Bezirksparteitag 1917, Kiel

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Bezirksparteitag Kiel, 1917
4. November - 5. November 1917
Aula
Kiel
Siehe auch: Beschlussdatenbank


Der Bezirksparteitag 1917 fand am Sonntag, dem 4. und Montag, dem 5. November in Kiel[1] in einer Aula statt.[2] Er war der erste Bezirksparteitag der SPD, seit der deutsche Kaiser 1914 den Krieg erklärt hatte, der sich zum Ersten Weltkrieg entwickelt hatt. 70 Delegierte nahmen teil.

Themen

Der Erste Weltkrieg dominierte den Parteitag. Der Bezirksvorsitzende Parteisekretär Heinrich Kürbis berichtet über die Lage der Partei. Der Bezirk hatte seit 1914 fast 25.000 Mitglieder verloren - vor allem Männer, die zum Kriegsdienst eingezogen oder arbeitslos geworden waren. Die Parteiarbeit litt auch unter dem Belagerungszustand. Versammlungen konnten nur eingeschränkt stattfinden, Unterschriftenaktionen für den Frieden wurden behindert. Trotzdem konnten über 70.000 Unterschriften gesammelt werden. Gleichzeitig setzte sich die SPD für bessere staatliche Unterstützung von Soldatenfrauen und gegen überhöhte Nahrungsmittelpreise ein. Die Partei selbst war durch den Mitgliederschwund und die Arbeitslosigkeit in einer schwierigen finanziellen Lage. Heinrich Kürbis rief deswegen zu einer Sammelaktion auf.[1]

In der Aussprache ging es auch um die Abspaltung der USPD von der SPD und darum, dass beide Fraktionen im Reichstag zusammenarbeiten sollten.[1]

Der Parteitag beschloss die Entlastung des Bezirksvorstands; für das folgende Jahr sollte kein Haushalt beschlossen werden. Unverändert sollten die Kreisvereine 10 % ihrer Einnahmen an den Bezirk abgeben. Der Preis für die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung wurde erhöht.[1]

Eduard Adler hielt ein "ausgezeichnetes Referat" über organisatorische Herausforderungen im Bezirksverband. Dabei ging es um die Zusammenarbeit mit der USPD, die Frauenorganisation, Mitgliederwerbung, Betriebsarbeit und die Kriegshilfe.

"Auf politischem Gebiete fordern wir Demokratisierung, die beherrscht sein muss vom Geist des Sozialismus, Parlamentarismus in Reich und Staat und in Verbindung hiermit Aenderung der schleswig-holsteinischen Städteordnung in demokratischem Sinne."[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Schleswig-Holsteinischer Parteitag, Lübecker Volksbote, 6.11.1917, S. 5
  2. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 57