SPD-Parteitag 1911, Jena

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Der SPD-Parteitag 1911 fand vom 10. bis 16. September in Jena statt. Ihr ging am 8. und 9. September die 6. Frauenkonferenz voran.

Delegierte

Für die schleswig-holsteinischen Wahlkreise sind folgende Delegierte aufgeführt[1]:

Außerdem nahmen teil als MdR Karl Frohme (Hamburg), Wilhelm Metzger (Hamburg), für den Wahlkreis Lübeck Ernst Diez, Th. Schwartz, Johannes Stelling, für Hamburg Reinhard Bérard, Gustav Stengele, Heinrich Stubbe (Schriftführer), für den Parteivorstand Hermann Molkenbuhr (Ottensen), Luise Zietz (Berlin).

Tagesordnung

Sonntag, den 10. September 1911, Abends 7 Uhr: Vorversammlung. Konstituirung des Parteitages. Festsetzung der Geschäfts- und Tagesordnung. Wahl der Mandatsprüfungs-Kommission. Wahl der Beschwerde-Kommission.

Montag, den 11. September 1911 und die folgenden Tage:
1. Geschäftsbericht des Parteivorstandes. (Berichterstatter: H. Müller, F. Ebert)
2. Bericht der Kontrollkommission (Berichterstatter: A. Kaden)
3. Parlamentarischer Bericht (Berichterstatter: A. Geck)
4. Die Reichsversicherungsordnung (Berichterstatter: Hermann Molkenbuhr)
5. Die Reichstagswahlen (Berichterstatter: A. Bebel)
6. Die Maifeier (Berichterstatter: W. Pfannkuch)
7. Sonstige Anträge
8. Wahl des Parteivorstandes, der Kontrollkommission und des Ortes, an dem der nächste Parteitag stattfinden soll

Inhalte

"In seiner Eröffnungsrede sagt A. Bebel zur Marokkokrise: 'Wir werden einem Zustand entgegengehen, der meiner Überzeugung nach nur noch mit einer großen Katastrophe enden kann und enden muß'. In der Diskussion über den Marokkokonflikt wird dem Parteivorstand vorgeworfen, er habe es in dieser Situation an Initiative mangeln lassen. Bei der drohenden Kriegsgefahr habe er nicht schnell genug eine Friedensaktion entfaltet, ein Vorwurf, der von den Parteivorstands-Mitgliedern zurückgewiesen wird. Der Parteitag erhebt nachdrücklichsten Protest gegen jeden Versuch, einen männermordenden Krieg zwischen Kulturvölkern hervorzurufen, der notwendig ein Weltkrieg werden müßte und mit einer allgemeinen Katastrophe enden würde. Der Parteitag erwartet, daß insbesondere die deutsche Arbeiterklasse jedes mögliche Mittel anwendet, um einen Weltkrieg zu verhindern."[2]

Wahlen

Zu Vorsitzenden wurden bei 393 gültigen Stimmen August Bebel (390) und Hugo Haase (283) gewählt. Friedrich Ebert verzichtete auf eine Kandidatur, trotzdem wurden für ihn 102 Stimmen abgegeben. Zum Kassierer wurde Alwin Gerisch (392), zu Schriftführern (Sekretären) Otto Braun (373), Friedrich Ebert (379), Hermann Molkenbuhr (389), Hermann Müller (170), Wilhelm Pfannkuch (390) und Philipp Scheidemann (355), als Beisitzerin Luise Zietz (389) wiedergewählt. In die Kontrollkommission wurden u. a. Clara Zetkin (264) und H. Stubbe (261) gewählt.[2]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Protokoll, S. 476-480
  2. 2,0 2,1 Osterroth, Franz / Schuster, Dieter: Chronik der deutschen Sozialdemokratie Band 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001