Organisationsaufbau der SPD: Unterschied zwischen den Versionen

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Auch sind zumindest zwei ehemalige SPD-Gebietsverbände bekannt: Es gab in den 1970er Jahren bis etwa [[1983]] den [[Ortsverein Bad Bramstedt#Entwicklung|Gebietsverband Bad Bramstedt und Umgebung]]. Im Februar [[1981]] gründeten auch die Ortsvereine [[Ortsverein Bornhöved|Bornhöved]], [[Ortsverein Schmalensee|Schmalensee]], [[Ortsverein Stocksee|Stocksee]] und [[Ortsverein Trappenkamp|Trappenkamp]] einen Gebietsverband der SPD.<ref>Gemeinde Schmalensee: ''[http://www.gemeinde-schmalensee.de/seite/249106/1981-1987.html Jahreschronik 1981, 04.02.]''</ref> Bis wann er aktiv war, ist bisher nicht ermittelt.
Auch sind zumindest zwei ehemalige SPD-Gebietsverbände bekannt: Es gab in den 1970er Jahren bis etwa [[1983]] den [[Ortsverein Bad Bramstedt#Entwicklung|Gebietsverband Bad Bramstedt und Umgebung]]. Im Februar [[1981]] gründeten auch die Ortsvereine [[Ortsverein Bornhöved|Bornhöved]], [[Ortsverein Schmalensee|Schmalensee]], [[Ortsverein Stocksee|Stocksee]] und [[Ortsverein Trappenkamp|Trappenkamp]] einen Gebietsverband der SPD.<ref>Gemeinde Schmalensee: ''[http://www.gemeinde-schmalensee.de/seite/249106/1981-1987.html Jahreschronik 1981, 04.02.]''</ref> Bis wann er aktiv war, ist bisher nicht ermittelt.


Zu weimarrepublikanischen Zeiten gab es innerhalb der Unterbezirke „Arbeitsgemeinschaften auf Kreisebene“<ref>Jacobsen 1988: Der Stolz der Gesamtpartei? S. 220f u. 223</ref> bzw. „Kreisarbeitsgemeinschaften“<ref>Eingeladen wurde durch den Vorsitzenden H. D. Zimmer zur Kreiskonferenz der Kreisarbeitsgemeinschaft Herzogtum Lauenburg für den Bericht der Kreistagsfraktion und die Vorbereitung der Kreistagswahlen sowie auch zu einem TOP Beitragsregelung im [https://library.fes.de/luebeck/pdf/1924/1924-298.pdf Lübecker Volksbote 20. Dezember 1924, S. 6], es kann sich also nicht nur um eine unverbindliche Besprechungsebene gehandelt haben</ref> der jeweiligen Ortsvereine, an deren Stelle wohl nach 1945 bis zur Auflösung der Unterbezirke 1959 die Kreisvereine traten.
Zu weimarrepublikanischen Zeiten gab es innerhalb der Unterbezirke „Arbeitsgemeinschaften auf Kreisebene“<ref>Jacobsen 1988: Der Stolz der Gesamtpartei? S. 220f u. 223</ref> bzw. „Kreisarbeitsgemeinschaften“<ref>Eingeladen wurde durch den Vorsitzenden H. D. Zimmer zur Kreiskonferenz der Kreisarbeitsgemeinschaft Herzogtum Lauenburg für den Bericht der Kreistagsfraktion und die Vorbereitung der Kreistagswahlen sowie auch zu einem TOP Beitragsregelung im [https://library.fes.de/luebeck/pdf/1924/1924-298.pdf Lübecker Volksbote 20. Dezember 1924, S. 6], es kann sich also nicht nur um eine unverbindliche Besprechungsebene gehandelt haben</ref> der jeweiligen Ortsvereine, an deren Stelle wohl nach 1945 die Kreisvereine traten.


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Version vom 21. Dezember 2023, 18:18 Uhr

Der Organisationsaufbau der SPD ist im Organisationsstatut der Partei festgelegt. Danach ist die Partei in drei Ebenen gegliedert: Ortsvereine, Unterbezirke und Bezirke.

Das Parteiengesetz nennt ebenfalls Ebenen: Bundesebene, Länderebene und kommunale Ebene; dafür verwendet es die Bezeichnungen "Bundesverband", "Landesverband" und "den Landesverbänden nachgeordnete Gebietsverbände".

Die tatsächlichen Bezeichnungen der Gliederungen weichen oft sowohl vom Parteiengesetz als auch vom Organisationsstatut ab. Das liegt an der langen und wechselvollen Geschichte der Sozialdemokratie in einem Deutschland, das in 150 Jahren seine innere Ordnung mehrfach verändert hat.

Landesverband Schleswig-Holstein

In der SPD Schleswig-Holstein heißen die Ebenen seit etwa 1959 Ortsverein, Kreisverband, Landesverband.

Ortsverein

Als die Ortsvereine noch Distrikte hießen

Ortsvereine sind die Basis der Organisation der SPD. (In Berlin werden sie "Abteilung", in Hamburg "Distrikt" genannt - woanders heißen sie auch "Stadtbezirk", "Ortsbezirk", "Ortsabteilung" oder ähnliches.)

Auch in Schleswig-Holstein lautete die Bezeichnung bis 1959 in kreisfreien Städten "Distrikt", was sich wohl einerseits aus der gemeinsamen Geschichte mit Hamburg erklärt sowie andererseits aus der Übernahme traditioneller Namen bei der Wiedergründung (nach der NS-Zeit), denn zuvor sollte es seit einem Parteitagsbeschluss 1904 in jedem Ort nur einen „Sozialdemokratischen Verein“ geben. Heute lautet sie in der Regel "Ortsverein".

Untergliederungen von Ortsvereinen

Ortsvereine können unselbstständige Untergliederungen bilden, die dann "Distrikt" genannt werden. (Was aber wiederum nicht mit den "Distrikten" der Landesorganisation Hamburg verwechselt werden darf.)

Zu Zeiten der Weimarer Republik gab es auch "Ortsgruppen" als — vermutlich unselbstständige — Untergliederungen von (ländlichen?) Ortsvereinen, wohl analog zu den Distrikten im Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel. Diese Bezeichnung ist bisher für die Ortsgruppe Suchsdorf als Teil des Ortsvereins Kopperpahl und Umgegend und die Ortsgruppe Pansdorf[1], vermutlich als Teil des Ortsvereins Ratekau, belegt.

Unterbezirk

Schleswig-Holstein mit den Grenzen der Kreise

Unterbezirke sind die mittlere Ebene der Organisation. In Schleswig-Holstein ist in der Satzung festgelegt, dass die Kreisverbände die Unterbezirke im Sinne des Organisationsstatuts sind - das ist nur in vier anderen Ländern auch noch so. In Schleswig-Holstein weist es darauf hin, dass die Grenzen der Kreisverbände mit den Grenzen der Verwaltungskreise bzw. der kreisfreien Städte übereinstimmen. Bis 1959 lautete die Bezeichnung "Kreisverein"; so waren die Kieler Distrikte im "Kreisverein Kiel" zusammengeschlossen.

Der SPD-Bezirk Schleswig-Holstein bestand nach den Planungen des ersten Bezirksvorstandes, die vom ersten Bezirksparteitag im Oktober 1945 akzeptiert wurden, noch aus sechs Unterbezirken:

"Demnach umfaßte der 1. Unterbezirk die Kreise Südtondern, Husum, Eiderstedt, Norderdithmarschen. Leiter: Paul Dölz, Tönning. Der 2. Unterbezirk bestand aus den Kreisen Flensburg, Stadt und Land, Schleswig, Eckernförde. Als vorläufiger Leiter wurde Peter Furcht aus Harriesleefeld [sic] eingesetzt. Der 3. Unterbezirk umfaßte die Kreise Plön, Eutin, Oldenburg. Hier war Karl Langebeck aus Kiel der Leiter. Dem 4. Unterbezirk gehörten die Kreise Süderdithmarschen, Pinneberg, Steinburg an. Leiter war hier Erich Arp aus Elmshorn. Lübeck Stadt, Stormarn und Lauenburg gehörten zum 5. Unterbezirk. Hier gab es noch keine Leitung. Hans Schröder schließlich leitete den 6. Unterbezirk, der aus den Kreisen Kiel, Neumünster, Rendsburg und Segeberg bestand."[2]

Dies wurde später angepasst, als die politische Struktur des neuen Bundeslandes feststand. Mit der Kreisgebietsreform in den 1970er Jahren wurden Kreise und in der Folge auch SPD-Kreisverbände zusammengelegt: So bildete sich aus den Kreisverbänden Rendsburg und Eckernförde der Kreisverband Rendsburg-Eckernförde.

Bezirk

Die Bezirke - die obere Ebene - sind laut Organisationsstatut "Grundlage der Organisation". Ihr Zuständigkeitsgebiet ist in der Regel ein Bundesland. Dann nennt sich der betreffende Bezirk "Landesverband"

In Bremen und Hamburg gilt jedoch die Bezeichnung "Landesorganisation". Diese Bezeichnung stammt vom SPD-Parteitag 1905 in Jena. Das dort beschlossene Organisationsstatut sah u.a. die Gründung von Bezirken und Landesorganisationen vor.[3]

Ausnahmen sind Niedersachsen und Hessen. Der Landesverband Niedersachsen unterteilt sich in vier, der Landesverband Hessen in zwei Bezirke. Diese beiden Landesverbände sind somit keine Bezirke im Sinne des Organisationsstatuts, sondern haben nur landespolitische und weitere ihnen von den Bezirken übertragene Aufgaben zu erfüllen.

Der Landesverband Schleswig-Holstein hieß noch bis 1959 "Bezirksverband". Mit der Umbenennung in "Landesverband" wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass seit der Wiedergründung die Grenzen des SPD-Bezirks und des Bundeslandes identisch sind. Vor 1933 war dies nicht der Fall, da große Teile des heutigen Ostholstein, nämlich der sog. „Landesteil Lübeck“ nicht zur Provinz Schleswig-Holstein, sondern zum Großherzogtum - ab 1919 Freistaat - Oldenburg (Oldb.), jedoch zum gemeinsamen SPD-Bezirk gehörten. Lübeck war ein eigener Gliedstaat des Reiches und bildete einen Parteibezirk mit Mecklenburg.

Bis 1905 bildeten Hamburg und Schleswig-Holstein einen gemeinsamen Agitationsbezirk; erst danach kann man von einem eigenen Bezirksverband Schleswig-Holstein sprechen.

Regionale Zusammenschlüsse

Daneben ist es möglich, dass sich Gliederungen regional zusammenschließen. In Nordrhein-Westfalen gibt es "Regionen", in Rheinland-Pfalz "Regionalverbände" und in Bayern "Bezirksverbände", die aber keine "Bezirke" im Sinne des Organisationsstatuts sind, sondern regionale Zusammenschlüsse auf der Ebene der bayerischen Regierungsbezirke. Ortsvereine können sich zusammentun zu einem "Gemeindeverband" oder "Stadtverband".

In Schleswig-Holstein gibt es keine in Distrikte untergliederten Ortsvereine, auch keine Stadtverbände mehr. Die Kreisverbände bestehen in der Regel aus einer Reihe von Ortsvereinen. Amts-Arbeitsgemeinschaften ("Amts-AGs") - regionale Zusammenschlüsse von Ortsvereinen auf der Ebene eines Amtes - sind möglich und werden genutzt; Beispiel Amts-AG Hüttener Berge.

Auch sind zumindest zwei ehemalige SPD-Gebietsverbände bekannt: Es gab in den 1970er Jahren bis etwa 1983 den Gebietsverband Bad Bramstedt und Umgebung. Im Februar 1981 gründeten auch die Ortsvereine Bornhöved, Schmalensee, Stocksee und Trappenkamp einen Gebietsverband der SPD.[4] Bis wann er aktiv war, ist bisher nicht ermittelt.

Zu weimarrepublikanischen Zeiten gab es innerhalb der Unterbezirke „Arbeitsgemeinschaften auf Kreisebene“[5] bzw. „Kreisarbeitsgemeinschaften“[6] der jeweiligen Ortsvereine, an deren Stelle wohl nach 1945 die Kreisvereine traten.

Links

Einzelnachweise

  1. 1930 ist eine Einladung zu einer „Ortsgruppe Pansdorf des Sozialdemokratischen Vereins“ belegt, daher gehörte das Gebiet vermutlich auch damals zum Ortsverein Ratekau. Siehe Volksbote 2.12.30
  2. Schilf, Ulrich / Schulte, Rolf / Weber, Jürgen / Wilke, Uta: Der Wiederaufbau der SPD nach dem Krieg, in: Demokratische Geschichte 3(1988), S. 548
  3. Protokoll des Parteitags in Jena 1905
  4. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1981, 04.02.
  5. Jacobsen 1988: Der Stolz der Gesamtpartei? S. 220f u. 223
  6. Eingeladen wurde durch den Vorsitzenden H. D. Zimmer zur Kreiskonferenz der Kreisarbeitsgemeinschaft Herzogtum Lauenburg für den Bericht der Kreistagsfraktion und die Vorbereitung der Kreistagswahlen sowie auch zu einem TOP Beitragsregelung im Lübecker Volksbote 20. Dezember 1924, S. 6, es kann sich also nicht nur um eine unverbindliche Besprechungsebene gehandelt haben