Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD): Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)''' spaltete sich, als Ergebnis des parteiinternen Streits über die Unterstützung des 1. Weltkriegs, [[1917]] von der SPD ab. Sie wurde am [[6. April]] [[1917]] in Gotha, der Stadt des Vereinigungsparteitags der [[SDAP]] mit dem [[ADAV]], gegründet. Zu Vorsitzenden wurden [[Hugo Haase]] und [[Georg Ledebour]] gewählt.  
Die '''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)''' wurde am [[6. April]] [[1917]] in Gotha, der Stadt des Vereinigungsparteitags der [[SDAP]] mit dem [[ADAV]], gegründet. Die Abspaltung war das Ergebnis der Unzufriedenheit von Teilen der SPD mit der als allzu kriegsfreundlich wahrgenommenen Politik der SPD-Führung. Zu Vorsitzenden wurden [[Hugo Haase]] und [[Georg Ledebour]] gewählt; [[Luise Zietz]] gehörte dem Zentralkomitee an.


In den wenigen Jahren ihres Bestehens wuchs sie zeitweise auf fast 900.000 Mitglieder an, konnte aber keinen dauerhaften politischen Erfolg erreichen. Nach erneuter Abspaltung - einer Gruppe, die später die KPD gründete - zerfiel die Partei. [[1922]] vereinigte sich ein Teil der USPD wieder mit der SPD. Der Rest ging zur KPD oder schloss sich ab [[1931]] der [[Sozialistische Arbeiterpartei (SAP)|SAP]] an, einer weiteren Abspaltung von der SPD.  
== Geschichte ==
In den wenigen Jahren ihres Bestehens wuchs die USPD zeitweise auf fast 900.000 Mitglieder an und sorgte auch in Schleswig-Holstein für heftige Auseinandersetzungen, etwa im [[Ortsverein Holtenau]]. Sie konnte aber keinen dauerhaften politischen Erfolg erreichen. Nach Kriegsende und erneuter Abspaltung - einer Gruppe, die später die KPD gründete - zerfiel die Partei. [[1922]] vereinigte sich ein Teil der USPD wieder mit der SPD. Der Rest ging zur KPD oder schloss sich ab [[1931]] der [[Sozialistische Arbeiterpartei (1931)|SAP]] an, einer weiteren Abspaltung von der SPD.  


Hochburgen der [[USPD]] in Schleswig-Holstein waren [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]], [[Ortsverein Bordesholm|Bordesholm]], [[Ortsverein Altona|Altona]], [[Kreisverband Flensburg|Flensburg]], [[Ortsverein Schleswig|Schleswig]] und [[Ortsverein Eckernförde|Eckernförde]].<ref>Osterroth, S. 72 f.</ref> Zu den Gründungsmitgliedern der Kieler [[USPD]] gehörte [[Wilhelm Schweizer]].<ref>Wolfram Sauerbrei, Wilhelm Schweizer - ein demokratisches Urgestein. Unveröffentlichtes Manuskript</ref> Weitere wichtige Vertreter waren [[Lothar Popp]] und [[Karl Artelt]] - sie spielten beim [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand]] im Jahr [[1918]] eine maßgebliche Rolle.<ref>Schulte / Weber, S. 308</ref>
Hochburgen der [[USPD]] in Schleswig-Holstein waren [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]], [[Ortsverein Bordesholm|Bordesholm]], [[Ortsverein Altona|Altona]], [[Kreisverband Flensburg|Flensburg]], [[Ortsverein Schleswig|Schleswig]] und [[Ortsverein Eckernförde|Eckernförde]].<ref>Osterroth, S. 72 f.</ref> Zu den Gründungsmitgliedern der Kieler [[USPD]] gehörte [[Wilhelm Schweizer]]<ref>Wolfram Sauerbrei: ''Wilhelm Schweizer - ein demokratisches Urgestein'' (Unveröffentlichtes Manuskript)</ref>, der USPD-Ortsverein [[Ortsverein Tönning|Tönning]] wurde von [[Paul Dölz]] mitgegründet. Weitere wichtige Mitglieder in Kiel waren [[Lothar Popp]] und [[Karl Artelt]] - sie spielten beim [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand]] im Jahr [[1918]] eine maßgebliche Rolle.<ref>Schulte / Weber, S. 308</ref>


Zu den Mitgliedern in Kiel gehörte nach eigener Aussage von Januar [[1918]] bis zu seinem Wechsel nach Hamburg ein Jahr später der unbekannte Student [[Richard Sorge]].<ref>Deakin, F.W. / Storry, G.R.: ''Richard Sorge. Die Geschichte eines großen Doppelspiels'' (Gütersloh o.J. [1965]), S. 22-24</ref>
Zu den Mitgliedern in Kiel gehörte nach eigener Aussage von Januar [[1918]] bis zu seinem Wechsel nach Hamburg ein Jahr später der unbekannte Student [[Richard Sorge]].<ref>Deakin, F.W. / Storry, G.R.: ''Richard Sorge. Die Geschichte eines großen Doppelspiels'' (Gütersloh o.J. [1965]), S. 22-24</ref>

Version vom 31. Juli 2020, 17:06 Uhr

Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) wurde am 6. April 1917 in Gotha, der Stadt des Vereinigungsparteitags der SDAP mit dem ADAV, gegründet. Die Abspaltung war das Ergebnis der Unzufriedenheit von Teilen der SPD mit der als allzu kriegsfreundlich wahrgenommenen Politik der SPD-Führung. Zu Vorsitzenden wurden Hugo Haase und Georg Ledebour gewählt; Luise Zietz gehörte dem Zentralkomitee an.

Geschichte

In den wenigen Jahren ihres Bestehens wuchs die USPD zeitweise auf fast 900.000 Mitglieder an und sorgte auch in Schleswig-Holstein für heftige Auseinandersetzungen, etwa im Ortsverein Holtenau. Sie konnte aber keinen dauerhaften politischen Erfolg erreichen. Nach Kriegsende und erneuter Abspaltung - einer Gruppe, die später die KPD gründete - zerfiel die Partei. 1922 vereinigte sich ein Teil der USPD wieder mit der SPD. Der Rest ging zur KPD oder schloss sich ab 1931 der SAP an, einer weiteren Abspaltung von der SPD.

Hochburgen der USPD in Schleswig-Holstein waren Kiel, Bordesholm, Altona, Flensburg, Schleswig und Eckernförde.[1] Zu den Gründungsmitgliedern der Kieler USPD gehörte Wilhelm Schweizer[2], der USPD-Ortsverein Tönning wurde von Paul Dölz mitgegründet. Weitere wichtige Mitglieder in Kiel waren Lothar Popp und Karl Artelt - sie spielten beim Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand im Jahr 1918 eine maßgebliche Rolle.[3]

Zu den Mitgliedern in Kiel gehörte nach eigener Aussage von Januar 1918 bis zu seinem Wechsel nach Hamburg ein Jahr später der unbekannte Student Richard Sorge.[4]

Literatur

Siehe auch

Links

Quellen

  1. Osterroth, S. 72 f.
  2. Wolfram Sauerbrei: Wilhelm Schweizer - ein demokratisches Urgestein (Unveröffentlichtes Manuskript)
  3. Schulte / Weber, S. 308
  4. Deakin, F.W. / Storry, G.R.: Richard Sorge. Die Geschichte eines großen Doppelspiels (Gütersloh o.J. [1965]), S. 22-24