Thomas Losse-Müller
Thomas Losse-Müller |
Thomas Losse-Müller (geb. Müller), * 3. April 1973 in Schwerte; Volkswirt, Staatssekretär. Mitglied der SPD seit 2020.
Leben & Beruf
Thomas Müller wurde 1973 in Schwerte an der Ruhr geboren. Seine Eltern sind Herbert und Anna Maria Müller. Die Mutter war Grundschullehrerin und der Vater Hauptschullehrer.[1]
In der Schule wurde Thomas Müller am Märkischen Gymnasium in Iserlohn[2] zum Schülersprecher gewählt, gründete mit anderen die Schülerzeitung Betonblock und im örtlichen Jugendzentrum ein Regionalmagazin namens Dreist. Er organisierte Aktionen gegen Neonazis und gegen den Irak-Krieg.[1]
Von 1992 bis 1999 studierte er Volkswirtschaftslehre an der Universität Köln:
"Ein guter Schulabschluss ermöglichte mir dann ein Studium in Köln. Die Wahl fiel auf Volkswirtschaft und Politik, da ich schon früh verstand, dass ein funktionierender Staat immer auch viel mit einer funktionierenden Wirtschaft zu tun hat. Ich kann nicht behaupten, dass das Studium immer sehr stringent verlief – da lockten auch noch Jobs als Skilehrer, Roadie bei Tina Turner und Jon Bon Jovi – und sonstige Verlockungen der großen Stadt…"[1]
Dem Abschluss als Diplom-Volkwirt hängte er einen MSc. in Development Economics an der School of Oriental and African Studies (SOAS) in London an.[2]
2000 wurde er Trainee im Kreditrisikomanagement der Deutschen Bank in London, wechselte 2004 zur Weltbank nach Washington. Er begleitete Entwicklungsprojekte vor Ort, unter anderem in Nigeria, Sierra Leone, Südafrika und Kenia.[1] Von 2008 bis 2010 war er Programmleiter bei der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit[2], von 2010 bis 2012 - wieder bei der Weltbank - Senior Financial Sector Expert.
2009 heirateten Thomas Müller und seine Frau Karen Losse; er entschied sich für einen Doppelnamen. Das Paar hat zwei Töchter.
2012 berief ihn Torsten Albig als Staatssekretär in die Landesregierung in Schleswig-Holstein, aus der er nach der Landtagswahl 2017 ausschied und wieder in die Privatwirtschaft wechselte.
Er wurde Senior Advisor bei der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY), 2018 dann Partner bei EY Partheon, einer der weltweit größten Strategieberatungen. Außerdem ist er Fellow der Hertie School of Governance (heute: Hertie School)[3] sowie ehrenamtlicher Policy Fellow am Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstitut der Universität Köln[4].
Ehrenamtlich ist Thomas Losse-Müller seit 2016 Mitglied im Beirat Innovative Verwaltungsentwicklung der Freien Hansestadt Bremen. Vom Mai 2018 bis Juni 2021 gehörte er dem Digitalisierungsbeirat von Dataport an. Seit 2019 ist er Kuratoriumsmitglied für den Masterplan Schloss Gottorf[3], der die Modernisierung der Schleswiger Museumsinsel zum Ziel hat.
Unter dem Namen 21staatskunst betreibt er einen Podcast, in dem er mit Gästen über "die neuen Grundsatzfragen politischer Gestaltung - wie geht Staatskunst im 21. Jahrhundert" spricht.[5]
Partei & Politik
"Mit der Arbeit bei der Weltbank in Washington begann auch endgültig meine Politisierung. Mir wurde immer bewusster, dass am Ende die Politik die entscheidenden Weichen stellt. Und wenn man etwas bewirken wollte, dann kann man nicht nur am Rand stehen und klug kommentieren. Eine Karriere in der Politik hatte ich allerdings damals noch nicht geplant."[1]
Bündnis90/Die Grünen
Thomas Losse-Müller wurde zunächst Mitglied der GRÜNEN. Er gründete 2007 den GRÜNEN Ortsverein in Washington mit. Nach seinem Umzug nach Frankfurt 2009 wurde er Beisitzer im Landesvorstand von der GRÜNEN in Hessen und 2011 Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Finanzen. Von dort holte ihn Finanzministerin Monika Heinold (DIE GRÜNEN) in die schleswig-holsteinische Landesverwaltung. 2012 wurde er Staatssekretär im Finanzministerium. Als 2014 Innenminister Andreas Breitner zurücktrat und Stefan Studt dessen Nachfolger wurde, übernahm Thomas Losse-Müller auf Wunsch von Ministerpräsident Torsten Albig die Nachfolge von Stefan Studt als Chef der Staatskanzlei.[6] In dieser Zeit war er unter anderem Vorsitzender des Verwaltungsrats der Investitionsbank Schleswig-Holstein, Mitglied des Aufsichtsrats der HSH Nordbank, Mitglied des deutschen IT-Planungsrats, des Verwaltungsrats von Dataport und der Rundfunkkommission der Länder.
Nach der Landtagswahl 2017 schied er aus der Landespolitik aus.
SPD
2019, nach ihrer Wahl zur Landesvorsitzenden, gründete Serpil Midyatli die "Denkfabrik", in der sie Expertinnen und Experten aus der SPD versammelte, um Ideen für das Regierungsprogramm zur Landtagswahl 2022 zu diskutieren. Sie holte auch den Grünen Thomas Losse-Müller in dieses Team. Er arbeitete an verschiedenen Themen mit und entwickelte ein Positionspapier zur SPD und ihren Wähler*innen[7]. Mit diesem Papier besuchte er eine ganze Reihe Veranstaltungen und Gremien in der SPD und lud auch selbst zur Diskussion ein.
Im September 2020 trat er bei den Grünen aus und im Oktober in die SPD ein.[8]
Im August 2021 entschied der Landesvorstand einstimmig, dem Vorschlag von Serpil Midyatli zu folgen und Thomas Losse-Müller für die Spitzenkandidatur der Landtagswahl 2022 zu nominieren. Auf einer Pressekonferenz am 15. August stellte die Landesvorsitzende ihren Spitzenkandidaten der Öffentlichkeit vor.
Am 18. September nominierte die SPD-Wahlkreiskonferenz im Wahlkreis 8 (Eckernförde) ihn einstimmig auch zum Direktkandidaten für die Landtagswahl 2022.[9]
Auf der Landeswahlkonferenz am 5. Februar 2022 nominierten die Delegierten Thomas Losse-Müller mit 94 % Zustimmung als Spitzenkandidaten.
Landtag
Nach der Landtagswahl 2022 wählte die Landtagsfraktion ihn einstimmig zum Fraktionsvorsitzenden. Es war auf Kritik gestoßen, direkt nach der verlorenen Wahl Serpil Midyatli erneut in diese Position zu wählen.
Zitate
- "Die SPD ist für mich die Partei, die gesellschaftlichen Zusammenhalt organisiert. Sie ist wie keine andere Partei noch in allen Teilen der Gesellschaft verankert. Sie vereint urbane, akademische Szene und Industriearbeit. Sie vereint Menschen, die ihre Arbeit erfüllt, und Menschen, deren Job nicht so toll ist. Sie vereint Menschen, die mit dem Kopf arbeiten, und Menschen, die mit der Hand arbeiten. Sie vereint Menschen, die am liebsten zu Hause bleiben, und Menschen, die die ganze Welt sehen wollen. Menschen, deren Familien schon immer hier gewohnt haben, und Menschen, die gerade erst hier angekommen sind. Sie vereint Menschen mit grauen Haaren und Menschen mit bunten Haaren, Raucher*innen und Veganer*innen, Autopendler*innen und Radfahrer*innen, Naturschutzverband und Chemiegewerkschaft. Die SPD in Schleswig-Holstein ist modern, geschlossen und mit Serpil Midyatli an der Spitze auch sympathisch und teamorientiert aufgestellt."[1]
Links
- Wikipedia: Thomas Losse-Müller
- Landtagsinformationssystem: Thomas Losse-Müller
- Homepage: losse-mueller.de
- Podcast: 21staatskunst
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Thomas Losse-Müller - Über mich, abgerufen 15.8.2021
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Kurzlebenslauf, hamburg.de, abgerufen 15.8.2021
- ↑ 3,0 3,1 Thomas Losse-Müller, LinkedIn, abgerufen 16.8.2021
- ↑ Thomas Losse-Müller, FiFO Köln, abgerufen 16.8.2021
- ↑ 21staatskunst, abgerufen 16.8.2021
- ↑ Landtagsinformationssystem: Thomas Losse-Müller
- ↑ SPD Schleswig-Holstein: In welcher Gesellschaft macht die SPD Politik?, abgerufen 16.8.2021
- ↑ "Grüner will jetzt in der SPD mitmischen", Kieler Nachrichten, 16.9.2020
- ↑ SPD Schleswig-Holstein: Thomas Losse-Müller einstimmig im Wahlkreis Eckernförde als Landtagskandidat nominiert, 18.9.2021
Fraktionsvorsitzende: Wilhelm Kuklinski (1946 - 1946) | Andreas Gayk (1946 - 1950) | Bruno Diekmann (1950 - 1953) | Wilhelm Käber (1953 - 1966) | Jochen Steffen (1966 - 1973) | Klaus Matthiesen (1973 - 1983) | Björn Engholm (1983 - 1988) | Gert Börnsen (1988 - 1996) | Ute Erdsiek-Rave (1996 - 1998) | Lothar Hay (1998 - 2008) | Ralf Stegner (2008-2021) | Serpil Midyatli (2021-2022) | Thomas Losse-Müller (2022-2023);| Serpil Midyatli (2023-heute)