Liste der sozialdemokratischen Todesopfer 1933-1945
Diese Liste der sozialdemokratischen Todesopfer 1933-1945 basiert auf dem Weißbuch der deutschen Opposition gegen die Hitlerdiktatur - einer Zusammenstellung ermordeter, hingerichteter oder zu Freiheitsstrafen verurteilter deutscher Gegner des Nationalsozialismus, die Franz Osterroth ab 1943 im schwedischen Exil erstellte. Es wurde 1946 als vorläufige Sammlung von der SoPaDe in London veröffentlicht. Wir haben die Fälle ergänzt, die uns bekannt wurden.
Von den hier genannten Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten aus Schleswig-Holstein ist gesichert, dass sie aufgrund von Verfolgung während des Naziregimes zu Tode gekommen sind, viele nach ihrer Verhaftung in der Aktion Gewitter. Die Liste ist aber vermutlich nicht vollständig. So ließen sich nicht mehr alle Todesopfer der CAP ARCONA-Katastrophe identifizieren, da auch die Listen zerstört wurden.[1]
Sie berücksichtigt auch nicht diejenigen, denen ihre Zeit in Gefängnissen und KZ mit Hunger und Folter so zugesetzt hatte, dass sie das Ende der Nazizeit nicht lange überlebten.
- Johann Basedow[2], Geesthacht
- Heinrich Boschen, Pinneberg, wenige Tage nach der Entlassung aus dem KZ gestorben[3]
- Johann Brookes, Lübeck, gestorben in Strafhaft[4]
- Otto Eggerstedt, Altona, urspr. Kiel, ermordet im KZ Esterwegen[5]
- Max Feddersen, Westerland, bei der CAP ARCONA-Katastrophe gestorben[6]
- Johannes Fick, Lübeck; hingerichtet[7][8]
- Karl Fick, Stockelsdorf, bei der CAP ARCONA-Katastrophe gestorben[9]
- Karl Grambow, Düneberg; tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden.
- Max Grimm, Lübeck, ermordet im KZ Sachsenhausen.[10]
- Otto Güldensupp, Neustadt i.H.[11][12]
- Wilhelm Hass, Kappeln
- Paul Hattenbach, Lübeck; in Untersuchungshaft gestorben[13][14]
- Hermann Heinrich, Lübeck, ermordet im KZ Neuengamme[15]
- Hermann Hinrichs, Quickborn, ermordet im KZ Neuengamme[16]
- Max Henning, Neumünster
- Rudolf Henning, Neumünster, ermordet im KZ Neuengamme[17]
- Walter Hohnsbehn, Stadtverordneter, Neumünster, bei der CAP ARCONA-Katastrophe gestorben[18][19]
- Karl Jessen, Westerland
- Karl Kaehding, Lübeck; Suizid in Haft[20][21][22]
- Ernst Kantorowicz, Kiel, später Frankfurt, langjähriger Leiter der Volkshochschule Kiel, mit seiner Familie in einer der NS-Vernichtungsstätten in Polen umgebracht[23][24]
- Robert Kersten, Bad Oldesloe, ermordet im KZ Neuengamme
- Hinrich Köster, Kappeln
- Walter Kripfgans, Lübeck, hingerichtet im Zuchthaus Brandenburg[25][26]
- Julius Leber, Lübeck; hingerichtet in Plötzensee
- Otto Linke, Kellinghusen, wenige Tage nach der Entlassung aus dem KZ gestorben[27]
- Rudolf Lüdemann, Rahlstedt[28]
- O. Matz, Westerland
- Konrad Matzke, Gewerkschaftssekretär, Neumünster, bei der CAP ARCONA-Katastrophe gestorben[29]
- Oskar Nielsen, Kiel; in Polizeihaft gestorben, angeblich durch Selbstmord
- Willy Ohlfsen, Flensburg; in Polizeihaft gestorben, angeblich durch Selbstmord
- Kurt Pester, Helgoland
- Friedrich Plagmann, Schacht-Audorf; während der Haft in den Suizid getrieben oder ermordet
- Hans Prox, Wilster; bei der CAP ARCONA-Katastrophe gestorben
- Karl Quaas, Westerland; bei der CAP ARCONA-Katastrophe auf der Thielbeck gestorben[30]
- Otto Ralfs, Kellinghusen; bei der CAP ARCONA-Katastrophe gestorben[31][32]
- Max Richter, Neumünster; bei der CAP ARCONA-Katastrophe gestorben
- August Roßburg, Neustadt i.H.[33]
- Ernst Schefe, Schwarzenbek
- Emil Schmekel, Heide
- Wilhelm Schmitt, Pinneberg
- Edmund Schnoor, Kiel
- Fritz Solmitz, Lübeck; in den Suizid getrieben oder ermordet im KZ Fuhlsbüttel.
- Wilhelm Spiegel, Kiel
- Ludwig Tamm, Neumünster
- Karl Ulrich, Eutin
- Richard Vosgerau, Borby; bei der CAP ARCONA-Katastrophe gestorben
- Willy Verdieck, Kiel, bei der CAP ARCONA-Katastrophe gestorben[34][35]
- Carsten Wilhelm Wohltmann, Düneberg, bei der CAP ARCONA-Katastrophe gestorben[36]
- Julius Zehr, Kiel
Literatur
- Goguel, Rudi: Cap Arcona. Report über den Untergang der Häftlingsflotte in der Lübecker Bucht am 3. Mai 1945 (2. Auflage Frankfurt/M. 1982) ISBN 3-87682-756-6
- Korte, Detlef: "Aktion Gewitter" in Schleswig-Holstein, Demokratische Geschichte 3(1988), S. 521-526
- Nissen, Hans Christian: 1933–1945: Widerstand, Verfolgung, Emigration, Anpassung In: Demokratische Geschichte, Band 3(1988), S. 493
- Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein (Kiel o.J. [1963])
Links
- Gedenkbuch, abgerufen 20.10.2016
Einzelnachweise
- ↑ Goguel: Cap Arcona, S. 87 f.
- ↑ Dieser Name in Franz Osterroths Liste steht wohl für Johannes Basedau. Vgl. Nissen, Hans Christian: 1933–1945: Widerstand, Verfolgung, Emigration, Anpassung. In: Demokratische Geschichte, Band 3(1988), S. 493. Auf einer Gedenktafel im Ratssaal von Geesthacht ist Johannes Basedau zu finden. Siehe Puvogel, Ulrike / Stankowski, Martin: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus, Band I Bonn (1996). Vermutlich handelt es sich also um dieselbe Person, und die Schreibweise der Gedenktafel ist korrekt.
- ↑ Korte: "Aktion Gewitter", S. 525
- ↑ Osterroth: 100 Jahre, S. 117
- ↑ Max Kukil: Wir gedenken Otto Eggerstedt's, Sozialdemokratischer Pressedienst, H. 232, 11.10.1958, S. 4
- ↑ Goguel: Cap Arcona, S. 88
- ↑ Lübecker Post: Feier für die Opfer des Faschismus 1945, 19.9.1945
- ↑ Karteikarten vom Amt für die Erfassung von Kriegsopfern, Berlin (Signatur 23120001)
- ↑ Goguel: Cap Arcona, S. 88
- ↑ Osterroth: 100 Jahre, S. 117
- ↑ SPD-Ortsverein Neustadt: 1903-3002 | 100 Jahre SPD Neustadt in Holstein (2003)
- ↑ Individuelle Häftlings Unterlagen - KL Neuengamme (Signatur 01013002 oS)
- ↑ Lübecker Post: Feier für die Opfer des Faschismus 1945, 19.9.1945
- ↑ DE ITS 2.1.2.1 SH 009 4 UNB ZM
- ↑ Osterroth: 100 Jahre, S. 117
- ↑ Spurensuche Kreis Pinneberg und Umgebung: Hermann Hinrichs – Verhaftung nach dem Attentat auf Hitler
- ↑ Individuelle Häftlings Unterlagen - KL Neuengamme (Signatur 01013002 oS)
- ↑ Goguel: Cap Arcona, S. 88
- ↑ Karteikarten vom Amt für die Erfassung von Kriegsopfern, Berlin
- ↑ Lübecker Post: Feier für die Opfer des Faschismus 1945, 19. September 1945
- ↑ DE ITS 2.1.2.1 SH 009 3 DEU ZM
- ↑ DE ITS 2.1.2.1 SH 009 4 UNB ZM
- ↑ Osterroth: 100 Jahre, S. 117 f. Kantorowicz trat erst nach seiner Kieler Zeit in die SPD ein; er wurde in Auschwitz ermordet.
- ↑ Unterlagen aus dem KZ Buchenwald. Allerdings gibt es mehrere Personen des gleichen Namens. Dieser hier kommt aber aus Frankfurt.
- ↑ Osterroth: 100 Jahre, S. 117
- ↑ Vollstreckungslisten und Mitteilungen verschiedener Gerichte über Todesurteile von Gefangenen des Zuchthauses Brandenburg-Görden. Über die Suche lassen sich noch mehr Unterlagen finden.
- ↑ Korte: "Aktion Gewitter", S. 525
- ↑ Vorwärts - Wir in Schleswig-Holstein], Ausgaben 12/2010, 01/2011
- ↑ Goguel: Cap Arcona, S. 88
- ↑ Auswertungen von Daten über unbekannte ausländische Todesopfer und unbekannte Todesopfer aus Konzentrationslagern und deren Grabstätten. Über die Suche lassen sich mehr Unterlagen finden.
- ↑ Osterroth: 100 Jahre, S. 117
- ↑ Individuelle Häftlings Unterlagen - KL Neuengamme (Signatur 01013002 oS)
- ↑ SPD-Ortsverein Neustadt: 1903-3002 | 100 Jahre SPD Neustadt in Holstein (2003)
- ↑ Goguel: Cap Arcona, S. 88
- ↑ Korte: "Aktion Gewitter", S. 525 f.
- ↑ Goguel: Cap Arcona, S. 88