Renate Schnack

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Renate Schnack
Renate Schnack
Renate Schnack
Geboren: 16. Juni 1953

Renate Schnack, geb. 1953 in Wenningstedt/Sylt; Lehramtsstudium, Minderheitenbeauftragte. Mitglied der SPD seit 1986.

Leben & Beruf

Renate Schnack ist verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Söhne und zwei Enkelkinder. 1990 trat sie in die Arbeiterwohlfahrt Schleswig-Holstein ein.

Sie ist darüber hinaus Mit-Initiatorin eines Sinti-Projekts in Schleswig-Holstein, das neue wohn- und minderheitenpolitische Standards in Deutschland und Europa setzt und sich an Sinti-Familien richtet.

  • 2003 Gründungsmitglied der Wohnungsgenossenschaft für Sinti eG MARO TEMM (Unser Land)
  • 2005-2018 Mitglied des Vorstands der MARO TEMM eG
  • 2008 Konzeption eines minderheitenpolitischen Pilotprojekts in einem Kieler Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf
  • 2009-2013 Mentorin und externe Leitung des Modellvorhabens "MARO TEMM - Kulturbewahrung und Integration" in der Siedlung MARO TEMM
  • 2017 Konzeptentwicklung "Tikno Kher" (ein kleines Haus für unsere Kinder) in der Wohnsiedlung MARO TEMM

Partei & Politik

  • Von 1991 bis 1997 Mitglied im Landesvorstand der SPD Schleswig-Holstein, von 1993 bis 1995 im geschäftsführenden Vorstand.
  • Mitglied im Kreisvorstand, zeitweise stv. Kreisvorsitzende im Kreisverband Nordfriesland. Bis heute Schriftführerin im Ortsverein Braderup.
  • 2009 und 2017 war sie Wahlfrau in der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten.

Kommunalpolitik

  • 1986 bis 1998 Gemeinde- und Kreispolitikerin in Nordfriesland
  • 1994-1998 Kreispräsidentin - in Nordfriesland die erste Frau und erste Sozialdemokratin in diesem Amt
  • 1997-1998 Deutsche Gründungsvorsitzende der deutsch-dänischen Grenzregion Schleswig-Sønderjylland

Landesregierung

  • 2000-2005 Beauftragte der Ministerpräsidentin Heide Simonis in Angelegenheiten nationaler Minderheiten und Volksgruppen, Grenzlandarbeit und Niederdeutsch, kurz: Minderheitenbeauftragte
  • 2012-2017 Beauftragte des Ministerpräsidenten Torsten Albig in Angelegenheiten nationaler Minderheiten Volksgruppen, Grenzlandarbeit und Niederdeutsch

Minderheitenbeauftragte

Hauptartikel: Minderheitenpolitik Mit Renate Schnack benannte Ministerpräsidentin Heide Simonis 2000 erstmals eine Minderheitenbeauftragte (vorher: "Grenzlandbeauftragter") - "meine 'Außenministerin'", wie sie sie nannte. Renate Schnack setzte insgesamt zehn Jahre lang die erfolgreiche Arbeit der beiden früheren Grenzlandbeauftragten - Kurt Hamer und Kurt Schulz - fort; alle nahmen diese Aufgabe ehrenamtlich war.

Als Bewohnerin des deutsch-dänischen Grenzlandes mit frühem Interesse an Minderheitenfragen spricht Renate Schnack Dänisch, versteht auch Plattdeutsch und Friesisch. In ihren öffentlichen Funktionen und Tätigkeiten setzte sie sich erfolgreich für eine Atmosphäre des Respekts und des Dialogs auf Augenhöhe zwischen Angehörigen nationaler Minderheiten und der Mehrheitsbevölkerung ein. Sie gab entscheidende Impulse für die Minderheitenpolitik des Landes und warb auch auf der Ebene des Bundes und in europäischen Zusammenhängen erfolgreich für Lösungen für die berechtigten Anliegen autochthoner Minderheiten und Sprachgruppen.[1]

Es gelang ihr in jeder ihrer Amtszeiten, die schleswig-holsteinische Politik für und mit Minderheiten in die europäische Menschenrechts- und Friedenspolitik einzuarbeiten. Sie inspirierte und unterstützte nachhaltig die internationale Arbeit der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEN und YEN).[2]

Mit politischem Gespür und großer Integrationskraft führte Renate Schnack Organisationen der Minderheiten und die relevanten und grenzüberschreitend arbeitenden Institutionen 2004 zu einem DialogForumNorden (DFN) zusammen, dessen Vorsitz seitdem die Minderheitenbeauftragten innehaben. Um das einzigartige minderheiten- und sprachpolitische Profil des Landes Schleswig-Holstein zu sichern und auszubauen, prägte und forcierte sie in ihrer zweiten Amtszeit die Arbeit am "Handlungsplan Sprachenpolitik", mit dem Schleswig-Holstein als erstes Bundesland eine eigenständige Sprachenpolitik für die Regional- und Minderheitensprachen entwickelte und umsetzte.[3]

"Ich sehe in der Verschiedenheit von Kulturen einen großen Zugewinn, besonders, wenn verlässliche Schutz- und Fördermaßnahmen gewährleistet sind. Es geht nicht darum, Unterschiede anzugleichen. Mehrsprachigkeit und Kenntnisse über die Lebensart anderer Menschen tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Sie inspirieren wirtschaftliche und soziale Entwicklungen, und das regional, national und international."[4]

Ehrungen

  • 2005 erhielt sie die Goldene Ehrennadel des Nordfriesischen Vereins
  • 2007 wurde sie für ihr Engagement in der Minderheitenpolitik mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.
  • 2016 zeichnete der Dänische Grenzverein /Grænseforeningen, Kopenhagen, Minderheitenbeauftragte Renate Schnack als erste Deutsche aus der Mehrheitsbevölkerung mit seinem dotierten Kulturpreis für ihr Wirken aus.
  • 2016 verlieh der Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Schleswig-Holstein, ihr die Auszeichnung "Meilenstein".

Stimmen

  • Ralf Stegner: "In ihr haben unsere Minderheiten im Lande und die deutschen Nordschleswiger eine hervorragende Anwältin." (Kiel, 13.9.2013)
  • Torsten Albig: "Mit Sachverstand, Leidenschaft und Hartnäckigkeit haben Sie sich für die Belange der Minderheiten und Volksgruppen auf Bundesebene und in verschiedenen internationalen Gremien engagiert. Es war für mich immer ein gutes Gefühl, Sie an meiner Seite zu wissen." (Kiel, 21.6.2017)

Veröffentlichungen

Mehrere Veröffentlichungen in Publikationen des European Centre for Minority Issues (ECMI), des Instituts für Schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte, des dänischen Instituts for grænseregionsforskning, der Region Schleswig/Sønderjylland, in der Reihe der Grenzfriedenshefte, der Zeitschrift Nordfriesland und dem Jahrbuch Zwischen Eider und Wiedau.

Einzelnachweise

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  4. Renate Schnack, ?