Arbeitsgemeinschaft für Arbeit (AfA)

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeit (AfA) ist die größte und mitgliederstärkste Arbeitsgemeinschaft in der SPD. Hier engagieren sich politisch interessierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - aus Gewerkschaften, aus Betriebs- und Personalräten, aus Jugend- und Auszubildendenvertretungen, gewerkschaftliche Vertrauensleute und andere. Die AfA gilt als linksorientiert und gewerkschaftsnah, sie versteht sich als "Scharnier" zwischen Arbeitnehmerschaft, Gewerkschaften und SPD. Sie wurde 1973 als "Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen" gegründet.

Vorgeschichte und Gründung

Vor der Verabschiedung des Godesberger Programms von 1959, das die Wandlung der SPD von der Klassen- zur Volkspartei einleitete, waren die Arbeitnehmer*innen in Betriebsgruppen organisiert, die gegenüber der Partei über keinerlei Eigenständigkeit verfügten. Ab etwa 1960 gründete sich eine Reihe "ständischer" Arbeitsgemeinschaften (Lehrer*innen, Ärzt*innen u.a.), die vom Parteivorstand als Untergliederungen mit weitgehenden Rechten anerkannt wurden.

Die Arbeitnehmer*innen forderten ein vergleichbares Gewicht für ihre Interessen. Erste Schritte, dem nachzugeben, waren z.B. die Bildung eines Gewerkschaftsrates beim Parteivorstand, die Erarbeitung eines Mitbestimmungsgesetzes mit voller Parität und die Durchführung von Bundesarbeitnehmerkonferenzen ab 1970. Am 21. Februar 1972 fasste der Parteivorstand schließlich den Beschluss, den Betriebsgruppen den Status einer offiziellen Arbeitsgemeinschaft mit allen damit verbundenen Rechten und Pflichten zuzuerkennen. Dies wurde insbesondere durch Herbert Wehner betrieben, der die AfA ein "lebenswichtiges Organ der SPD und gleichzeitig Auge, Ohr und Herzkammer der Partei" nannte.[1]

Logo zwischen ca. 2013 bis 2022
Logo zwischen ca. 2013 bis 2022

Die Gründungskonferenz in Duisburg fand vom 19. bis 21. Oktober 1973 statt. Jochen Steffen fuhr als Landesvorsitzender gemeinsam mit den schleswig-holsteinischen Delegierten zur Gründungskonferenz, um an der Programmatik der AfA mitzuarbeiten.[2]

Da sich unter den Rechenschaftsberichten der SPD Schleswig-Holstein vom Februar 1973 schon ein Bericht der AfA befindet, wo der Amtsantritt des ersten Vorsitzenden mit 1972 angegeben wird, scheint sich die Landes-AfA schon früher gegründet zu haben als die Bundesorganisation.

Umbenennung

Auf der AfA-Bundeskonferenz in Bad Kreuznach im April 2022 wurde beschlossen, sich in "Arbeitsgemeinschaft für Arbeit" umzubenennen.[3] Diesem Beschluss folgte der Parteivorstand im Juli.[4]

Landesvorsitz

Wolfgang Mädel, 2011

Am 28. August 2022 wählte die AfA-Landeskonferenz mit Katharina Mahrt und Bengt Bergt zum ersten Mal eine Doppelspitze.[5]

Auf der AfA-Landeskonferenz am 26. September 2015 übernahm Frank Hornschu den Vorsitz.[6]

Bis dahin weist der Vorsitz eine hohe Kontinuität auf - Wolfgang Mädel amtierte ab 1992 - 23 Jahre!, der Gründungsvorsitzende Alfred Prezewowsky zwanzig Jahre lang, ab 1972.



Kreisarbeitsgemeinschaften

Die AfA hatte 2023 Vorstände in allen Kreisverbänden außer Nordfriesland.[7]

Landes- und Regionalkonferenzen

Eine unvollständige Übersicht:

Politischer Aschermittwoch

Die AfA organisierte ab 1998 den Politischen Aschermittwoch im Rahmen des Karnevals in Marne. Diese Tradition wurde durch die Corona-Pandemie ab 2020 unterbrochen. 2023 fassten die Organisatoren den Beschluss, die Veranstaltung nicht fortzuführen.[10]

Links

Einzelnachweise

  1. Zur Geschichte der AfA insgesamt vgl. Fiedler, Bernd: Kurzgeschichte der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD, Version vom 8.1.2014
  2. Beirat für Geschichte der Arbeiterbewegung und Demokratie in Schleswig-Holstein (Hrsg.): Jochen Steffen. Eine Dokumentation. Zur Gedenkveranstaltung am 30. September 1990 (Kiel 1990)
  3. vorwaerts.de: Neue Vorsitzende Kiziltepe: Warum die AfA die „Herzkammer der SPD“ ist, 11. April 2022
  4. twitter.com: @vorwaerts, 4.7.2022
  5. AfA Schleswig-Holstein: Landesvorstand, abgerufen 31.1.2024
  6. AfA Schleswig-Holstein: Neuwahl des AfA-Landesvorstandes im Kieler Gewerkschaftshaus, 27.9.2015 (nicht mehr aufrufbar)
  7. Liste unter AfA-Kreisvorsitzende, nicht mehr aufrufbar.
  8. Protokoll der AfA-Kreiskonferenz, 27.4.2006, Akten des Kreisverbandes Kiel, AfA ab 2006
  9. Poggendörper, Februar 2015
  10. Information von Dirk Diedrich, 18.7.2023