Hilde Portofée: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 29: Zeile 29:
Dr. '''Hilde Portofée''' (geb. Paulsen), * [[20. August]] [[1912]] in Dagebüll, † [[6. Januar]] [[1988]] in Kiel. Mitglied der SPD, seit wann, ist nicht ermittelt.
Dr. '''Hilde Portofée''' (geb. Paulsen), * [[20. August]] [[1912]] in Dagebüll, † [[6. Januar]] [[1988]] in Kiel. Mitglied der SPD, seit wann, ist nicht ermittelt.


== Leben ==
== Leben & Beruf ==
Hilde Portofée wuchs als Hilde Paulsen im Forstweg in Kiel auf. Die Familie Paulsen stammt von der Insel Föhr. An der Gelehrtenschule machte sie [[1932]] ihr Abitur. Danach ging sie nach Graz, um Medizin zu studieren, kehrte jedoch nach Kiel zurück und legt hier [[1937]] ihr medizinisches Staatsexamen ab. Ein Jahr später ging sie nach Würzburg, dort war sie als Ärztin tätig. Sie heiratete [[1939]], und hieß fortan Hilde Schäfer. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Ihr Mann starb noch während des Krieges.
Hilde Portofée wuchs als Hilde Paulsen im Forstweg in Kiel auf. Ihre Familie stammt von der Insel Föhr. An der Gelehrtenschule machte sie [[1932]] ihr Abitur. Danach begann sie ein Medizinstudium in Graz, kehrte jedoch nach Kiel zurück, wo sie [[1937]] ihr medizinisches Staatsexamen ablegte. Ein Jahr später ging sie als Ärztin nach Würzburg. Sie heiratete [[1939]] einen Herrn Schäfer. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Ihr Mann starb jedoch noch während des Krieges.


Ihr Bruder Friedrich war Kommunist und wurde von den Nazis verhaftet. Er konnte [[1935]] nach Schweden fliehen, nannte sich künftig Frederik und gründete den heute weltbekannten Pharma-Konzern "Ferring". Die Familie Paulsen hat weiterhin enge Beziehungen zur Insel Föhr und auch zu Kiel. Der größte Hörsaal der Christian-Albrechts-Universität ist nach Hilde Portofées Neffen, ebenfalls Frederik, benannt, der seit [[2010]] auch Ehrenbürger der Universität ist.<ref>''Große Bühne des akademischen Betriebs'', ''Kieler Nachrichten'', 6.9.2017</ref>   
Ihr Bruder Friedrich war Kommunist und wurde von den Nazis verhaftet. Er konnte [[1935]] nach Schweden fliehen, nannte sich künftig Frederik und gründete den heute weltbekannten Pharma-Konzern "Ferring". Die Familie Paulsen hat weiterhin enge Beziehungen zur Insel Föhr und auch zu Kiel. Der größte Hörsaal der Christian-Albrechts-Universität ist nach Hilde Portofées Neffen, ebenfalls Frederik, benannt, der seit [[2010]] auch Ehrenbürger der Universität ist.<ref>''Große Bühne des akademischen Betriebs'', ''Kieler Nachrichten'', 6.9.2017</ref>   


Nach [[1945]] kehrte Hilde Schäfer nach Kiel zurück und heiratete [[1949]] den Kieler Architekten Portofée.
Nach [[1945]] kehrte Hilde Schäfer nach Kiel zurück, heiratete [[1949]] den Kieler Architekten Portofée und praktizierte als hochgeschätzte Ärztin.


== Partei==
== Partei & Politik==
* Seit [[1928]] engagierte sie sich im Sozialistischen Schüler- und Studentenbund. Sie trat also vermutlich schon vor [[1933]] in die SPD ein.
Seit [[1928]] engagierte sich Hilde Paulsen im Sozialistischen Schüler- und Studentenbund. Sie trat also vermutlich schon vor [[1933]] in die SPD ein.
* [[1945]], kurz nach Kriegsende, beteiligte sie sich am Wiederaufbau der SPD in Würzburg, ihrem damaligen Wohnsitz.  


== Kommunalpolitik ==
[[1945]] beteiligte sie sich am Wiederaufbau der SPD in Würzburg, ihrem damaligen Wohnsitz. Nach ihrer Rückkehr nach Kiel wurde sie auch hier sofort wieder kommunalpolitisch aktiv.
[[Datei:Hilde Portofée erhält BVK.jpg|thumb|left|300px|Kiels Stadtpräsident gratuliert Hilde Portofée zu ihrer Ehrung]]
* März [[1946]] bürgerliches Mitglied im städtischen Unterausschuß für das Gesundheitsamt.
* [[1946]] - [[1951]] Mitglied der Ratsversammlung, anschließend als bürgerliches Mitglied im Krankenhaus- und Kriegsopferausschuss in der Kommunalpolitik.
* [[1964]] - [[1974]] wieder Mitglied der Ratsversammlung. Ab Mai [[1970]] ehrenamtliche Dezernentin für das städtische Krankenhaus und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses


== Ehrungen==
Ab März [[1946]] war sie bürgerliches Mitglied im städtischen Unterausschuss für das Gesundheitsamt. Von [[1946]] bis [[1951]] gehörte sie der Ratsversammlung an, war anschließend wieder bürgerliches Mitglied im Krankenhaus- und Kriegsopferausschuss. Von [[1964]] bis [[1974]] kehrte sie in die Ratsversammlung zurück und war ab Mai [[1970]] ehrenamtliche Dezernentin für das städtische Krankenhaus und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses.[[Datei:Hilde Portofée erhält BVK.jpg|thumb|left|300px|Kiels Stadtpräsident gratuliert Hilde Portofée zum Bundesverdienstkreuz]]
* [[1973]] Freiherr-vom-Stein-Medaille
 
* [[8. September]] [[1976]] Bundesverdienstkreuz am Bande
== Ehrungen ==
[[1973]] wurde ihr die Freiherr-vom-Stein-Medaille verliehen, am [[8. September]] [[1976]] das Bundesverdienstkreuz am Bande.


== Literatur & Links ==
== Literatur & Links ==

Version vom 22. März 2020, 13:18 Uhr

Hilde Portofée
Hilde Portofée
Hilde Portofée
Geboren: 20. August 1912
Gestorben: 6. Januar 1988

Dr. Hilde Portofée (geb. Paulsen), * 20. August 1912 in Dagebüll, † 6. Januar 1988 in Kiel. Mitglied der SPD, seit wann, ist nicht ermittelt.

Leben & Beruf

Hilde Portofée wuchs als Hilde Paulsen im Forstweg in Kiel auf. Ihre Familie stammt von der Insel Föhr. An der Gelehrtenschule machte sie 1932 ihr Abitur. Danach begann sie ein Medizinstudium in Graz, kehrte jedoch nach Kiel zurück, wo sie 1937 ihr medizinisches Staatsexamen ablegte. Ein Jahr später ging sie als Ärztin nach Würzburg. Sie heiratete 1939 einen Herrn Schäfer. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Ihr Mann starb jedoch noch während des Krieges.

Ihr Bruder Friedrich war Kommunist und wurde von den Nazis verhaftet. Er konnte 1935 nach Schweden fliehen, nannte sich künftig Frederik und gründete den heute weltbekannten Pharma-Konzern "Ferring". Die Familie Paulsen hat weiterhin enge Beziehungen zur Insel Föhr und auch zu Kiel. Der größte Hörsaal der Christian-Albrechts-Universität ist nach Hilde Portofées Neffen, ebenfalls Frederik, benannt, der seit 2010 auch Ehrenbürger der Universität ist.[1]

Nach 1945 kehrte Hilde Schäfer nach Kiel zurück, heiratete 1949 den Kieler Architekten Portofée und praktizierte als hochgeschätzte Ärztin.

Partei & Politik

Seit 1928 engagierte sich Hilde Paulsen im Sozialistischen Schüler- und Studentenbund. Sie trat also vermutlich schon vor 1933 in die SPD ein.

1945 beteiligte sie sich am Wiederaufbau der SPD in Würzburg, ihrem damaligen Wohnsitz. Nach ihrer Rückkehr nach Kiel wurde sie auch hier sofort wieder kommunalpolitisch aktiv.

Ab März 1946 war sie bürgerliches Mitglied im städtischen Unterausschuss für das Gesundheitsamt. Von 1946 bis 1951 gehörte sie der Ratsversammlung an, war anschließend wieder bürgerliches Mitglied im Krankenhaus- und Kriegsopferausschuss. Von 1964 bis 1974 kehrte sie in die Ratsversammlung zurück und war ab Mai 1970 ehrenamtliche Dezernentin für das städtische Krankenhaus und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses.

Kiels Stadtpräsident gratuliert Hilde Portofée zum Bundesverdienstkreuz

Ehrungen

1973 wurde ihr die Freiherr-vom-Stein-Medaille verliehen, am 8. September 1976 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Literatur & Links

  • Nicole Schultheiß, Geht nicht gibt's nicht - 24 Portraits herausragender Frauen aus der Kieler Stadtgeschichte (Kiel 2007)
  • Nicole Schultheiß: Dr. Hilde Portofée (ergänzte Version)

Quellen

  1. Große Bühne des akademischen Betriebs, Kieler Nachrichten, 6.9.2017