Rotkohlessen

Das Rotkohlessen veranstaltete die Kieler SPD von 1982 bis 1997 jeweils zu Jahresbeginn als Ergänzung zu den vielen Grünkohlessen im Herbst. Veranstalter war der Kreisvorstand. Eingeladen wurden neben den eigenen Aktiven die Spitzen von Vereinen, Verbänden, Gewerkschaften, Unternehmen, Polizei, Bundeswehr und Verwaltungen. Auch politische Gegner waren häufig zu Gast. In der Regel versammelte man sich in der Räucherei, dem Veranstaltungszentrum der Kieler AWO.
Das Rotkohlessen diente dem gegenseitigen Kennenlernen und wurde genutzt, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Serviert wurde Rotkohl mit Rouladen und Kartoffeln, dazu Bier und Wein. Zum Nachtisch gab es stilecht rote Grütze.
Höhepunkt der Veranstaltung war jeweils die Rotkohlrede. Zum Dank erhielt die Rednerin oder der Redner den "Rotpokohl" (siehe Foto rechts) als Wanderpokal für ein Jahr - bis zum nächsten Rotkohlessen mit einer neuen Rotkohlrede.
Weshalb die Tradition des Rotkohlessens auf Kreisverbandsebene - "17 Jahre lang [eine] landespolitisch wichtige[...] Jahresauftaktveranstaltung"[1] - nach 1997 nicht fortgeführt wurde, ist nicht ermittelt. Möglicherweise waren die damit verbundenen Kosten ausschlaggebend.
Rotkohlrednerinnen und -redner
- 1997 - Hans-Jürgen Wischnewski
- 1996 - -
- 1995 - Ekkehard Wienholtz
- 1994 - Claus Möller
- 1993 - Otto Kelling
- 1992 - Siegfried Matlock (Chefredakteur der Tageszeitung Der Nordschleswiger der deutschen Minderheit in Dänemark)
- 1991 - Gisela Böhrk
- 1990 - Günther Bantzer
- 1989 - Karl-Otto Meyer (Landtagsabgeordneter für den SSW)
- 1988 - Eva Rühmkorf
- 1987 - Heide Simonis
- 1986 - Karl-Heinz Hiersemann
- 1985 - Günther Jansen
- 1984 - Gerd Walter
- 1983 - Günter Grass
- 1982 - Björn Engholm
Neubelebung
Auf Initiative des Vorsitzenden Andreas Fleck belebte die SPD Bordesholmer Land die Kieler Tradition 2023 neu und lud am 28. Februar zum Rotkohlessen ins Hotel Carstens nach Bordesholm ein - mit einer Rotkohlrede des Kieler Oberbürgermeisters Ulf Kämpfer.[1] Dieser warb unter anderem für eine bessere Kooperation der Kommunen, etwa bei der Erhaltung der Imland-Klinik.[2] Ob diese Neubelebung von Dauer ist, wird sich zeigen.