Carl Storbeck
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Carl Storbeck |
Carl Storbeck, * 3. März 1880 in Hamburg; † 16. April 1967 in Bonn-Ippendorf; Schriftsetzer, Geschäftsführer. Mitglied der SPD ab 1899.
Leben & Beruf
Nach der Volksschule machte Carl Storbeck eine Lehre als Schriftsetzer und besuchte danach die Handelsschule. Von 1910 bis 1920 arbeitete er als Geschäftsführer einer Hamburger Versicherungsgesellschaft. Danach vermischen sich die berufliche Tätigkeit und das Partei-Engagement - ab 1922 führte er die Geschäfte der Flensburger Volkszeitung, wurde 1925 Revisor der parteieigenen "Konzentration AG" und übernahm 1932 die Geschäftsführung des Karlsruher Volksfreund.[1]
NS-Diktatur
Unter den Nazis war er zunächst arbeitslos und wurde 1933 und 1935 kurzfristig verhaftet[2] - das zweite Mal wohl in Kiel, wohin er 1933 zog. Martens vermutet, dass er in Kiel auf Kontakte aus seiner Zeit bei der Flensburger Volkszeitung zurückgreifen konnte.[3] Er schlug sich als "Laubenkolonist" und "Ziegenzüchter" durch. Dann fand er wieder Arbeit - als Versicherungsangestellter, Buchhalter, Lagerverwalter und Helfer in Steuersachen überstand er diese Jahre, vermutlich weiterhin in Kiel. Dort wurde er gleich nach Ende der Diktatur wieder politisch tätig.[1]
1946, mit schon 65 Jahren, übernahm er bis etwa 1958[4] die Geschäftsführung der parteieigenen "Konzentration GmbH". Zu ihr berichtete Alfred Nau dem 1947:
"Die im Oktober 1946 gegründete Konzentration GmbH, eine Interessengemeinschaft sozialistischer Wirtschaftsunternehmungen, unterscheide sich in ihrer Struktur wesentlich von der alten Gesellschaft von vor 1933. Jene war eine Aktiengesellschaft, und die Aktionäre waren fast ausschliesslich Mitglieder des Parteivorstandes. Die neue Gesellschaft unter Leitung von Karl [sic!] Storbeck[21] aber sei eine GmbH und lasse jedes Unternehmen mit gleichem Anteil gleichberechtigt teilnehmen. Die Konzentration habe nur wirtschaftliche Aufgaben. Die echten Werte unserer Druckerei- und Verlagsunternehmungen der 1933 geraubten Besitzgüter werde auf 90 Millionen Mark geschätzt."[5]
Partei & Politik
Vermutlich schon vor 1900 trat Carl Storbeck in die SPD ein, denn zwischen 1900 und 1913 war er Bezirksführer, stellvertretender Distriktsvorsitzender und Mitglied des engeren Landesvorstands der Hamburger SPD, bekleidete also schon herausgehobene Ämter. Von 1914 bis 1920 wählten ihn die Hamburger Sozialdemokraten zu ihrem Hauptkassierer der Hamburger SPD; gleichzeitig gehörte er dem Magistrat in Hamburg-Bergedorf an.[1]
Von 1920 bis 1922 amtierte er als Revisor beim Parteivorstand; es folgten die bereits genannten Funktionen, die er als Beschäftigter der Partei übernahm. Diese Laufbahn setzte er 1946 fort, nachdem er 1945 bis 1946 dem vorläufigen Bezirksvorstand Schleswig-Holstein als Bezirkskassierer angehört hatte.[1] Auf dem ersten offiziellen Bezirksparteitag wurde er "durch Zuruf" in den sechsköpfigen Kontrollausschuss gewählt.[6]
Stimmen
- Der SPD-Parteivorstand, Willy Brandt, Herbert Wehner, Alfred Nau schreiben in ihrer Traueranzeige: "Unser lieber, sich selbst und anderen stets treuer Freund Carl Storbeck ist gestern, im 88. Jahre eines arbeits- und erfolgreichen Lebens, sanft entschlafen. Er gehörte der Spzialdemokratischen Partei Deutschlands seit früher Jugend an, ihre Bestrebungen waren das ihn begeisternde Ideal, in dessen Dienst er sein Dasein und Wirken stellte. So hat er der Partei und der deutschen Arbeiterbewegung sieben Jahrzehnte lang in den verschiedensten Positionen hervorragenden Dienst geleistet. Alle, die ihn kannten, werden seiner immer in tiefer Verehrung gedenken."
- Der Aufsichtsrat der Konzentration GmbH, Alfred Nau und Fritz Heine, schrieben in ihrer Traueranzeige: "Im Alter von 87 Jahren verstarb am 16. April, nach kurzer Krankheit unser hochverehrter früherer Geschäftsführer Carl Storbeck. Er war unsern [sic!] Bestrebungen über fast fünf Jahrzehnte hinweg in guten und bösen tagen eng verbunden. Die Wiederbegründung unserer Gesellschaft im Jahre 1946 war sein Werk. Als Mitglied des Aufsichtsrats hat er bis in die letzten Wochen seinen Rat und seine Erfahrungen in den Dienst unseres Unternehmens gestellt. Wir gedenken dieses hervorragenden Mannes in tiefer Trauer. Sein Gedächtnis wird in uns fortleben, sein Wirken uns Beispiel sein.
Literatur & Links
- Storbeck, Carl, Lebensläufe, AdsD, Sammlung Personalia
- Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, Kurzbiografie Carl Storbeck, S. 563
- ↑ Sozialistische Mitteilungen der London-Vertretung der SPD, No. 101/102, Juli-August 1947, Anm. 21
- ↑ Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, S. 243 f.
- ↑ Die Bildlegende zum Porträt von 1958 weist ihn als Geschäftsführer aus; 1964 heißt es "Geschäftsführer a.D.".
- ↑ Sozialistische Mitteilungen der London-Vertretung der SPD, No. 101/102, Juli-August 1947, S. 12
- ↑ Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, S. 618, Anm. 665