Provinzialparteitage bis 1918

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Die Provinzialparteitage waren bis zum Ende des Deutschen Kaiserreichs im November 1918 das höchste Gremium der SPD in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein; allerdings waren sie nicht auf die Provinz beschränkt, sondern schlossen Hamburg (bis 1905), das Herzogtum Lauenburg und ab 1892 das Fürstentum Lübeck ein.

Der Begriff Provinzialparteitag wurde zeitgenössisch verwendet - er findet sich bei Wilhelm Brecour und auch in Presseberichten im Hamburger Echo oder im Vorwärts[1]. Streng genommen ist er jedoch unpassend, da er sich - im Gegensatz zum Provinziallandtag, von dem sich die Bezeichnung wohl ableitete - nicht nur auf die preußische Provinz Schleswig-Holstein bezog, sondern auf zunächst drei, später zwei deutsche Bundesstaaten, die aber in enger räumlicher Nachbarschaft im oder am heutigen Bundesland Schleswig-Holstein lagen.

Auf dem Provinzialparteitag 1899 wurde beschlossen, dass Parteitage jährlich stattfinden sollten. Die Frage, ob man nur alle zwei Jahre tagen solle, wurde von beinahe allen Parteitagen dieser Zeit diskutiert.

Im Jahr 1905 beschlossen Hamburg und Schleswig-Holstein (mit dem Fürstentum Lübeck), jeweils eigene Bezirksverbände zu bilden. Danach hießen die Parteitage Bezirksparteitage. Jährlich wurden hier zunächst die Agitationskommission, später die Bezirksvorstände gewählt.

Es müsste in jedem Jahr einen Parteitag gegeben haben. Wenn in den folgenden Tabellen ein Jahr fehlt, dann haben wir dazu noch keine Informationen.

Hauptartikel: Bezirksverband Schleswig-Holstein

Jahr Art Ort Bemerkung
1917 Bezirksparteitag Kiel
1915 + 1916 - Ausgefallen wegen der "Burgenfrieden-Politik" während des 1. Weltkriegs.
1914 Bezirksparteitag Eckernförde
1913 Bezirksparteitag Flensburg
1912 Bezirksparteitag Kiel
1911 Bezirksparteitag Eutin
1910 Bezirksparteitag Altona/Ottensen
1909 Bezirksparteitag Wandsbek
1908 Provinzialparteitag Kiel
1907 Provinzialparteitag Altona
1906 Provinzialparteitag Rendsburg
1905 Provinzialparteitag Elmshorn Trennung in zwei Bezirksverbände
1904 Provinzialparteitag Neumünster Neuorganisation der SPD / Anstellung eines hauptamtlichen Parteisekretärs
1903 Provinzialparteitag Husum
1902 Provinzialparteitag Flensburg Resolution zur Frage der dänischen Minderheit
1901 Provinzialparteitag Altona Kommunalpolitik
1900 Provinzialparteitag Kiel Kommunalpolitik
1899 Provinzialparteitag Neumünster Kommunalpolitik
1898
1897 Provinzialparteitag Neumünster
1896 Provinzialparteitag Neumünster
1895 Provinzialparteitag Elmshorn Neues Organisationsstatut, 1. Haushaltsplan
1895 Provinzialparteitag Flensburg
1894 Provinzialparteitag Itzehoe
1893 Provinzialparteitag Kiel Auftrag zur Gründung der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung
1892 Provinzialparteitag Kiel
1892 Provinzialparteitag Neumünster
1891 Provinzialparteitag Neumünster Wahl einer ersten Agitationskommission

Vor 1890

In der Zeit des Verbotes der Sozialdemokratie durch das Sozialistengesetz zwischen 1878 und 1890 trafen sich die Mitglieder jährlich im Herbst zu geheimen Provinzialkonferenzen in der Umgebung von Neumünster. [2]

Jahr Art Ort Bemerkung
1887 Geheime Provinztagung[2] Umgebung von Wattenbek Herbst
1880 Delegiertentag 1880[3] 3. Oktober. Klärung, wer Kandidat werden soll zur Reichstagswahl 1881
1879 Geheime Provinztagung Umgebung von Neumünster Wahl einer dreiköpfigen Exekutive für die illegale Arbeit unter dem Sozialistengesetz mit Heinrich Lienau an der Spitze
1877 Provinzialparteitag Neumünster Beschluss zur Gründung der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung
1876 Provinzialparteitag Neumünster 2. Januar[4]
1875 Provinzialparteitag Neumünster 31. Oktober[5]
1870 Schleswig-Holsteinischer Arbeitertag Kiel 14. Mai, Kontakt: Georg Winter (Ottensen)[6]

Literatur

Zu den meisten Parteitagen finden sich ausgiebige Berichte, teils Wortprotokolle, in den online einsehbaren Zeitungen Hamburger Echo und Lübecker Volksbote.

Siehe auch

Hauptartikel: Bezirksparteitage 1918-1933

Einzelnachweise