Ortsverein Bornhöved

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Der Ortsverein Bornhöved ist eine Gliederung im Kreisverband Segeberg.

Es findet eine Zusammenarbeit mit dem benachbarten Ortsverein Trappenkamp statt, etwa zu gemeinsamen Grünkohlessen.[1]

Vorsitzender war Anfang 2023 Ralf Demmler.[2]

Anfang 2013 war Ursula Schwarz Vorsitzende.[1]

Kommunalpolitik

In der Kommunalwahl 2023 erreichte die SPD 14,8 % und drei der 19 Sitze in der Gemeindevertretung. Über die Liste zogen Alexander Fuchs, Ansgar Kruse und Uwe Schaefer als drittstärkste Kraft in das Gremium ein. Ansgar Kruse wurde zum 2. Stellvertreter des Bürgermeisters gewählt. Diese Wahl muss allerdings - mit einem anderen Kandidaten - wiederholt werden: Der neue Stellvertreter ist der Bruder des Amtsinhabers Hans-Georg Kruse (WGB); ein so enges Verwandtschaftsverhältnis ist unzulässig.[3]

2018 hatte die SPD mit 17,7 % ebenfalls drei Sitze erreicht.[4]

Aus der Geschichte

Kaiserzeit

Vor 1897 gab es offenbar in der Lokalzeitung, dem Segeberger Kreis- und Tageblatt (vor 1905 Segeberger Kreis- und Wochenblatt), keinen Anlass, Sozialdemokraten zu erwähnen; auch danach spielten sie in der Regel nur im Umfeld von Reichstags-Wahlterminen eine Rolle.

Am 18. November 1897 meldete das Segeberger Kreis- und Wochenblatt, "in Bornhöved und Umgebung [sei] der sozialistische Norddeutsche Volks-Kalender für 1898 verteilt" worden.[5]

Während des Wahlkampfes zur Reichstagswahl 1898 sprach Adolph von Elm am 23. Mai auf einer Koppel in Bornhöved; er "beklagte" nach dem Bericht im Segeberger Kreis- und Wochenblatt "vornehmlich herrschende Zustände".[6] In der Folgewoche hieß es zu einer Wahlversammlung der Freisinnigen am 4. Juni: "Das eher konservative Publikum befördert außerdem einen örtlichen Sozialdemokraten an die frische Luft."[7]

Auch für den 24. Mai 1903 meldete die Lokalzeitung eine Rede von Adolph von Elm in Bornhöved; der genaue Ort wurde nicht erwähnt.[8] Die Reichstagswahl 1903 fand am 16. Juni statt; der Sozialdemokrat wurde gewählt.

Am 30. April 1905 sprach ein ungenannter sozialdemokratischer Redner auf einer Koppel in Bornhöved vor einem, so berichtete die Lokalzeitung, "zahlreichen Publikum, teils Anhänger, teils Wißbegierige".[9]

Am 12. Februar 1906 meldete das Segeberger Kreis- und Tageblatt, der Kieler Wanderlehrer Holst habe vor einer Versammlung des Landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgebung über Spar- und Darlehenskassen und Konsumvereine referiert. "Die Zuhörerschaft zeigt wenig Interesse: Man fühlt sich durch die vor Ort bestehenden Institute hinreichend versorgt."[10] Allerdings gründeten keine zehn Tage später in Bornhöved "16 Landwirte einen Konsumverein, durch welchen sie in großen Mengen Futter und Düngemittel ankaufen wollen".[11] Diese wohl eher opportunistische Gründung löste sich am 10. September 1912 wieder auf.[12]

Am 14. Januar 1907 meldete die Lokalzeitung, der Reichstagswahlkampf sei "bestimmendes Thema der Tage". "Binnen weniger Tage sind [in Bornhöved] neben dem aktuellen Reichstagsabgeordneten von Elm (SPD) auch Vertreter der Freisinnigen und Sozialdemokraten sowie des Reichsverbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie präsent." Die Wahl am 20. Januar 1907 ergab keine absolute Mehrheit; in der Stichwahl am 3. Februar unterlag Adolph von Elm dem Kandidaten der Freisinnigen.[13]

Im Rahmen der Reichstagswahl 1912 trat im November 1911 in Timms Gasthof "der Kandidat der Sozialdemokraten zur Reichstagswahl, der Stadtverordnete Kürbis aus Altona auf", wie die Lokalzeitung am 21. November berichtete. (Allerdings war im Wahlkreis 6 weiterhin Adolph von Elm Kandidat.) Und weiter: "In der Debatte nach seinem Vortrag widerlegen der Bornhöveder Apotheker Dr. Voß und Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch die Ausführungen des Referenten. Die Diskussion artet jedoch bald in wüstes Parteigezänk aus, da die anwesenden Sozialdemokraten die Vertreter der bürgerlichen Parteien 'niederschreien'."[14] Das sahen die anwesenden Sozialdemokraten - von denen ja nicht wenige dabei gewesen sein müssen - sicher ganz anders. Die Herren Voß und Göttsch waren führende lokale Vertreter des Nationalen Wahlvereins. Sie betonten, es "gehe allein darum, im 6. Schleswig-Holsteinischen Wahlkreis alle national gesinnten Männer zum Kampf gegen die Sozialdemokratie zu sammeln und zur Ausübung des Wahlrechts zu motivieren.""[15]

Am 5. Februar 1920 beteiligte sich die SPD mit DDP, DNVP und DVP an der Einladung zu einer Kundgebung in Oberwegs Gasthof (Bornhöved). Man protestierte gegen die von den Siegermächten geforderte Auslieferung prominenter Vertreter der alten kaiserlichen Regierung bzw. der kaiserlichen Armee. "Rund 200 Personen folgen dem Ruf und hören teils stark revanchistische Reden."[16]

Arbeiterbund Bornhöved und Umgebung

Mehrfach ist in der Chronik der Gemeinde Schmalensee ein "Arbeiterbund Bornhöved" erwähnt - zuerst, als er am 23. Dezember 1906 eine Weihnachtsbescherung für die Kinder seiner Mitglieder veranstaltete.[17] Über seine Ziele, Gründung und Mitglieder wurde nichts mitgeteilt. Er muss nicht notwendigerweise einen sozialdemokratischen Charakter gehabt haben. - Anfang 1914 erwähnte die Lokalzeitung ihn erneut, weil der "Milchfuhrmann E. Bock aus Bornhöved" zum Vorsitzenden gewählt worden war. "Der Verein besteht im neunten Jahr."[18] Er müsste also 1905 gegründet worden sein.

Die nächste Erwähnung dürfte daher einen Fehler enthalten: Am 27. September 1919 soll laut Chronik Schmalensee "in seinem 19. Jahr des Bestehens" der Arbeiterbund sein Stiftungsfest gefeiert haben. Korrekt wäre wohl "in seinem 15. Jahr".[19]

Am 21. Januar 1920 hielt der Arbeiterbund (jetzt "für Bornhöved und Umgebung") in Bornhöved seine Generalversammlung ab. Vorsitzender war weiterhin E. Bock.[20] Der Schmalenseer Herr Moß wurde zum örtlichen Vertrauensmann und Kassierer gewählt. Außerdem wurde der Schmalenseer Herr Oese in den Festausschuss gewählt.[21]

Gefeiert wurde wieder am 29. August 2020 - das Stiftungsfest mit Aalverschießen und Festball im Gasthof zur Mühle.[22]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 SPD Trappenkamp: Traditionelles Grünkohlessen der SPD, abgerufen 3.9.2023
  2. SPD-Kreisverband Segeberg: Ortsvereine, abgerufen 28.3.2023
  3. Materne, Nadine: Klares Votum für Hans-Georg Kruse, Kieler Nachrichten, Regionalausgabe Kreis Segeberg, 23.6.2023
  4. Wikipedia: Bornhöved, abgerufen 27.6.2023
  5. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1897, 18.11.
  6. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1898
  7. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1898
  8. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1903
  9. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1905
  10. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1906
  11. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1906
  12. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1912
  13. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1907
  14. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1911
  15. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1911
  16. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1920
  17. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1906
  18. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1906, 13.01.
  19. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1919
  20. Evtl. Emil Bock. Vgl. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1920, Eintrag vom 25.2.20 zum neuen Kirchendiener und Friedhofsverwalter.
  21. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1920
  22. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1920