Ida Petersen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Ida Petersen
Ida Petersen
Ida Petersen
Geboren: 11. November 1909
Gestorben: 7. Januar 1998

Ida Petersen (geb. Rüffler), * 11. November 1909 in Kiel, † 7. Januar 1998 in Kronshagen. Verheiratet mit Rudolf Petersen, zwei Kinder. Mitglied der SPD seit 1927. Mitglied in der AWO

Leben & Beruf

Ida Rüffler wurde 1909 als Österreicherin in Kiel geboren. Sie stammte aus einen sozialdemokratischen Elternhaus und war, wie sie selbst sagte, "mit dem Kinderwagen in die Partei hineingeschoben worden". 1927 nahm Ida an der Kinderrepublik Seekamp teil. Nach dem Besuch der Mittelschule begann sie eine Lehre in einer Musikalienhandlung, wo sie bis 1932 arbeitete. Ebenfalls 1932 trat sie dem ZDA (Zentralverband der Angestellten) bei.

Ida Rüffler war sehr musikalisch. Während der Schule bekam sie von ihren Eltern Lautenunterricht finanziert. Über das Musizieren lernte sie auch ihren späteren Mann Rudolf Petersen kennen, der Mandoline und klassische Gitarre im selben Club spielte. Er kam ebenfalls aus einer alten sozialdemokratischen Familie und war SPD-Mitglied. Sie heirateten 1936 und zogen 1937 nach Kronshagen. Ihr Mann war bis 1949 in Kriegsgefangenschaft, so dass sie in dieser Zeit ihre Kinder alleine großziehen musste. Sie lebten von der "Fürsorge". Um so stärker zählt ihr starkes sozialpolitisches Engagement in der Nachkriegszeit.

Ehrenämter

Auch bei der Mitgliedschaft in der AWO knüpfte Ida Petersen an Familientraditionen an. Ihre Mutter war schon vor der NS-Herrschaft AWO-Helferin gewesen. Seit 1946 arbeitete Ida Petersen in der Arbeiterwohlfahrt OV Kronshagen mit, zunächst als Beisitzerin, später als Schriftführerin. Ihr Schwerpunkt galt dem Wohl der Kinder. Sie begleitete Kindertransporte und organisierte die Ferienerholung in Falckenstein. Daneben war sie 30 Jahre im Kreisvorstand der AWO tätig und wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

Sie arbeitete auch jahrelang beim Feierabendkreis der Gemeinde Kronshagen mit.

Von 1965 bis 1977 war sie als ehrenamtliche Richterin tätig.

Von 1938 bis ihrem Tod lebte Ida Petersen in Kronshagen.

Partei & Politik

"1927, als der Reichsparteitag der Sozialdemokratischen Partei in Kiel stattfand, trat Ida in diese Partei ein und blieb ihr und anderen Arbeiterorganisationen treu bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, bis Ida Rüffler samt ihrer Gitarre gewaltsam aus dem Gewerkschaftshaus entfernt wurde (ihren Plattenspieler behielten die Eroberer des Gewerkschaftshauses - um Musik für ihre Siegesfeier zu haben!)."[1]

Ida Rüffler und ihre Freundinnen wurden in die "Blume" (Polizeidirektion in der Blumenstraße) abtransportiert. Dieses und spätere Erlebnisse während der NS-Herrschaft waren Ereignisse, die das Leben der jungen Frau bestimmten.[2]

Von 1946 bis 1979 gehörte Ida Petersen dem Vorstand der SPD Kronshagen als Schriftführerin an.

Sie war von 1946 bis 1974 als Gemeindevertreterin für die SPD aktiv. Kurz nach dem Krieg arbeitete sie in Kronshagen im sogenannten "Speisekammerausschuss" mit. Auf dem Kutschbock fuhr sie über Land und holte Nahrungsmittel heran. Später gehörte sie dem Sozialausschuss an, dessen stellvertretende Vorsitzende sie lange war.

Mit ihrem sozialen Engagement setzte sie sich für die Schwächeren und Bedürftigen in der Gemeinde ein. Nicht zuletzt kämpfte sie für ein Alten- und Pflegeheim in der Gemeinde.

Ehrungen

1974 wurde Ida Petersen zur Ehrenbürgerin der Gemeinde Kronshagen gewählt. 1987 wurde sie als erster Mensch in Schleswig-Holstein mit der AW-Bundesverdienstnadel ausgezeichnet. Parallel wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen.[3] 1996 erhielt sie die silberne Ehrennadel der AWO für ihr Engagement auf Ortvereins- sowie auf Kreisebene.

Veröffentlichungen

Ida Petersen: Soziale Einrichtungen, in: Gemeinde Kronshagen (Hrsg.): Kronshagen. Beginn * Entwicklung * Gegenwart (o.O. 1971), S. 121 ff.

Links

Einzelnachweise

  1. Marta Sakmirda: Ehrenbürgerin Ida, Kontakte Dez. 1989, S. 5
  2. Frauen der Geschichte in Kronshagen, Ausstellung der Gleichstellungsbeauftragten im Kronshagener Rathaus, 2010. Text von Marta Sakmirda
  3. Kieler Nachrichten, 19.3.1987