Horst Jungmann: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Horst Jungmann''', * [[24. September]] [[1940]] in Gräfenort/Oberschlesien (heute Grotowice (Opole)/Polen); Beamter. Verheiratet, zwei Kinder; evangelisch. Er trat [[1966]] der SPD bei.
'''Horst Jungmann''', * [[24. September]] [[1940]] in Gräfenort/Oberschlesien (heute Grotowice (Opole)/Polen); Beamter. Er trat [[1966]] der SPD bei.


== Leben & Beruf ==
== Leben & Beruf ==
Nach der Fachoberschulreife und der abgeschlossenen Verwaltungsausbildung für den gehobenen nichttechnischen Dienst absolvierte Horst Jungmann eine Lehre als Postjungbote und trat nach Bestehen der Prüfung für den einfachen Postdienst [[1958]] in das Beamtenverhältnis ein. Von [[1959]] bis [[1970]] war er Zeitsoldat bei der Bundesmarine, zuletzt mit dem Rang Hauptbootsmann, und wechselte [[1971]] als Regierungsinspektor zur Bundeswehrverwaltung.  
Nach der Fachoberschulreife und der abgeschlossenen Verwaltungsausbildung für den gehobenen nichttechnischen Dienst absolvierte Horst Jungmann eine Lehre als Postjungbote und trat nach Bestehen der Prüfung für den einfachen Postdienst [[1958]] in das Beamtenverhältnis ein. Von [[1959]] bis [[1970]] war er Zeitsoldat bei der Bundesmarine, zuletzt mit dem Rang Hauptbootsmann, und wechselte [[1971]] als Regierungsinspektor zur Bundeswehrverwaltung.  


Von [[1996]] bis [[1999]] arbeitete er mehrfach als Kurzzeitberater im Auftrag der [[Friedrich-Ebert-Stiftung]] in verschiedenen afrikanischen Ländern. Auch engagierte er sich bei der Vernichtung von Landminen<ref>Schekahn: ''SPD-Urgestein''</ref>, möglicherweise in Afrika.  
Er ist verheiratet, das Ehepaar hat zwei Kinder. Er gehört der evangelischen Kirche an.
 
Von [[1996]] bis [[1999]] arbeitete er mehrfach als Kurzzeitberater im Auftrag der [[Friedrich-Ebert-Stiftung]] in verschiedenen afrikanischen Ländern. Auch engagierte er sich bei der Vernichtung von Landminen<ref name=":0">Schekahn, Hans-Jürgen: ''SPD-Urgestein: Willy-Brandt-Medaille für Horst Jungmann'', ''Kieler Nachrichten'', 13.3.2016</ref>, möglicherweise in Afrika.  


Er ist oder war u. a. Mitglied der Gewerkschaft ÖTV, der [[Arbeiterwohlfahrt (AWO)]], der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und der DLRG.
Er ist oder war u. a. Mitglied der Gewerkschaft ÖTV, der [[Arbeiterwohlfahrt (AWO)]], der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und der DLRG.


== Partei & Politik ==
== Partei & Politik ==
: Horst Jungmann "erinnert sich noch ganz genau an seinen Parteieintritt am [[24. Februar]] [[1966]]. Als Ausbilder der Marineunteroffizierschule (MUS) in Plön marschierte er in Uniform zum Parteibüro am Marktplatz. Die Parteisekretärin fragte ihn, ob er Material für den Unterricht in der MUS abholen wollte. 'Nein, ich möchte in die Partei eintreten', habe er der verdattert schauenden Dame erklärt, so Jungmann." Der Grund war [[Willy Brandt]].<ref>Schekahn: ''SPD-Urgestein''</ref>
[[Datei:Wahlplakat Horst Jungmann.png|thumb|right|200px|Verunstaltetes Wahlplakat zu einer Bundestagswahl]]In einem Interview erinnerte sich Horst Jungmann <blockquote>"noch ganz genau an seinen Parteieintritt am [[24. Februar]] [[1966]]. Als Ausbilder der Marineunteroffizierschule (MUS) in Plön marschierte er in Uniform zum Parteibüro am Marktplatz. Die Parteisekretärin fragte ihn, ob er Material für den Unterricht in der MUS abholen wollte. 'Nein, ich möchte in die Partei eintreten', habe er der verdattert schauenden Dame erklärt, so Jungmann." Der Grund war [[Willy Brandt]].<ref name=":0" /></blockquote>
*[[1968]]-[[1971]] Mitglied des Kreisvorstandes der Plöner [[Jusos|Jungsozialisten]]
 
*[[1969]]-[[1970]] Vorstandsmitglied des [[Ortsverein Plön|Ortsvereins Plön]]
Von [[1968]] bis [[1971]] gehörte er dem Kreisvorstand der Plöner [[Jusos|Jungsozialisten]] an, von [[1969]] bis [[1970]] dem Vorstand des [[Ortsverein Plön|Ortsvereins Plön]]. Vermutlich zog er dann um, denn von [[1970]] bis [[1976]] war er Vorsitzender des [[Ortsverein Rathjensdorf-Wittmold|Ortsvereins Rathjensdorf-Wittmold]].
*[[1970]]-[[1976]] Vorsitzender des [[Ortsverein Rathjensdorf-Wittmold|Ortsvereins Rathjensdorf-Wittmold]]
 
* vermutlich nach [[1973]] einige Jahre Vorsitzender des [[Kreisverband Plön|Kreisverbandes Plön]]<ref>Schekahn: ''SPD-Urgestein''</ref>
Er hatte auch - vermutlich nach [[1973]] - einige Jahre den Vorsitz des [[Kreisverband Plön|Kreisverbandes Plön]].<ref name=":0" />


=== Kommunalpolitik ===
=== Kommunalpolitik ===
*[[1970]]-[[1971]] und [[1974]]-[[1976]] war er Mitglied des Plöner Kreistages, seit [[1975]] als Fraktionsvorsitzender.
[[1970]]/[[1971|71]] und von [[1974]] bis [[1976]] vertrat er die SPD im [[Kreisverband Plön|Plöner Kreistag]], ab [[1975]] als Fraktionsvorsitzender.


=== Bundespolitik ===
=== Bundespolitik ===
Von [[1976]] bis [[1994]] gehörte Jungmann dem Deutschen Bundestag an, in der Regel für den Wahlkreis 6 (Plön-Neumünster), [[1983]] und [[1990]] über die Landesliste. Im Bundestag setzte er sich u.a. als Fachmann für Verteidigungsfragen ein. Es heißt, er sei als Wehrbeauftragter des Bundestages in der engeren Wahl gewesen.<ref>Schekahn: ''SPD-Urgestein'', der allerdings keinen Zeitpunkt nennt und vom Wehrbeauftragten "der Bundesrepublik" spricht.</ref>  
[[Datei:SPD-Bundestags-Elf.png|thumb|left|250px|Horst Jungmann (hinten, 3.v.r.) mit Spitzenkandidat Egon Bahr und den anderen Direktkandidat*innen als Fußball-Elf inszeniert]]Von [[1976]] bis [[1994]] gehörte Horst Jungmann dem Deutschen Bundestag an, in der Regel für den Wahlkreis 6 (Plön-Neumünster), [[1983]] und [[1990]] über die Landesliste. Im Bundestag setzte er sich u.a. als Fachmann für Verteidigungsfragen ein. Es heißt, er sei als Wehrbeauftragter des Bundestages in der engeren Wahl gewesen.<ref>Schekahn: ''SPD-Urgestein'', bestätigt durch [[Eckart Kuhlwein]]s Abschiedsworte im ''Roten Schwan''.</ref>
 
Einmal wurde nach der Erinnerung von [[Norbert Gansel]] die Immunität von Horst Jungmann aufgehoben, weil er mit Demonstranten vor dem Bundestag debattiert hatte, was Ermittlungen wegen eines Verstoßes gegen das Bannmeilen-Gesetz auslöste.<ref name=":0" />


Einmal wurde nach der Erinnerung von [[Norbert Gansel]] die Immunität von Horst Jungmann aufgehoben, weil er mit Demonstranten vor dem Bundestag debattiert hatte, was Ermittlungen wegen eines Verstoßes gegen das Bannmeilen-Gesetz auslöste.<ref>Schekahn: ''SPD-Urgestein''</ref>
[[Norbert Maroses]] wiederum erinnert sich, dass der Verteidigungsexperte noch zu Zeiten des kalten Krieges einen eindrucksvollen sowjetischen Militärattaché zu einer Diskussion nach [[Ortsverein Preetz|Preetz]] geholt habe. Wenig später sei dieser als KGB-Spion enttarnt und ausgewiesen worden.<ref name=":0" />


[[Norbert Maroses]] wiederum erinnert sich, dass der Verteidigungsexperte noch zu Zeiten des kalten Krieges einen eindrucksvollen sowjetischen Militärattaché zu einer Diskussion nach [[Ortsverein Preetz|Preetz]] geholt habe. Wenig später sei dieser als KGB-Spion enttarnt und ausgewiesen worden.<ref>Schekahn: ''SPD-Urgestein''</ref>
Zu seinem Entschluss, nicht für eine weitere Legislaturperiode anzutreten, schrieb [[Eckart Kuhlwein]]:
<blockquote>"Wenn ein Bundestagsabgeordneter im besten Alter freiwillig einem anderen Platz macht, muß dies seine Gründe haben. Horst Jungmann - sonst um drastische Formulierung nicht verlegen - bleibt wortkarg dabei, er habe nur keine besondere Lust mehr. Was ein MdB in einem Mandat bewegen kann, hat er bewegt. Profil hat er gewonnen als kritischer Mahner bei Rüstungsprojekten und als Vertrauensperson für die Soldaten im Parlament. Er wäre ein guter Wehrbeauftragter geworden, die Mehrheit im Bundestag entschied anders. Nun hat er im Haushaltsausschuß die letzten Jahre minutiös nachgerechnet, daß Verteidigung nicht so teuer sein muß, wie sie von der Bundesregierung gemacht wird. Und mit großer Sorge hat er verfolgt, wie mit fortschreitender Privatisierung politischer Einfluß und parlamentarische Verantwortung für die Infrastruktur z. B. bei Post und Bahn den Bach hinuntergehen. [...]<br>
Horst Jungmann paßte als westfälischer Oberschlesier in die Landschaft schleswig-holsteinischer Dickköpfe, die nicht jede taktische Kehrtwendung mitmachen wollen. Er hat mit Selbstbewußtsein auch als Soldat militärischen Aktivitäten getrotzt und genoß es später, denselben Leuten als parlamentarischer Arbeitgeber gegenüber zu sitzen."<ref>Kuhlwein, Eckart: ''Horst Jungmann macht Platz'', ''[[Kreisverband Neumünster#Roter Schwan|Roter Schwan]]'' 2/94, S. 9</ref></blockquote> 


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
Anlässlich seiner 50jährigen Zugehörigkeit zur SPD wurde Horst Jungmann im März [[2016]] mit der [[Willy-Brandt-Medaille]] ausgezeichnet. [[Norbert Gansel]] bescheinigte dem früheren Fraktionskollegen bei der Ehrung: "Du hast dich nie gescheut anzuecken. Es können nicht so viele ehrlich in den Spiegel schauen. Du kannst es."<ref>Schekahn: ''SPD-Urgestein''</ref>
Anlässlich seiner 50jährigen Zugehörigkeit zur SPD wurde Horst Jungmann im März [[2016]] mit der [[Willy-Brandt-Medaille]] ausgezeichnet. [[Norbert Gansel]] bescheinigte dem früheren Fraktionskollegen bei der Ehrung: <blockquote>"Du hast dich nie gescheut anzuecken. Es können nicht so viele ehrlich in den Spiegel schauen. Du kannst es."<ref name=":0" /></blockquote>


== Links ==
== Links ==
*[http://lissh.lvn.parlanet.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=ID%3D2641&format=WEBVOLLLANG Landtagsinformationssystem]
*Landtagsinformationssystem: [https://e-lissh.landtag.ltsh.de/portal/browse.tt.html?type=generic5&action=link&db=lsh.samt&text=Jungmann Horst Jungmann]
*{{Wikipedia|NAME=Horst Jungmann (Politiker)}}
*{{Wikipedia|NAME=Horst Jungmann (Politiker)}}
*[http://www.fes.de/archiv/adsd_neu/inhalt/nachlass/nachlass_j/jungmann-ho.htm Biografie bei der Friedrich-Ebert-Stiftung]
*[http://www.fes.de/archiv/adsd_neu/inhalt/nachlass/nachlass_j/jungmann-ho.htm Biografie bei der Friedrich-Ebert-Stiftung]
*Hans-Jürgen Schekahn: ''[https://www.kn-online.de/Lokales/Ostholstein/Willy-Brandt-Medaille-fuer-SPD-Urgestein-Horst-Jungmann SPD-Urgestein: Willy-Brandt-Medaille für Horst Jungmann]'', ''Kieler Nachrichten'', 13.3.2016
*Schekahn, Hans-Jürgen: ''[https://www.kn-online.de/Lokales/Ostholstein/Willy-Brandt-Medaille-fuer-SPD-Urgestein-Horst-Jungmann SPD-Urgestein: Willy-Brandt-Medaille für Horst Jungmann]'', ''Kieler Nachrichten'', 13.3.2016


== Quellen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Kreisverband Plön|Jungmann, Horst]]
[[Kategorie:Kreisverband Plön]]
[[Kategorie:Kreisverband Neumünster|Jungmann, Horst]]
[[Kategorie:Kreisverband Neumünster]]
[[Kategorie:Willy-Brandt-Medaille|Jungmann, Horst]]
[[Kategorie:Willy-Brandt-Medaille]]

Aktuelle Version vom 30. Januar 2024, 02:43 Uhr

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Horst Jungmann
Geboren: 24. September 1940

Horst Jungmann, * 24. September 1940 in Gräfenort/Oberschlesien (heute Grotowice (Opole)/Polen); Beamter. Er trat 1966 der SPD bei.

Leben & Beruf

Nach der Fachoberschulreife und der abgeschlossenen Verwaltungsausbildung für den gehobenen nichttechnischen Dienst absolvierte Horst Jungmann eine Lehre als Postjungbote und trat nach Bestehen der Prüfung für den einfachen Postdienst 1958 in das Beamtenverhältnis ein. Von 1959 bis 1970 war er Zeitsoldat bei der Bundesmarine, zuletzt mit dem Rang Hauptbootsmann, und wechselte 1971 als Regierungsinspektor zur Bundeswehrverwaltung.

Er ist verheiratet, das Ehepaar hat zwei Kinder. Er gehört der evangelischen Kirche an.

Von 1996 bis 1999 arbeitete er mehrfach als Kurzzeitberater im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung in verschiedenen afrikanischen Ländern. Auch engagierte er sich bei der Vernichtung von Landminen[1], möglicherweise in Afrika.

Er ist oder war u. a. Mitglied der Gewerkschaft ÖTV, der Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und der DLRG.

Partei & Politik

Verunstaltetes Wahlplakat zu einer Bundestagswahl

In einem Interview erinnerte sich Horst Jungmann

"noch ganz genau an seinen Parteieintritt am 24. Februar 1966. Als Ausbilder der Marineunteroffizierschule (MUS) in Plön marschierte er in Uniform zum Parteibüro am Marktplatz. Die Parteisekretärin fragte ihn, ob er Material für den Unterricht in der MUS abholen wollte. 'Nein, ich möchte in die Partei eintreten', habe er der verdattert schauenden Dame erklärt, so Jungmann." Der Grund war Willy Brandt.[1]

Von 1968 bis 1971 gehörte er dem Kreisvorstand der Plöner Jungsozialisten an, von 1969 bis 1970 dem Vorstand des Ortsvereins Plön. Vermutlich zog er dann um, denn von 1970 bis 1976 war er Vorsitzender des Ortsvereins Rathjensdorf-Wittmold.

Er hatte auch - vermutlich nach 1973 - einige Jahre den Vorsitz des Kreisverbandes Plön.[1]

Kommunalpolitik

1970/71 und von 1974 bis 1976 vertrat er die SPD im Plöner Kreistag, ab 1975 als Fraktionsvorsitzender.

Bundespolitik

Horst Jungmann (hinten, 3.v.r.) mit Spitzenkandidat Egon Bahr und den anderen Direktkandidat*innen als Fußball-Elf inszeniert

Von 1976 bis 1994 gehörte Horst Jungmann dem Deutschen Bundestag an, in der Regel für den Wahlkreis 6 (Plön-Neumünster), 1983 und 1990 über die Landesliste. Im Bundestag setzte er sich u.a. als Fachmann für Verteidigungsfragen ein. Es heißt, er sei als Wehrbeauftragter des Bundestages in der engeren Wahl gewesen.[2]

Einmal wurde nach der Erinnerung von Norbert Gansel die Immunität von Horst Jungmann aufgehoben, weil er mit Demonstranten vor dem Bundestag debattiert hatte, was Ermittlungen wegen eines Verstoßes gegen das Bannmeilen-Gesetz auslöste.[1]

Norbert Maroses wiederum erinnert sich, dass der Verteidigungsexperte noch zu Zeiten des kalten Krieges einen eindrucksvollen sowjetischen Militärattaché zu einer Diskussion nach Preetz geholt habe. Wenig später sei dieser als KGB-Spion enttarnt und ausgewiesen worden.[1]

Zu seinem Entschluss, nicht für eine weitere Legislaturperiode anzutreten, schrieb Eckart Kuhlwein:

"Wenn ein Bundestagsabgeordneter im besten Alter freiwillig einem anderen Platz macht, muß dies seine Gründe haben. Horst Jungmann - sonst um drastische Formulierung nicht verlegen - bleibt wortkarg dabei, er habe nur keine besondere Lust mehr. Was ein MdB in einem Mandat bewegen kann, hat er bewegt. Profil hat er gewonnen als kritischer Mahner bei Rüstungsprojekten und als Vertrauensperson für die Soldaten im Parlament. Er wäre ein guter Wehrbeauftragter geworden, die Mehrheit im Bundestag entschied anders. Nun hat er im Haushaltsausschuß die letzten Jahre minutiös nachgerechnet, daß Verteidigung nicht so teuer sein muß, wie sie von der Bundesregierung gemacht wird. Und mit großer Sorge hat er verfolgt, wie mit fortschreitender Privatisierung politischer Einfluß und parlamentarische Verantwortung für die Infrastruktur z. B. bei Post und Bahn den Bach hinuntergehen. [...]
Horst Jungmann paßte als westfälischer Oberschlesier in die Landschaft schleswig-holsteinischer Dickköpfe, die nicht jede taktische Kehrtwendung mitmachen wollen. Er hat mit Selbstbewußtsein auch als Soldat militärischen Aktivitäten getrotzt und genoß es später, denselben Leuten als parlamentarischer Arbeitgeber gegenüber zu sitzen."[3]

Ehrungen

Anlässlich seiner 50jährigen Zugehörigkeit zur SPD wurde Horst Jungmann im März 2016 mit der Willy-Brandt-Medaille ausgezeichnet. Norbert Gansel bescheinigte dem früheren Fraktionskollegen bei der Ehrung:

"Du hast dich nie gescheut anzuecken. Es können nicht so viele ehrlich in den Spiegel schauen. Du kannst es."[1]

Links

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Schekahn, Hans-Jürgen: SPD-Urgestein: Willy-Brandt-Medaille für Horst Jungmann, Kieler Nachrichten, 13.3.2016
  2. Schekahn: SPD-Urgestein, bestätigt durch Eckart Kuhlweins Abschiedsworte im Roten Schwan.
  3. Kuhlwein, Eckart: Horst Jungmann macht Platz, Roter Schwan 2/94, S. 9