Matthias Ilgen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Matthias Ilgen
Matthias Ilgen
Matthias Ilgen
Geboren: 6. Dezember 1983

Matthias Ilgen, * 6. Dezember 1983 in Husum; selbständiger Veranstaltungskaufmann. Mitglied der SPD seit 2004.

Werdegang

Schon seit 1998 war er bei den Jusos Nordfriesland aktiv. Nach dem Abitur 2003 in Husum studierte er bis 2010 Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Hamburg mit dem Ziel Lehramt. 2004 trat er in die SPD Hamburg Mitte ein. Als erstes unterstützte er den Distrikt Hamburg-Billstedt dabei, zusammen mit der evangelischen Kirche im Stadtteil ein Job-Café zu gründen, das noch heute existiert. Ziel ist, Jugendlichen und Langzeitarbeitslosen niedrigschwellige Hilfe zur Selbsthilfe für alle Fragen rund um das Berufsleben zu geben. 2005 gewann das Projekt den Wilhelm-Dröscher-Preis. Als ehrenamtliches Mitglied berät Matthias Ilgen bis heute gelegentlich Betroffene in den Themenbereichen Schule, Arbeit und Weiterbildung.

2010 beendete er sein Studium zugunsten einer Tätigkeit als selbständiger Veranstaltungskaufmann im internationalen Messe- und Kongressgeschäft rund um erneuerbare Energien.

Er ist oder war Mitglied in der Gewerkschaft IG BCE, in der Arbeiterwohlfahrt, im Arbeiter-Samariter-Bund, im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold – Bund aktiver Demokraten e.V., im TSV Husum 1875 e.V. und in der Stiftung zur Erhaltung des Husumer Stadtbildes e.V..

Während seines Bundestagsmandats hat er geheiratet.[1]

Hobby: Wrestling

Sein ungewöhnliches Hobby machte ihn bei seiner Kandidatur für die Medien interessant. Über die Anfänge dieses Hobbys berichtet der SPIEGEL:

"[Ende der 1980er Jahre] sammelte auch der Schuljunge Ilgen kleine Hulk-Figuren und träumte von einer Karriere im Ring. Während seines Studiums in Hamburg erfuhr er, dass es auch in Deutschland eine Liga gibt, er begann zu trainieren. Und weil die Sportart sich hierzulande nie wirklich aus kleinen Turnhallen herausentwickelt hat, war Matthias Ilgen bald Teil der deutschen Wrestling-Elite. 2007 kämpfte er bei einer deutschen Meisterschaft. Er schied allerdings früh aus."[2]

Neben dem Studium verstärkte er die Betätigung in seinem Hobby, absolvierte europaweite Auftritte als "Bösewicht" unter dem Ringnamen "Matthias Rüdiger Freiherr von Ilgen" ("der Freiherr"), war auch als Manager aktiv.[3] Seinen ersten Auftritt hatte er am 25. November 2006.[4] Die Pressebehauptung, sein Ringname gehe auf seinen Urgroßvater Heinrich Rüdiger von Ilgen zurück, einen preußischen Außenminister unter Bismarck[5], scheint allerdings nichts als eine nette Legende zu sein. Es gab zwei Männer dieses Namens, der Ältere einer "der bedeutendsten brandenburgischen Diplomaten des 17. und 18. Jahrhunderts", sein Sohn ebenfalls brandenburgischer Diplomat, mit dessen Tod 1750 (also weit vor Bismarck!) das Geschlecht im Mannesstamm jedoch erlosch.[6] Matthias Ilgen selbst erhebt, so weit feststellbar, auch nirgends einen Anspruch auf diese Verwandtschaft.

Für den Bundestagswahlkampf unterbrach er seine Auftritte als Wrestler. Angeblich plante er jedoch, zurückzukehren, sobald er wieder in Form sei.[5] Dazu scheint es bisher nicht gekommen zu sein. Offenbar war der Guardian auch hier ungewöhnlich schlecht informiert.

Partei & Politik

Matthias Ilgen trat 2004 der SPD bei. Zu seinem frühen Engagement bei den Jusos Nordfriesland erklärte er:

"Meine politische Sozialisierung begann 1998 mit dem Wahlkampf Gerhard Schröders, der nach 16 Jahren endlich die Dauerherrschaft der Union und Helmut Kohls beendete und mit der SPD die Bundestagswahl gewann. Bereits damals habe ich bei den Jusos mitgeholfen, den örtlichen Wahlkampf von Manfred Opel zu unterstützen, der auch das Direktmandat gewinnen konnte. [...] Trotz manch handwerklichen Fehlers und Korrekturbedürftigkeiten haben die Reformen des Arbeitsmarktes und der sozialen Sicherungssysteme die deutsche Wirtschaft wieder in Schwung gebracht und dabei geholfen, die Zahl der Arbeitslosen von knapp 5 Millionen auf 3 Millionen zu senken. Die Agenda 2010 ist und bleibt eine große historische Leistung meiner Partei und des Kanzlers Schröder, auf die ich stolz bin!"[7]

Von 2009 bis zum 30. September 2017 war er Vorsitzender des Ortsvereins Husum, zeitweise auch Vorsitzender des Kreisparteiausschusses der SPD Nordfriesland. Von 2015 bis 2017 leitete er außerdem als Nachfolger von Horst Deyerling den Kreisverband Nordfriesland - ebenfalls bis zum 30. September, als er alle Parteiämter niederlegte.[8]

Mittlerweile lebt er offenbar in Oering/Krs. Segeberg und ist als Schatzmeister im Ortsverein Kayhude/Oering aktiv.[9]

Kommunalpolitik

2008 kehrte er nach Husum zurück und wurde in der Kommunalwahl 2008 zum mit 24 Jahren jüngsten Stadtverordneten seiner Geburtsstadt gewählt.

In der Kommunalwahl am 26. Mai 2013 wurde er in den Kreistag von Nordfriesland gewählt.

Bundestag

Am 22. September trat er in der 2013 für den Wahlkreis 2 (Nordfriesland-Dithmarschen Nord) an und kam über die Landesliste in den Bundestag. Seine Schwerpunkte sah er in der Wirtschaft, der Energie und der Entwicklung der ländlichen Räume. Er war Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie und im Verteidigungsausschuss.

Nach der Legislaturperiode schied er aus dem Bundestag aus.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Landtagsinformationssystem führt ihn noch als 'ledig', seine aktuelle Homepage (abgerufen 20.8.2017) als 'verheiratet'.
  2. Repinski, Gordon: SPD-Politiker im Wrestling-Ring: Hulk Ilgen, DER SPIEGEL, 2.10.2013
  3. Vgl. Wikipedia: Matthias Ilgen, abgerufen 20.8.2017
  4. Vgl. Cagematch. The Internet Wrestling Database, abgerufen 20.8.2017
  5. 5,0 5,1 Oltermann, Philip: German wrestler enters the Bundestag ring for Social Democrats, The Guardian, 8.10.2013
  6. Lt. Wikipedia: Heinrich Rüdiger von Ilgen, abgerufen 20.8.2017
  7. Homepage: Über mich, 27.3.2023 nicht mehr abrufbar
  8. Berg, Jörg von: Mathias Ilgen legt Parteiämter nieder, Husumer Nachrichten, 2.10.2017
  9. SPD Kayhude/Oering: Ortsvereinsvorstand, abgerufen 27.3.2023