. Reform
* Die persönlichen Kontakte seien wichtig. Der Gedanke des Friedens
*Die persönlichen Kontakte seien wichtig. Der Gedanke des Friedens
* Die Provinz könne zwei Delegierte entsenden, die danach berichten mögen
*Die Provinz könne zwei Delegierte entsenden, die danach berichten mögen


Es folgte eine Aussprache. Als Delegierte werden [[Carl Legien]] und [[Heinrich Ströbel]] gewählt.
Es folgte eine Aussprache. Als Delegierte werden [[Carl Legien]] und [[Heinrich Ströbel]] gewählt.


=== TOP 5: Anträge ===
===TOP 5: Anträge===
Der Parteitag fasste folgende Beschlüsse:<ref name=":1" />
Der Parteitag fasste folgende Beschlüsse:<ref name=":1" />


* Beschluss: Der ''Norddeutsche Volkskalender'' soll spätestens ab Ende September verbreitet werden.
*Beschluss: Der ''Norddeutsche Volkskalender'' soll spätestens ab Ende September verbreitet werden.
* Beschluss: Der ''Norddeutsche Volkskalender'' soll in Kiel produziert werden.
*Beschluss: Der ''Norddeutsche Volkskalender'' soll in Kiel produziert werden.
* Überwiesen an die Agitationskommission: Das [[Fürstentum Lübeck]] soll viermal im Jahr mit Agitationsmaterial versorgt werden
*Überwiesen an die Agitationskommission: Das [[Fürstentum Lübeck]] soll viermal im Jahr mit Agitationsmaterial versorgt werden
* Abgelehnt: An jeder Sitzung der Agitationskommission soll eine Person aus jedem Wahlkreis teilnehmen
*Abgelehnt: An jeder Sitzung der Agitationskommission soll eine Person aus jedem Wahlkreis teilnehmen
* Angenommen: Provinzial-Parteitage sollten ab jetzt jährlich stattfinden.
*Angenommen: Provinzial-Parteitage sollten ab jetzt jährlich stattfinden.
* Überwiesen an die Agitationskommission: Einer Beschwerde aus dem ''8. Wahlkreis Altona, Stormarn'' sollte nachgegangen werden
*Überwiesen an die Agitationskommission: Einer Beschwerde aus dem ''8. Wahlkreis Altona, Stormarn'' sollte nachgegangen werden


Nach einem Schlusswort von [[Heinrich Lienau]] endete der Parteitag mit einem donnernden Hoch auf die internationale Sozialdemokratische Bewegung und der ersten Strophe der Arbeiter-Marseillaise um 20 Uhr.
Nach einem Schlusswort von [[Heinrich Lienau]] endete der Parteitag mit einem donnernden Hoch auf die internationale Sozialdemokratische Bewegung und der ersten Strophe der Arbeiter-Marseillaise um 20 Uhr.


== Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />

Version vom 11. Januar 2024, 11:51 Uhr

Provinzialparteitag 1899, Neumünster
10. September - 11. September 1899
Elysium
Altonaer Straße 10
Neumünster
Siehe auch: Beschlussdatenbank


Der Provinzialparteitag 1899 für die Provinz Schleswig-Holstein, das Herzogtum Lauenburg, das Fürstentum Lübeck und die freie Hansestadt Hamburg fand am Sonntag, den 10. und Montag, den 11. September 1899 in Neumünster statt.[1][2]

Um 15 Uhr eröffnete Heinrich Lienau den Parteitag. Der Genosse Jürs hielt ein Grußwort für die Gastgebende Organisation in Neumünster. Er endete mit den Worten: "Frisch auf an die Arbeit, frisch an's Werk für unsere gerechte Sache." Es folgte die Ehrung der Verstorbenen, mit der unter anderem an die Genossen Audorf, Martisse, den Expedienten der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung, Franz Schneider und all die Unbekannteren erinnert wurde. Als Tagungsleitung wurden Heinrich Lienau aus Neumünster und Louis Grünwaldt aus Hamburg gewählt.[1]

Tagesordnung

  1. Bericht der Agitationskommission. Referent: Heinrich Lienau
  2. Bericht über die Presse. Referenten Julius Krause und Wilhelm Brecour
  3. Stellungnahme zu den Kommunalwahlen in den Städten der Provinz Schleswig-Holstein. Referent: Heinrich Ströbel
  4. Der internationale Arbeiterkongress 1900 in Paris. Referent: Carl Legien
  5. Anträge und Resolutionen
  6. Wahl der Sitze der Agitations- und der Preßkommission

TOP 1: Bericht der Agitationskommission

Heinrich Lienau berichtet:[1]

  • Wahlkampf zur Reichstagswahl 1898
  • Finanzen der Agitationskommission
  • Ausblick auf den Kommunalwahlkampf

Danach gab es eine Aussprache. Der Genosse Rehbein aus Ellerbek beantragt, einen Spezialfonds für die ländliche Agitation einzurichten. Wilhelm Brecour beantragt, den Sitz der Agitationskommission nach Kiel zu verlegen.

Um 19 Uhr wird die Sitzung unterbrochen und auf den Montag Morgen vertagt.

Montag

Louis Grünwaldt eröffnet die Sitzung kurz nach halb 9. Es wird ein Gruß-Telegramm der Genossen aus Lauenburg vorgelesen. Danach wird die Diskussion zum TOP 1 fortgesetzt.[1]

Nach einiger Zeit wird Ende der Debatte beantragt. Der Antrag bekommt keine Mehrheit. Der Genosse Grünwaldt bittet darum, sich kurz zu fassen.[1] Nach einigen weiteren Wortbeiträgen gibt es einen erneuten Antrag auf Ende der Debatte. Diesmal wird der Antrag angenommen. Im Schlusswort bittet Heinrich Lienau die beiden Anträge von Rehbein zum Spezialfonds und von Wilhelm Brecour zur Verlegung des Sitzes der Agitationskommission abzulehnen. Der Parteitag folgt diesem Vorschlag und lehnt den Spezialfonds ab. Sitz der Agitationskommission bleibt Neumünster.

Wahlen

In die Agitationskommission werden wieder Heinrich Lienau, Danker und Straßburger gewählt.

Bericht der Mandatsprüfungskommission

Es sind 62 Delegierte aus 49 Orten anwesend. Außerdem:[1]

TOP 2: Bericht über die Presse

Julius Krause berichtet:[1]

  • Die Finanzen sehen gut aus
  • 8.963 Abonnenten im Juni 1898 - eine Steigerung. Jetzt seien es 9.000. Bald 10.000
  • Eine neue Doppelrotationsmaschine wurde angeschafft
  • Worte des Gedenkens an Franz Schneider. An seiner Stelle sei Wilhelm Brecour als Expedient gewählt worden

Wilhelm Brecour ergänzt:[1]

  • Genauer Einblick in Finanzen und Arbeit des Unternehmens
  • Er forderte dazu auf, immer auch Abonnenten zu werben
  • Er forderte weiterhin dazu auf, Druckaufträge an die eigene Druckerei zu vergeben

Weiterhin ergänzt der Genosse Fritsche für die Preßkommission zu den eingegangenen Beschwerden an die Zeitung. Karl Korn als Redakteur weist die Beschwerden zurück.

Es folgte eine Aussprache.

Um 13 Uhr wurde der Parteitag für eine Mittagspause unterbrochen.

Um 14:30 Uhr eröffnete der Louis Grünwaldt wieder die Sitzung.[2]

Die Aussprache ging weiter. Nach einigen Wortmeldung wurde der Antrag auf Ende der Debatte gestellt und abgelehnt. Nach einer weiteren Wortmeldung bekommt ein Antrag auf Schluss der Debatte eine Mehrheit. Beschlossen wurde der eingegangene Antrag, dass die Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung einen jährlichen Geschäftsbericht herausgeben solle. Verschiedene andere Anträge zur Zeitung werden abgelehnt.

Die Mitglieder aus Kiel wählen die Mitglieder der Preßkommission.

Die Kassenprüfer stellen die tadellose Buchführung fest. Die Agitationskommission wird entlastet.

TOP 3: Kommunalwahlen

Heinrich Ströbel referiert über Probleme mit dem Wahlrecht und schlägt am Ende vor, dass die Orte zusammentun sollten, in denen es aussichtsreich sei, dass sie bei der Kommunalwahl 1900 Vertreter in die Gemeindevertretungen bringen könnten.[2]

In der Aussprache wurde der Antrag gestellt, dass sich bei der Wahl alle beteiligen sollten - egal, wie die Aussichten seien. Der Antrag wird abgelehnt. Ein weiterer Antrag fordert ein gemeinsames Kommunalwahlprogramm. Der wird angenommen. Die Kommission zur Ausarbeitung des Programms werden gewählt:

TOP 4: Arbeiterkongress 1900

Carl Legien referierte:[2]

  • Die Internationale Arbeit sei wichtig
  • Die Geschichte der internationalen Arbeiterkongresse
  • Thema: Sozialismus vs. Anarchismus
  • Revolution vs. Reform
  • Die persönlichen Kontakte seien wichtig. Der Gedanke des Friedens
  • Die Provinz könne zwei Delegierte entsenden, die danach berichten mögen

Es folgte eine Aussprache. Als Delegierte werden Carl Legien und Heinrich Ströbel gewählt.

TOP 5: Anträge

Der Parteitag fasste folgende Beschlüsse:[2]

  • Beschluss: Der Norddeutsche Volkskalender soll spätestens ab Ende September verbreitet werden.
  • Beschluss: Der Norddeutsche Volkskalender soll in Kiel produziert werden.
  • Überwiesen an die Agitationskommission: Das Fürstentum Lübeck soll viermal im Jahr mit Agitationsmaterial versorgt werden
  • Abgelehnt: An jeder Sitzung der Agitationskommission soll eine Person aus jedem Wahlkreis teilnehmen
  • Angenommen: Provinzial-Parteitage sollten ab jetzt jährlich stattfinden.
  • Überwiesen an die Agitationskommission: Einer Beschwerde aus dem 8. Wahlkreis Altona, Stormarn sollte nachgegangen werden

Nach einem Schlusswort von Heinrich Lienau endete der Parteitag mit einem donnernden Hoch auf die internationale Sozialdemokratische Bewegung und der ersten Strophe der Arbeiter-Marseillaise um 20 Uhr.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 Parteitag, Hamburger Echo, Dienstag, den 12. September 1899, Seite 5
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Parteitag, Hamburger Echo, Mittwoch, den 13. September 1899, Seite 5