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Heinrich Lienau gehörte auch zu den drei Genossen (mit [[Wilhelm Brecour]] und [[August Fiedler]] aus Kiel), die im Januar [[1893]] auf der Suche nach einem Kandidaten für die Reichstagswahl auf [[Carl Legien]] aufmerksam wurden<ref>Brecour, S. I-62</ref>, der dann im Wahlkreis Kiel-Neumünster-Plön erfolgreich kandidierte.
Heinrich Lienau gehörte auch zu den drei Genossen (mit [[Wilhelm Brecour]] und [[August Fiedler]] aus Kiel), die im Januar [[1893]] auf der Suche nach einem Kandidaten für die Reichstagswahl auf [[Carl Legien]] aufmerksam wurden<ref>Brecour, S. I-62</ref>, der dann im Wahlkreis Kiel-Neumünster-Plön erfolgreich kandidierte.


In Neumünster wurde Heinrich Lienau zum Rendanten und später zum ehrenamtlichen Stadtverordnetenvorsteher gewählt<ref>Lienau, S. 260 (biogr. Abriss von Albrecht Janssen)</ref>, dies aber vermutlich erst nach [[1918]].
Zur Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der "Allgemeinen Sterbekasse von [[1866]] zu Neumünster in Holstein" am [[8. September]] [[1916]] verfasste er ein Geleitwort.<ref>Vgl. [https://portal.dnb.de/opac.htm?method=showFullRecord&currentResultId=%22Heinrich%22+and+%22Lienau%22%26any&currentPosition=37 Katalog der Deutschen Nationalbibliothek]].</ref>
 
In Neumünster wurde er zum Rendanten und später zum ehrenamtlichen Stadtverordnetenvorsteher gewählt<ref>Lienau, S. 260 (biogr. Abriss von Albrecht Janssen)</ref>, dies aber vermutlich erst nach [[1918]].


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 21. September 2017, 22:22 Uhr

Heinrich Lienau
Heinrich Lienau
Heinrich Lienau






Heinrich Friedrich Bernhard Lienau, * ?, † 1930[1] in Neumünster; Schlosser[2]. Verheiratet mit Anna Dorothea Lienau, geb. Dittmer[3], mindestens 1 Sohn, Heinrich Christian Lienau; evangelisch. Mitglied der SPD.

Werdegang

Ausschnitt aus der Geburtsurkunde von Heinrich Christian Lienau

Heinrich Lienau, der "bekannte[...] Neumünsteraner Sozialdemokrat[...]"[4], war so etwas wie der erste Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein. In einer satirischen Begrüßungsschrift für die Delegierten zum Provinzial-Parteitag in Neumünster am 4. September 1904 war mit respektvoller Ironie vom "auf lebenslänglich gewählten Vorsitzenden Lienau" die Rede.[5]

Vor 1891 gab es keinen landesweiten organisatorischen Zusammenschluss der Partei. Bis Ende September 1890 war die politische Betätigung für Sozialdemokraten ohnehin durch das Sozialistengesetz von 1878 verboten. "Überregionale Verbindungen stellten 'Vertrauenspersonen' her, da das Verbindungsverbot für politische Organisationen einen Zusammenschluss der Ortsvereine nicht zuließ." Kurz nach dem Verbot wählte Ostern 1879 eine geheime Provinztagung in der Umgebung von Neumünster eine dreiköpfige Exekutive für Schleswig-Holstein, die bis zur Aufhebung des Sozialistengesetzes tätig war. Schon hier wurde Heinrich Lienau zum Schriftwart gewählt.[6]

Was dies bedeuten konnte, hat der Sohn berichtet: Dieser lernte

"in seinem Elternhaus eine Reihe führender Männer persönlich kennen: August Bebel, Wilhelm Liebknecht, Hasenklever, von Vollmar, von Elm u. a. Die häufigen polizeilichen Haussuchungen empfand bereits der kleine Junge als ständige Bedrohung. Den stärksten Eindruck auf ihn machte aber die Verhaftung des Vaters am Heiligen Abend. Vom brennenden Tannenbaum weg schleppte man ihn ins Gefängnis."[7]

Dies fand vielleicht in der Wohnung Kielerstraße 27 statt, wo Lienaus zur Zeit der Geburt des Sohnes wohnten.[8]

1889 nahm Heinrich Lienau als Delegierter am I. Internationalen Sozialistenkongress in Paris teil.[9]

Der Provinzial-Parteitag am 1. und 2. Februar 1891[10] in Neumünster wählte zunächst eine Agitationskommission mit Heinrich Lienau als Vorsteher. Er behielt dieses Amt bis 1904. 1905/06 wurde nach einer Organisationsreform der Bezirksverband Schleswig-Holstein gegründet - er erstreckte sich über die zehn schleswig-holsteinischen Reichstagswahlkreise (damals noch ohne Lübeck). Im ersten Bezirksvorstand von 1906 war Heinrich Lienau nicht mehr vertreten.[11]

In seiner Funktion als 1. Vorsitzender der Agitationskommission wurde Heinrich Lienau vom Provinzial-Parteitag in Kiel am 11. und 12. Dezember 1892 in die (Wieder-)Gründungskommission der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung gewählt und gehörte auch zu den ersten Gesellschaftern der für die Herausgabe der neuen Zeitung gegründeten Firma Chr. Haase & Co..[12]

Heinrich Lienau gehörte auch zu den drei Genossen (mit Wilhelm Brecour und August Fiedler aus Kiel), die im Januar 1893 auf der Suche nach einem Kandidaten für die Reichstagswahl auf Carl Legien aufmerksam wurden[13], der dann im Wahlkreis Kiel-Neumünster-Plön erfolgreich kandidierte.

Zur Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der "Allgemeinen Sterbekasse von 1866 zu Neumünster in Holstein" am 8. September 1916 verfasste er ein Geleitwort.[14]

In Neumünster wurde er zum Rendanten und später zum ehrenamtlichen Stadtverordnetenvorsteher gewählt[15], dies aber vermutlich erst nach 1918.

Literatur

  • Brecour, Wilhelm: Die sozialdemokratische Partei in Kiel. Ihre geschichtliche Entwicklung (Kiel 1932), Neudruck in Zur Geschichte der Kieler Arbeiterbewegung (Kiel 1983), S. I-1 - I-96
  • Lienau, Heinrich (jun.): Zwölf Jahre Nacht. Mein Weg durch das "tausendjährige Reich" (Flensburg 1949)
  • Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945-1959 (2 Bde., Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8

Quellen

  1. Lienau, S. 260 (biogr. Abriss von Albrecht Janssen)
  2. Voller Name und Beruf so in der Geburtsurkunde von Heinrich Christian Lienau. Die Angabe "Barbier" bei Brecour, S. 61, muss wohl ein Irrtum sein.
  3. So in der Geburtsurkunde von Heinrich Christian Lienau.
  4. Martens, S. 99
  5. Blitzdrahtmeldung, abgedruckt in Demokratische Geschichte 3(1988), S. 39
  6. SPD-Kreisverband Neumünster (Hrsg.): 125 Jahre SPD in Neumünster (o.O. o.J. [1992])
  7. Lienau, S. 260 (biogr. Abriss von Albrecht Janssen), wo Lienau als Vorsitzender bezeichnet wird
  8. Vgl. Geburtsurkunde von Heinrich Christian Lienau.
  9. Lienau, S. 260 (biogr. Abriss von Albrecht Janssen)
  10. Martens, S. 24 u. Anm. 7. In anderen Veröffentlichungen ist 1992 abgegeben; 1991 ist jedoch als erster Provinzialparteitag belegt.
  11. Danker, Uwe: Die Geburt der Doppelstrategie in der "Roten Hochburg", in Demokratische Geschichte 3(1988), S. 35 f.
  12. Brecour, S. I-61
  13. Brecour, S. I-62
  14. Vgl. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek].
  15. Lienau, S. 260 (biogr. Abriss von Albrecht Janssen)