Provinziallandtagswahlen 1919-1933: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. Januar 2024, 18:42 Uhr
In der Weimarer Republik fanden vier Provinziallandtagswahlen statt. Diese Wahlen bestimmten die Provinziallandtage der einzelnen Provinzen des Freistaats Preußen, also auch den schleswig-holsteinischen Provinziallandtag. Für den Landtag des Freistaats Preußen insgesamt fanden Landtagswahlen statt.
"Bei den vier Wahlen zum Provinziallandtag bemühten sich die größeren bürgerlichen Parteien Einheitslisten zu bilden. Dazu kamen noch die SPD und KPD, später auch die NSDAP sowie diverse kleinere Listen aus den Kreisen. In der Regel bestimmte eine bürgerlich-konservative Mehrheit die Geschicke des Provinzialverbandes. Bis 1929 herrschte ein den Konsens suchender Stil im Miteinander der Abgeordneten vor. Der Umgangston änderte sich, als die NSDAP begann regional Wahlen zu gewinnen. In Norder- und Süderdithmarschen wurden die Nationalsozialisten 1929 stärkste Partei und entsandten sieben Abgeordnete nach Kiel. Deren anti-parlamentarische Haltung veränderte die Atmosphäre. Dazu kamen permanente antisozialdemokratischen Angriffe der KPD auf den ihr verhassten Oberpräsidenten (Heinrich Kürbis, SPD). Angriffe auf die jeweiligen Gegner und Reden, die sich mit der allgemeinen Politik auseinandersetzten bestimmten nun die meisten Sitzungen. An konstruktiver Sacharbeit war den Nationalsozialisten nicht gelegen. Der Provinziallandtag diente ihnen lediglich als Bühne für ihre Angriffe auf das ihnen verhasste demokratische 'System'."[1]
1919 hatten noch die Kreistage und Stadtverordnetenversammlungen die Abgeordneten in Verhältniswahlen bestimmt. Lauenburg wählte allerdings weiter indirekt.[2]
Ergebnisse[3]
1920 waren 22 von 76 Abgeordneten Sozialdemokraten.[4]
Wahl | SPD-Ergebnis | Sitze | Bemerkung |
---|---|---|---|
Provinziallandtagswahl 1921 | 37,8 % | 22 | USPD: 3,3 % |
Provinziallandtagswahl 1925 | 32,7 % | ||
Provinziallandtagswahl 1929 | 33,3 % | NSDAP: 10,3 % | |
Provinziallandtagswahl 1933 | 22,4% | NSDAP: 54,9 % |
Abgeordnete
Bisher sind uns folgende SPD-Abgeordnete im Provinziallandtag bekannt:
- Louis Biester (1921-1925)
- Paul Brando (?-1933)
- Max Brauer (1921-1933)
- Magda von Hollen, Altona, ab 1929 [5]
- Richard Hansen (1925-1933)
- Hermann Heimerich (1925- vermutlich 1928)
- Hans Hoffmann (1929-1933)
- Heinrich Jacobs , Kiel (mind 1921)
- Walther Lamp’l (1925-1933)
- Karl Langebeck (1930-1933)
- Gustav Niendorf (mind. 1923)[6]
- Kurt Pallavicini (mind. ab 1921 bis 1929)
- Hermann Peters gewählt mind 1921 u. 1929
- Johannes Richter (1933)[7]
- Wilhelm Spiegel (mind. 1921)
- August Staller (??-1926)
- Anna Stoffers, Bad Oldesloe, ab 1926 nachgerückt für Staller[8]
- Willy Verdieck (mind. seit 1921 bis mind. 1929 (dort wiedergewählt))
- Richard Vosgerau (mind 1921 und 1929 gewählt)
- Alma Wartenberg (1925-1927) Wer ist nachgerückt?
- Genosse Lassen, Hoisdorf (mind seit 1921 und mind. Bis 1926 (Vertreter des Provinziallandtags bei der Beerdigung von Staller))
- Karl/Carl Stoll, Lauenburg (1921)[9], dort Bürgermeister (gelebt 1888-1961)
- Genosse Haberland, Flensburg (mind 1921)
- Genosse Kirchner, Altona (mind ab 1921)
- gewählt 1919 noch vom Kreistag Pinneberg: Weiß, Elmshorn; Seibel, Garstedt; Fliegner, Pinneberg [10]
Literatur
- Omland, Frank: „Wie wähle ich?“- Die Provinziallandtagswahlen in Schleswig-Holstein 1921-1933. In: Kraack, Detlev / Lorenzen-Schmidt, Klaus-Joachim (Hrsg.): Brückenschläge aus der Vergangenheit, Festschrift für Peter Wulf zu seinem 70. Geburtstag. In: Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins (SWSG) Bd. 44 (Neumünster 2008), S. 265-294
- Omland, Frank: Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1934 - Entstehung, Aufgaben, Funktion. Sonderveröffentlichung des Arbeitskreises zur Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein (AKENS) e.V., (2010)
- Lorenzen-Schmidt, Klaus-Joachim/Pelc, Ortwin (Hrsg.): Das Neue Schleswig-Holstein-Lexikon (Neumünster 2006);
- Grunwald, Klaus Dieter: Die Provinzialverwaltung und ihre Organe in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein 1867 bis 1945. Ein Überblick über die provinzielle Selbstverwaltung in Schleswig-Holstein (Kiel 1971)
- Jürgensen, Kurt: Die Gleichschaltung der Provinzialverwaltung. Ein Beitrag zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Herrschaft in Schleswig-Holstein (1932-1934). In: Hoffmann, Erich / Wulf, Peter (Hrsg.): „Wir bauen das Reich“. Aufstieg und erste Herrschaftsjahre des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein (Neumünster 1983)
Links
- Wikipedia: Provinz Schleswig-Holstein
- Omland, Frank: Provinziallandtag Schleswig-Holstein
Einzelnachweise
- ↑ Omland, Frank: Provinziallandtag Schleswig-Holstein, abgerufen 4.8.2020
- ↑ Hamburger Echo 16.3.1921
- ↑ Omland, Frank: Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1933. Entstehung, Aufgaben, Funktion (Sonderveröffentlichung des AKENS e.V., 2010)
- ↑ Hamburger Echo 7.2.1920. Früher war nur der Genosse Thomas aus Altona dort vertreten.
- ↑ seit 1927 schon Stadtverordnete in Altona bis mind. 1932 (Zeitpunkt der u.g. Quelle), Wohnungspflegerin, siehe https://agora.sub.uni-hamburg.de/subhh-adress/cntmng?type=pdf&did=c1:725208
- ↑ Echo 27.11.23
- ↑ Für kurze Zeit als Nachrücker für den emigrierten Max Brauer.
- ↑ Angaben zu Stoffers, von Hollen nach SH von A bis Z
- ↑ Hamburger Echo 22.3.1921
- ↑ Hamburgischer Correspondet, 13.9.1919