Hans-Jürgen Wolter: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben & Beruf ==
== Leben & Beruf ==
Nach dem Realschulabschluss [[1957]] begann Hans-Jürgen Wolter eine Lehre als Lacklaborant, gab sie jedoch schon im August [[1958]] wieder auf. Ab April [[1959]] war er Verwaltungslehrling, dann Stadtinspektoren-Anwärter bei der Hansestadt Lübeck. Im März [[1964]] bestand er die 2. Verwaltungsprüfung und war danach bis bis Oktober [[1965]] als Stadtinspektor in Lübeck tätig, während seines ersten Studiums von November [[1967]] bis April [[1968]] noch einmal als Aushilfsangestellter.
Nach dem Realschulabschluss [[1957]] begann Hans-Jürgen Wolter eine Lehre als Lacklaborant, gab sie jedoch schon im August [[1958]] wieder auf. Ab April [[1959]] war er Verwaltungslehrling, dann Stadtinspektoren-Anwärter bei der Hansestadt Lübeck. Im März [[1964]] bestand er die 2. Verwaltungsprüfung und war danach bis bis Oktober [[1965]] als Stadtinspektor in Lübeck tätig, während seines ersten Studiums von November [[1967]] bis April [[1968]] noch einmal als Aushilfsangestellter.


[[1965]] nahm er an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg ein Studium auf, das er im Oktober [[1967]] als Volkswirt (grad.)<ref>So das [http://lissh.lvn.ltsh.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=ID%3D947&format=WEBVOLLLANG Landtagsinformationssystem]. Die Seite des [http://www.anwaltsbuerowolter.de/wolter.html Anwaltsbüros Wolter] gibt "Diplom-Volkswirt" an.</ref> abschloss. Danach bewarb er sich an der Universität Hamburg erfolgreich um die Zulassung zum Hochschulstudium ohne Reifezeugnis und studierte ab März [[1968]] Jura. Im Februar [[1973]] machte er das Erste, im Juli [[1976]], nach dem Referendariat in Lübeck, das Zweite Juristische Staatsexamen.
[[1965]] nahm er an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg ein Studium auf, das er im Oktober [[1967]] als Volkswirt (grad.)<ref>So das [http://lissh.lvn.ltsh.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=ID%3D947&format=WEBVOLLLANG Landtagsinformationssystem]. Die Seite des [http://www.anwaltsbuerowolter.de/wolter.html Anwaltsbüros Wolter] gibt "Diplom-Volkswirt" an.</ref> abschloss. Danach bewarb er sich an der Universität Hamburg erfolgreich um die Zulassung zum Hochschulstudium ohne Reifezeugnis und studierte ab März [[1968]] Jura. Im Februar [[1973]] machte er das Erste, im Juli [[1976]], nach dem Referendariat in Lübeck, das Zweite Juristische Staatsexamen.
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Zwischen [[1965]] und [[1970]] war er außerdem journalistischer freier Mitarbeiter des ''[[Lübecker Morgen]]'' und der ''[[Nordwoche]]'', danach ein Jahr Redakteur bei der ''[[Nordwoche]]''. [[1976]] eröffnete er eine Rechtsanwaltskanzlei in seiner Heimatstadt, seit [[1982]] als Fachanwalt für Arbeits- und Sozialrecht.
Zwischen [[1965]] und [[1970]] war er außerdem journalistischer freier Mitarbeiter des ''[[Lübecker Morgen]]'' und der ''[[Nordwoche]]'', danach ein Jahr Redakteur bei der ''[[Nordwoche]]''. [[1976]] eröffnete er eine Rechtsanwaltskanzlei in seiner Heimatstadt, seit [[1982]] als Fachanwalt für Arbeits- und Sozialrecht.


Als Anwalt und Politiker war oder ist er in zahlreichen Organisationen ehrenamtlich tätig. Unter anderem ist er<ref>Lt. [http://www.anwaltsbuerowolter.de/wolter.html Anwaltsbüro Wolter].</ref> Vorsitzender des Vereins Rechtsfürsorge - Resohilfe e.V. Lübeck, des [[Arbeiter-Samariter-Bund|Arbeiter-Samariter-Bundes]] Lübeck e.V. und der Sozialen Wohlfahrtseinrichtung des Nautischen Vereins Lübeck e.V., Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit und als solches Mitglied des Redaktionsausschusses der ''Lübeckischen Blätter''. Er ist in Arbeitsgemeinschaften des Dt. Anwaltvereins sowie in der Strafverteidigervereinigung und Anwaltsnotdienst aktiv. In den 1990ern kümmerte er sich um Asylsuchende und empörte sich über den [[Asylkompromiss]].<ref>Rueckert, Sabine: [https://www.zeit.de/1996/05/7577/komplettansicht DIE ZEIT, 05/1996]</ref>.  
Als Anwalt und Politiker engagierte er sich in zahlreichen Organisationen ehrenamtlich. Unter anderem war er<ref>Lt. [http://www.anwaltsbuerowolter.de/wolter.html Anwaltsbüro Wolter].</ref> Vorsitzender des Vereins Rechtsfürsorge - Resohilfe e.V. Lübeck, des [[Arbeiter-Samariter-Bund|Arbeiter-Samariter-Bundes]] Lübeck e.V. und der Sozialen Wohlfahrtseinrichtung des Nautischen Vereins Lübeck e.V., Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit und als solches Mitglied des Redaktionsausschusses der ''Lübeckischen Blätter''. Er war in Arbeitsgemeinschaften des Dt. Anwaltvereins sowie in der Strafverteidigervereinigung und im Anwaltsnotdienst aktiv. In den 1990ern kümmerte er sich um Asylsuchende und empörte sich über den [[Asylkompromiss]].<ref>Rueckert, Sabine: [https://www.zeit.de/1996/05/7577/komplettansicht DIE ZEIT, 05/1996]</ref>.  


Außerdem ist oder war er Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Förderung sozial-wissenschaftlicher Sexualforschung, Mitglied der Deutschen Journalisten-Union (DJU), der [[Arbeiterwohlfahrt (AWO)]], der Humanistischen Union, des Vereins der Freunde und Förderer der Hochschule für Wirtschaft und Politik, des Vereins Lübscher Presse, des Deutschen Juristentages sowie der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen.  
Außerdem war er Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Förderung sozial-wissenschaftlicher Sexualforschung, Mitglied der Deutschen Journalisten-Union (DJU), der [[Arbeiterwohlfahrt (AWO)]], der Humanistischen Union, des Vereins der Freunde und Förderer der Hochschule für Wirtschaft und Politik, des Vereins Lübscher Presse, des Deutschen Juristentages sowie der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen.  


Er begründete im Jahre [[2000]] den Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Nord mit, dem Vorläufer der heutigen Landesverbände Schleswig-Holstein und Niedersachsen-Bremen. Seit [[2010]] war er Mitglied des Vorstandes im Landesverband Schleswig-Holstein. Wichtig war ihm insbesondere die Opferrehabilitierung der nach Paragraph 175 StGB verurteilten Männer. Er selbst war davon betroffen, berufliche Nachteile -wie dem Verlust seines Abgeordnetenmandates-  waren die Folge.<ref>queer.de: ''[https://www.queer.de/detail.php?article_id=33071 Trauer um Hans-Jürgen Wolter], 27.2.2019</ref>
Er begründete im Jahre [[2000]] den Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Nord mit, den Vorläufer der heutigen Landesverbände Schleswig-Holstein und Niedersachsen-Bremen. Seit [[2010]] gehörte er dem Vorstand des Landesverbandes Schleswig-Holstein an. Wichtig war ihm insbesondere die Opferrehabilitierung der nach § 175 StGB verurteilten Männer. Er gehörte selbst zu den Betroffenen; für ihn hatte dies berufliche Nachteile und dem Verlust seines Abgeordnetenmandats zur Folge.<ref>CW: ''[https://www.queer.de/detail.php?article_id=33071 Trauer um Hans-Jürgen Wolter]'', queer.de, 27.2.2019</ref>


== Partei & Politik ==
== Partei & Politik ==
Hans-Jürgen Wolter war zeitweise Vorsitzender des [[Ortsverein Lübeck-Marli|Ortsvereins Marli]]. Von April [[1970]] bis Mai [[1975]] gehörte er der [[Kreisverband Lübeck - Bürgerschaftsfraktion|Lübecker Bürgerschaft]] an.  
Hans-Jürgen Wolter war zeitweise Vorsitzender des [[Ortsverein Lübeck-Marli|Ortsvereins Marli]] sowie des Lübecker Kreisausschusses.<ref>SPD Lübeck: ''Die SPD Lübeck trauert um ihr langjähriges Mitglied Hans-Jürgen Wolter'', Presseinfo, 26.2.2019</ref> Im Dezember [[2018]] wurde er für 60jährige Parteizugehörigkeit geehrt.
 
Von April [[1970]] bis Mai [[1975]] gehörte er der [[Kreisverband Lübeck - Bürgerschaftsfraktion|Lübecker Bürgerschaft]] an.  


[[Landtagswahl 1975|1975]] wurde er als Direktkandidat im Wahlkreis 35 (Lübeck-Ost) direkt in den Landtag gewählt, ebenso [[Landtagswahl 1979|1979]].  
[[Landtagswahl 1975|1975]] wurde er als Direktkandidat im Wahlkreis 35 (Lübeck-Ost) direkt in den Landtag gewählt, ebenso [[Landtagswahl 1979|1979]].  
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== Stimmen ==
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Die [[Kreisverband Lübeck|SPD Lübeck]] schreibt in ihrem Nachruf:
Die [[Kreisverband Lübeck|SPD Lübeck]] schreibt in ihrem Nachruf:
 
: "Hans-Jürgen Wolter war stets für die Menschen da, engagierte sich – in der SPD und beruflich - vor allem für die Schwachen in unserer Gesellschaft. Wir werden ihn vermissen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren."<ref>SPD Lübeck: ''Die SPD Lübeck trauert um ihr langjähriges Mitglied Hans-Jürgen Wolter'', Presseinfo, 26.2.2019</ref>
: "Hans-Jürgen Wolter war stets für die Menschen da, engagierte sich – in der SPD und beruflich - vor allem für die Schwachen in unserer Gesellschaft. Wir werden ihn vermissen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren."


== Links ==
== Links ==

Version vom 28. Februar 2019, 05:54 Uhr

Hans-Jürgen Wolter
Hans-Jürgen Wolter
Hans-Jürgen Wolter
Geboren: 26. Februar 1941
Gestorben: 25. Februar 2019

Hans-Jürgen Wolter, * 26. Februar 1941 in Lübeck, † 25. Februar 2019 in Lübeck; Rechtsanwalt und Volkswirt (grad.). Evang.-lutherisch. Mitglied der SPD im Kreisverband Lübeck seit August 1958.

Leben & Beruf

Nach dem Realschulabschluss 1957 begann Hans-Jürgen Wolter eine Lehre als Lacklaborant, gab sie jedoch schon im August 1958 wieder auf. Ab April 1959 war er Verwaltungslehrling, dann Stadtinspektoren-Anwärter bei der Hansestadt Lübeck. Im März 1964 bestand er die 2. Verwaltungsprüfung und war danach bis bis Oktober 1965 als Stadtinspektor in Lübeck tätig, während seines ersten Studiums von November 1967 bis April 1968 noch einmal als Aushilfsangestellter.

1965 nahm er an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg ein Studium auf, das er im Oktober 1967 als Volkswirt (grad.)[1] abschloss. Danach bewarb er sich an der Universität Hamburg erfolgreich um die Zulassung zum Hochschulstudium ohne Reifezeugnis und studierte ab März 1968 Jura. Im Februar 1973 machte er das Erste, im Juli 1976, nach dem Referendariat in Lübeck, das Zweite Juristische Staatsexamen.

Zwischen 1965 und 1970 war er außerdem journalistischer freier Mitarbeiter des Lübecker Morgen und der Nordwoche, danach ein Jahr Redakteur bei der Nordwoche. 1976 eröffnete er eine Rechtsanwaltskanzlei in seiner Heimatstadt, seit 1982 als Fachanwalt für Arbeits- und Sozialrecht.

Als Anwalt und Politiker engagierte er sich in zahlreichen Organisationen ehrenamtlich. Unter anderem war er[2] Vorsitzender des Vereins Rechtsfürsorge - Resohilfe e.V. Lübeck, des Arbeiter-Samariter-Bundes Lübeck e.V. und der Sozialen Wohlfahrtseinrichtung des Nautischen Vereins Lübeck e.V., Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit und als solches Mitglied des Redaktionsausschusses der Lübeckischen Blätter. Er war in Arbeitsgemeinschaften des Dt. Anwaltvereins sowie in der Strafverteidigervereinigung und im Anwaltsnotdienst aktiv. In den 1990ern kümmerte er sich um Asylsuchende und empörte sich über den Asylkompromiss.[3].

Außerdem war er Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Förderung sozial-wissenschaftlicher Sexualforschung, Mitglied der Deutschen Journalisten-Union (DJU), der Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Humanistischen Union, des Vereins der Freunde und Förderer der Hochschule für Wirtschaft und Politik, des Vereins Lübscher Presse, des Deutschen Juristentages sowie der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen.

Er begründete im Jahre 2000 den Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Nord mit, den Vorläufer der heutigen Landesverbände Schleswig-Holstein und Niedersachsen-Bremen. Seit 2010 gehörte er dem Vorstand des Landesverbandes Schleswig-Holstein an. Wichtig war ihm insbesondere die Opferrehabilitierung der nach § 175 StGB verurteilten Männer. Er gehörte selbst zu den Betroffenen; für ihn hatte dies berufliche Nachteile und dem Verlust seines Abgeordnetenmandats zur Folge.[4]

Partei & Politik

Hans-Jürgen Wolter war zeitweise Vorsitzender des Ortsvereins Marli sowie des Lübecker Kreisausschusses.[5] Im Dezember 2018 wurde er für 60jährige Parteizugehörigkeit geehrt.

Von April 1970 bis Mai 1975 gehörte er der Lübecker Bürgerschaft an.

1975 wurde er als Direktkandidat im Wahlkreis 35 (Lübeck-Ost) direkt in den Landtag gewählt, ebenso 1979.

Er war aktiv im Landesplanungs-, Innen- und Eingabenausschuss (dort als stellvertretender Vorsitzender), in den Untersuchungsausschüssen "Klinikapotheke" (10. Dezember 1975-29. November 1978), "Verfassungsschutz" (28. Oktober 1976-7. Dezember 1977) und "Matthiesen" (11. April 1978-17. Juli 1978) sowie im Landeswahl-, Richterwahlausschuss und im Ausschuss Kommunaler Investitionsfonds. Im Wirtschafts- und später im Innen- und Rechtsausschuss war er stellvertretendes Mitglied.

Stimmen

Die SPD Lübeck schreibt in ihrem Nachruf:

"Hans-Jürgen Wolter war stets für die Menschen da, engagierte sich – in der SPD und beruflich - vor allem für die Schwachen in unserer Gesellschaft. Wir werden ihn vermissen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren."[6]

Links

Quellen

  1. So das Landtagsinformationssystem. Die Seite des Anwaltsbüros Wolter gibt "Diplom-Volkswirt" an.
  2. Lt. Anwaltsbüro Wolter.
  3. Rueckert, Sabine: DIE ZEIT, 05/1996
  4. CW: Trauer um Hans-Jürgen Wolter, queer.de, 27.2.2019
  5. SPD Lübeck: Die SPD Lübeck trauert um ihr langjähriges Mitglied Hans-Jürgen Wolter, Presseinfo, 26.2.2019
  6. SPD Lübeck: Die SPD Lübeck trauert um ihr langjähriges Mitglied Hans-Jürgen Wolter, Presseinfo, 26.2.2019