Holger Astrup

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Holger Astrup
Holger Astrup
Holger Astrup
Geboren: 7. Mai 1948
Gestorben: 30. März 2021

Holger Astrup, * 7. Mai 1948 in Flensburg, † 30. März 2021 in Erfde[1]; Lehrer. Mitglied der SPD seit 1972.

Leben & Beruf

Geboren und aufgewachsen in Flensburg, machte Holger Astrup 1968 dort am Alten Gymnasium sein Abitur. Danach leistete er seinen Wehrdienst ab und absolvierte dann von 1969 bis 1972 ein Studium an der Pädagogischen Hochschule Flensburg.

Als Lehrer arbeitete er zunächst an der Grundschule in Norderstapel. 1973 wechselte er an die Realschule "Stapelholmschule" in Erfde, wo er sich dann auch niederließ und politisch betätigte. Er wurde Verbindungslehrer, Mitglied im Personalrat und war Fachkonferenzleiter Deutsch.

Holger Astrup gehörte der AWO, der Europa-Union, dem Stapelholmer Heimatbund, dem Förderverein "Landschaft Stapelholm" und als Fördermitglied der Freiwilligen Feuerwehr Heide an.

Er war verheiratet mit Roswitha Astrup; das Ehepaar hatte zwei Kinder.

Partei & Politik

Holger Astrup trat der SPD 1972 bei und gründete später den Ortsverein in seiner Heimatgemeinde Erfde mit[2], dessen Vorsitzender er von 1975 bis 1989 war. Auch im Kreisverband Schleswig-Flensburg und im Vorstand der SPD Stapelholm engagierte er sich über viele Jahre. 31 Jahre lang, von 1974 bis 2005, war er Gemeindevertreter, von 1978 bis 1990 zudem Abgeordneter des Kreistages.[3]

Landtag

1988 wurde er erstmals direkt für den Wahlkreis 7 (Schleswig-West) in den Landtag gewählt, als die SPD nach fast vier Jahrzehnten in der Opposition den Regierungsauftrag erhielt. Bei der Landtagswahl 1992 trat er im Wahlkreis 8 (Schleswig-Süd) an und gewann auch ihn direkt. Er wurde nach nur vier Jahren stellvertretender Fraktionsvorsitzender und nach der Landtagswahl 1996 Parlamentarischer Geschäftsführer. Bei der Landtagswahl 2000 gelang es ihm wieder, den Wahlkreis direkt zu gewinnen; zweimal zog er über die Liste in den Landtag ein. Holger Astrup blieb Parlamentarischer Geschäftsführer, bis er 2009 aus dem Landtag ausschied.

Von 1992 bis 1996 war er Vorsitzender des Finanzausschusses des Landtages, dem er danach als Mitglied erhalten blieb. Wichtig war ihm die Mitgliedschaft in der Enquete Kommission für die Verfassungs- und Parlamentsreform, in der der Landtag die Schlüsse aus der Barschel-Affäre zog und die Landespolitik wesentlich demokratisierte.

2005 stritt der Landtag über ein Rauchverbot an Schulen und in der Öffentlichkeit. Die damals vier grünen Abgeordneten, darunter Martin Hentschel, erschienen zur Dezembersitzung in Protest-T-shirts und mussten sich viel Kritik von den anderen Fraktionen anhören. Holger Astrup bekannte sich zum Rauchen, nahm die Aktion jedoch entspannt. Nur eins enttäuschte ihn: "Karl-Martin Hentschel kriegt im Gegensatz zur Vergangenheit von mir nie wieder eine Zigarette!"[4]

Er war Ersatzmitglied der 10. Bundesversammlung, in der Bundespräsident Roman Herzog gewählt wurde, in der 11. Bundesversammlung, die Bundespräsident Johannes Rau wählte, und in der 12. und 13., in denen Bundespräsident Horst Köhler gewählt wurde.

Stimmen

Holger Astrup und Serpil Midyatli 2015
Holger Astrup und Serpil Midyatli, 2015

Zu seinem Tod sagte Ralf Stegner im Namen der Landtagsfraktion:

"Er war eine der prägendsten Persönlichkeiten in seiner Fraktion und im ganzen Parlament. Er hatte die Begabung, strategisch zu denken und taktisch zu handeln, immer in der Loyalität zur Demokratie und zu seiner Partei. Das trug ihm auch Kritik ein, der er sich offen stellte. Politische Konflikte auszutragen, ohne seine Kontrahenten persönlich zu verletzen, gelang ihm immer wieder, was ihm bei seinen politischen Freunden wie Gegnern Respekt eintrug. Sein Weitblick und sein Humor werden uns allen sehr fehlen."[5]

Birte Pauls und Ralf Wrobel sagten für Kreisverband und Kreistagsfraktion:

"Wir verlieren mit Holger Astrup einen profilierten und aufrichtigen Politiker der schleswig-holsteinischen Sozialdemokratie und unseres Kreisverbandes. Seine klare Haltung und deutlichen Worte werden uns fehlen. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren."[3]

Auch Hans-Jörn Arp, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, würdigte ihn:

"Die CDU-Landtagsfraktion ist erschüttert und traurig über den frühen Tod von Holger Astrup. Wir haben mit ihm in dessen Funktion des Parlamentarischen Geschäftsführers lange zusammengearbeitet und ihn als streitbar in der Sache, aber stets fair und konziliant im Umgang mit anderen schätzen gelernt.
Er hat selbst harten Verhandlungen immer ein menschliches Gesicht gegeben – und sein Einfluss auf die Arbeit der Parlamentarischen Geschäftsführer im Landtag zeigt bis heute in der parlamentarischen Arbeit breite Wirkung."[6]

Der Ehrenvorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Wolfgang Kubicki, sagte:

"Holger Astrup war ein knorriger, humorvoller, vor allem aber stets zuverlässiger Kollege, den ich als aufrechten Sozialdemokraten sehr schätzen gelernt hatte. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag hatten wir Kontakt gehalten. Parlamentarier wie ihn findet man nicht häufig. Umso größer ist der politische und menschliche Verlust."[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige der Familie, Schleswiger Nachrichten, 10.4.2021
  2. SPD-Landtagsfraktion: Trauer um Konny Nabel und Holger Astrup, 1.4.2021
  3. 3,0 3,1 Kreisverband Schleswig-Flensburg: Nachruf für Holger Astrup, 7. April 2021
  4. Der Landtag 04/2021, S. 11
  5. SPD-Landtagsfraktion: Die SPD-Landtagsfraktion trauert um Holger Astrup, 31.3.2021
  6. Presseticker des Landtags: "Hans-Jörn Arp: Trauer um Holger Astrup", 31.03.2021 | Nr. 133/21
  7. FDP Schleswig-Holstein: Christopher Vogt und Wolfgang Kubicki: FDP-Fraktion trauert um Holger Astrup, undatiert