SPD-Parteitag 1931, Leipzig

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Der SPD-Parteitag 1931 fand vom 31. Mai bis 5. Juni in Leipzig statt. Er war der letzte vor dem Verbot der SPD und aller Parteien durch die Nazis, überhaupt der letzte reichsweite Parteitag; der nächste würde die Reichskonferenz von Wennigsen am 5./6. Oktober 1945 im drastisch verkleinerten und faktisch schon geteilten Deutschland sein.

Personen

Für Schleswig-Holstein nahmen teil: Karl Andritzke (Rahlstedt), August Blume (Altona), Friedrich Böttcher (Kiel), Paul Bugdahn (Altona), Paul Dölz Tönning), Emma Drewanz (Kiel), Friedrich Hansen (Itzehoe), Richard Hansen (Kiel), Heinrich Hauschildt (Elmshorn), Walther Lamp'l (Altona), Karl Langebeck (Kiel), Max Schmidt (Bramfeld), Wilhelm Schweizer (Kiel) und Grete Wöhrmann (Altona), Toni Jensen und Wilhelm Verdieck als Mitglieder im Parteiausschuss sowie Fritz Baade, Louis Biester, Julius Leber und Rudolf Wissell als MdR. Friedrich Bartels und Jojannes Stelling nahmen als Mitglieder des Parteivorstandes teil, August Kempke und Wilhelm Waterstrat für Lübeck. Unter den nicht abstimmungsberechtigten Gästen war Kurt Löwenstein, unter den weiteren Delegierten Bernhard Kuhnt (Chemnitz) und Karl Meitmann (Hamburg).[1]

Tagesordnung

Kundgebung

Zur Eröffnung des Parteitags fand am 31. Mai eine Demonstration der Partei statt, an der rund 150 000 Menschen teilnahmen. Otto Wels erklärte, daß die deutsche Arbeiterschaft eine Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten, denen die Kommunisten Schrittmacherdienste leisteten, mit allen Mitteln verhindern werde. Rudolf Breitscheid bezeichnete die Verhinderung einer nationalsozialistisch-bürgerlichen Koalition als die Aufgabe der sozialdemokratischen Taktik gegenüber dem Kabinett Heinrich Brüning. Der Parteitag stellte dazu fest:

"Der Faschismus ist durch den energischen Abwehrkampf der Sozialdemokratischen Partei in die Defensive gedrängt. Unter schwersten Opfern für die Arbeiterklasse und Partei wurde verhindert, daß Nationalsozialisten und Deutschnationale im Reich und in Preußen die Regierungsgewalt an sich rissen. Es ist nunmehr Aufgabe der Sozialdemokratischen Partei, insbesondere die notleidenden Wählermassen, die noch im feindlichen Lager stehen, durch eine energische, planvoll vorbereitete und vorausschauende soziale Politik zu gewinnen. Die Sozialdemokratische Partei hat durch Mobilisierung und Aktivierung der breiten Massen der arbeitenden Bevölkerung für unsere politischen Gegenwartsforderungen und durch den Kampf um den Sozialismus die politische Durchschlagskraft der Reichstagsfraktion zu stärken. Zur Durchführung dieses Kampfes ist Einheit und Geschlossenheit der Sozialdemokratischen Partei und ihrer Körperschaften notwendig."[2]

Links

Einzelnachweise

  1. Sozialdemokratischer Parteitag 1931 in Leipzig - Protokoll, S. 301-311
  2. Osterroth, Franz / Schuster, Dieter: Chronik der deutschen Sozialdemokratie, Band 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001)