Juso-Hochschulgruppen: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Juso-Hochschulgruppen (Juso-HSG)''' sind der bundesweite Studierendenverband der SPD und der Jusos und entstanden ab Anfang der 1970er Jahre.
Die '''Juso-Hochschulgruppen (Juso-HSG)''' sind der bundesweite Studierendenverband der SPD und der [[Jusos]] und entstanden ab 1973<ref>Rother, Bernd: ''[https://www.vorwaerts.de/artikel/spd-2023-mehr-grund-feiern-hat Warum die SPD 2023 mehr als einen Grund zum Feiern hat]'', 29. Dezember 2022, abgerufen 29.12.2022</ref>. Die Hochschulgruppen sind rechtliche Mischwesen, die an der Hochschule anerkannte HSGen sind und gleichzeitig Projektgruppen der Juso-Landesverbände.  
Die Hochschulgruppen sind rechtliche Mischwesen, die an der Hochschule anerkannte HSGen sind und gleichzeitig Projektgruppen der Juso-Landesverbände.  
 
Informationen über die ersten Gründungen in Schleswig-Holstein müssen noch gesammelt werden. [[Datei:Logo_Juso-Hochschulgruppen.PNG|200px|thumb|right|Logo]]
Informationen über die ersten Gründungen in Schleswig-Holstein müssen noch gesammelt werden. [[Datei:Logo_Juso-Hochschulgruppen.PNG|200px|thumb|right|Logo]]


Die Juso-Hochschulgruppen machen sich nicht nur für bildungs-, sozial- und wissenschaftspolitische Veränderungen stark, sondern betrachten gleichzeitig die gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge. So trat man für eine „arbeitnehmerorientierte Wissenschaft“ ein und gründete in den Achtzigern die Initiative „Gesellschaftswissenschaftler für die 35-Stunden-Woche“.
Die Juso-Hochschulgruppen machen sich nicht nur für bildungs-, sozial- und wissenschaftspolitische Veränderungen stark, sondern betrachten gleichzeitig die gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge. So trat man für eine "arbeitnehmerorientierte Wissenschaft" ein und gründete in den Achtzigern die Initiative "Gesellschaftswissenschaftler für die 35-Stunden-Woche". Inhaltliche Schwerpunkte der heutigen Verbandsarbeit sind der Einsatz für das gebührenfreie Studium, mehr Durchlässigkeit im gesamten Bildungssystem, der Ausbau des BAföG (Drei-Körbe-Modell), die Gleichstellung aller Geschlechter, die Demokratisierung der Hochschulen und eine qualitätsorientierte Studienreform.
Inhaltliche Schwerpunkte der heutigen Verbandsarbeit sind der Einsatz für das gebührenfreie Studium, mehr Durchlässigkeit im gesamten Bildungssystem, der Ausbau des BAföG (Drei-Körbe-Modell), die Gleichstellung aller Geschlechter, die Demokratisierung der Hochschulen und eine qualitative Studienreform.


==Geschichte==
Mehr zur Entstehungsgeschichte und Entwicklung der Juso-HSGn allgemein ist nachzulesen auf {{Wikipedia|NAME=Juso-Hochschulgruppen}}.
Als Gründungsdatum der Juso-Hochschulgruppen gilt der März 1973, als sich jungsozialistische Gruppen von fünf Universitäten zu einem gemeinsamen Seminar trafen. Die Entstehung der Juso-HSGn resultierte nicht aus einer bundesweiten Gründungsinitiative heraus, sondern vollzog sich durch dezentrale Gründungen an den einzelnen Hochschulen – oftmals in Kooperation mit der örtlichen Juso-Gliederung. Die erste Juso-Hochschulgruppe wurde bereits 1969 an der Universität Gießen gegründet.
 
== Strukturen ==
Die Juso-Hochschulgruppen sind formal gesehen eine Untergliederung der SPD. Sie sind lokal an den einzelnen Hochschulen organisiert und entsenden bis zu zwei Delegierte auf das zweimal jährlich stattfindende Bundeskoordinierungstreffen. Dasselbe Prinzip gilt für die Landesebene. Das Landeskoordinierungstreffen (LKT) wählt eine Landeskoordinatorin oder einen Landeskoordinator, die oder der i.d.R. in den Landesvorstand der [[Jusos]] kooptiert wird.


Die Gründung der Juso-Hochschulgruppen geschah an den einzelnen Hochschulen in Abgrenzung zum Sozialistischen Hochschulbund (SHB), der seit der Trennung der SPD vom Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) im Jahre 1960 die Sozialdemokratie an den Universitäten repräsentierte. Im Zuge der auslaufenden 1968er-Bewegung hatte der SHB das traditionell-marxistische Konzept des Staatsmonopolistischen Kapitalismus (SMK) zur Grundlage seiner Politik gemacht. Das wurde sowohl von der SPD als auch von den von dort initiierten Juso-Hochschulgruppen abgelehnt. Abgelehnt wurde auch dessen prinzipielle Aktionseinheit mit dem DKP-nahen MSB Spartakus. Sich als „undogmatisch“ einordnende oder abweichenden marxistischen Konzepten folgende Jungsozialisten in der SPD fühlten sich deshalb vielerorts vom SHB nicht mehr vertreten. Die fünf Gründungs-Juso-Hochschulgruppen beschlossen, keine selbständige Studentenorganisation zu bilden, wie es der SDS gewesen war und der SHB war, sondern als Teil der Jungsozialisten ein integrierter Teil der SPD-Organisation zu sein. Das ermöglichte eine enge Anbindung an die Studenten- und Hochschulpolitik der Partei, wie sie in der Vergangenheit immer wieder zu großen Konflikten mit SDS bzw. SHB geführt hatte. Schon 1973 wurde mit Ottmar Schreiner (Universität des Saarlandes) erstmals ein Juso-Vertreter in den Vorstand des Verbandes Deutscher Studentenschaften gewählt. In den folgenden Jahren wurden die Juso-Hochschulgruppen zu einem der größten Studierendenverbände der Bundesrepublik. Bis heute sind sie mit bundesweit etwa 80 aktiven Gruppen eine konstante Größe.
Die Mitgliedschaft bei den Juso-Hochschulgruppen ist nicht an eine SPD-Parteimitgliedschaft gebunden, jedoch ist der Anteil der SPD-Mitglieder bei den Juso-Hochschulgruppen groß.<ref>Grüling, Birk: ''[http://www.zeit.de/studium/hochschule/2013-01/hochschulgruppen-politik-studenten Die Qual der Uni-Wahl]'', ZEIT ONLINE, 14.1.2013, abgerufen 30.9.2013</ref>


Im Dezember 1974 erkannte der Juso-Bundesausschuss die Hochschulgruppen als Projektgruppe der Jusos an. Er beschloss, dass über Namensgebung und -entzug die Juso-Bezirke zu entscheiden hätten. Höchstes Beschlussgremium sollte ein zweimal jährliches Bundeskoordinierungstreffen (BKT) sein, auf dem jede Hochschulgruppe eine Stimme hat. Beim Juso-Bundesvorstand wurde ein „Arbeitskreis Hochschule“ eingerichtet, deren Mitglieder vom BKT jährlich gewählt werden. Dieser AK Hochschule nahm die Vorstandsaufgaben der Juso-Hochschulgruppen wahr. Erst Ende der achtziger Jahre wurde er in „Bundeskoordinierungsausschuss (BuKA)“ umbenannt, seit den späten neunziger Jahren heißt das Gremium „Bundesvorstand“. Außerdem wählt das BKT den Bundesgeschäftsführer, der hauptamtlich für die Organisation zuständig ist.
Im Selbstverständnis eines feministischen Verbands gilt eine harte Frauenquote. Das bedeutet, dass Redelisten, Vorstände und Delegationen gleich viele Frauen wie Männer aufweisen müssen.


1975 traten einige SHB-Gruppen zu den Juso-Hochschulgruppen über und organisierten sich als Freudenberger Kreis, der weiterhin die Stamokap-Theorie vertrat. Damit waren alle drei linken Juso-Strömungen – der undogmatisch-reformsozialistische Mehrheitsflügel, der antirevisionistische und der Stamokap-Flügel – bei den Hochschulgruppen vertreten. 1989/1990 traten weitere SHB-Mitglieder und -Gruppen zu den Juso-Hochschulgruppen über – teils aus Protest gegen die halbherzige Stellungnahme der SHB-Führung gegen das Pekinger Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, teils im Zuge der Auflösung des SHB nach dem Mauerfall 1989. 1991 schloss sich der Bund Sozialdemokratischer Studierender (BSDS), der im Dezember 1989 im Zuge der Wende in der DDR entstand, mit den Juso-Hochschulgruppen zusammen.
== Gruppen in den Hochschulorten ==
=== Kiel ===
[[Datei:Plakat der Juso-HSG Kiel zur Stupa-Wahl 2018.JPG|thumb|right|280px|Plakat der Juso-HSG Kiel zur Stupa-Wahl 2018]]CAU: Hier existiert seit den 1970er Jahren eine Juso-Hochschulgruppe (HSG). [[1976]] gewann sie das erste Mal die Wahlen zum Studierendenparlament (StuPa) und stellte bis [[1977]] den AStA. Zu seinen Mitgliedern gehörten u.a. Alexander von Witzleben, [[Hans Randl]], [[Eberhard Schmidt-Elsaeßer]], Norbert Ruge, Carsten Gerdes, Michael Take und [[Rene Sartorius]]. In den beiden Folgejahren kandidierte die Juso-HSG nicht für das StuPa. Ab [[1980]] stellte sie für längere Zeit wieder den AStA-Vorsitz und hatte mit Koalitionspartnern die Mehrheit im StuPa. Juso/AStA-Vorsitzende waren u.a. [[1980]] [[Jürgen Weber]], [[1981]] [[Uwe Danker]], [[1982]] [[Stephan Krukowska]], [[1983]] [[Annette Wiese-Krukowska|Annette Wiese]].  


Eng angelehnt an {{Wikipedia|NAME=Juso-Hochschulgruppen}}.
Von 1980-1982 war [[Wilfried Wagner]] († 1995) Sozialreferent des AStA. Das Verhältnis zwischen HSG und [[Jusos Kiel]] wechselte öfter in allen Bereichen, von sehr eng bis stark angespannt. Die HSG wird finanziell unterstützt durch den [[Landesverband|SPD-Landesverband]]. Weitere Infos unter [http://www.juso-HSG.uni-kiel.de Juso-HSG Uni Kiel].  


==Landeskoordinierung==
Am [[21. Februar]] [[1986]] sprach [[Oskar Lafontaine]] auf Einladung der Juso-Hochschulgruppe Kiel im Audimax zum Thema "Der Sozialismus an der Saar".<ref>''WIR'' 1/1986</ref>
Das Landeskoordinierungstreffen (LKT) wählt eine/n Landeskoordinator/in, der/die i.d.R. in den Landesvorstand der [[Jusos]] kooptiert wird.


==Gruppen in den Hochschulorten==
In den 2010er Jahren stellten die [[Jusos]] mit den CampusGrünen als stärkerem Partner konstant den AStA.
===Kiel===
*CAU: An der Uni Kiel existiert seit den 1970er Jahren eine Juso-Hochschulgruppe (HSG). Das Verhältnis zwischen HSG und [[Jusos Kiel]] wechselte öfter in allen Bereichen, von sehr eng bis stark angespannt. Die HSG wird finanziell unterstützt durch den SPD-[[Landesverband]].
*FH: 2009 und 2010 existierte an der Fachhochschule eine Juso-HSG mit dem Namen Förde-Jusos, die stark durch den Kreisverband Kiel unterstützt wurde.
===Flensburg===


===Lübeck===
''Ergebnisse für die Juso-HSG in den Wahlen zum Studierenden-Parlament an der Universität Kiel'':
{| class="wikitable"
!Jahr
!Ergebnis
!Sitze
!+
|-
|2023
|18,4 %<ref>[https://www.kn-online.de/lokales/kiel/stupa-wahlen-an-der-cau-campus-gruene-holen-absolute-mehrheit-2A2E42VYY5BQTLOY3XQBNQJTLQ.html KN: StuPa-Wahlen an der CAU: CampusGrüne holen absolute Mehrheit]</ref>
|4
|und je ein Sitz im Senat und im erweiterten Senat
|-
|2022
|13,5 %<ref>[https://studiwahlen.uni-kiel.de/wp-content/uploads/2022/06/Wahlergebnis-der-Stupa-Wahlen-2022.pdf StuPa-Ergebnisse 2022]</ref>
|3
|und je ein Sitz im Senat und im erweiterten Senat
|-
|2021
|12,4 %
|2
|und je ein Sitz im Senat und im erweiterten Senat
|-
|2020
|9,36 %
|2
|und je ein Sitz im Senat und im erweiterten Senat
|-
|2019
|11,4 %
|2
|und zwei Sitze im erweiterten Senat
|-
|2018
|15,5 %
|3
|und ein Sitz im erweiterten Senat
|-
|2017
|17,2 %
|4
|
|-
|2016
|28,0 %
|6
|
|-
|2015
|32,2 %
|7
|Die Campus Union trat aus eigenem Verschulden nicht an.
|-
|2014
|26,5 %
|6
|
|-
|2013
|28,3 %<ref>[https://studiwahlen.uni-kiel.de/wp-content/uploads/2019/02/Ergebnis_StuPa.pdf studiwahlen.Uni-Kiel.de]</ref>
|6
|
|}


===Heide===
''Fachhochschule Kiel:'' [[2009]] und [[2010]] existierte an der Fachhochschule eine Juso-HSG mit dem Namen Förde-Jusos, die stark durch den [[Kreisverband Kiel]] unterstützt wurde.


== Strukturen ==
''Muthesius Kunsthochschule:'' Keine Juso-HSG bekannt.
Die Juso-Hochschulgruppen sind formal gesehen eine Untergliederung der SPD. Sie sind lokal an den einzelnen Hochschulen organisiert und entsenden zweimal pro Jahr bis zu zwei Delegierte auf das Bundeskoordinierungstreffen. Diese können dort stellvertretend für ihre Hochschulgruppe eine Stimme abgeben. Dasselbe Prinzip gilt für die Landesebene. Die Mitgliedschaft bei den Juso-Hochschulgruppen ist nicht an eine SPD-Parteimitgliedschaft gebunden, jedoch ist der Grad der SPD-Mitglieder bei den Juso-Hochschulgruppen groß.<ref>''Birk Grüling:'' [http://www.zeit.de/studium/hochschule/2013-01/hochschulgruppen-politik-studenten Die Qual der Uni-Wahl] erschienen am 14. Januar 2013 auf ZEIT ONLINE, abgerufen am 30. September 2013.</ref>


In seiner inhaltlichen Arbeit werden die Juso-Hochschulgruppen von einem Beirat beraten und unterstützt. Dieser wird einmal im Jahr von einem Bundeskoordinierungstreffen gewählt und besteht aus Vertreterinnen und Vertretern nahestehender Organisationen und der SPD Bundestagsfraktion, wie der ehemaligen Wissenschaftsministerin [[Edelgard Bulmahn]].<ref>[http://www.juso-hochschulgruppen.de/ueber-uns/beirat/. Beirat der Juso-Hochschulgruppen] Abgerufen am 31.Dezember 2012.</ref>
''Pädagogische Hochschule:'' An der Pädagogischen Hochschule (in den 1990er Jahren in die CAU eingegliedert) stellte die Juso-HSG in den späten 1970er und den frühen 1980er Jahren längere Zeit den ASta-Vorsitzenden, so u.a. [[Heiko Winckel-Rienhoff]] und [[Ingo Degner]].


Um die Arbeit des Bundesverbands zu organisieren erhält der Bundesverband der Juso-Hochschulgruppen Gelder, Räumlichkeiten und eine Personalstelle des SPD-Bundesverbands. Die Juso-Hochschulgruppen werden zudem von dem Verein Demokratie und Hochschule unterstützt. Dieser Verein besteht aus ehemaligen Mitgliedern der Juso-Hochschulgruppen und unterstützen diese mit Know-how und Geldern. Die Mitgliedschaft in diesem Verein ist nicht an eine Mitgliedschaft in der SPD oder den Juso-Hochschulgruppen gebunden.<ref>[http://www.vduh.net/ Verein demokratie und Hochschule.] Abgerufen am 31.Dezember 2012.</ref>
=== Flensburg ===
Infos unter [http://www.jusos-fl.de/hochschulgruppen/ Juso-HSG Flensburg] und [https://de-de.facebook.com/jusohsguniflensburg/ Juso-HSG Flensburg auf Facebook]
=== Lübeck ===
Es ist bisher nicht ermittelt, ob es an einer der Lübecker Hochschulen bisher eine HSG gab.
=== Heide ===
Vermutlich gab es an der FH Westküste bisher noch keine Juso-Hochschulgruppe, da dort nie genügend Jusos studierten.


Im Selbstverständnis eines feministischen Verbands gilt eine harte Frauenquote. Das bedeutet, dass Redelisten, Vorstände und Delegationen gleich viele Frauen wie Männer aufweisen müssen.
== Links ==
*[http://www.juso-Hochschulgruppen.de Juso-Hochschulgruppen]


==Links==
== Einzelnachweise ==
*www.juso-Hochschulgruppen.de
<references />
*www.juso-HSG.uni-kiel.de


[[Kategorie:Jusos]]
[[Kategorie:Jusos]]
[[Kategorie:Parteijugend]]
[[Kategorie:Parteijugend]]

Aktuelle Version vom 22. Juni 2023, 19:05 Uhr

Die Juso-Hochschulgruppen (Juso-HSG) sind der bundesweite Studierendenverband der SPD und der Jusos und entstanden ab 1973[1]. Die Hochschulgruppen sind rechtliche Mischwesen, die an der Hochschule anerkannte HSGen sind und gleichzeitig Projektgruppen der Juso-Landesverbände.

Informationen über die ersten Gründungen in Schleswig-Holstein müssen noch gesammelt werden.

Logo

Die Juso-Hochschulgruppen machen sich nicht nur für bildungs-, sozial- und wissenschaftspolitische Veränderungen stark, sondern betrachten gleichzeitig die gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge. So trat man für eine "arbeitnehmerorientierte Wissenschaft" ein und gründete in den Achtzigern die Initiative "Gesellschaftswissenschaftler für die 35-Stunden-Woche". Inhaltliche Schwerpunkte der heutigen Verbandsarbeit sind der Einsatz für das gebührenfreie Studium, mehr Durchlässigkeit im gesamten Bildungssystem, der Ausbau des BAföG (Drei-Körbe-Modell), die Gleichstellung aller Geschlechter, die Demokratisierung der Hochschulen und eine qualitätsorientierte Studienreform.

Mehr zur Entstehungsgeschichte und Entwicklung der Juso-HSGn allgemein ist nachzulesen auf Wikipedia: Juso-Hochschulgruppen.

Strukturen

Die Juso-Hochschulgruppen sind formal gesehen eine Untergliederung der SPD. Sie sind lokal an den einzelnen Hochschulen organisiert und entsenden bis zu zwei Delegierte auf das zweimal jährlich stattfindende Bundeskoordinierungstreffen. Dasselbe Prinzip gilt für die Landesebene. Das Landeskoordinierungstreffen (LKT) wählt eine Landeskoordinatorin oder einen Landeskoordinator, die oder der i.d.R. in den Landesvorstand der Jusos kooptiert wird.

Die Mitgliedschaft bei den Juso-Hochschulgruppen ist nicht an eine SPD-Parteimitgliedschaft gebunden, jedoch ist der Anteil der SPD-Mitglieder bei den Juso-Hochschulgruppen groß.[2]

Im Selbstverständnis eines feministischen Verbands gilt eine harte Frauenquote. Das bedeutet, dass Redelisten, Vorstände und Delegationen gleich viele Frauen wie Männer aufweisen müssen.

Gruppen in den Hochschulorten

Kiel

Plakat der Juso-HSG Kiel zur Stupa-Wahl 2018

CAU: Hier existiert seit den 1970er Jahren eine Juso-Hochschulgruppe (HSG). 1976 gewann sie das erste Mal die Wahlen zum Studierendenparlament (StuPa) und stellte bis 1977 den AStA. Zu seinen Mitgliedern gehörten u.a. Alexander von Witzleben, Hans Randl, Eberhard Schmidt-Elsaeßer, Norbert Ruge, Carsten Gerdes, Michael Take und Rene Sartorius. In den beiden Folgejahren kandidierte die Juso-HSG nicht für das StuPa. Ab 1980 stellte sie für längere Zeit wieder den AStA-Vorsitz und hatte mit Koalitionspartnern die Mehrheit im StuPa. Juso/AStA-Vorsitzende waren u.a. 1980 Jürgen Weber, 1981 Uwe Danker, 1982 Stephan Krukowska, 1983 Annette Wiese.

Von 1980-1982 war Wilfried Wagner († 1995) Sozialreferent des AStA. Das Verhältnis zwischen HSG und Jusos Kiel wechselte öfter in allen Bereichen, von sehr eng bis stark angespannt. Die HSG wird finanziell unterstützt durch den SPD-Landesverband. Weitere Infos unter Juso-HSG Uni Kiel.

Am 21. Februar 1986 sprach Oskar Lafontaine auf Einladung der Juso-Hochschulgruppe Kiel im Audimax zum Thema "Der Sozialismus an der Saar".[3]

In den 2010er Jahren stellten die Jusos mit den CampusGrünen als stärkerem Partner konstant den AStA.

Ergebnisse für die Juso-HSG in den Wahlen zum Studierenden-Parlament an der Universität Kiel:

Jahr Ergebnis Sitze +
2023 18,4 %[4] 4 und je ein Sitz im Senat und im erweiterten Senat
2022 13,5 %[5] 3 und je ein Sitz im Senat und im erweiterten Senat
2021 12,4 % 2 und je ein Sitz im Senat und im erweiterten Senat
2020 9,36 % 2 und je ein Sitz im Senat und im erweiterten Senat
2019 11,4 % 2 und zwei Sitze im erweiterten Senat
2018 15,5 % 3 und ein Sitz im erweiterten Senat
2017 17,2 % 4
2016 28,0 % 6
2015 32,2 % 7 Die Campus Union trat aus eigenem Verschulden nicht an.
2014 26,5 % 6
2013 28,3 %[6] 6

Fachhochschule Kiel: 2009 und 2010 existierte an der Fachhochschule eine Juso-HSG mit dem Namen Förde-Jusos, die stark durch den Kreisverband Kiel unterstützt wurde.

Muthesius Kunsthochschule: Keine Juso-HSG bekannt.

Pädagogische Hochschule: An der Pädagogischen Hochschule (in den 1990er Jahren in die CAU eingegliedert) stellte die Juso-HSG in den späten 1970er und den frühen 1980er Jahren längere Zeit den ASta-Vorsitzenden, so u.a. Heiko Winckel-Rienhoff und Ingo Degner.

Flensburg

Infos unter Juso-HSG Flensburg und Juso-HSG Flensburg auf Facebook

Lübeck

Es ist bisher nicht ermittelt, ob es an einer der Lübecker Hochschulen bisher eine HSG gab.

Heide

Vermutlich gab es an der FH Westküste bisher noch keine Juso-Hochschulgruppe, da dort nie genügend Jusos studierten.

Links

Einzelnachweise

  1. Rother, Bernd: Warum die SPD 2023 mehr als einen Grund zum Feiern hat, 29. Dezember 2022, abgerufen 29.12.2022
  2. Grüling, Birk: Die Qual der Uni-Wahl, ZEIT ONLINE, 14.1.2013, abgerufen 30.9.2013
  3. WIR 1/1986
  4. KN: StuPa-Wahlen an der CAU: CampusGrüne holen absolute Mehrheit
  5. StuPa-Ergebnisse 2022
  6. studiwahlen.Uni-Kiel.de