Berndt Heydemann: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Prof. Dr. Berndt Heydemann''' (* [[27. Februar]] [[1930]] in Kiel) ist emeritierter Zoologieprofessor der Universität Kiel und Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein. Nicht Mitglied der SPD.
Prof. Dr. '''Berndt Heydemann''', * [[27. Februar]] [[1930]] in Kiel † [[6. April]] [[2017]]. Biologe und zeitweise Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein. Drei Kinder. Er war nicht Mitglied der SPD.


== Ausbildung + Arbeit ==
== Werdegang ==
Berndt Heydemann macht [[1948]] sein an der staatlichen Oberschule in Flensburg, nachdem er bis [[1947]] die Kieler Admiral-Graf-Spee-Oberschule (heute: Humboldt-Schule) besucht hatte - Die Schule auf der vorher auch [[Jochen Steffen]] war. Dann tritt er in die väterlichen Fußstapfen: Sein Vater, Dr. Fritz Heydemann, war Oberlandwirtschaftsrat und Honorarprofessor an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Kiel. Er absolviert eine Ausbildung im Gartenbau und in der Landwirtschaft. Danach studiert er Biologie, Ökologie, Mikrobiologie, Chemie, Physik und promoviert [[1953]] über "Agrarökologische Problematik". [[1964]] schließt er die Habilitation an mit dem Thema "Die Entwicklung von Meer und Land - Freiland- und Laborexperimente zur Adaption der Organismen im Ebbe- und Flut-Bereich".  
Berndt Heydemann besuchte bis [[1947]] die Kieler Admiral-Graf-Spee-Oberschule (heute: Humboldt-Schule); [[1948]] machte er sein Abitur in Flensburg. Dann trat er in die väterlichen Fußstapfen: Dr. Fritz Heydemann war Oberlandwirtschaftsrat und Honorarprofessor an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Kiel. Der Sohn absolvierte eine Ausbildung in Gartenbau und Landwirtschaft, studierte danach Biologie, Ökologie, Mikrobiologie, Chemie und Physik. [[1953]] promovierte er über ''Agrarökologische Problematik'', [[1964]] folgte eine Habilitation zum Thema ''Die Entwicklung von Meer und Land - Freiland- und Laborexperimente zur Adaption der Organismen im Ebbe- und Flut-Bereich''.  


Während der 60er Jahre Dozent an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel. Als Sprecher der Dozentinnen und Dozenten setzte er sich entschieden für die Verbesserung von deren Stellung ein. Unter anderem forderte er für sie das Recht, für das (damals noch jährlich wechselnde) Präsidentenamt zu kandidieren. Als Bewerber unterlag er [[1970]] einem ordentlichen Professor der CAU, aber das Prinzip war durchgesetzt.
Während der 60er Jahre lehrte Berndt Heydemann als Dozent an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel. [[1970]] wurde er zum außerordentlichen Professor für Ökologie berufen. Schon als Sprecher der Dozentinnen und Dozenten setzte er sich entschieden für die Verbesserung von deren Stellung ein. Unter anderem forderte er für Nichtordinarien das Recht, um das (damals noch jährlich wechselnde) Präsidentenamt zu kandidieren. [[1972]] unterlag er als Bewerber um dieses Amt für [[1973]] dem ordentlichen Professor [[Hans Hattenhauer]], aber das Prinzip war durchgesetzt.<ref>''Kieler Nachrichten'', 1.1972</ref>


[[1970]] wurde er Professor für Ökologie an der Universität Kiel - später Direktor am Biologiezentrum. Er gründete die Abteilung Angewandte Ökologie und Küstenforschung und der Forschungsstelle für Ökosystemforschung und Ökotechnik und baute den ökologisch-biologischen Arbeitsbereich des Forschungszentrums in Büsum auf.  
Berndt Heydemann war Mitglied im Deutschen Beamtenbund (dbb). Mit dessen Unterstützung gründete er [[1973]] gleichzeitig auf Bundes- und auf Landesebene<ref>Udo Rempe: ''Zum Tod von Prof. Dr. Dr. h.c. Berndt Heydemann - ein persönlicher Nachruf.'' In: ''vhw Mitteilungen'', Heft 1/2017, S. 33-36.</ref> den "Verband Hochschule und Wissenschaft" (VHW), der daher von Bundes- und Landesinstanzen bei Gesetzgebungsverfahren angehört und in Tarifauseinandersetzungen als Partner akzeptiert werden muss. Er war Landes- und bis [[1987]] auch Bundesvorsitzender des VHW; [[2003]] wurde er mit dem Ehrenvorsitz ausgezeichnet.<ref>Josef Arendes: ''Traueranzeige des Bundesvorsitzenden des VHW für Professor Dr. Dr. h.c. Berndt Heydemann.'' In: ''vhw Mitteilungen'', Heft 1/2017, S. 33.</ref>


Berndt Heydemanns Arbeiten über die Salzwiesen des Wattenmeeres seien wesentlich für die Gründung von Nationalparks gewesen, so wie viele seiner Studien wichtige Anstöße für Naturschutzgebiete in Deutschland und international gegeben haben, so heißt es in der Begründung für die Verleihung des Deutsches Umweltpreises 2005.<ref>Deutsche Umweltstiftung [https://www.dbu.de/123artikel2394_555.html Deutscher Umweltpreis 2005 - Prof. Dr. Berndt Heydemann]</ref>
Berndt Heydemann blieb - mit Unterbrechung - bis [[1994]] Professor der CAU.<ref>Pressemeldung der CAU Nr. 145/2017: [http://www.uni-kiel.de/pressemeldungen/?pmid=2017-145-pers-april Personalmeldungen April 2017]</ref> Er wurde Direktor am Biologiezentrum und gründete die Abteilung Angewandte Ökologie und Küstenforschung sowie die Forschungsstelle für Ökosystemforschung und Ökotechnik. Außerdem baute er den ökologisch-biologischen Arbeitsbereich des Forschungszentrums in Büsum auf. Daneben setzte er sich als 1. Vorsitzender des Konvents der Nichtordinarien weiterhin tatkräftig für die Verbesserung der Personalsituation und der beruflichen Perspektiven des akademischen Nachwuchses an der CAU ein.<ref>''Haushalt ein "kardinaler Druckfehler"'', ''Kieler Nachrichten'', 5.11.1970</ref>


Vor seiner Ernennung zum Minister unter [[Björn Engholm]] war er Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes und Mitglied im Beirat des Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministeriums. Er war Gutachter beim Bundesforschungsminister und der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 14 Jahre Bundesvorsitzender des Verbandes Hochschule und Wissenschaft.
Berndt Heydemanns Arbeiten über die Salzwiesen des Wattenmeeres seien wesentlich für die Gründung von Nationalparks gewesen, ebenso hätten viele seiner Studien wichtige Anstöße für Naturschutzgebiete in Deutschland und international gegeben, so heißt es in der Begründung für die Verleihung des Deutsches Umweltpreises [[2005]], die auch im Nachruf zitiert wird.<ref>Deutsche Bundesstiftung Umwelt: [https://www.dbu.de/123artikel37133_2416.html ''DBU trauert um Umweltpreisträger Prof. Dr. Berndt Heydemann''], abgerufen 18.8.2017</ref>
 
Bis zu seiner Ernennung zum Umweltminister war er Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes<ref>Traueranzeige des Verbandes, ''Kieler Nachrichten'', 15.4.2017</ref>, Mitglied im Beirat des Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministeriums, Gutachter beim Bundesforschungsminister und bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Außerdem hatte er 14 Jahre lang den Bundesvorsitz des Verbandes Hochschule und Wissenschaft inne, dessen Gründer und zuletzt Ehrenvorsitzender er war<ref>Traueranzeige des Verbandes, ''Kieler Nachrichten'', 15.4.2017</ref>, und mehr als 25 Jahre lang den Vorsitz der Faunistisch-ökologischen Arbeitsgemeinschaft e.V.<ref>Traueranzeige der FÖAG, ''Kieler Nachrichten'', 15.4.2017</ref>.


== Umweltminister ==
== Umweltminister ==
1988-1993 als Minister für Natur, Umwelt und Landesentwicklung parteiloses Mitglied im Kabinett von [[Björn Engholm]]. Die ZEIT schrieb 1992: "Mit dem parteilosen Biologie-Professor Berndt Heydemann hat Engholm einen hochqualifizierten Umweltminister zur Seite, der in Naturschutzfragen keinen Streit mit Jägern, Bauern und Fischern ausläßt und es im Land zu Popularität gebracht hat."<ref> [http://www.zeit.de/1992/13/die-millimeter-nach-dem-erdrutsch/komplettansicht DIE ZEIT, 20.3.1992 Nr. 13 ''Nach vier Jahren: Was hat sich in Schleswig-Holstein geändert? Die Millimeter nach dem Erdrutsch'']</ref> Sein Staatssekretär wurde [[1990]] [[Peer Steinbrück]] - das Verhältnis ist von Anfang an schwierig in "Peer Steinbrück - Der Kandidat" erinnert sich [[Peer Steinbrück]]:
[[1988]] berief der neu gewählte Ministerpräsident [[Björn Engholm]] den parteilosen Berndt Heydemann als Minister für Natur, Umwelt und Landesentwicklung in sein Kabinett - schon zur [[Landtagswahl 1983]] war der Kieler Zoologie-Professor Teil des Regierungsteams<ref>''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14017914.html Quer zum Kurs]'', DER SPIEGEL, 7.3.1983</ref>. Der SPIEGEL sah ihn als zweiten "Aktivposten" in der Regierung: "Erst kommt Engholm, dann Heydemann und dann eine ganze Zeit gar nichts."<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13490880.html ''Gezielte Vergrämung''], DER SPIEGEL, 4.11.1991</ref>
 
Gleichzeitig galt er als schwierig. "Mit [ihm] hat Engholm einen hochqualifizierten Umweltminister zur Seite, der in Naturschutzfragen keinen Streit mit Jägern, Bauern und Fischern ausläßt und es im Land zu Popularität gebracht hat."<ref>[http://www.zeit.de/1992/13/die-millimeter-nach-dem-erdrutsch/komplettansicht ''Nach vier Jahren: Was hat sich in Schleswig-Holstein geändert? Die Millimeter nach dem Erdrutsch''], DIE ZEIT, 20.3.1992</ref> Sein Staatssekretär [[Bodo Richter]] musste laut SPIEGEL [[1990]] gehen, weil er "vor Parteifreunden bisweilen ungeniert über seinen parteilosen Minister Heydemann herzieht"<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13497770.html ''Schmerzhafte Distanz''], DER SPIEGEL, 12.2.1990</ref>. Neuer Staatssekretär wurde [[Peer Steinbrück]], der sein Verhältnis zu Heydemann von Anfang an als ein schwieriges sah:
: "Steinbrück trifft seinen künftigen Minister und ist entsetzt. Während des etwa vierstündigen Gespräches redet vor allem Heydemann. Steinbrück beziffert die Gesprächsanteile auf 95 zu 5 Prozent. Er fragt sich, wie er mit einem Minister zusammenarbeiten soll, der kein rechtes Interesse an seinem Staatssekretär aufzubringen scheint. Für Steinbrück ist Heydemann ein ökologischer Visionär und Missionar; solche Menschen sind ihm suspekt. Als Steinbrück seiner Frau von dem »Gespräch« berichtet, drängt sie ihn, das Angebot auszuschlagen. »Da gehst du nicht hin. Der ist doch egomanisch«, sagt Gertrud Steinbrück. Ihr Mann hält dagegen. Die gesamte Umgebung Engholms rechne bereits mit ihm, und außerdem könne er eine Offerte als Staatssekretär nicht einfach ablehnen. Also ziehen die Steinbrücks nach Kiel."<ref>Sturm, Daniel Friedrich: ''Peer Steinbrück - Der Kandidat'' (München 2012), S. 71f</ref>


: "Steinbrück trifft seinen künftigen Minister und ist entsetzt. Während des etwa vierstündigen Gespräches redet vor allem Heydemann. Steinbrück beziffert die Gesprächsanteile auf 95 zu 5 Prozent. Er fragt sich, wie er mit einem Minister zusammenarbeiten soll, der kein rechtes Interesse an seinem Staatssekretär aufzubringen scheint. Für Steinbrück ist Heydemann ein ökologischer Visionär und Missionar; solche Menschen sind ihm suspekt. Als Steinbrück seiner Frau von dem »Gespräch« berichtet, drängt sie ihn, das Angebot auszuschlagen. »Da gehst du nicht hin. Der ist doch egomanisch«, sagt Gertrud Steinbrück. Ihr Mann hält dagegen. Die gesamte Umgebung Engholms rechne bereits mit ihm, und außerdem könne er eine Offerte als Staatssekretär nicht einfach ablehnen. Also ziehen die Steinbrücks nach Kiel."<ref>Sturm, Daniel Friedrich (2012) "Peer Steinbrück - Der Kandidat", Seite 71f</ref>
Einige Monate vor der [[Landtagswahl 1992]] kam es zum Eklat um ein relativ nebensächliches Thema: Berndt Heydemann und sein Ministerkollege [[Hans Wiesen]] sollten einen Vorschlag zum Umgang mit der Kormoranpopulation vorlegen. Keiner von beiden hatte sich als federführend gesehen. Als Berndt Heydemann dann erheblich mehr Geld für das Projekt forderte, als zwischen den Ministerien abgesprochen war, griff der Chef der Staatskanzlei, [[Stefan Pelny]], ein und forderte beide zu besserer Zusammenarbeit auf.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13490880.html ''Gezielte Vergrämung''], DER SPIEGEL, 4.11.1991</ref>


Unter Engholms Nachfolgerin [[Heide Simonis]] musste Heydemann erhebliche Beschneidungen in Kompetenzen und Etat hinnehmen - Die Landesentwicklung wurde ihm entzogen. Er fühlte sich nicht mehr ausreichend unterstützt und trat zum Jahresende 1993 zurück.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9290838.html Spiegel, 8.11.93 ''Berufliches: Berndt Heydemann'']</ref> "Wir kamen nicht miteinander zurecht", sagte Ministerpräsidentin [[Heide Simonis]] später<ref>Kieler Nachrichte [http://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Landespolitik/Regierung-Professoren-Seiteneinsteiger-im-Kabinett-Kiel Professoren tun sich schwer], 31.05.2014</ref>.
: "Zumeist aber erntete der bienenfleißige Heydemann Beifall für seine Vorhaben. So entwarf er scharfe Verbote, um den Einsatz von Asbest und Gülle einzuschränken. Er brachte ein neues Wasser- und Abfallgesetz auf den Weg, wies Wasser- und Naturschutzgebiete aus, entwickelte das Modell einer Weiterbildungsakademie für Natur und Umwelt und rüstete Dutzende von Kläranlagen mit Stickstoff- und Phosphorfilterung nach."<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13490880.html ''Gezielte Vergrämung''], DER SPIEGEL, 4.11.1991</ref>


Zu seinem Abschied schrieb der SPIEGEL:
Der Landesnaturschutzverband (LNV) bescheinigte ihm, "das wohl modernste Naturschutzgesetz in der Bundesrepublik Deutschland durchgesetzt"<ref>Traueranzeige des LNV, ''Kieler Nachrichten'', 15.4.2017</ref> zu haben. Auch führte er das Biotopverbundsystem als Planungsinstrument ein, das die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein noch in ihrem Nachruf als Orientierung bei der Entwicklung ihres Netzwerks wertvoller Naturschutzflächen hervorhob.<ref>Traueranzeige der Stiftung, ''Kieler Nachrichten'', 15.4.2017</ref>
: "Berndt Heydemann, 63, war schon immer selbstbewußt: Als gelernter Wissenschaftler müsse seine Politik "objektiv wahr und präzise" sein. Der schleswig-holsteinische Umweltminister gilt aber nicht nur sich selbst, sondern auch in Fachkreisen als hervorragender Biologe, der Politik "immer als Methode, nicht als Zweck" betrachtet habe. Björn Engholm hatte den Parteilosen 1988 in sein neues Kabinett geholt. Robbensterben und Algenpest desselben Jahres gaben Heydemann schnell die Chance, sich zu profilieren. Seine manchmal überheblich-belehrende Art machte ihm das Leben im Kabinett wie im eigenen Hause jedoch zunehmend schwer. Nur auf Drängen ihrer Fraktion übernahm die jetzige Ministerpräsidentin Heide Simonis den unbequemen Naturfreund im Mai dieses Jahres in ihr Kabinett, beschnitt ihm aber Etat und Kompetenzen bis zur Schmerzgrenze. Nun kündigte Heydemann überraschend seinen Rücktritt zum Jahreswechsel an, um als Professor für angewandte Ökologie an die Kieler Universität zurückzukehren."<ref>DER SPIEGEL [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9290838.html Berndt Heydemann], 45/1993</ref>
Unter Engholms Nachfolgerin, Ministerpräsidentin [[Heide Simonis]], musste Heydemann erhebliche Einschränkungen in Kompetenzen und Etat hinnehmen; die Landesentwicklung wurde ihm entzogen. Er fühlte sich nicht mehr ausreichend unterstützt und trat zum Jahresende [[1993]] zurück.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9290838.html ''Berufliches: Berndt Heydemann''], DER SPIEGEL, 8.11.1993</ref> "Wir kamen nicht miteinander zurecht", sagte Heide Simonis später.<ref>[http://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Landespolitik/Regierung-Professoren-Seiteneinsteiger-im-Kabinett-Kiel ''Professoren tun sich schwer''], ''Kieler Nachrichten'', 31.5.2014</ref>


== Nach der Politik ==
== Nach der Politik ==
[[1998]] gründete Berndt Heydemann die Nieklitzer Ökologie- und Ökotechnologie-Stiftung (NICOL). Sie betreibt mit dem Zukunftszentrum Mensch-Natur-Technik-Wissenschaft (ZMTW) einen Naturerlebnispark in Nieklitz, Mecklenburg-Vorpommern.
[[1998]] gründete Berndt Heydemann die Nieklitzer Ökologie- und Ökotechnologie-Stiftung (NICOL). Sie betrieb mit dem Zukunftszentrum Mensch-Natur-Technik-Wissenschaft (ZMTW) einen Naturerlebnispark in Nieklitz, Mecklenburg-Vorpommern.
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{{#ev:youtube|fEIea0zzRs8}} Hierfür wurde Heydemann [[2005]] mit dem Umweltpreis der [https://www.dbu.de/ Deutschen Bundesstiftung Umwelt] ausgezeichnet. Allerdings war dem Zukunftszentrum kein wirtschaftlicher Erfolg beschieden, es kam zur Insolvenz. Auch der wissenschaftliche Nutzen wurde vom Land Mecklenburg-Vorpommern nicht hoch eingeschätzt.<ref>Höver, Peter: ''Krach um teures Umwelt-Zentrum: Ex-Minister Heydemann scheitert in Mecklenburg-Vorpommern - jetzt will er nach Mölln'', ''Ostholsteiner Anzeiger'', 11.1.2013</ref> Heydemann strebte einen Neuanfang in Mölln an, für den ihm die schleswig-holsteinischen [[Kabinett Albig I|Landesregierung]] unter Ministerpräsident [[Torsten Albig]] und Wissenschaftsministerin [[Wara Wende]] die erhoffte Unterstützung jedoch versagte.
 
Im Jahr [[2000]] wurde gegen Berndt Heydemann wegen des Verdachts auf Untreue ermittelt. Er solle, so der Vorwurf, als Minister a.D. von seiner ehemaligen Arbeitgeberin, der Universität Kiel, unrechtmäßig Gelder für Beratung kassiert haben.<ref>[[Michael Legband]]: ''[https://www.welt.de/print-welt/article534758/Ex-Minister-Heydemann-bald-vor-Gericht.html Ex-Minister Heydemann bald vor Gericht?]'', DIE WELT, 22.9.2000</ref> Ob dieser Vorwurf - der angeblich auf Betrug und Steuerhinterziehung ausgeweitet werden sollte - jemals aufgeklärt wurde, ob es zu einer Anklage kam oder nicht, konnte bisher nicht ermittelt werden. Allein die Tatsache, dass eine Internetsuche keine weiteren Artikel zutage förderte, lässt vermuten, dass der juristische Elefant bald wieder zur Mücke schrumpfte und das Verfahren eingestellt wurde.
 
== Veröffentlichungen ==
* ''Elementare Kunst in der Natur. Form – Farbe – Funktion'' (mit Jutta Müller-Karch, Neumünster 1989) ISBN 978-3-529-05403-7
* ''Neuer Biologischer Atlas. Ökologie von Schleswig-Holstein und Hamburg'' (Neumünster 1997) ISBN 3-529-05404-6
* ''Ökologie der Schönheit'' (Neumünster 2008) ISBN 978-3-5290-5424-2
 
== Ehrungen ==
* Deutscher Umweltpreis 2005<ref>Deutsche Bundesstiftung Umwelt: [https://www.dbu.de/123artikel37133_2416.html ''DBU trauert um Umweltpreisträger Prof. Dr. Berndt Heydemann''], abgerufen 18.8.2017</ref>
* Biokratie-Preis 2013<ref>[http://www.shz.de/lokales/schleibote/ex-umweltminister-erhaelt-preis-fuer-lebenswerk-id3358981.html ''Ex-Umweltminister erhält Preis für Lebenswerk''], shz.de, 9.7.2013</ref>
* März [[2015]]: Zukunftspreis des Vereins Zukunft-SH für sein Lebenswerk<ref>''Zukunftspreis für Ex-Umweltminister Heydemann'', ''Kieler Nachrichten'', 19.3.2015</ref>
 
== Stimmen ==
: "Berndt Heydemann, 63, war schon immer selbstbewußt: Als gelernter Wissenschaftler müsse seine Politik 'objektiv wahr und präzise' sein. Der schleswig-holsteinische Umweltminister gilt aber nicht nur sich selbst, sondern auch in Fachkreisen als hervorragender Biologe, der Politik 'immer als Methode, nicht als Zweck' betrachtet habe. [...] Seine manchmal überheblich-belehrende Art machte ihm das Leben im Kabinett wie im eigenen Hause jedoch zunehmend schwer. Nur auf Drängen ihrer Fraktion übernahm die jetzige Ministerpräsidentin Heide Simonis den unbequemen Naturfreund [...] in ihr Kabinett". (DER SPIEGEL zu seinem Rücktritt als Minister)<ref> [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9290838.html ''Berufliches: Berndt Heydemann''], DER SPIEGEL, 8.11.1993</ref>
 
: "Mit seiner Tätigkeit als Hochschullehrer, Wissenschaftler und Autor zahlreicher Publikationen hat er Meilensteine in der Ökosystemforschung, der Naturschutzforschung, der Ökotechnik und Bionik gesetzt. Das Forschungs- und Technologiezentrum Westküste in Büsum, das Institut für Natur- und Ressourcenschutz haben ihre Wurzeln in der von ihm geleisteten Aufbauarbeit."<ref>Pressemeldung der CAU Nr. 145/2017: [http://www.uni-kiel.de/pressemeldungen/?pmid=2017-145-pers-april Personalmeldungen April 2017]</ref>


== Persönliches ==
: "Ein in ungewöhnlichen Zusammenhängen denkender Wissenschaftler, ein konsequenter Streiter für die Belange der Natur, ein besonderer, ein liebenswerter Mensch hat sich verabschiedet." (Traueranzeige persönlicher Freunde)<ref>''Kieler Nachrichten'', 13.4.2017</ref>
Berndt Heydemann hat drei Kinder.


== Preise ==
: "Professor Dr. Heydemann [hat] mit großem persönlichem Engagement seine Vorstellungen und Ideen zum Umwelt- und Naturschutz in die schleswig-holsteinische Politik und Gesetzgebung eingebracht. Er hat damit Pionierarbeit geleistet und Maßstäbe gesetzt, die bis heute wirken. [...] Er war weit über das Land hinaus ein Motor der Ökologiebewegung." (Nachruf der Landesregierung)<ref>''Kieler Nachrichten'', 15.4.2017</ref>
* Deutscher Umweltpreis 2005<ref>Deutsche Umweltstiftung [https://www.dbu.de/123artikel2394_555.html Deutscher Umweltpreis 2005 - Prof. Dr. Berndt Heydemann]</ref>


== Links ==
== Links ==
* Homepage: [http://www.zmtw.de/ Zukunftszentrum Mensch-Natur-Technik-Wissenschaft]
* Homepage: [http://www.zmtw.de/ Zukunftszentrum Mensch-Natur-Technik-Wissenschaft]
* Landtagsinformationssystem: [http://lissh.lvn.parlanet.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=R=579&format=WEBVOLLLANG Berndt Heydemann]
* {{Wikipedia}}


== Quellen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Kabinett Engholm I|Heydemann, Berndt]]
[[Kategorie:Kabinett Engholm I|Heydemann, Berndt]]
[[Kategorie:Kabinett Engholm II|Heydemann, Berndt]]
[[Kategorie:Kabinett Engholm II|Heydemann, Berndt]]
[[Kategorie:Geschäftsführende Landesregierung III|Heydemann, Berndt]]
[[Kategorie:Kabinett Simonis I|Heydemann, Berndt]]
[[Kategorie:Kabinett Simonis I|Heydemann, Berndt]]
[[Kategorie:Umweltpolitik|Heydemann, Berndt]]
[[Kategorie:Nicht SPD|Heydemann, Berndt]]

Aktuelle Version vom 30. September 2020, 22:02 Uhr

Berndt Heydemann
Berndt Heydemann
Berndt Heydemann
Geboren: 27. Februar 1930
Gestorben: 6. April 2017

Prof. Dr. Berndt Heydemann, * 27. Februar 1930 in Kiel † 6. April 2017. Biologe und zeitweise Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein. Drei Kinder. Er war nicht Mitglied der SPD.

Werdegang

Berndt Heydemann besuchte bis 1947 die Kieler Admiral-Graf-Spee-Oberschule (heute: Humboldt-Schule); 1948 machte er sein Abitur in Flensburg. Dann trat er in die väterlichen Fußstapfen: Dr. Fritz Heydemann war Oberlandwirtschaftsrat und Honorarprofessor an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Kiel. Der Sohn absolvierte eine Ausbildung in Gartenbau und Landwirtschaft, studierte danach Biologie, Ökologie, Mikrobiologie, Chemie und Physik. 1953 promovierte er über Agrarökologische Problematik, 1964 folgte eine Habilitation zum Thema Die Entwicklung von Meer und Land - Freiland- und Laborexperimente zur Adaption der Organismen im Ebbe- und Flut-Bereich.

Während der 60er Jahre lehrte Berndt Heydemann als Dozent an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel. 1970 wurde er zum außerordentlichen Professor für Ökologie berufen. Schon als Sprecher der Dozentinnen und Dozenten setzte er sich entschieden für die Verbesserung von deren Stellung ein. Unter anderem forderte er für Nichtordinarien das Recht, um das (damals noch jährlich wechselnde) Präsidentenamt zu kandidieren. 1972 unterlag er als Bewerber um dieses Amt für 1973 dem ordentlichen Professor Hans Hattenhauer, aber das Prinzip war durchgesetzt.[1]

Berndt Heydemann war Mitglied im Deutschen Beamtenbund (dbb). Mit dessen Unterstützung gründete er 1973 gleichzeitig auf Bundes- und auf Landesebene[2] den "Verband Hochschule und Wissenschaft" (VHW), der daher von Bundes- und Landesinstanzen bei Gesetzgebungsverfahren angehört und in Tarifauseinandersetzungen als Partner akzeptiert werden muss. Er war Landes- und bis 1987 auch Bundesvorsitzender des VHW; 2003 wurde er mit dem Ehrenvorsitz ausgezeichnet.[3]

Berndt Heydemann blieb - mit Unterbrechung - bis 1994 Professor der CAU.[4] Er wurde Direktor am Biologiezentrum und gründete die Abteilung Angewandte Ökologie und Küstenforschung sowie die Forschungsstelle für Ökosystemforschung und Ökotechnik. Außerdem baute er den ökologisch-biologischen Arbeitsbereich des Forschungszentrums in Büsum auf. Daneben setzte er sich als 1. Vorsitzender des Konvents der Nichtordinarien weiterhin tatkräftig für die Verbesserung der Personalsituation und der beruflichen Perspektiven des akademischen Nachwuchses an der CAU ein.[5]

Berndt Heydemanns Arbeiten über die Salzwiesen des Wattenmeeres seien wesentlich für die Gründung von Nationalparks gewesen, ebenso hätten viele seiner Studien wichtige Anstöße für Naturschutzgebiete in Deutschland und international gegeben, so heißt es in der Begründung für die Verleihung des Deutsches Umweltpreises 2005, die auch im Nachruf zitiert wird.[6]

Bis zu seiner Ernennung zum Umweltminister war er Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes[7], Mitglied im Beirat des Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministeriums, Gutachter beim Bundesforschungsminister und bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Außerdem hatte er 14 Jahre lang den Bundesvorsitz des Verbandes Hochschule und Wissenschaft inne, dessen Gründer und zuletzt Ehrenvorsitzender er war[8], und mehr als 25 Jahre lang den Vorsitz der Faunistisch-ökologischen Arbeitsgemeinschaft e.V.[9].

Umweltminister

1988 berief der neu gewählte Ministerpräsident Björn Engholm den parteilosen Berndt Heydemann als Minister für Natur, Umwelt und Landesentwicklung in sein Kabinett - schon zur Landtagswahl 1983 war der Kieler Zoologie-Professor Teil des Regierungsteams[10]. Der SPIEGEL sah ihn als zweiten "Aktivposten" in der Regierung: "Erst kommt Engholm, dann Heydemann und dann eine ganze Zeit gar nichts."[11]

Gleichzeitig galt er als schwierig. "Mit [ihm] hat Engholm einen hochqualifizierten Umweltminister zur Seite, der in Naturschutzfragen keinen Streit mit Jägern, Bauern und Fischern ausläßt und es im Land zu Popularität gebracht hat."[12] Sein Staatssekretär Bodo Richter musste laut SPIEGEL 1990 gehen, weil er "vor Parteifreunden bisweilen ungeniert über seinen parteilosen Minister Heydemann herzieht"[13]. Neuer Staatssekretär wurde Peer Steinbrück, der sein Verhältnis zu Heydemann von Anfang an als ein schwieriges sah:

"Steinbrück trifft seinen künftigen Minister und ist entsetzt. Während des etwa vierstündigen Gespräches redet vor allem Heydemann. Steinbrück beziffert die Gesprächsanteile auf 95 zu 5 Prozent. Er fragt sich, wie er mit einem Minister zusammenarbeiten soll, der kein rechtes Interesse an seinem Staatssekretär aufzubringen scheint. Für Steinbrück ist Heydemann ein ökologischer Visionär und Missionar; solche Menschen sind ihm suspekt. Als Steinbrück seiner Frau von dem »Gespräch« berichtet, drängt sie ihn, das Angebot auszuschlagen. »Da gehst du nicht hin. Der ist doch egomanisch«, sagt Gertrud Steinbrück. Ihr Mann hält dagegen. Die gesamte Umgebung Engholms rechne bereits mit ihm, und außerdem könne er eine Offerte als Staatssekretär nicht einfach ablehnen. Also ziehen die Steinbrücks nach Kiel."[14]

Einige Monate vor der Landtagswahl 1992 kam es zum Eklat um ein relativ nebensächliches Thema: Berndt Heydemann und sein Ministerkollege Hans Wiesen sollten einen Vorschlag zum Umgang mit der Kormoranpopulation vorlegen. Keiner von beiden hatte sich als federführend gesehen. Als Berndt Heydemann dann erheblich mehr Geld für das Projekt forderte, als zwischen den Ministerien abgesprochen war, griff der Chef der Staatskanzlei, Stefan Pelny, ein und forderte beide zu besserer Zusammenarbeit auf.[15]

"Zumeist aber erntete der bienenfleißige Heydemann Beifall für seine Vorhaben. So entwarf er scharfe Verbote, um den Einsatz von Asbest und Gülle einzuschränken. Er brachte ein neues Wasser- und Abfallgesetz auf den Weg, wies Wasser- und Naturschutzgebiete aus, entwickelte das Modell einer Weiterbildungsakademie für Natur und Umwelt und rüstete Dutzende von Kläranlagen mit Stickstoff- und Phosphorfilterung nach."[16]

Der Landesnaturschutzverband (LNV) bescheinigte ihm, "das wohl modernste Naturschutzgesetz in der Bundesrepublik Deutschland durchgesetzt"[17] zu haben. Auch führte er das Biotopverbundsystem als Planungsinstrument ein, das die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein noch in ihrem Nachruf als Orientierung bei der Entwicklung ihres Netzwerks wertvoller Naturschutzflächen hervorhob.[18]

Unter Engholms Nachfolgerin, Ministerpräsidentin Heide Simonis, musste Heydemann erhebliche Einschränkungen in Kompetenzen und Etat hinnehmen; die Landesentwicklung wurde ihm entzogen. Er fühlte sich nicht mehr ausreichend unterstützt und trat zum Jahresende 1993 zurück.[19] "Wir kamen nicht miteinander zurecht", sagte Heide Simonis später.[20]

Nach der Politik

1998 gründete Berndt Heydemann die Nieklitzer Ökologie- und Ökotechnologie-Stiftung (NICOL). Sie betrieb mit dem Zukunftszentrum Mensch-Natur-Technik-Wissenschaft (ZMTW) einen Naturerlebnispark in Nieklitz, Mecklenburg-Vorpommern.

Hierfür wurde Heydemann 2005 mit dem Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ausgezeichnet. Allerdings war dem Zukunftszentrum kein wirtschaftlicher Erfolg beschieden, es kam zur Insolvenz. Auch der wissenschaftliche Nutzen wurde vom Land Mecklenburg-Vorpommern nicht hoch eingeschätzt.[21] Heydemann strebte einen Neuanfang in Mölln an, für den ihm die schleswig-holsteinischen Landesregierung unter Ministerpräsident Torsten Albig und Wissenschaftsministerin Wara Wende die erhoffte Unterstützung jedoch versagte.

Im Jahr 2000 wurde gegen Berndt Heydemann wegen des Verdachts auf Untreue ermittelt. Er solle, so der Vorwurf, als Minister a.D. von seiner ehemaligen Arbeitgeberin, der Universität Kiel, unrechtmäßig Gelder für Beratung kassiert haben.[22] Ob dieser Vorwurf - der angeblich auf Betrug und Steuerhinterziehung ausgeweitet werden sollte - jemals aufgeklärt wurde, ob es zu einer Anklage kam oder nicht, konnte bisher nicht ermittelt werden. Allein die Tatsache, dass eine Internetsuche keine weiteren Artikel zutage förderte, lässt vermuten, dass der juristische Elefant bald wieder zur Mücke schrumpfte und das Verfahren eingestellt wurde.

Veröffentlichungen

Ehrungen

  • Deutscher Umweltpreis 2005[23]
  • Biokratie-Preis 2013[24]
  • März 2015: Zukunftspreis des Vereins Zukunft-SH für sein Lebenswerk[25]

Stimmen

"Berndt Heydemann, 63, war schon immer selbstbewußt: Als gelernter Wissenschaftler müsse seine Politik 'objektiv wahr und präzise' sein. Der schleswig-holsteinische Umweltminister gilt aber nicht nur sich selbst, sondern auch in Fachkreisen als hervorragender Biologe, der Politik 'immer als Methode, nicht als Zweck' betrachtet habe. [...] Seine manchmal überheblich-belehrende Art machte ihm das Leben im Kabinett wie im eigenen Hause jedoch zunehmend schwer. Nur auf Drängen ihrer Fraktion übernahm die jetzige Ministerpräsidentin Heide Simonis den unbequemen Naturfreund [...] in ihr Kabinett". (DER SPIEGEL zu seinem Rücktritt als Minister)[26]
"Mit seiner Tätigkeit als Hochschullehrer, Wissenschaftler und Autor zahlreicher Publikationen hat er Meilensteine in der Ökosystemforschung, der Naturschutzforschung, der Ökotechnik und Bionik gesetzt. Das Forschungs- und Technologiezentrum Westküste in Büsum, das Institut für Natur- und Ressourcenschutz haben ihre Wurzeln in der von ihm geleisteten Aufbauarbeit."[27]
"Ein in ungewöhnlichen Zusammenhängen denkender Wissenschaftler, ein konsequenter Streiter für die Belange der Natur, ein besonderer, ein liebenswerter Mensch hat sich verabschiedet." (Traueranzeige persönlicher Freunde)[28]
"Professor Dr. Heydemann [hat] mit großem persönlichem Engagement seine Vorstellungen und Ideen zum Umwelt- und Naturschutz in die schleswig-holsteinische Politik und Gesetzgebung eingebracht. Er hat damit Pionierarbeit geleistet und Maßstäbe gesetzt, die bis heute wirken. [...] Er war weit über das Land hinaus ein Motor der Ökologiebewegung." (Nachruf der Landesregierung)[29]

Links

Einzelnachweise

  1. Kieler Nachrichten, 1.1972
  2. Udo Rempe: Zum Tod von Prof. Dr. Dr. h.c. Berndt Heydemann - ein persönlicher Nachruf. In: vhw Mitteilungen, Heft 1/2017, S. 33-36.
  3. Josef Arendes: Traueranzeige des Bundesvorsitzenden des VHW für Professor Dr. Dr. h.c. Berndt Heydemann. In: vhw Mitteilungen, Heft 1/2017, S. 33.
  4. Pressemeldung der CAU Nr. 145/2017: Personalmeldungen April 2017
  5. Haushalt ein "kardinaler Druckfehler", Kieler Nachrichten, 5.11.1970
  6. Deutsche Bundesstiftung Umwelt: DBU trauert um Umweltpreisträger Prof. Dr. Berndt Heydemann, abgerufen 18.8.2017
  7. Traueranzeige des Verbandes, Kieler Nachrichten, 15.4.2017
  8. Traueranzeige des Verbandes, Kieler Nachrichten, 15.4.2017
  9. Traueranzeige der FÖAG, Kieler Nachrichten, 15.4.2017
  10. Quer zum Kurs, DER SPIEGEL, 7.3.1983
  11. Gezielte Vergrämung, DER SPIEGEL, 4.11.1991
  12. Nach vier Jahren: Was hat sich in Schleswig-Holstein geändert? Die Millimeter nach dem Erdrutsch, DIE ZEIT, 20.3.1992
  13. Schmerzhafte Distanz, DER SPIEGEL, 12.2.1990
  14. Sturm, Daniel Friedrich: Peer Steinbrück - Der Kandidat (München 2012), S. 71f
  15. Gezielte Vergrämung, DER SPIEGEL, 4.11.1991
  16. Gezielte Vergrämung, DER SPIEGEL, 4.11.1991
  17. Traueranzeige des LNV, Kieler Nachrichten, 15.4.2017
  18. Traueranzeige der Stiftung, Kieler Nachrichten, 15.4.2017
  19. Berufliches: Berndt Heydemann, DER SPIEGEL, 8.11.1993
  20. Professoren tun sich schwer, Kieler Nachrichten, 31.5.2014
  21. Höver, Peter: Krach um teures Umwelt-Zentrum: Ex-Minister Heydemann scheitert in Mecklenburg-Vorpommern - jetzt will er nach Mölln, Ostholsteiner Anzeiger, 11.1.2013
  22. Michael Legband: Ex-Minister Heydemann bald vor Gericht?, DIE WELT, 22.9.2000
  23. Deutsche Bundesstiftung Umwelt: DBU trauert um Umweltpreisträger Prof. Dr. Berndt Heydemann, abgerufen 18.8.2017
  24. Ex-Umweltminister erhält Preis für Lebenswerk, shz.de, 9.7.2013
  25. Zukunftspreis für Ex-Umweltminister Heydemann, Kieler Nachrichten, 19.3.2015
  26. Berufliches: Berndt Heydemann, DER SPIEGEL, 8.11.1993
  27. Pressemeldung der CAU Nr. 145/2017: Personalmeldungen April 2017
  28. Kieler Nachrichten, 13.4.2017
  29. Kieler Nachrichten, 15.4.2017