Renate Schnack: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Renate Schnack''', geb. 1953 in Wenningstedt/Sylt, verheiratet, zwei Söhne, zwei Enkelkinder. Lehramtsstudium.  
'''Renate Schnack''' (geb. Voss), * [[1953]] in Wenningstedt/Sylt; Lehramtsstudium, Minderheitenbeauftragte. Mitglied der SPD seit [[1986]].
Mitglied der SPD seit 1986.


== Parteiämter ==
== Leben & Beruf ==
* Von 1991 bis 1997 Mitglied im Landesvorstand der SPD Schleswig-Holstein, von 1993 - 1995 im geschäftsführenden Vorstand.
Renate Schnack absolvierte ein Lehramtsstudium, übte den Beruf aber offenbar nicht aus. Sie lebt mit ihrem Mann seit langem in [[Ortsverein Braderup|Braderup]]; das Ehepaar hat zwei Söhne und zwei Enkelkinder.  
* Mitglied im Kreisvorstand, zeitweise stv. Kreisvorsitzende. Bis heute Schriftführerin im SPD OV Braderup.


== Kommunalpolitik ==
[[1990]] trat sie in die [[AWO|Arbeiterwohlfahrt]] ein. Sie ist oder war außerdem Vorstandsmitglied im Sozialverband ADS-Grenzfriedensbund Flensburg.<ref name=":0">Landesregierung Schleswig-Holstein: ''Minderheitenbeauftragte Renate Schnack mit dem Kulturpreis des dänischen Grenzvereins ausgezeichnet'', Presseinformation, 30.4.2016</ref>
* 1986 bis 1998 Gemeinde- und Kreispolitikerin in Nordfriesland
* 1994-1998 Kreispräsidentin - in Nordfriesland die erste Frau und erste Sozialdemokratin in diesem Amt
* 1997-1998 Deutsche Gründungsvorsitzende der deutsch-dänischen Grenzregion Schleswig-Sønderjylland


== Landesregierung ==
Sie ist Mit-Initiatorin eines Sinti-Projekts in Schleswig-Holstein, das neue wohn- und minderheitenpolitische Standards in Deutschland und Europa setzt und sich an Sinti-Familien richtet:
* 2000-2005 Beauftragte der Ministerpräsidentin Heide Simonis in Angelegenheiten nationaler Minderheiten und Volksgruppen, Grenzlandarbeit und Niederdeutsch, kurz: Minderheitenbeauftragte.  
[[2003]] beteiligte sie sich an der Gründung der Wohnungsgenossenschaft für Sinti eG MARO TEMM ("Unser Land"), von [[2005]] bis [[2018]] gehörte sie dem Vorstand von MARO TEMM an. [[2008]] beteiligte sie sich an der Konzeption eines minderheitenpolitischen Pilotprojekts in einem Kieler Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf und war von [[2009]] bis [[2013]] Mentorin und externe Leiterin des Modellvorhabens "MARO TEMM - Kulturbewahrung und Integration" in der Siedlung MARO TEMM. [[2017]] folgte die Entwicklung des Konzepts "Tikno Kher" ("ein kleines Haus für unsere Kinder") in der Wohnsiedlung MARO TEMM.
* 2012-2017 Beauftragte des Ministerpräsidenten Torsten Albig in Angelegenheiten nationaler Minderheiten Volksgruppen, Grenzlandarbeit und Niederdeutsch


== Minderheitenpolitik ==
== Partei & Politik ==
Im Jahr 1988 schuf Ministerpräsident Björn Engholm das Amt eines Grenzlandbeauftragten.
Sie war Mitglied im [[Kreisverband Nordfriesland - Vorstände|Kreisvorstand]], zeitweise stellvertretende Kreisvorsitzende im [[Kreisverband Nordfriesland]]. Bis heute ist sie Schriftführerin ihres [[Ortsverein Braderup|Ortsvereins Braderup]].


Mit Renate Schnack benennt Ministerpräsidentin Simonis 2000 erstmals eine Minderheitenbeauftragte. Dieses Amt ist bundesweit einmalig. Der geänderte Titel trägt der aktualisierten Minderheitenpolitik Schleswig-Holsteins Rechnung und profiliert das Amt gegenüber der Bundesebene und den Gremien Europas. Das Amt wurde zu einem wesentlichen Baustein der Minderheitenpolitik des Landes ausgebaut und hat national und international hohes Ansehen erworben.
Von [[1991]] bis [[1997]] gehörte sie dem [[Landesvorstand]] der [[Landesverband|SPD Schleswig-Holstein]] an, von [[1993]] bis [[1995]] dem geschäftsführenden Vorstand.


Die Zuständigkeit umfasst die Belange der dänischen Minderheit, der friesischen Volksgruppe, der Minderheit der deutschen Sinti und Roma in Schleswig-Holstein und der deutschen Minderheit in Dänemark sowie die Belange der deutschen Grenzverbände und der Regionalsprache Niederdeutsch. Die Minderheitenbeauftragte informiert und berät die Landesregierung und beobachtet die kulturelle, soziale und wirtschaftliche und verfassungskonforme Entwicklung im Land hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Minderheiten und Volks- und Sprachgruppen und schaltet sich innerhalb der Landesregierung beratend und koordinierend ein.  
[[2009]] und [[2017]] nahm sie als Wahlfrau an der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten teil.


Renate Schnack setzt insgesamt 10 Jahre lang die erfolgreiche Arbeit der beiden früheren Grenzlandbeauftragten  - Kurt Hamer und Kurt Schulz  - fort und nimmt, wie bereits ihre beiden Vorgänger, diese Aufgabe ehrenamtlich war. Es gelingt ihr in jeder ihrer Amtszeiten, die Schleswig-holsteinische Politik für und mit Minderheiten in die europäische Menschenrechts- und Friedenspolitik einzuarbeiten. Sie inspiriert und unterstützt nachhaltig die internationale Arbeit der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEN und YEN). Mit politischem Gespür und großer Integrationskraft führt Renate Schnack Organisationen der Minderheiten und die relevanten und grenzüberschreitend arbeitenden Institutionen 2004 zu einem DialogForumNorden (DFN) zusammen, dessen Vorsitz seitdem die Minderheitenbeauftragten innehaben. Um das einzigartige minderheiten- und sprachpolitische Profil des Landes Schleswig-Holstein zu sichern und auszubauen, prägt und forciert sie in ihrer zweiten Amtszeit die Arbeit am "Handlungsplan Sprachenpolitik", mit dem Schleswig-Holstein als erstes Bundesland eine eigenständige Sprachenpolitik für die Regional- und Minderheitensprachen entwickelt und umsetzt.  
=== Kommunalpolitik ===
Von [[1986]] bis [[1998]] engagierte sie sich in der Gemeinde- und Kreispolitik in [[Kreisverband Nordfriesland|Nordfriesland]]. Von [[1994]] bis [[1998]] war sie Kreispräsidentin - in Nordfriesland die erste Frau und erste Sozialdemokratin in diesem Amt. Wohl im Rahmen ihres Amtes war sie [[1997]]/[[1998|98]] auch deutsche Gründungsvorsitzende der deutsch-dänischen Grenzregion Schleswig-Sønderjylland.


Renate Schnack: "Ich sehe in der Verschiedenheit von Kulturen einen großen Zugewinn, besonders, wenn verlässliche Schutz- und Fördermaßnahmen gewährleistet sind. Es geht nicht darum, Unterschiede anzugleichen. Mehrsprachigkeit und Kenntnisse über die Lebensart anderer Menschen tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Sie inspirieren wirtschaftliche und soziale Entwicklungen, und das regional, national und international."
=== Minderheitenbeauftragte ===
{{Hauptartikel
|Seite=Minderheitenpolitik
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== Persönliches ==
[[2000]] berief Ministerpräsidentin [[Heide Simonis]] Renate Schnack zur Beauftragten der Landesregierung in Angelegenheiten nationaler Minderheiten und Volksgruppen, Grenzlandarbeit und Niederdeutsch, kurz: zur [[Minderheitenpolitik|Minderheitenbeauftragten]]. Die Ministerpräsidentin nannte sie "meine 'Außenministerin'". Die Amtsbezeichnung war neu in Deutschland; ihre Vorgänger - [[Kurt Hamer]] und [[Kurt Schulz]] - wurden als "Grenzlandbeauftragte" bezeichnet, was vielleicht nicht mehr als in die Zeit passend empfunden wurde. Renate Schnack setzte insgesamt zehn Jahre lang die erfolgreiche Arbeit ihrer Vorgänger fort. Alle nahmen diese Aufgabe, die darin besteht, die Landesregierung in Fragen der Minderheiten zu beraten, ehrenamtlich wahr. Nach dem Regierungswechsel abgelöst, übernahm Renate Schnack das Amt [[2012]] nach Berufung durch Ministerpräsident [[Torsten Albig]] für weitere fünf Jahre. Am Ende ihrer Amtszeit dankte er ihr:
Als Bewohnerin des deutsch-dänischen Grenzlandes mit frühem Interesse an Minderheitenfragen spricht Renate Schnack Dänisch, versteht auch Plattdeutsch und Friesisch. In ihren öffentlichen Funktionen und Tätigkeiten setzt sie sich erfolgreich für eine Atmosphäre des Respekts und des Dialogs auf Augenhöhe zwischen Angehörigen nationaler Minderheiten und der Mehrheitsbevölkerung ein. Sie gibt entscheidende Impulse für die Minderheitenpolitik des Landes und hat auch auf der Ebene des Bundes und in europäischen Zusammenhängen erfolgreich für Lösungen für die berechtigten Anliegen autochthoner Minderheiten und Sprachgruppen geworben.  
"Mit Sachverstand, Leidenschaft und Hartnäckigkeit haben Sie sich für die Belange der Minderheiten und Volksgruppen auf Bundesebene und in verschiedenen internationalen Gremien engagiert. Es war für mich immer ein gutes Gefühl, Sie an meiner Seite zu wissen."<ref>[[Torsten Albig]] zur Verabschiedung am 21.6.2017</ref>
Schon [[2013]] hatte [[Ralf Stegner]] festgestellt:
"In ihr haben unsere Minderheiten im Lande und die deutschen Nordschleswiger eine hervorragende Anwältin."<ref>[[Ralf Stegner]], 13.9.2013</ref>


== Sonstiges ==
Als Bewohnerin des deutsch-dänischen Grenzlandes mit frühem Interesse an Minderheitenfragen spricht Renate Schnack Dänisch, versteht auch Plattdeutsch und Friesisch. In ihren öffentlichen Funktionen und Tätigkeiten setzte sie sich erfolgreich für eine Atmosphäre des Respekts und des Dialogs auf Augenhöhe zwischen Angehörigen nationaler Minderheiten und der Mehrheitsbevölkerung ein. Sie gab entscheidende Impulse für die [[Minderheitenpolitik]] des Landes und warb auch auf der Ebene des Bundes und in europäischen Zusammenhängen erfolgreich für Lösungen für die berechtigten Anliegen autochthoner Minderheiten und Sprachgruppen.<ref>?</ref>
* 2009 und 2017 Wahlfrau in der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten.
* Seit 1990 Mitglied der Arbeiterwohlfahrt AWO in Schleswig-Holstein


Renate Schnack ist Mit-Initiatorin eines Sinti-Projekts in Schleswig-Holstein, das neue wohn- und minderheitenpolitische Standards in Deutschland und Europa setzt und sich an Sinti-Familien richtet.
Es gelang ihr in jeder ihrer Amtszeiten, die schleswig-holsteinische Politik für und mit Minderheiten in die europäische Menschenrechts- und Friedenspolitik einzuarbeiten. Sie inspirierte und unterstützte nachhaltig die internationale Arbeit der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEN und YEN).<ref>?</ref>
* 2003 Gründungsmitglied der Wohnungsgenossenschaft für Sinti eG  MARO TEMM ( Unser Land )
 
* 2005 - 2018 Mitglied des Vorstands der MARO TEMM eG
Mit politischem Gespür und großer Integrationskraft führte Renate Schnack Organisationen der Minderheiten und die relevanten und grenzüberschreitend arbeitenden Institutionen [[2004]] zu einem DialogForumNorden (DFN) zusammen, dessen Vorsitz seitdem die Minderheitenbeauftragten innehaben. Um das einzigartige minderheiten- und sprachpolitische Profil des Landes Schleswig-Holstein zu sichern und auszubauen, prägte und forcierte sie in ihrer zweiten Amtszeit die Arbeit am "Handlungsplan Sprachenpolitik", mit dem Schleswig-Holstein als erstes Bundesland eine eigenständige Sprachenpolitik für die Regional- und Minderheitensprachen entwickelte und umsetzte.<ref>?</ref>
* 2008 Konzeption eines minderheitenpolitischen Pilotprojekts in einem Kieler Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf.
<blockquote>"Ich sehe in der Verschiedenheit von Kulturen einen großen Zugewinn, besonders, wenn verlässliche Schutz- und Fördermaßnahmen gewährleistet sind. Es geht nicht darum, Unterschiede anzugleichen. Mehrsprachigkeit und Kenntnisse über die Lebensart anderer Menschen tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Sie inspirieren wirtschaftliche und soziale Entwicklungen, und das regional, national und international."<ref>Renate Schnack, ?</ref></blockquote>
* 2009 - 2013 Mentorin und externe Leitung des Modellvorhabens "MARO TEMM -Kulturbewahrung und Integration" in der Siedlung MARO TEMM
* 2017 Konzeptentwicklung "Tikno Kher" ( ein kleines Haus für unsere Kinder) in der Wohnsiedlung MARO TEMM


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
*2005 erhält sie die Goldene Ehrennadel des Nordfriesischen Vereins
*[[2005]] erhielt sie die Goldene Ehrennadel des Nordfriesischen Vereins.
*2007 wird sie für ihr Engagement in der Minderheitenpolitik geehrt mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
*Am [[9. Januar]] [[2007]] wurde sie vom Ministerpräsidenten für ihr Engagement in der Minderheitenpolitik mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.<ref>Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein: Einladung vom 16.11.2006, mit beigefügter Ordensbegründung; Privatarchiv Renate Schnack</ref>
*2016 hat der Dänische Grenzverein /Grænseforeningen. Kopenhagen, die Minderheitenbeauftragte Renate Schnack als erste Deutsche aus der Mehrheitsbevölkerung mit seinem dotierten Kulturpreis für ihr Wirken ausgezeichnet.
*Am [[30. April]] [[2016]] zeichnete der Dänische Grenzverein/Grænseforeningen, Kopenhagen, sie für ihr Wirken als erste Deutsche aus der Mehrheitsbevölkerung mit seinem Kulturpreis aus, der mit 15.000 Kronen dotiert ist. Sie nahm den Preis in Vingsted/DK entgegen.<ref name=":0" />
*2016 überreicht der Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Schleswig-Holstein, Renate Schnack die Auszeichnung "Meilenstein".
*[[2016]] verlieh der Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Schleswig-Holstein, ihr die Auszeichnung "Meilenstein".
 
*Am [[7. September]] [[2023]] wurde sie während des FUEN-Kongresses in Pécs (Fünfkirchen)/Ungarn mit dem FUEN-Preis<ref>"Der FUEN-Preis wird [...] an Personen verliehen, die sich aktiv im Bereich des Minderheitenschutzes engagieren und sich mit Einsatz und Hingabe für die Verbesserung und Anerkennung der autochthonen und nationalen Minderheiten und Sprachgruppen einsetzen." Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten: ''[https://fuen.org/de/article/FUEN-Preis FUEN-Preis]'', abgerufen 10.12.2023</ref> ausgezeichnet. In der Begründung von FUEN-Vizepräsident Gösta Toft hieß es:
== Stimmen ==
[[Datei:Renate Schnack erhält den FUEN-Preis 2023.png|mini|Renate Schnack dankt für den FUEN-Preis 2023]]<blockquote>"'Renate Schnack ist vor allem ein Vorbild, wenn es darum geht, Zielsetzungen und Strategien in der Minderheitenpolitik in die Tat umzusetzen. Wie sie es schafft? – Sie ist einfühlsam, kann gut zuhören und hat diplomatisches Geschick – und gibt nie auf! [...] Du setzt dich auch heute für Vielfalt und Mehrsprachigkeit ein, es gehört einfach zu deiner DNA.' Während ihres Wirkens als Minderheitenbeauftragte hat sie in Schleswig-Holstein viel erreicht und nachhaltig Wege geebnet. So ist es ihr gelungen, die Bildungschancen für die Kinder der Sinti und Roma durch ein Mediatorenmodell zu verbessern sowie ein Wohnprojekt zu starten, durch das viele Sinti und Roma ein Zuhause gefunden haben. 'Sie will Inklusion nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Wirklichkeit', hob Gösta Toft hervor. Auch für die Zusammenarbeit der Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland war sie eine Schlüsselfigur, etablierte das 'Dialogforum Norden' und somit ein Modell der Kooperation, das für viele Minderheiten in Europa wegweisend sein kann."<ref>Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten: ''[https://fuen.org/de/article/Vielfalt-und-Mehrsprachigkeit-liegt-in-ihrer-DNA-Renate-Schnack-erhaelt-den-FUEN-Preis-2023 "Vielfalt und Mehrsprachigkeit liegt in ihrer DNA": Renate Schnack erhält den FUEN-Preis 2023]'', 7.9.2023, abgerufen 10.12.2023</ref></blockquote>
Heide Simonis: "Meiner 'Außenministerin' wünsche ich alles Gute und weiterhin eine sichere Hand und ein gutes Gespür für die Probleme der Minderheiten." (Kiel, 2003)
Auch Renate Schnacks [https://fuen.org/assets/upload/editor/docs/doc_rB4BGhfc_FUEN%20Preis%202023_Dankesrede%20Schnack.pdf Dankesrede für den FUEN-Preis 2023] ist dokumentiert.
Ralf Stegner: "In ihr haben unsere Minderheiten im Lande und die deutschen Nordschleswiger eine hervorragende Anwältin."
(Kiel, 13.9.2013)
Torsten Albig: "Mit Sachverstand, Leidenschaft und Hartnäckigkeit haben Sie sich für die Belange der Minderheiten und Volksgruppen auf Bundesebene und in verschiedenen internationalen Gremien engagiert. Es war für mich immer ein gutes Gefühl, Sie an meiner Seite zu wissen." (Kiel, 21.6.2017)


== Veröffentlichungen ==
== Veröffentlichungen ==
Veröffentlichungen in Publikationen des European Centre for Minority Issues (ECMI), des Instituts für Schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte und des dänischen Instituts for grænseregionsforskning, der Region Schleswig/Sønderjylland, in der Reihe der GRENZFRIEDENSHEFTE, der Zeitschrift Nordfriesland und dem Jahrbuch "Zwischen Eider und Wiedau".
Renate Schnack verfasste mehrere Beiträge für Publikationen des European Centre for Minority Issues (ECMI), des Instituts für Schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte, des Institut for Grænseregionsforskning der Region Schleswig/Sønderjylland, die Reihe der ''Grenzfriedenshefte'', die Zeitschrift ''Nordfriesland'' und das Jahrbuch ''Zwischen Eider und Wiedau''.


== Quellen ==
== Links ==
SPD-Geschichtswerkstatt.de/wiki/Kabinett_Simonis_III 
*Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN): ''[https://fuen.org/de/article/FUEN-Preistraegerin-2023-Renate-Schnack-die-mit-den-Minderheiten-denkt FUEN-Preisträgerin 2023: Renate Schnack – die mit den Minderheiten denkt]'', 7.9.2023
SPD-Geschichtswerkstatt.de/wiki/Kabinett_Albig_I 
Über Renate Schnack in
www.schleswig-holstein.de
Geschichte Nordfrieslands, Verlag Boyens&Co
Sylt Lexikon, Wachholtz Verlag
www.region.de
www.shz.de regionales-sh-Panorama
www.nordschleswiger.dk
www.fla.de  flensborg avis
www.fuen.org
www.yeni.org


== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Minderheitenpolitik|Schnack, Renate]
[[Kategorie:Kreisverband Nordfriesland]]
[[Kategorie:Kabinett Albig I|Schnack, Renate]]
[[Kategorie:Ortsverein Braderup]]
[[Kategorie:Minderheitenpolitik]]
[[Kategorie:Kabinett Simonis I]]
[[Kategorie:Kabinett Albig I]]
[[Kategorie:Landesvorstand 1995-1997]]
[[Kategorie:Landesvorstand 1993-1995]]
[[Kategorie:Landesvorstand 1991-1993]]

Aktuelle Version vom 10. Dezember 2023, 04:50 Uhr

Renate Schnack
Renate Schnack
Renate Schnack
Geboren: 23. September 1953

Renate Schnack (geb. Voss), * 1953 in Wenningstedt/Sylt; Lehramtsstudium, Minderheitenbeauftragte. Mitglied der SPD seit 1986.

Leben & Beruf

Renate Schnack absolvierte ein Lehramtsstudium, übte den Beruf aber offenbar nicht aus. Sie lebt mit ihrem Mann seit langem in Braderup; das Ehepaar hat zwei Söhne und zwei Enkelkinder.

1990 trat sie in die Arbeiterwohlfahrt ein. Sie ist oder war außerdem Vorstandsmitglied im Sozialverband ADS-Grenzfriedensbund Flensburg.[1]

Sie ist Mit-Initiatorin eines Sinti-Projekts in Schleswig-Holstein, das neue wohn- und minderheitenpolitische Standards in Deutschland und Europa setzt und sich an Sinti-Familien richtet: 2003 beteiligte sie sich an der Gründung der Wohnungsgenossenschaft für Sinti eG MARO TEMM ("Unser Land"), von 2005 bis 2018 gehörte sie dem Vorstand von MARO TEMM an. 2008 beteiligte sie sich an der Konzeption eines minderheitenpolitischen Pilotprojekts in einem Kieler Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf und war von 2009 bis 2013 Mentorin und externe Leiterin des Modellvorhabens "MARO TEMM - Kulturbewahrung und Integration" in der Siedlung MARO TEMM. 2017 folgte die Entwicklung des Konzepts "Tikno Kher" ("ein kleines Haus für unsere Kinder") in der Wohnsiedlung MARO TEMM.

Partei & Politik

Sie war Mitglied im Kreisvorstand, zeitweise stellvertretende Kreisvorsitzende im Kreisverband Nordfriesland. Bis heute ist sie Schriftführerin ihres Ortsvereins Braderup.

Von 1991 bis 1997 gehörte sie dem Landesvorstand der SPD Schleswig-Holstein an, von 1993 bis 1995 dem geschäftsführenden Vorstand.

2009 und 2017 nahm sie als Wahlfrau an der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten teil.

Kommunalpolitik

Von 1986 bis 1998 engagierte sie sich in der Gemeinde- und Kreispolitik in Nordfriesland. Von 1994 bis 1998 war sie Kreispräsidentin - in Nordfriesland die erste Frau und erste Sozialdemokratin in diesem Amt. Wohl im Rahmen ihres Amtes war sie 1997/98 auch deutsche Gründungsvorsitzende der deutsch-dänischen Grenzregion Schleswig-Sønderjylland.

Minderheitenbeauftragte

Hauptartikel: Minderheitenpolitik

2000 berief Ministerpräsidentin Heide Simonis Renate Schnack zur Beauftragten der Landesregierung in Angelegenheiten nationaler Minderheiten und Volksgruppen, Grenzlandarbeit und Niederdeutsch, kurz: zur Minderheitenbeauftragten. Die Ministerpräsidentin nannte sie "meine 'Außenministerin'". Die Amtsbezeichnung war neu in Deutschland; ihre Vorgänger - Kurt Hamer und Kurt Schulz - wurden als "Grenzlandbeauftragte" bezeichnet, was vielleicht nicht mehr als in die Zeit passend empfunden wurde. Renate Schnack setzte insgesamt zehn Jahre lang die erfolgreiche Arbeit ihrer Vorgänger fort. Alle nahmen diese Aufgabe, die darin besteht, die Landesregierung in Fragen der Minderheiten zu beraten, ehrenamtlich wahr. Nach dem Regierungswechsel abgelöst, übernahm Renate Schnack das Amt 2012 nach Berufung durch Ministerpräsident Torsten Albig für weitere fünf Jahre. Am Ende ihrer Amtszeit dankte er ihr: "Mit Sachverstand, Leidenschaft und Hartnäckigkeit haben Sie sich für die Belange der Minderheiten und Volksgruppen auf Bundesebene und in verschiedenen internationalen Gremien engagiert. Es war für mich immer ein gutes Gefühl, Sie an meiner Seite zu wissen."[2] Schon 2013 hatte Ralf Stegner festgestellt: "In ihr haben unsere Minderheiten im Lande und die deutschen Nordschleswiger eine hervorragende Anwältin."[3]

Als Bewohnerin des deutsch-dänischen Grenzlandes mit frühem Interesse an Minderheitenfragen spricht Renate Schnack Dänisch, versteht auch Plattdeutsch und Friesisch. In ihren öffentlichen Funktionen und Tätigkeiten setzte sie sich erfolgreich für eine Atmosphäre des Respekts und des Dialogs auf Augenhöhe zwischen Angehörigen nationaler Minderheiten und der Mehrheitsbevölkerung ein. Sie gab entscheidende Impulse für die Minderheitenpolitik des Landes und warb auch auf der Ebene des Bundes und in europäischen Zusammenhängen erfolgreich für Lösungen für die berechtigten Anliegen autochthoner Minderheiten und Sprachgruppen.[4]

Es gelang ihr in jeder ihrer Amtszeiten, die schleswig-holsteinische Politik für und mit Minderheiten in die europäische Menschenrechts- und Friedenspolitik einzuarbeiten. Sie inspirierte und unterstützte nachhaltig die internationale Arbeit der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEN und YEN).[5]

Mit politischem Gespür und großer Integrationskraft führte Renate Schnack Organisationen der Minderheiten und die relevanten und grenzüberschreitend arbeitenden Institutionen 2004 zu einem DialogForumNorden (DFN) zusammen, dessen Vorsitz seitdem die Minderheitenbeauftragten innehaben. Um das einzigartige minderheiten- und sprachpolitische Profil des Landes Schleswig-Holstein zu sichern und auszubauen, prägte und forcierte sie in ihrer zweiten Amtszeit die Arbeit am "Handlungsplan Sprachenpolitik", mit dem Schleswig-Holstein als erstes Bundesland eine eigenständige Sprachenpolitik für die Regional- und Minderheitensprachen entwickelte und umsetzte.[6]

"Ich sehe in der Verschiedenheit von Kulturen einen großen Zugewinn, besonders, wenn verlässliche Schutz- und Fördermaßnahmen gewährleistet sind. Es geht nicht darum, Unterschiede anzugleichen. Mehrsprachigkeit und Kenntnisse über die Lebensart anderer Menschen tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Sie inspirieren wirtschaftliche und soziale Entwicklungen, und das regional, national und international."[7]

Ehrungen

  • 2005 erhielt sie die Goldene Ehrennadel des Nordfriesischen Vereins.
  • Am 9. Januar 2007 wurde sie vom Ministerpräsidenten für ihr Engagement in der Minderheitenpolitik mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.[8]
  • Am 30. April 2016 zeichnete der Dänische Grenzverein/Grænseforeningen, Kopenhagen, sie für ihr Wirken als erste Deutsche aus der Mehrheitsbevölkerung mit seinem Kulturpreis aus, der mit 15.000 Kronen dotiert ist. Sie nahm den Preis in Vingsted/DK entgegen.[1]
  • 2016 verlieh der Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Schleswig-Holstein, ihr die Auszeichnung "Meilenstein".
  • Am 7. September 2023 wurde sie während des FUEN-Kongresses in Pécs (Fünfkirchen)/Ungarn mit dem FUEN-Preis[9] ausgezeichnet. In der Begründung von FUEN-Vizepräsident Gösta Toft hieß es:
Renate Schnack dankt für den FUEN-Preis 2023

"'Renate Schnack ist vor allem ein Vorbild, wenn es darum geht, Zielsetzungen und Strategien in der Minderheitenpolitik in die Tat umzusetzen. Wie sie es schafft? – Sie ist einfühlsam, kann gut zuhören und hat diplomatisches Geschick – und gibt nie auf! [...] Du setzt dich auch heute für Vielfalt und Mehrsprachigkeit ein, es gehört einfach zu deiner DNA.' Während ihres Wirkens als Minderheitenbeauftragte hat sie in Schleswig-Holstein viel erreicht und nachhaltig Wege geebnet. So ist es ihr gelungen, die Bildungschancen für die Kinder der Sinti und Roma durch ein Mediatorenmodell zu verbessern sowie ein Wohnprojekt zu starten, durch das viele Sinti und Roma ein Zuhause gefunden haben. 'Sie will Inklusion nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Wirklichkeit', hob Gösta Toft hervor. Auch für die Zusammenarbeit der Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland war sie eine Schlüsselfigur, etablierte das 'Dialogforum Norden' und somit ein Modell der Kooperation, das für viele Minderheiten in Europa wegweisend sein kann."[10]

Auch Renate Schnacks Dankesrede für den FUEN-Preis 2023 ist dokumentiert.

Veröffentlichungen

Renate Schnack verfasste mehrere Beiträge für Publikationen des European Centre for Minority Issues (ECMI), des Instituts für Schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte, des Institut for Grænseregionsforskning der Region Schleswig/Sønderjylland, die Reihe der Grenzfriedenshefte, die Zeitschrift Nordfriesland und das Jahrbuch Zwischen Eider und Wiedau.

Links

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Landesregierung Schleswig-Holstein: Minderheitenbeauftragte Renate Schnack mit dem Kulturpreis des dänischen Grenzvereins ausgezeichnet, Presseinformation, 30.4.2016
  2. Torsten Albig zur Verabschiedung am 21.6.2017
  3. Ralf Stegner, 13.9.2013
  4. ?
  5. ?
  6. ?
  7. Renate Schnack, ?
  8. Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein: Einladung vom 16.11.2006, mit beigefügter Ordensbegründung; Privatarchiv Renate Schnack
  9. "Der FUEN-Preis wird [...] an Personen verliehen, die sich aktiv im Bereich des Minderheitenschutzes engagieren und sich mit Einsatz und Hingabe für die Verbesserung und Anerkennung der autochthonen und nationalen Minderheiten und Sprachgruppen einsetzen." Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten: FUEN-Preis, abgerufen 10.12.2023
  10. Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten: "Vielfalt und Mehrsprachigkeit liegt in ihrer DNA": Renate Schnack erhält den FUEN-Preis 2023, 7.9.2023, abgerufen 10.12.2023