Wilhelm Poller: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
BeLö (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
BeLö (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
Zeile 69: Zeile 69:
[[Kategorie:JournalistIn]]
[[Kategorie:JournalistIn]]
[[Kategorie:ParteisekretärIn]]
[[Kategorie:ParteisekretärIn]]
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Poller, Wilhelm]]

Version vom 30. Mai 2021, 08:53 Uhr

Wilhelm Poller
Wilhelm Poller
Wilhelm Poller
Geboren: 6. Juni 1860
Gestorben: 15. März 1935

Julius Wilhelm Poller, *6. Juni 1860 in Kleinschirna/Sachsen, †15. März 1935 in Mühlheim/Main; Metallformer, Polizeipräsident von Kiel. Mitglied der SPD.

Leben & Beruf

Wilhelm Poller wird 1860 als erster Sohn des Metallformers Karl Heinrich Poller und dessen Frau Ida Friederike Poller (geborene Epperlein) in der sächsischen Gemeinde Kleinschirma geboren. Er bekam drei Schwestern und einen Bruder.

Ostern 1874 begann Wilhelm Poller mit 14 Jahren eine Lehre als Metallformer in dem Betrieb, in dem sein Vater als Meister arbeitete. Nach der Lehre leistet er seinen Militärdienst in Altenburg ab. Dann arbeitete wieder in seinem Ausbildungsbetrieb Balduin Bechstein in Altenburg. 1881 stirbt seine Mutter mit nur 40 Jahren. 1882 geht Wilhelm Poller auf Wanderschaft - wie es damals für Gesellen üblich war. Acht Jahre ist er auf der "Walz". Am Ende der Reise macht er sich auf nach Kiel. Er trifft dort 1890 ein - dem Jahr, in dem das Sozialistengesetz ausläuft. Er wohnt im Papenkamp 21 in einem typischen Arbeiterviertel und arbeitet in seinem Beruf als Former in verschiedenen Betrieben.

Der Historiker Rolf Fischer vermutet, dass er sich schnell einen Namen macht. 1891 bereits soll er Vorsitzender des Unterstützungsvereins der Former geworden sein.[1]

Am 19. Mai 1891 heiratet Wilhelm Poller "Marie" Clara Maria Martha Köhler (*26. Mai 1867 in Dresden, †3. März 1905 in Kiel), die er schon in Dresden kennengelernt haben könnte, wie Rolf Fischer vermutet.[1]Sie bekommen vier Kinder: Maria, Oskar, Walter und Karl. Karl stirbt allerdings mit einem Jahr. Sie wohnen in dieser Zeit in der Weißenburgstraße 15. Dort befindet sich heute der "Rewe".

Wegen seiner politischen Aktivitäten kündigt ihm sein Arbeitgeber 1894. Ohne Einkommen leidet die junge Familie Not. Sozialdemokraten helfen ihm aus und er wird Redakteur bei der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung (VZ). 1907 wechselte Wilhelm Poller von der VZ zur Partei und wurde Parteisekretär. Das bleibt er bis 1919.

1905 stirbt Marie Poller mit nur 37 Jahren. Auch sie war eine wichtige Sozialdemokratin in Kiel.

Partei & Politik

Mit dem Ende des Sozialistengesetzes und seiner Ankunft in Kiel, beginnt auch die politische Aktivität von Wilhelm Poller. Er macht sich dort einen Namen, was ihm auch seine Stelle bei der VZ verschafft. 1894 nimmt er als Delegierter am SPD Parteitag in Frankfurt/Main teil.

Wegen "Majestätsbeleidigung" steckt ihn das Kaiserreich 1896 für neun Monate ins Zuchthaus in Glückstadt.

1900 wird Wilhelm Poller Vertrauensmann für den 7. Wahlkreis Kiel-Neumünster und engagiert sich intensiv in der Parteiarbeit. Er organisiert Wahlkämpfe, verfasst Broschüren und politische Berichte und organisierte Redner. Zusammen mit dem Kieler Reichstagsabgeordneten Carl Legien gehörte Wilhelm Poller eher zu den Reformern in der SPD, die den Alltag Schritt für Schritt verbessern wollen - das Fernziel der sozialistischen Gesellschaft aber weiterhin beibehalten.

1902 reist Wilhelm Poller als Delegierter zum SPD Parteitag nach München, wo er erstmals im Protokoll mit einem Redebeitrag auftaucht.

1905 reorganisiert sich der Landesverband. Die alte, lose Struktur stammte noch aus Zeit vor dem Sozialistengesetz und entsprach nicht mehr den Anforderungen an eine Partei mit wesentlich mehr Mitglieder. Es entstand der bekannte Organisationsaufbau der SPD von Ortsverein, über den Kreisverband zum Bezirk. Der Sozialdemokratische Zentralverein bestand nun aus den Ortsvereinen Kiel, Neumünster, Hassee-Winterbek, Dietrichsdorf, Rendsburg, Preetz, Nortorf, Hohenwestedt und Heikendorf.[1] Als Parteisekretär kümmert sich Wilhelm Poller um die Organisation aus dem Büro im Gewerkschaftshaus.

1907 kandidiert Wilhelm Poller erstmals in der Kommunalwahl 1907 - allerdings erfolglos. In der Kommunalwahl 1909 gelingt es ihm über den Wahlbezirk im "Roten Gaarden" in die Stadtverordnetenversammlung einzuziehen. Die Kieler SPD hatte hier offenbar ihren besten Mann aufgestellt.

...

Literatur

Fischer, Rolf: Der Kieler Polizeipräsident Wilhelm Poller - eine biografische Skizze In: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 90, Heft 3, Seite 128ff (2021)

Links

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Fischer, Rolf: Der Kieler Polizeipräsident Wilhelm Poller - eine biografische Skizze In: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 90, Heft 3, Seite 128ff (2021)