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== Werdegang ==
== Werdegang ==
Herbert Wehners Werdegang und politische Karriere lassen sich aus seinem Wikipedia-Eintrag entnehmen. Er lebte nie in Schleswig-Holstein, sondern ab [[1946]] in Hamburg. Durch seine zweite Frau Charlotte ('Lotte'), die Witwe des kommunistischen Hamburger Widerstandskämpfers [[Carl Burmester]], hatte er jedoch Beziehungen zumindest nach Flensburg. Er und Lotte Burmester heirateten [[1944]]; nach ihrem Tod ging er [[1983]] eine dritte Ehe mit seiner Stieftochter [[Greta Wehner|Greta Burmester]] ein, die ab [[1966]] ihre durch die NS-Verfolgung gesundheitlich schwer geschädigte Mutter betreute und auch ihm bis zuletzt zur Seite stand.  
Herbert Wehners Werdegang und politische Karriere lassen sich aus seinem Wikipedia-Eintrag entnehmen. Er lebte nie in Schleswig-Holstein, sondern ab [[1946]] in Hamburg, wo er am [[8. Oktober]] der SPD beitrat<ref>Leugers-Scherzberg, August H.: ''Die Wandlungen des Herbert Wehner. Von der Volksfront zur Großen Koalition'' (Berlin 2006) ISBN 978 3 548 36854 2, S. 80</ref>. Nach seiner Ankunft in der britischen Besatzungszone sah er zunächst Bildungsarbeit als vordringlich an; über eine Volkshochschule wollte er "ein Zentrum für die Erneuerung der sozialistischen Bewegung in Deutschland" schaffen. Die Übernahme der Leitung der Heimvolkshochschule [[Ortsverein Rendsburg|Rendsburg]] scheiterte jedoch an fehlenden akademischen Abschlüssen.<ref>Zitat und Information in: Leugers-Scherzberg, August H.: ''Die Wandlungen des Herbert Wehner. Von der Volksfront zur Großen Koalition'' (Berlin 2006) ISBN 978 3 548 36854 2, S. 80 f.</ref>
 
Durch seine zweite Frau Charlotte ('Lotte'), die Witwe des kommunistischen Hamburger Widerstandskämpfers [[Carl Burmester]], hatte er außerdem Beziehungen zumindest nach Flensburg. Er und Lotte Burmester heirateten [[1944]]; nach ihrem Tod ging er [[1983]] eine dritte Ehe mit seiner Stieftochter [[Greta Wehner|Greta Burmester]] ein, die ab [[1966]] ihre durch die NS-Verfolgung gesundheitlich schwer geschädigte Mutter betreute und auch ihm bis zuletzt zur Seite stand.  


Greta Burmester trat im August [[1947]] in die SPD ein. In [[Kreisverband Kiel|Kiel]] - vermutlich an der 'Frauenfachschule' - machte sie eine Ausbildung zur Sozialfürsorgerin und war in diesem Beruf auch tätig, bis sie ihn für die Betreuung ihrer Eltern aufgab.<ref>{{Wikipedia}}, abgerufen 22.4.2019</ref>  
Greta Burmester trat im August [[1947]] in die SPD ein. In [[Kreisverband Kiel|Kiel]] - vermutlich an der 'Frauenfachschule' - machte sie eine Ausbildung zur Sozialfürsorgerin und war in diesem Beruf auch tätig, bis sie ihn für die Betreuung ihrer Eltern aufgab.<ref>{{Wikipedia}}, abgerufen 22.4.2019</ref>  

Version vom 5. Dezember 2020, 22:12 Uhr

Herbert Wehner
Herbert Wehner
Herbert Wehner
Geboren: 11. Juli 1906
Gestorben: 19. Januar 1990

Herbert Wehner, * 11. Juli 1906 in Dresden; † 19. Januar 1990 in Bonn; Berufspolitiker. Dreimal verheiratet, keine eigenen Kinder. Mitglied der SPD seit 1946.

Werdegang

Herbert Wehners Werdegang und politische Karriere lassen sich aus seinem Wikipedia-Eintrag entnehmen. Er lebte nie in Schleswig-Holstein, sondern ab 1946 in Hamburg, wo er am 8. Oktober der SPD beitrat[1]. Nach seiner Ankunft in der britischen Besatzungszone sah er zunächst Bildungsarbeit als vordringlich an; über eine Volkshochschule wollte er "ein Zentrum für die Erneuerung der sozialistischen Bewegung in Deutschland" schaffen. Die Übernahme der Leitung der Heimvolkshochschule Rendsburg scheiterte jedoch an fehlenden akademischen Abschlüssen.[2]

Durch seine zweite Frau Charlotte ('Lotte'), die Witwe des kommunistischen Hamburger Widerstandskämpfers Carl Burmester, hatte er außerdem Beziehungen zumindest nach Flensburg. Er und Lotte Burmester heirateten 1944; nach ihrem Tod ging er 1983 eine dritte Ehe mit seiner Stieftochter Greta Burmester ein, die ab 1966 ihre durch die NS-Verfolgung gesundheitlich schwer geschädigte Mutter betreute und auch ihm bis zuletzt zur Seite stand.

Greta Burmester trat im August 1947 in die SPD ein. In Kiel - vermutlich an der 'Frauenfachschule' - machte sie eine Ausbildung zur Sozialfürsorgerin und war in diesem Beruf auch tätig, bis sie ihn für die Betreuung ihrer Eltern aufgab.[3]

Bundesminister

Am 17. Mai 1967 eröffnete Herbert Wehner als Minister für gesamtdeutsche Fragen die neue Büchereizentrale der Nordschleswiger in Apenrade.

Schon am 3. April war er anlässlich der Landtagswahl zu einer Kundgebung in Rendsburg gewesen.

Fraktionsvorsitzender

Am 20. Februar 1971 sprach Herbert Wehner morgens im Rahmen einer Arbeitnehmerkonferenz mit Jochen Steffen und Jan Sierks bei einer Großkundgebung in der Kieler Ostseehalle vor 3000 Menschen.[4] Später am Tag versammelten sich während einer Kundgebung in Husum 750 protestierende Bauern; es gab sogar eine Bombendrohnung. Nach erfolgloser Bombensuche und Fortsetzung der Veranstaltung musste die Kongreßhalle kurz darauf wegen Überfüllung erneut geschlossen werden. Die protestierenden Landwirte "'beherrschten' die Lage so intensiv, daß, wer auch immer versuchte, ein nicht landwirtschaftliches Thema anzusprechen, mit großen Mißfallensbezeugungen bedacht wurde."[5] Herbert Wehner ließ sich schließlich zu dem typischen Satz hinreißen: "Sie können von einem Ochsen nicht mehr verlangen, als ein gutes Stück Rindfleisch, und das habe ich hier versucht, Ihnen zu geben!"[6]

1979 kam er zur Teilnahme an der regelmäßigen Runde mit dem Fraktionsvorsitzenden aller Landesparlamente nach Kiel. Diese Runde fand im Wechsel in den Landeshauptstädten statt. Marlies Jensen-Leier erinnert sich an diesen Besuch, der in ihre Zeit als Mitarbeiterin des Fraktionsgeschäftsführers Karl Heinz Luckhardt fiel:

"Sonnabend früh sind also der Pförtner und ich allein im Landeshaus. 7.30 Uhr Begegnung mit Herbert Wehner! Er und seine Greta stehen unvermutet bei mir vorm Schreibtisch. Er, den die Genossinnen und Genossen liebevoll "Onkel Herbert" nennen, [und sie] sind direkt vom Bahnhof gekommen. Sie wollen sofort arbeiten. Sie wollen einen Schreibtisch. Und sie wollen Heißwasser für ihren Kräutertee. Als gegen 9 Uhr Karl Heinz Luckhardt kommt, ist sein Büro besetzt. [...] Ich bemerk seinen großen Respekt vor Herbert Wehner. Luckhardt begrüßt die beiden, bittet Wehner, an seine Schreibtischschublade zu dürfen [...]. Um zehn Uhr tagt die Fraktionsvorsitzendenkonferenz im Großen Sitzungssaal im ersten Stock über dem Hauptportal."[7]

"Tante Hanne"

In Flensburg lebte Tante Hanne, Johanna Hansen, eine Großtante von Greta Burmester, bei der diese als Kind oft ihre Sommerferien verbracht hatte, während ihre Eltern in Hamburg von den Nazis verfolgt wurden. Wehners liebten "Tante Hanne", die sie regelmäßig zum Geburtstag besuchten. Zu diesen Aufenthalten in Flensburg gehörte immer auch ein Besuch in Tante Hannes Stammcafé, dem Mariencafé.

Nach ihrem Tod hielt Herbert Wehner ihr am 5. September 1973 in Flensburg die Abschiedsrede Am Sarge von Tante Hanne.[8]

Literatur & Links

Einzelnachweise

  1. Leugers-Scherzberg, August H.: Die Wandlungen des Herbert Wehner. Von der Volksfront zur Großen Koalition (Berlin 2006) ISBN 978 3 548 36854 2, S. 80
  2. Zitat und Information in: Leugers-Scherzberg, August H.: Die Wandlungen des Herbert Wehner. Von der Volksfront zur Großen Koalition (Berlin 2006) ISBN 978 3 548 36854 2, S. 80 f.
  3. Wikipedia: Herbert Wehner, abgerufen 22.4.2019
  4. Wehner kündigt Reformjahrzehnt an, Kieler Nachrichten, 22.2.1971
  5. Bauernjagd auf Spitzenpolitiker, Kieler Nachrichten, 22.2.1971
  6. Bauernjagd auf Spitzenpolitiker, Kieler Nachrichten, 22.2.1971
  7. Jensen-Leier, Marlies: Holm - engHolm und zurück (Husum 2018), S. 397
  8. Ausstellung der SPD Flensburg zu ihrem 150-jährigen Jubiläum.