Willi Steinhörster: Unterschied zwischen den Versionen
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Zur Volksschule ging er während des 1. Weltkrieges, machte dann eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Er wurde Lohnbuchhalter, Buchhalter und Prokurist bei überwiegend gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Bauunternehmen | Zur Volksschule ging er während des 1. Weltkrieges, machte dann eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Er wurde Lohnbuchhalter, Buchhalter und Prokurist bei überwiegend gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Bauunternehmen<ref name=":0" /> - in der sogenannten "Bauhüttenbewegung"<ref name=":2">Paul Holtorf: ''Die leitenden Männer des Kreises Steinburg. Willi Steinhörster.'' In: Heimatverband Kreis Steinburg (Hrsg.): ''Steinburger Jahrbuch 1967'' (Itzehoe 1966), S. 33–34.</ref>. Das verschärfte soziale Elend nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs führte ihn [[1926]] mit 18 Jahren zur SPD. | ||
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Nach der Kriegsgefangenschaft ergriff er wieder einen kaufmännischen Beruf und war auch erfolgreich in der Erwachsenenbildung tätig.<ref name=":0" />. | Nach der Kriegsgefangenschaft ergriff er wieder einen kaufmännischen Beruf und war auch erfolgreich in der Erwachsenenbildung tätig.<ref name=":0" />. [[1949]] stirbt seine erste Frau Wilma (geb. Voigt), mit der er einen Sohn und eine Tochter hatte<ref name=":2" />. | ||
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In zweiter Ehe ist Willi Steinhörster verheiratet mit Lieselotte Schwinkendorf (geb. Zimmer)<ref name=":2" />. Vor seinem Tod lebte Willi Steinhörster offenbar wieder in Itzehoe. | |||
==Partei & Politik== | ==Partei & Politik== | ||
Nach dem Ende der NS-Diktatur half Willi Steinhörster, die SPD wieder aufzubauen. [[ | Nach dem Ende der NS-Diktatur half Willi Steinhörster, die SPD wieder aufzubauen. Er gründete den [[Ortsverein Wilster]] und viele weitere Ortsvereine im Kreis Steinburg<ref name=":2" />. Die SPD schlug ihn der Britischen Militärregierung als Abgeordneten für den Kreistag vor, woraufhin er dazu ernannt wurde. In der [[Kommunalwahl 1946]] wurde er in den ersten frei gewählten Kreistag gewählt.<ref name=":2" /> | ||
[[1946]] wurde er Parteisekretär und Delegierter des ersten SPD-Parteitages nach dem Neubeginn. Von [[1949]] bis [[1954]] übernahm er den Vorsitz der [[Kreisverband Steinburg|SPD im Kreis Steinburg]].<ref name=":1" /> | |||
Von [[1956]] bis [[1960]] gehörte er dem Kreistag des Kreises Recklinghausen an | Am [[29. November]] [[1947]] wurde Willi Steinhörster als Nachfolger von Wilhelm Käber einstimmig zum ehrenamtlichen Landrat des [[Kreisverband Steinburg|Kreises Steinburg]] gewählt. Das blieb er bis zum [[22. November]] [[1948]] - In der [[Kommunalwahl 1948]] hatten sich die Mehrheitsverhältnisse im Kreistag verändert und das Wahlbündnis aus CDU und FDP kam auf 23 und die SPD nur auf 21 Sitze. CDU und FDP wählten einen anderen Landrat. Willi Steinhörster blieb aber noch bis [[1954]] Mitglied des Kreistags. | ||
Von [[1956]] bis [[1960]] gehörte er dem Kreistag des Kreises Recklinghausen an. Und wurde am am [[1. November]] [[1960]] bis zum Ruhestand [[1971]] hauptamtlicher Stadtrat ("Beigeordneter") für das Dezernat Wohnungsbau, Wirtschaftsförderung und Verkehr der Stadt Recklinghausen. | |||
===Landtag und Bundestag=== | ===Landtag und Bundestag=== | ||
Willi Steinhörster gehörte schon den beiden ersten, ernannten, Landtagen an. In der [[Landtagswahl 1947]] wurde er im Wahlkreis 29 (Steinburg-Süd) direkt in den Landtag wählt. Dort war er parlamentarischer Vertreter des Finanzministers - heute würde man "Parlamentarischer Staatssekretär" sagen, eine Funktion, die es im Landtag von Schleswig-Holstein nicht mehr gibt. | Willi Steinhörster gehörte schon den beiden ersten, ernannten, Landtagen an. In der [[Landtagswahl 1947]] wurde er im Wahlkreis 29 (Steinburg-Süd) direkt in den Landtag wählt. Dort war er parlamentarischer Vertreter des Finanzministers - heute würde man "Parlamentarischer Staatssekretär" sagen, eine Funktion, die es im Landtag von Schleswig-Holstein nicht mehr gibt. | ||
Er blieb bis zum regulären Ende der 1. Wahlperiode im Landtag. Schon in der [[Bundestagswahl 1949]] wurde er jedoch für den Wahlkreis 11 (Steinburg) in den [[Landesgruppe|Bundestag]] gewählt. [[1951]] setzte er als MdB in einer interfraktionellen Initiative durch, dass der Bund für Vogelschutz - heute NABU - aus dem Bundeshaushalt institutionell (d.h. langfristig) gefördert wurde. Ab dem [[20. März]] [[1952]] führte er den stellvertretenden Vorsitz des Bundestagsausschusses für Grenzlandfragen.<ref>Vgl. {{Wikipedia}}</ref> | Er blieb bis zum regulären Ende der 1. Wahlperiode im Landtag. Schon in der [[Bundestagswahl 1949]] wurde er jedoch für den Wahlkreis 11 (Steinburg) in den [[Landesgruppe|Bundestag]] gewählt. [[1951]] setzte er als MdB in einer interfraktionellen Initiative durch, dass der Bund für Vogelschutz - heute NABU - aus dem Bundeshaushalt institutionell (d.h. langfristig) gefördert wurde. Ab dem [[20. März]] [[1952]] führte er den stellvertretenden Vorsitz des Bundestagsausschusses für Grenzlandfragen.<ref>Vgl. {{Wikipedia}}</ref> In der [[Bundestagswahl 1953]] trat Willi Steinhörster entweder nicht noch einmal an, oder er wurde nicht in den Bundestag gewählt. Der Wahlkreis, den er [[1949]] noch gewonnen hatte, ging zumindest an einen CDU-Mann. | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
*Paul Holtorf: ''Die leitenden Männer des Kreises Steinburg. Willi Steinhörster.'' In: Heimatverband Kreis Steinburg (Hrsg.): ''Steinburger Jahrbuch 1967'' (Itzehoe 1966), S. 33–34. | *Paul Holtorf: ''Die leitenden Männer des Kreises Steinburg. Willi Steinhörster.'' In: Heimatverband Kreis Steinburg (Hrsg.): ''Steinburger Jahrbuch 1967'' (Itzehoe 1966), S. 33–34. | ||
==Links== | ==Links== | ||
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*{{Wikipedia}} | *{{Wikipedia}} | ||
Version vom 4. Juni 2020, 18:07 Uhr
| Willi Steinhörster |
Willi Steinhörster, * 2. März 1908 in Brunsbüttel; † 26. November 1978 in Itzehoe; Prokurist. Zweimal verheiratet, zwei Kinder. Mitglied der SPD seit 1926.[1]
Leben & Beruf
Willi Steinhörster stammte aus einer Arbeiterfamilie - sein Vater war lippischer Ziegler. Die häufige Not im Elternhaus führte ihn zur Erkenntnis, dass die ungerechte Verteilung der Lebensgüter keine sinnvolle Ordnung bedeuten könne.[1]
Zur Volksschule ging er während des 1. Weltkrieges, machte dann eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Er wurde Lohnbuchhalter, Buchhalter und Prokurist bei überwiegend gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Bauunternehmen[1] - in der sogenannten "Bauhüttenbewegung"[2]. Das verschärfte soziale Elend nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs führte ihn 1926 mit 18 Jahren zur SPD.
Von den Nazis wurde er 1933 entlassen, später verhaftet und stand jahrelang unter Beobachtung. Er schlug sich als Bauarbeiter[3] und Prokurist in einer Tiefbaufirma[2] durch, bis er 1939 zur Wehrmacht einberufen wurde, im Einsatz an der Ostfront, in Dänemark und Holland.
Nach der Kriegsgefangenschaft ergriff er wieder einen kaufmännischen Beruf und war auch erfolgreich in der Erwachsenenbildung tätig.[1]. 1949 stirbt seine erste Frau Wilma (geb. Voigt), mit der er einen Sohn und eine Tochter hatte[2].
1954 nimmt Willi Steinhörster wieder eine Stelle bei einer Wohnungsbaugenossenschaft an und zieht für diese Arbeit zunächst nach Hamburg, dann nach Marl/Westfalen[2].
In zweiter Ehe ist Willi Steinhörster verheiratet mit Lieselotte Schwinkendorf (geb. Zimmer)[2]. Vor seinem Tod lebte Willi Steinhörster offenbar wieder in Itzehoe.
Partei & Politik
Nach dem Ende der NS-Diktatur half Willi Steinhörster, die SPD wieder aufzubauen. Er gründete den Ortsverein Wilster und viele weitere Ortsvereine im Kreis Steinburg[2]. Die SPD schlug ihn der Britischen Militärregierung als Abgeordneten für den Kreistag vor, woraufhin er dazu ernannt wurde. In der Kommunalwahl 1946 wurde er in den ersten frei gewählten Kreistag gewählt.[2]
1946 wurde er Parteisekretär und Delegierter des ersten SPD-Parteitages nach dem Neubeginn. Von 1949 bis 1954 übernahm er den Vorsitz der SPD im Kreis Steinburg.[3]
Am 29. November 1947 wurde Willi Steinhörster als Nachfolger von Wilhelm Käber einstimmig zum ehrenamtlichen Landrat des Kreises Steinburg gewählt. Das blieb er bis zum 22. November 1948 - In der Kommunalwahl 1948 hatten sich die Mehrheitsverhältnisse im Kreistag verändert und das Wahlbündnis aus CDU und FDP kam auf 23 und die SPD nur auf 21 Sitze. CDU und FDP wählten einen anderen Landrat. Willi Steinhörster blieb aber noch bis 1954 Mitglied des Kreistags.
Von 1956 bis 1960 gehörte er dem Kreistag des Kreises Recklinghausen an. Und wurde am am 1. November 1960 bis zum Ruhestand 1971 hauptamtlicher Stadtrat ("Beigeordneter") für das Dezernat Wohnungsbau, Wirtschaftsförderung und Verkehr der Stadt Recklinghausen.
Landtag und Bundestag
Willi Steinhörster gehörte schon den beiden ersten, ernannten, Landtagen an. In der Landtagswahl 1947 wurde er im Wahlkreis 29 (Steinburg-Süd) direkt in den Landtag wählt. Dort war er parlamentarischer Vertreter des Finanzministers - heute würde man "Parlamentarischer Staatssekretär" sagen, eine Funktion, die es im Landtag von Schleswig-Holstein nicht mehr gibt.
Er blieb bis zum regulären Ende der 1. Wahlperiode im Landtag. Schon in der Bundestagswahl 1949 wurde er jedoch für den Wahlkreis 11 (Steinburg) in den Bundestag gewählt. 1951 setzte er als MdB in einer interfraktionellen Initiative durch, dass der Bund für Vogelschutz - heute NABU - aus dem Bundeshaushalt institutionell (d.h. langfristig) gefördert wurde. Ab dem 20. März 1952 führte er den stellvertretenden Vorsitz des Bundestagsausschusses für Grenzlandfragen.[4] In der Bundestagswahl 1953 trat Willi Steinhörster entweder nicht noch einmal an, oder er wurde nicht in den Bundestag gewählt. Der Wahlkreis, den er 1949 noch gewonnen hatte, ging zumindest an einen CDU-Mann.
Literatur
- Paul Holtorf: Die leitenden Männer des Kreises Steinburg. Willi Steinhörster. In: Heimatverband Kreis Steinburg (Hrsg.): Steinburger Jahrbuch 1967 (Itzehoe 1966), S. 33–34.
Links
- Landtagsinformationssystem: Willi Steinhörster (mit Foto)
- Wikipedia: Willi Steinhörster
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Landtagsinformationssystem: Willi Steinhörster; Wikipedia gibt 1927 an.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Paul Holtorf: Die leitenden Männer des Kreises Steinburg. Willi Steinhörster. In: Heimatverband Kreis Steinburg (Hrsg.): Steinburger Jahrbuch 1967 (Itzehoe 1966), S. 33–34.
- ↑ 3,0 3,1 Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, S. 563
- ↑ Vgl. Wikipedia: Willi Steinhörster

