Provinzialparteitag 1899, Neumünster: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Louis Grünwaldt]] eröffnet die Sitzung kurz nach halb 9. Es wird ein Gruß-Telegramm der Genossen aus [[Ortsverein Lauenburg|Lauenburg]] vorgelesen. Danach wird die Diskussion zum TOP 1 fortgesetzt.<ref name=":0" />  
[[Louis Grünwaldt]] eröffnet die Sitzung kurz nach halb 9. Es wird ein Gruß-Telegramm der Genossen aus [[Ortsverein Lauenburg|Lauenburg]] vorgelesen. Danach wird die Diskussion zum TOP 1 fortgesetzt.<ref name=":0" />  


Nach einiger Zeit wird Ende der Debatte beantragt. Der Antrag bekommt keine Mehrheit. Der Genosse Grünwaldt bittet darum, sich kurz zu fassen.<ref name=":0" /> Nach einigen weiteren Wortbeiträgen gibt es einen erneuten Antrag auf Ende der Debatte. Diesmal wird der Antrag angenommen. Im Schlusswort bittet [[Heinrich Lienau]] die beiden Anträge von Rehbein zum Spezialfonds und von [[Wilhelm Brecour]] zur Verlegung des Sitzes der [[Agitationskommission]] abzulehnen. Der Parteitag folgt diesem Vorschlag und lehnt den Spezialfonds ab. Sitz der Agitationskommission bleibt [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]].
Nach einiger Zeit wird Ende der Debatte beantragt. Der Antrag bekommt keine Mehrheit. Der Genosse Grünwaldt bittet darum, sich kurz zu fassen.<ref name=":0" /> Nach einigen weiteren Wortbeiträgen gibt es einen erneuten Antrag auf Ende der Debatte. Diesmal wird der Antrag angenommen. Im Schlusswort bittet [[Heinrich Lienau]] die beiden Anträge von Rehbein zum Spezialfonds und von [[Wilhelm Brecour]] zur Verlegung des Sitzes der [[Agitationskommission]] abzulehnen. Der Parteitag folgt diesem Vorschlag und lehnt den Spezialfonds ab. Sitz der[[Agitationskommission]]bleibt [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]].


===Wahlen===
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Die Mitglieder aus Kiel wählen die Mitglieder der Preßkommission.
Die Mitglieder aus Kiel wählen die Mitglieder der Preßkommission.


Die Kassenprüfer stellen die tadellose Buchführung fest. Die Agitationskommission wird entlastet.
Die Kassenprüfer stellen die tadellose Buchführung fest. Die[[Agitationskommission]]wird entlastet.


===TOP 3: Kommunalwahlen===
===TOP 3: Kommunalwahlen===
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*Beschluss: Der ''Norddeutsche Volkskalender'' soll in Kiel produziert werden.
*Beschluss: Der ''Norddeutsche Volkskalender'' soll in Kiel produziert werden.
*Überwiesen an die Agitationskommission: Das [[Fürstentum Lübeck]] soll viermal im Jahr mit Agitationsmaterial versorgt werden
*Überwiesen an die Agitationskommission: Das [[Fürstentum Lübeck]] soll viermal im Jahr mit Agitationsmaterial versorgt werden
*Abgelehnt: An jeder Sitzung der Agitationskommission soll eine Person aus jedem Wahlkreis teilnehmen
*Abgelehnt: An jeder Sitzung der[[Agitationskommission]]soll eine Person aus jedem Wahlkreis teilnehmen
*Angenommen: Provinzial-Parteitage sollten ab jetzt jährlich stattfinden.
*Angenommen: Provinzial-Parteitage sollten ab jetzt jährlich stattfinden.
*Überwiesen an die Agitationskommission: Einer Beschwerde aus dem ''8. Wahlkreis Altona, Stormarn'' sollte nachgegangen werden
*Überwiesen an die Agitationskommission: Einer Beschwerde aus dem ''8. Wahlkreis Altona, Stormarn'' sollte nachgegangen werden

Version vom 11. Januar 2024, 12:05 Uhr

Provinzialparteitag 1899, Neumünster
10. September - 11. September 1899
Elysium
Altonaer Straße 10
Neumünster
Siehe auch: Beschlussdatenbank


Der Provinzialparteitag 1899 für die Provinz Schleswig-Holstein, das Herzogtum Lauenburg, das Fürstentum Lübeck und die freie Hansestadt Hamburg fand am Sonntag, den 10. und Montag, den 11. September 1899 in Neumünster statt.[1][2]

Um 15 Uhr eröffnete Heinrich Lienau den Parteitag. Der Genosse Jürs hielt ein Grußwort für die Gastgebende Organisation in Neumünster. Er endete mit den Worten: "Frisch auf an die Arbeit, frisch an's Werk für unsere gerechte Sache." Es folgte die Ehrung der Verstorbenen, mit der unter anderem an die Genossen Audorf, Martisse, den Expedienten der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung, Franz Schneider und all die Unbekannteren erinnert wurde. Als Tagungsleitung wurden Heinrich Lienau aus Neumünster und Louis Grünwaldt aus Hamburg gewählt.[1]

Tagesordnung

  1. Bericht der Agitationskommission. Referent: Heinrich Lienau
  2. Bericht über die Presse. Referenten Julius Krause und Wilhelm Brecour
  3. Stellungnahme zu den Kommunalwahlen in den Städten der Provinz Schleswig-Holstein. Referent: Heinrich Ströbel
  4. Der internationale Arbeiterkongress 1900 in Paris. Referent: Carl Legien
  5. Anträge und Resolutionen
  6. Wahl der Sitze der Agitations- und der Preßkommission

TOP 1: Bericht der Agitationskommission

Heinrich Lienau berichtet:[1]

  • Wahlkampf zur Reichstagswahl 1898
  • Finanzen der Agitationskommission
  • Ausblick auf den Kommunalwahlkampf

Danach gab es eine Aussprache. Der Genosse Rehbein aus Ellerbek beantragt, einen Spezialfonds für die ländliche Agitation einzurichten. Wilhelm Brecour beantragt, den Sitz der Agitationskommission nach Kiel zu verlegen.

Um 19 Uhr wird die Sitzung unterbrochen und auf den Montag Morgen vertagt.

Montag

Louis Grünwaldt eröffnet die Sitzung kurz nach halb 9. Es wird ein Gruß-Telegramm der Genossen aus Lauenburg vorgelesen. Danach wird die Diskussion zum TOP 1 fortgesetzt.[1]

Nach einiger Zeit wird Ende der Debatte beantragt. Der Antrag bekommt keine Mehrheit. Der Genosse Grünwaldt bittet darum, sich kurz zu fassen.[1] Nach einigen weiteren Wortbeiträgen gibt es einen erneuten Antrag auf Ende der Debatte. Diesmal wird der Antrag angenommen. Im Schlusswort bittet Heinrich Lienau die beiden Anträge von Rehbein zum Spezialfonds und von Wilhelm Brecour zur Verlegung des Sitzes der Agitationskommission abzulehnen. Der Parteitag folgt diesem Vorschlag und lehnt den Spezialfonds ab. Sitz derAgitationskommissionbleibt Neumünster.

Wahlen

In die Agitationskommission werden wieder Heinrich Lienau, Danker und Straßburger gewählt.

Bericht der Mandatsprüfungskommission

Es sind 62 Delegierte aus 49 Orten anwesend. Außerdem:[1]

TOP 2: Bericht über die Presse

Julius Krause berichtet:[1]

  • Die Finanzen sehen gut aus
  • 8.963 Abonnenten im Juni 1898 - eine Steigerung. Jetzt seien es 9.000. Bald 10.000
  • Eine neue Doppelrotationsmaschine wurde angeschafft
  • Worte des Gedenkens an Franz Schneider. An seiner Stelle sei Wilhelm Brecour als Expedient gewählt worden

Wilhelm Brecour ergänzt:[1]

  • Genauer Einblick in Finanzen und Arbeit des Unternehmens
  • Er forderte dazu auf, immer auch Abonnenten zu werben
  • Er forderte weiterhin dazu auf, Druckaufträge an die eigene Druckerei zu vergeben

Weiterhin ergänzt der Genosse Fritsche für die Preßkommission zu den eingegangenen Beschwerden an die Zeitung. Karl Korn als Redakteur weist die Beschwerden zurück.

Es folgte eine Aussprache.

Um 13 Uhr wurde der Parteitag für eine Mittagspause unterbrochen.

Um 14:30 Uhr eröffnete der Louis Grünwaldt wieder die Sitzung.[2]

Die Aussprache ging weiter. Nach einigen Wortmeldung wurde der Antrag auf Ende der Debatte gestellt und abgelehnt. Nach einer weiteren Wortmeldung bekommt ein Antrag auf Schluss der Debatte eine Mehrheit. Beschlossen wurde der eingegangene Antrag, dass die Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung einen jährlichen Geschäftsbericht herausgeben solle. Verschiedene andere Anträge zur Zeitung werden abgelehnt.

Die Mitglieder aus Kiel wählen die Mitglieder der Preßkommission.

Die Kassenprüfer stellen die tadellose Buchführung fest. DieAgitationskommissionwird entlastet.

TOP 3: Kommunalwahlen

Heinrich Ströbel referiert über Probleme mit dem Wahlrecht und schlägt am Ende vor, dass die Orte zusammentun sollten, in denen es aussichtsreich sei, dass sie bei der Kommunalwahl 1900 Vertreter in die Gemeindevertretungen bringen könnten.[2]

In der Aussprache wurde der Antrag gestellt, dass sich bei der Wahl alle beteiligen sollten - egal, wie die Aussichten seien. Der Antrag wird abgelehnt. Ein weiterer Antrag fordert ein gemeinsames Kommunalwahlprogramm. Der wird angenommen. Die Kommission zur Ausarbeitung des Programms werden gewählt:

TOP 4: Arbeiterkongress 1900

Carl Legien referierte:[2]

  • Die Internationale Arbeit sei wichtig
  • Die Geschichte der internationalen Arbeiterkongresse
  • Thema: Sozialismus vs. Anarchismus
  • Revolution vs. Reform
  • Die persönlichen Kontakte seien wichtig. Der Gedanke des Friedens
  • Die Provinz könne zwei Delegierte entsenden, die danach berichten mögen

Es folgte eine Aussprache. Als Delegierte werden Carl Legien und Heinrich Ströbel gewählt.

TOP 5: Anträge

Der Parteitag fasste folgende Beschlüsse:[2]

  • Beschluss: Der Norddeutsche Volkskalender soll spätestens ab Ende September verbreitet werden.
  • Beschluss: Der Norddeutsche Volkskalender soll in Kiel produziert werden.
  • Überwiesen an die Agitationskommission: Das Fürstentum Lübeck soll viermal im Jahr mit Agitationsmaterial versorgt werden
  • Abgelehnt: An jeder Sitzung derAgitationskommissionsoll eine Person aus jedem Wahlkreis teilnehmen
  • Angenommen: Provinzial-Parteitage sollten ab jetzt jährlich stattfinden.
  • Überwiesen an die Agitationskommission: Einer Beschwerde aus dem 8. Wahlkreis Altona, Stormarn sollte nachgegangen werden

Nach einem Schlusswort von Heinrich Lienau endete der Parteitag mit einem donnernden Hoch auf die internationale Sozialdemokratische Bewegung und der ersten Strophe der Arbeiter-Marseillaise um 20 Uhr.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 Parteitag, Hamburger Echo, Dienstag, den 12. September 1899, Seite 5
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Parteitag, Hamburger Echo, Mittwoch, den 13. September 1899, Seite 5