1919: Unterschied zwischen den Versionen
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: "Als die Ende Dezember [[1918]] von [[Karl Liebknecht]] und [[Rosa Luxemberg]] gegründete Kommunistische Partei Deutschlands gegen den Willen Luxemburgs zum 'Sturz der Regierung Ebert-Scheidemann' aufrief, war das nichts anderes als der Versuch, die Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, die auf den [[19. Januar]] 1919 angesetzt waren, mit Gewalt zu verhindern. Bei allem, was man im Zusammenhang mit der Niederschlagung des sogenannten Spartakusaufstands den regierenden Sozialdemokraten um [[Friedrich Ebert]] vorhalten muss: Hätten sie der linksradikalen Minderheit der Berliner Arbeiterschaft nicht Einhalt geboten, wären die Deutschen um die Ausübung ihres politischen Selbstbestimmungsrechts gebracht worden. Das Ergebnis wäre ein gesellschaftliches Chaos, ein landesweiter Bürgerkrieg und ein Einmarsch der Alliierten gewesen."<ref>Winkler, Heinrich August: ''[https://www.zeit.de/2019/09/sozialdemokratie-spd-wahlerfolge-weimarer-republik-bundesrepublik Mehr Revolution wagen?]'' in: DIE ZEIT Nr. 9 21.2.2019 S. 6-7</ref> | |||
*[[19. Januar]] - [[Louise Schroeder]] wird als eins der jüngsten Mitglieder in die verfassunggebende deutsche Nationalversammlung gewählt. Mit ihr werden aus Schleswig-Holstein gewählt [[Karl Frohme]], [[Carl Legien]] und [[Heinrich Kürbis]]. Ein weiteres Mitglied ist [[Nikolaus Osterroth]], der Vater von [[Franz Osterroth]]. | *[[19. Januar]] - [[Louise Schroeder]] wird als eins der jüngsten Mitglieder in die verfassunggebende deutsche Nationalversammlung gewählt. Mit ihr werden aus Schleswig-Holstein gewählt [[Karl Frohme]], [[Carl Legien]] und [[Heinrich Kürbis]]. Ein weiteres Mitglied ist [[Nikolaus Osterroth]], der Vater von [[Franz Osterroth]]. | ||
*[[26. Januar]] - Für die [[Landtagswahl 1919|Wahlen zur verfassunggebenden preußischen Landesversammlung]] gilt zum ersten Mal das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht. Die SPD erringt 36,38 Prozent der abgegebenen Stimmen und wird stärkste Kraft; zu ihren Abgeordneten zählen [[Friedrich Bartels]], [[Wilhelm Brecour]] und [[Hermann Lüdemann]]. | *[[26. Januar]] - Für die [[Landtagswahl 1919|Wahlen zur verfassunggebenden preußischen Landesversammlung]] gilt zum ersten Mal das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht. Die SPD erringt 36,38 Prozent der abgegebenen Stimmen und wird stärkste Kraft; zu ihren Abgeordneten zählen [[Friedrich Bartels]], [[Wilhelm Brecour]] und [[Hermann Lüdemann]]. |
Version vom 21. Februar 2019, 13:36 Uhr
Januar
- 5. bis 12. Januar - Spartakusaufstand
- "Als die Ende Dezember 1918 von Karl Liebknecht und Rosa Luxemberg gegründete Kommunistische Partei Deutschlands gegen den Willen Luxemburgs zum 'Sturz der Regierung Ebert-Scheidemann' aufrief, war das nichts anderes als der Versuch, die Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, die auf den 19. Januar 1919 angesetzt waren, mit Gewalt zu verhindern. Bei allem, was man im Zusammenhang mit der Niederschlagung des sogenannten Spartakusaufstands den regierenden Sozialdemokraten um Friedrich Ebert vorhalten muss: Hätten sie der linksradikalen Minderheit der Berliner Arbeiterschaft nicht Einhalt geboten, wären die Deutschen um die Ausübung ihres politischen Selbstbestimmungsrechts gebracht worden. Das Ergebnis wäre ein gesellschaftliches Chaos, ein landesweiter Bürgerkrieg und ein Einmarsch der Alliierten gewesen."[1]
- 19. Januar - Louise Schroeder wird als eins der jüngsten Mitglieder in die verfassunggebende deutsche Nationalversammlung gewählt. Mit ihr werden aus Schleswig-Holstein gewählt Karl Frohme, Carl Legien und Heinrich Kürbis. Ein weiteres Mitglied ist Nikolaus Osterroth, der Vater von Franz Osterroth.
- 26. Januar - Für die Wahlen zur verfassunggebenden preußischen Landesversammlung gilt zum ersten Mal das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht. Die SPD erringt 36,38 Prozent der abgegebenen Stimmen und wird stärkste Kraft; zu ihren Abgeordneten zählen Friedrich Bartels, Wilhelm Brecour und Hermann Lüdemann.
- Der Ortsverein Bredstedt unter Vorsitz von Johannes Feddersen wird aktiv und erringt gute Erfolge bei den Wahlen zur Nationalversammlung und zum Preußischen Landtag.
- Der Ortsverein Eckernförde gedenkt in seiner Mitgliederversammlung der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.
Februar
März
- 2. März - Gemeinderatswahlen in Schleswig-Holstein. Der Ortsverein Bredstedt erhält in der Wahl zur Stadtvertretung 35 Prozent der Stimmen und stellt ein Drittel der Stadtverordneten. In Kiel kommen Toni Jensen und Otto Eggerstedt in die Stadtverordnetenversammlung. Der Ortsverein Russee wird zum ersten Mal stärkste Kraft in der Gemeindevertretung. Otto Rehder wird Gemeindevorsteher von Russee und Amtsvorsteher von Kronshagen (bis 1930).
- 2.-6. März - Außerordentlicher Reichsparteitag der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) in Berlin.
- 17. März - Heinrich Kürbis wird zum (zunächst kommissarischen) Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein ernannt; dies entspricht etwa dem Rang des heutigen Ministerpräsidenten.
- Maler und Grafiker Hans Rahlfs beginnt seine Mitarbeit bei der VZ (bis Dezember 1921).
April
- 26. April - Die Ortsvereine Neumühlen-Dietrichsdorf, Mönkeberg und Schönkirchen der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) rufen für den 1. Mai zu einer gemeinsamen Kundgebung im Gasthof "Krug zum grünen Kranze" auf.
Mai
- 1. Mai - Auf dem Marktplatz (später Probsteier Platz) in Dietrichsdorf wird die Fahne des Ortsvereins Neumühlen-Dietrichsdorf der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) geweiht.
Juni
Juli
- 13.-14. Juli - In Kiel findet der Bezirksparteitag 1919 statt.
August
- 14. August - Die Weimarer Verfassung tritt in Kraft
September
- 9.-10. September - 1. ordentlicher Reichsparteitag der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) in Berlin.
- Der Ortsverein Eckernförde fordert laut Chronik den Genossen Scharfenberg auf, das für die USPD erworbene Reichstagsmandat zurückzugeben, da er jetzt Kommunist sei. Ein Abgeordneter dieses Namens ist jedoch für den Reichstag nicht aufgeführt.
Oktober
- 7. Oktober - In Leipzig kommt Annemarie Wildung zur Welt.
- 13. Oktober - Auf seiner Mitgliederversammlung verkündet der vermutlich in diesem Jahr gegründete Sozialdemokratische Verein Neumühlen-Dietrichsdorf die Bildung eines Fahnenfonds zur Anschaffung einer Parteifahne.
November
- 30. November-6. Dezember - Außerordentlicher Reichsparteitag der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) in Leipzig.
Dezember
- 13. Dezember - Die Arbeiterwohlfahrt wird gegründet. Zu den Gründerinnen gehört Louise Schroeder, die danach elf Jahre den Landesvorsitz in Schleswig-Holstein inne hat.
Nicht datierte Ereignisse
- Andreas Gayk wird Mitglied im Kieler Arbeiter- und Soldatenrat.
- Bruno Diekmann und Kurt Pohle treten in die SPD ein.
- Franz Osterroth wird Jugendsekretär und Redakteur der Jugendzeitung des Bergarbeiterverbandes in Bochum.
- Friedrich Bartels, bisher Sekretär beim zentralen Parteivorstand in Berlin, wird Mitglied des Parteivorstandes und Kassierer.
- Otto Eggerstedt wird Vorsitzender des Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel.
- ↑ Winkler, Heinrich August: Mehr Revolution wagen? in: DIE ZEIT Nr. 9 21.2.2019 S. 6-7