Klaus Matthiesen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Klaus Matthiesen
Klaus Matthiesen
Klaus Matthiesen
Geboren: 15. Februar 1941
Gestorben: 9. Dezember 1998

Klaus Matthiesen, * 15. Februar 1941 in Gangerschild/Kreis Schleswig-Flensburg; † 9. Dezember 1998 in Düsseldorf; Sozialarbeiter, Studienleiter Erwachsenenbildung. Mitglied der SPD seit 1962.

Parteiämter

  • 1975-19?? Mitglied im Bundesvorstand der SPD
  • Mitglied des Landesvorstandes

Landtag

aktiv im Ausschuss für Jugendfragen, Ausschuss für die Wahrung der Rechte der Volksvertretung, Sozial- und Finanzausschuss; Mitglied des Ältestenrates, des Landeswahlausschusses, der Parlamentarischen Kontrollkommission und der 6. Bundesversammlung

Öffentliche Ämter

Für die Landtagswahlen 1975 und 1979 war Klaus Matthiesen Spitzenkandidat. 1979 scheiterte die SPD nur knapp - Klaus Matthiesen gab dafür den GRÜNEN die Schuld, die erstmals zu Wahl antraten und die fehlenden Prozentpunkte wegschnappten, ohne die 5%-Hürde zu schaffen. Auch auf den ehemaligen Landesvorsitzenden Jochen Steffen war er nicht gut zu sprechen. Der war im Gleichen Jahr aus der SPD ausgetreten und hatte die GRÜNEN unterstützt. Auf eine erneute Kandidatur verzichtete Klaus Matthiesen.

Am 5. Oktober 1983 schied Klaus Matthiesen aus dem Kieler Landtag aus und ging nach Nordrhein-Westfalen, wo er unter Ministerpräsident Johannes Rau als Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, später als Minister für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft tätig war. Klaus Matthiesen sollte die GRÜNEN auf Abstand halten, was in Nordrhein-Westfalen auch gelang: Erst 1990 zogen sie in den Landtag ein.

"Seinen Kampf gegen die verhaßte Öko-Partei führte Matthiesen, der seinen Wahlkreis in Bergkamen im Ruhrgebiet hatte, mit Verve - und allen Tricks. So begleitete er den Landtagswahlkampf 1990 auf ganz besondere Weise: mit einer "Müllvermeidungskampagne", mit der "der Umweltminister in NRW" in Zeitungsanzeigen, Fernseh- und Rundfunkspots "Müllspartips" gab. Die Kampagne kostete rund 5 Millionen Mark und lief exakt bis zur Landtagswahl. Diese Aktion hätte dem Kettenraucher beinahe seinen Kopf gekostet. Der NRW-Landesrechnungshof bescheinigte ihm, "daß mit der Kampagne die Grenzen rechtmäßiger Öffentlichkeitsarbeit hin zur unzulässigen Wahlwerbung überschritten wurden". Das Landesverfassungsgericht kam zu der Auffassung, daß die Finanzierung der Kampagne, "rechtswidrig" erfolgt sei und gegen die Landesverfassung verstoßen habe. Auf Nachfragen der Opposition im Landtag antwortete der Minister mit Ausflüchten und nachweislichen Unwahrheiten. CDU-Fraktionschef Linssen warf dem Umweltminister daraufhin "ein großangelegtes Betrugsmanöver auf Kosten der Steuerzahler" vor. CDU, FDP und Grüne forderten den Rücktritt des Ministers, der Landtag setzte einen Untersuchungsausschuß ein. Der Angegriffene sah sich von einer "Schmutzkoalition" "übel verleumdet" und schlug zurück: "Das wird ein Rohrkrepierer, und zu gegebener Zeit wird politisch abgerechnet." Der norddeutsche Poltergeist überlebte den Skandal - die absolute SPD-Mehrheit im Landtag machte es möglich."[1]

Zuletzt war er SPD-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Nordrhein-Westfalen.

Ehrungen

Auf einen Orden verzichtete Matthiesen lt. Landtagsinformationssystem.

Links

Quellen

  1. taz ruhr "Ein streitlustiger Sozialdemokrat - Nachruf auf Klaus Matthiesen" von Pascal Beucker und Thomas Meiser, 17.12.1998