Klaus Buß

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Klaus Buß
Klaus Buß
Klaus Buß
Geboren: 15. März 1942

Klaus Buß, * 15. März 1942 in Schlawe/Pommern; Rechtsanwalt und Notar, später Bürgermeister und Landesminister. Verheiratet mit der Künstlerin Margit Buß[1], ein Kind. 1963 in die SPD eingetreten.

Werdegang

Klaus Buß ist Kind einer Beamtenfamilie; sein Vater war Stadtrentmeister (=Stadtkämmerer) von Schlawe.[2] Nach dem Abitur 1961 an der Jungmannschule in Eckernförde ging er zunächst als Zeitfreiwilliger für zwei Jahre zur Bundeswehr. Dort brachte er es bis zum Oberstleutnant der Reserve; auch war er zeitweise Mitglied in der "Parlamentarischen Versammlung der NATO".

Nach dem Wehrdienst absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau und Kiel. Von 1972 bis 1987 war er als Rechtsanwalt, ab 1974 auch als Notar in Eckernförde tätig. Nach dem Rückzug aus der Landespolitik übt er seit 2006 seinen Anwaltsberuf wieder in einer Eckernförder Kanzlei aus, vorwiegend für Erb- und Immobiliarrecht.

Daneben füllte er Ehrenämter und Nebentätigkeiten aus. So war er von 2006 bis März 2010 Vorsitzender des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein[3], von 2008 bis 2012 Aufsichtsratsmitglied der Flug- und Industriesicherheit Service- und Beratungs GmbH, Kelsterbach, zeitweise Vorsitzender des Ehrenrats des Segelclubs Eckernförde, und er ist Mitglied im Kuratorium "pro universitate" der Christian-Abrechts-Universität zu Kiel.[4]

Zehn Jahre lang, von 1988 bis 1998, hatte er den Vorsitz im Aufsichtsrat des Gemeinnützigen (heute: Genossenschaftlichen) Wohnungsunternehmens (GWU) Eckernförde; am 6. November 2014[5] wurde er als Nachfolger von Jürgen Anbuhl nebenamtlicher Vorstandsvorsitzender. Am 12. März 2018 wird der Vorstand nach einem Beschluss von 2016 neu strukturiert, dann zieht er sich aus dem Unternehmen zurück.[6]

Politik

Von 1970 bis 1984 gehörte Klaus Buß der Ratsversammlung von Eckernförde an, ab 1978 als Fraktionsvorsitzender (mit kurzer Unterbrechung) und ehrenamtlicher Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft und Verkehr (bis 1987).

Zwischen 1987 und 1998 führte er als hauptamtlicher Bürgermeister die Geschäfte der Stadt. "Eckernförde erwarb sich unter seiner Führung den Ruf einer ökologisch vorbildlichen Kommune."[7]

In diesen Funktionen vertrat er die Stadt von 1974 bis 1998 im Verwaltungsrat der Stadt- und Kreissparkasse Eckernförde.

Landesregierung

Am 5. Mai 1998 wurde Klaus Buß von Ministerpräsidentin Heide Simonis als Nachfolger von Hans Wiesen zum Minister für ländliche Räume, Landwirtschaft, Ernährung und Tourismus ernannt. Nach der Landtagswahl übernahm er am 28. März 2000 das Innenministerium.

Nach der konstituierenden Landtagssitzung vom 17. März 2005, in der die Wiederwahl von Heide Simonis an einer Nein-Stimme aus der Regierungskoalition scheiterte, gehörte er als Innenminister der geschäftsführenden Landesregierung an, die bis zur Bildung einer Großen Koalition unter Carstensen am 27. April 2005 amtierte. Danach schied er aus der Landesregierung aus.

Landtag

Am 9. Oktober 2001 rückte Innenminister Klaus Buß für die verstorbene Gudrun Kockmann-Schadendorf in den Landtag nach, dem er bis zum 17. März 2005 angehörte.

Sonderermittler

Im Sommer 2017 wurde Klaus Buß vom amtierenden Innenminister Grote (CDU) als Sonderermittler in der sogenannten "Rocker-Affäre" eingesetzt. Er soll Vorwürfe gegen die Landespolizei wegen Aktenmanipulation, Aussagenunterdrückung und Mobbing in einer Ermittlung im Rockermilieu von 2010 untersuchen. Buß, sagte Grote, "sei ein erfahrener Jurist und langjähriger Kenner der Behörden- und Verwaltungsstrukturen im Norden [...]. Seine Aufgabe sei es, über die rechtliche Bewertung hinaus auch weitere Handlungsempfehlungen zu geben."[8] Im Oktober erhielt er dafür weitreichende Vollmachten. Die Deutsche Polizeigewerkschaft begrüßte seine Berufung, sah die Vollmachten zum Teil jedoch als nicht rechtskonform an. Der Sonderermittler könne einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss - wie die SPD ihn fordert - nicht ersetzen.[9]

Ehrungen

1998 erhielt Klaus Buß den Ehrenring der Stadt Eckernförde.

2005 wurde er für seine Verdienste um eine innenstadtfreundliche Ansiedlungspolitik zum Kustos des mittelständischen Unternehmertums ernannt.

2006 wurde er Ehrenmitglied des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein und erhielt die Graf-Landsberg-Medaille für besondere Verdienste.[10]

Der Segelclub Eckernförde (SCE) ernannte ihn am 8. März 2013 zu seinem Kommodore.[11]

Literatur & Links

Videos

Lass mal schnacken (2017)

Lass mal schnacken (2016)

Quellen

  1. Gernot Kühl: Engholm eröffnet Buß-Ausstellung, Eckernförder Zeitung, 1.12.2014
  2. Munzinger Archiv online, abgerufen 22.10.2017
  3. Pferdesportverband wählt neuen Vorsitzenden, 18.3.2010, abgerufen 22.10.2017
  4. Informationen von der Website Wiegert Werner & Partner, abgerufen 22.10.2017
  5. Gernot Kühl: Wechsel an der GWU-Spitze: Klaus Buß für Jürgen Anbuhl, Eckernförder Zeitung, 8.11.2014
  6. Gernot Kühl: GWU-Doppelspitze und neuer Name, Eckernförder Zeitung, 18.6.2016
  7. Munzinger Archiv online, abgerufen 22.10.2017
  8. dpa: Ex-Innenminister Klaus Buß soll Vorwürfe gegen Landespolizei aufklären, shz.de, 24.7.2017
  9. Bastian Modrow: Sonderermittler bekommt Sonderrechte, Kieler Nachrichten, 21.10.2017
  10. Pferdesportverband wählt neuen Vorsitzenden, 18.3.2010, abgerufen 22.10.2017
  11. Udo Hallstein: Kommodore-Titel für Klaus Buß, Eckernförder Zeitung, 11.3.2013