Wilhelm Poller: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
Zeile 42: Zeile 42:


[[1905]] stirbt Marie Poller mit nur 37 Jahren. Auch sie war eine wichtige Sozialdemokratin in Kiel.  
[[1905]] stirbt Marie Poller mit nur 37 Jahren. Auch sie war eine wichtige Sozialdemokratin in Kiel.  
Nach dem Ende seiner dienstlichen und politischen Karriere [[1924]] lebte Wilhelm Poller im [https://kiel-wiki.de/Kronshagener_Weg Kronshagener Weg 1b]. Er schrieb Artikel, Gedichte und ein Theaterstück. Er reiste durch Europa.
Als die Nazis [[1933]] die Macht an sich reißen, wird die Lage auch für den bekannten Sozialdemokraten Wilhelm Poller bedrohlich. Durch deren "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" verliert er seine Pension. Er zieht etwa [[1934]] nach Mühlheim/Main zu seinem Sohn Oskar Poller und stirbt dort bereits am [[15. März]] [[1935]] mit 74 Jahren. Bestattet wird er allerdings in Kiel.


==Partei & Politik==
==Partei & Politik==
Zeile 48: Zeile 52:
Wegen "Majestätsbeleidigung" steckt ihn das Kaiserreich [[1896]] für neun Monate ins Zuchthaus in Glückstadt.
Wegen "Majestätsbeleidigung" steckt ihn das Kaiserreich [[1896]] für neun Monate ins Zuchthaus in Glückstadt.


[[1900]] wird Wilhelm Poller [[Vertrauensperson|Vertrauensmann]] für den 7. Wahlkreis Kiel-Neumünster und engagiert sich intensiv in der Parteiarbeit. Er organisiert Wahlkämpfe, verfasst Broschüren und politische Berichte und organisierte Redner. Zusammen mit dem Kieler Reichstagsabgeordneten [[Carl Legien]] gehörte Wilhelm Poller eher zu den Reformern in der SPD, die den Alltag Schritt für Schritt verbessern wollen - das Fernziel der sozialistischen Gesellschaft aber weiterhin beibehalten.
[[1900]] wird Wilhelm Poller [[Vertrauensperson|Vertrauensmann]] für den 7. Wahlkreis Kiel-Neumünster und engagiert sich intensiv in der Parteiarbeit. Er organisiert Wahlkämpfe, verfasst Broschüren und politische Berichte und organisierte Redner. Zusammen mit dem Kieler Reichstagsabgeordneten [[Carl Legien]] gehörte Wilhelm Poller zu den Reformern in der SPD, die den Alltag Schritt für Schritt verbessern wollen - das Fernziel der sozialistischen Gesellschaft aber weiterhin beibehalten.


[[1902]] reist Wilhelm Poller als Delegierter zum SPD Parteitag nach München, wo er erstmals im Protokoll mit einem Redebeitrag auftaucht.
[[1902]] reist Wilhelm Poller als Delegierter zum SPD Parteitag nach München, wo er erstmals im Protokoll mit einem Redebeitrag auftaucht.


=== Parteisekretär ===
[[1905]] reorganisiert sich der [[Landesverband]]. Die alte, lose Struktur stammte noch aus Zeit vor dem [[Sozialistengesetz]] und entsprach nicht mehr den Anforderungen an eine Partei mit wesentlich mehr Mitglieder. Es entstand der bekannte [[Organisationsaufbau der SPD]] von [[Ortsverein]], über den [[Kreisverband]] zum [[Bezirk]]. Der [[Sozialdemokratische Zentralverein]] bestand nun aus den Ortsvereinen [[Kreisverband Kiel|Kiel]], [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]], Hassee-Winterbek, Dietrichsdorf, [[Ortsverein Rendsburg|Rendsburg]], [[Ortsverein Preetz|Preetz]], [[Ortsverein Nortorf|Nortorf]], [[Ortsverein Hohenwestedt|Hohenwestedt]] und [[Ortsverein Heikendorf|Heikendorf]].<ref name=":0" /> Als Parteisekretär kümmert sich Wilhelm Poller um die Organisation aus dem Büro im [[Gewerkschaftshaus Kiel|Gewerkschaftshaus]].
[[1905]] reorganisiert sich der [[Landesverband]]. Die alte, lose Struktur stammte noch aus Zeit vor dem [[Sozialistengesetz]] und entsprach nicht mehr den Anforderungen an eine Partei mit wesentlich mehr Mitglieder. Es entstand der bekannte [[Organisationsaufbau der SPD]] von [[Ortsverein]], über den [[Kreisverband]] zum [[Bezirk]]. Der [[Sozialdemokratische Zentralverein]] bestand nun aus den Ortsvereinen [[Kreisverband Kiel|Kiel]], [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]], Hassee-Winterbek, Dietrichsdorf, [[Ortsverein Rendsburg|Rendsburg]], [[Ortsverein Preetz|Preetz]], [[Ortsverein Nortorf|Nortorf]], [[Ortsverein Hohenwestedt|Hohenwestedt]] und [[Ortsverein Heikendorf|Heikendorf]].<ref name=":0" /> Als Parteisekretär kümmert sich Wilhelm Poller um die Organisation aus dem Büro im [[Gewerkschaftshaus Kiel|Gewerkschaftshaus]].


[[1907]] kandidiert Wilhelm Poller erstmals in der [[Kommunalwahl 1907]] - allerdings erfolglos. In der [[Kommunalwahl 1909]] gelingt es ihm über den Wahlbezirk im "[[Ortsverein Gaarden|Roten Gaarden]]" in die Stadtverordnetenversammlung einzuziehen. Die Kieler SPD hatte hier offenbar ihren besten Mann aufgestellt.
[[1907]] kandidiert Wilhelm Poller erstmals in der [[Kommunalwahl 1907]] - allerdings erfolglos. In der [[Kommunalwahl 1909]] gelingt es ihm über den Wahlbezirk im "[[Ortsverein Gaarden|Roten Gaarden]]" in die Stadtverordnetenversammlung einzuziehen. Die Kieler SPD hatte hier offenbar ihren besten Mann aufgestellt. Die bürgerliche Seite reagierte immer wieder mit Eingriffen ins Wahlrecht, das die Arbeiterschaft - die Wähler der SPD - benachteiligte. Die Kieler SPD gründete daraufhin den [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel]] aus dem Ortsvereinen "Kiel und Umgegend", [[Ortsverein Gaarden|Gaarden]], [[Ortsverein Hassee|Hassee]]-Winterbek und [[Ortsverein Ellerbek|Ellerbek]]-[[Ortsverein Wellingdorf|Wellingdorf]] mit 9000 Mitgliedern. Wilhelm Poller bleibt [[Parteisekretär]].
 
In der [[Kommunalwahl 1915]] gewann Wilhelm Poller den Bezirk III (Süd) und blieb Ratsherr. Während des laufenden ersten Weltkriegs setzt sich Wilhelm Poller für die Einheit der SPD ein. Doch auch in Kiel spaltet sich eine [[USPD]] ab. Sie bekommt aber keinen großen Zulauf. Wilhelm Poller blieb der Linie der [[MSPD]] treu - auch auf den Parteitagen. Doch als sich die Lage im Reich und in Kiel immer mehr verschlechtern, wird auch die SPD immer kritischer. Bei den Demonstrationen und Streiks Anfang [[1918]] ahnt Wilhelm Poller das Ende offenbar schon voraus: "Wenn aber derartige Warnung […] bei den herrschenden Klassen absolut nichts fruchten sollten, nun, so trifft nicht die Arbeiterklasse die Schuld, wenn die Dinge schließlich einen verhängnisvollen Lauf nahmen."<ref>zitiert nach: [[Rolf Fischer|Fischer, Rolf]]: ''Der Kieler Polizeipräsident Wilhelm Poller - eine biografische Skizze'' In: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 90, Heft 3, Seite 128ff (2021)</ref>
 
=== Novemberrevolution ===
Am [[30. Oktober]] [[1918]] wird Wilhelm Poller zum ehrenamtlichen Magistratsmitglied gewählt und sitzt damit als Stadtrat und Parteisekretär während des [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand]] mitten drin. Er führt wichtige Verhandlungen mit dem Gouverneur von Kiel und ist dabei, als der Oberpräsident praktisch abgesetzt wird. Er reiste im Land umher uns setzte Beschlüsse der provisorischen Landesregierung um.
 
Wilhelm Poller setzte sich in der Folge für Demokratie und Republik ein und wetterte gegen die Spartakisten, die [[USPD]] und die [[KPD]], die ein Rätesystem nach russischem Vorbild wollten. Als Gast nahm er an einigen Sitzungen der Nationalversammlung teil.
 
=== Polizeipräsident in Kiel ===
Am [[15. April]] [[1919]] ernennt der preußische Innenminister [[Wolfgang Heine]] Wilhelm Poller zum kommissarischen Kieler Polizeipräsidenten. Am [[15. Juli]] löste er dann endgültig den konservativ-nationalen Heinrich von Schröter ab. Republik und Stadt standen von links und rechts unter Druck. Immer wieder kam es zu gewalttätigen Aufständen. Das Militär, mit dem Kiel voll war, verhielt sich oft illoyal gegenüber der demokratischen Regierung. Während des Kapp-Lüttwitz-Putschs im März 1920 wurde Wilhelm Poller vom obersten militärischen Befehlshaber in Kiel, Konteradmiral Magnus von Levetzow abgesetzt und unter Arrest gestellt. Allerdings aus gesundheitlichen Gründen zu Hause. So kann er telefonisch weiter agieren.
 
Als der Putsch nach wenigen Tagen zusammenbricht, kommt Wilhelm Poller am [[17. März]] wieder frei und in den Kieler Straßen toben Gefechte zwischen Freikorps und Kieler Arbeitern und Soldaten. Allein 53 Zivilisten sterben an diesem Tag in Kiel.


...
[[1924]] scheidet Wilhelm Poller mit fast 65 Jahren aus dem Dienst aus und beendet auch seine politische Karriere.


==Literatur==
==Literatur==

Version vom 2. Juni 2021, 01:33 Uhr

Wilhelm Poller
Wilhelm Poller
Wilhelm Poller
Geboren: 6. Juni 1860
Gestorben: 15. März 1935

Julius Wilhelm Poller, *6. Juni 1860 in Kleinschirna/Sachsen, †15. März 1935 in Mühlheim/Main; Metallformer, Polizeipräsident von Kiel. Mitglied der SPD.

Leben & Beruf

Wilhelm Poller wird 1860 als erster Sohn des Metallformers Karl Heinrich Poller und dessen Frau Ida Friederike Poller (geborene Epperlein) in der sächsischen Gemeinde Kleinschirma geboren. Er bekam drei Schwestern und einen Bruder.

Ostern 1874 begann Wilhelm Poller mit 14 Jahren eine Lehre als Metallformer in dem Betrieb, in dem sein Vater als Meister arbeitete. Nach der Lehre leistet er seinen Militärdienst in Altenburg ab. Dann arbeitete wieder in seinem Ausbildungsbetrieb Balduin Bechstein in Altenburg. 1881 stirbt seine Mutter mit nur 40 Jahren. 1882 geht Wilhelm Poller auf Wanderschaft - wie es damals für Gesellen üblich war. Acht Jahre ist er auf der "Walz". Am Ende der Reise macht er sich auf nach Kiel. Er trifft dort 1890 ein - dem Jahr, in dem das Sozialistengesetz ausläuft. Er wohnt im Papenkamp 21 in einem typischen Arbeiterviertel und arbeitet in seinem Beruf als Former in verschiedenen Betrieben.

Der Historiker Rolf Fischer vermutet, dass er sich schnell einen Namen macht. 1891 bereits soll er Vorsitzender des Unterstützungsvereins der Former geworden sein.[1]

Am 19. Mai 1891 heiratet Wilhelm Poller "Marie" Clara Maria Martha Köhler (*26. Mai 1867 in Dresden, †3. März 1905 in Kiel), die er schon in Dresden kennengelernt haben könnte, wie Rolf Fischer vermutet.[1]Sie bekommen vier Kinder: Maria, Oskar, Walter und Karl. Karl stirbt allerdings mit einem Jahr. Sie wohnen in dieser Zeit in der Weißenburgstraße 15. Dort befindet sich heute der "Rewe".

Wegen seiner politischen Aktivitäten kündigt ihm sein Arbeitgeber 1894. Ohne Einkommen leidet die junge Familie Not. Sozialdemokraten helfen ihm aus und er wird Redakteur bei der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung (VZ). 1907 wechselte Wilhelm Poller von der VZ zur Partei und wurde Parteisekretär. Das bleibt er bis 1919.

1905 stirbt Marie Poller mit nur 37 Jahren. Auch sie war eine wichtige Sozialdemokratin in Kiel.

Nach dem Ende seiner dienstlichen und politischen Karriere 1924 lebte Wilhelm Poller im Kronshagener Weg 1b. Er schrieb Artikel, Gedichte und ein Theaterstück. Er reiste durch Europa.

Als die Nazis 1933 die Macht an sich reißen, wird die Lage auch für den bekannten Sozialdemokraten Wilhelm Poller bedrohlich. Durch deren "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" verliert er seine Pension. Er zieht etwa 1934 nach Mühlheim/Main zu seinem Sohn Oskar Poller und stirbt dort bereits am 15. März 1935 mit 74 Jahren. Bestattet wird er allerdings in Kiel.

Partei & Politik

Mit dem Ende des Sozialistengesetzes und seiner Ankunft in Kiel, beginnt auch die politische Aktivität von Wilhelm Poller. Er macht sich dort einen Namen, was ihm auch seine Stelle bei der VZ verschafft. 1894 nimmt er als Delegierter am SPD Parteitag in Frankfurt/Main teil.

Wegen "Majestätsbeleidigung" steckt ihn das Kaiserreich 1896 für neun Monate ins Zuchthaus in Glückstadt.

1900 wird Wilhelm Poller Vertrauensmann für den 7. Wahlkreis Kiel-Neumünster und engagiert sich intensiv in der Parteiarbeit. Er organisiert Wahlkämpfe, verfasst Broschüren und politische Berichte und organisierte Redner. Zusammen mit dem Kieler Reichstagsabgeordneten Carl Legien gehörte Wilhelm Poller zu den Reformern in der SPD, die den Alltag Schritt für Schritt verbessern wollen - das Fernziel der sozialistischen Gesellschaft aber weiterhin beibehalten.

1902 reist Wilhelm Poller als Delegierter zum SPD Parteitag nach München, wo er erstmals im Protokoll mit einem Redebeitrag auftaucht.

Parteisekretär

1905 reorganisiert sich der Landesverband. Die alte, lose Struktur stammte noch aus Zeit vor dem Sozialistengesetz und entsprach nicht mehr den Anforderungen an eine Partei mit wesentlich mehr Mitglieder. Es entstand der bekannte Organisationsaufbau der SPD von Ortsverein, über den Kreisverband zum Bezirk. Der Sozialdemokratische Zentralverein bestand nun aus den Ortsvereinen Kiel, Neumünster, Hassee-Winterbek, Dietrichsdorf, Rendsburg, Preetz, Nortorf, Hohenwestedt und Heikendorf.[1] Als Parteisekretär kümmert sich Wilhelm Poller um die Organisation aus dem Büro im Gewerkschaftshaus.

1907 kandidiert Wilhelm Poller erstmals in der Kommunalwahl 1907 - allerdings erfolglos. In der Kommunalwahl 1909 gelingt es ihm über den Wahlbezirk im "Roten Gaarden" in die Stadtverordnetenversammlung einzuziehen. Die Kieler SPD hatte hier offenbar ihren besten Mann aufgestellt. Die bürgerliche Seite reagierte immer wieder mit Eingriffen ins Wahlrecht, das die Arbeiterschaft - die Wähler der SPD - benachteiligte. Die Kieler SPD gründete daraufhin den Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel aus dem Ortsvereinen "Kiel und Umgegend", Gaarden, Hassee-Winterbek und Ellerbek-Wellingdorf mit 9000 Mitgliedern. Wilhelm Poller bleibt Parteisekretär.

In der Kommunalwahl 1915 gewann Wilhelm Poller den Bezirk III (Süd) und blieb Ratsherr. Während des laufenden ersten Weltkriegs setzt sich Wilhelm Poller für die Einheit der SPD ein. Doch auch in Kiel spaltet sich eine USPD ab. Sie bekommt aber keinen großen Zulauf. Wilhelm Poller blieb der Linie der MSPD treu - auch auf den Parteitagen. Doch als sich die Lage im Reich und in Kiel immer mehr verschlechtern, wird auch die SPD immer kritischer. Bei den Demonstrationen und Streiks Anfang 1918 ahnt Wilhelm Poller das Ende offenbar schon voraus: "Wenn aber derartige Warnung […] bei den herrschenden Klassen absolut nichts fruchten sollten, nun, so trifft nicht die Arbeiterklasse die Schuld, wenn die Dinge schließlich einen verhängnisvollen Lauf nahmen."[2]

Novemberrevolution

Am 30. Oktober 1918 wird Wilhelm Poller zum ehrenamtlichen Magistratsmitglied gewählt und sitzt damit als Stadtrat und Parteisekretär während des Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand mitten drin. Er führt wichtige Verhandlungen mit dem Gouverneur von Kiel und ist dabei, als der Oberpräsident praktisch abgesetzt wird. Er reiste im Land umher uns setzte Beschlüsse der provisorischen Landesregierung um.

Wilhelm Poller setzte sich in der Folge für Demokratie und Republik ein und wetterte gegen die Spartakisten, die USPD und die KPD, die ein Rätesystem nach russischem Vorbild wollten. Als Gast nahm er an einigen Sitzungen der Nationalversammlung teil.

Polizeipräsident in Kiel

Am 15. April 1919 ernennt der preußische Innenminister Wolfgang Heine Wilhelm Poller zum kommissarischen Kieler Polizeipräsidenten. Am 15. Juli löste er dann endgültig den konservativ-nationalen Heinrich von Schröter ab. Republik und Stadt standen von links und rechts unter Druck. Immer wieder kam es zu gewalttätigen Aufständen. Das Militär, mit dem Kiel voll war, verhielt sich oft illoyal gegenüber der demokratischen Regierung. Während des Kapp-Lüttwitz-Putschs im März 1920 wurde Wilhelm Poller vom obersten militärischen Befehlshaber in Kiel, Konteradmiral Magnus von Levetzow abgesetzt und unter Arrest gestellt. Allerdings aus gesundheitlichen Gründen zu Hause. So kann er telefonisch weiter agieren.

Als der Putsch nach wenigen Tagen zusammenbricht, kommt Wilhelm Poller am 17. März wieder frei und in den Kieler Straßen toben Gefechte zwischen Freikorps und Kieler Arbeitern und Soldaten. Allein 53 Zivilisten sterben an diesem Tag in Kiel.

1924 scheidet Wilhelm Poller mit fast 65 Jahren aus dem Dienst aus und beendet auch seine politische Karriere.

Literatur

Fischer, Rolf: Der Kieler Polizeipräsident Wilhelm Poller - eine biografische Skizze In: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 90, Heft 3, Seite 128ff (2021)

Links

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Fischer, Rolf: Der Kieler Polizeipräsident Wilhelm Poller - eine biografische Skizze In: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 90, Heft 3, Seite 128ff (2021)
  2. zitiert nach: Fischer, Rolf: Der Kieler Polizeipräsident Wilhelm Poller - eine biografische Skizze In: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 90, Heft 3, Seite 128ff (2021)