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*[[17. Juli]] - [[Altonaer Blutsonntag]], der drei Tage später der konservativen Reichsregierung die Handhabe zum "Preußenschlag" oder "Preußenputsch" gibt und zur Amtsenthebung des Polizeipräsidenten [[Otto Eggerstedt]] führt. | *[[17. Juli]] - [[Altonaer Blutsonntag]], der drei Tage später der konservativen Reichsregierung die Handhabe zum "Preußenschlag" oder "Preußenputsch" gibt und zur Amtsenthebung des Polizeipräsidenten [[Otto Eggerstedt]] führt. |
Version vom 26. Juli 2021, 01:49 Uhr
Bei der Neuwahl des Reichspräsidenten setzt sich Amtsinhaber von Hindenburg erst in der Stichwahl gegen Hitler durch - mit den Stimmen der SPD, deren Führung keinen anderen Weg sieht, Hitler vom höchsten Staatsamt fernzuhalten. Ihr Argument ist, dass Hindenburg nicht, wie befürchtet, in seiner ersten Amtszeit verfassungswidrig gehandelt habe. Er hatte allerdings auch nichts getan, um die Republik zu stärken.
Parteivorsitzende sind Arthur Crispien, Hans Vogel und Otto Wels, Distriktsvorsitzender in Schleswig-Holstein ist Willy Verdieck.
Tage nach der Wahl verbietet Reichskanzler Brüning die Nazi-Formationen SA und SS. Zwei Monate später hebt Brünings Nachfolger von Papen das Verbot auf und schafft auch dadurch die Lage für den "Preußenputsch", die Absetzung der preußischen Regierung unter Otto Braun (SPD). Durch eine Notverordnung des Reichspräsidenten übernimmt Papen selbst die Regierung in Preußen und schwächt die föderale Struktur des Deutschen Reiches.
Die Reichstagswahl im Juli ergibt keine klare Regierungskoalition; die NSdAP wird mit 37,3% zum ersten Mal stärkste Fraktion im Reichstag. Im linken Lager verschieben sich die Kräfte von der SPD (21,6%) hin zur KPD (14,3%). Auch nach der Wahl im November lässt sich keine parlamentarische Regierung bilden. Die NSdAP verliert mehr als 4%, hat aber zusammen mit der KPD (16,9%) eine rechnerische Mehrheit; die SPD kommt auf 20,4%.
Im Dezember wird das Kabinett von Papen durch das Kabinett von Schleicher abgelöst.
Der Demokrat Franklin D. Roosevelt wird zum 32. Präsidenten der USA gewählt.
Januar
Februar
- 2. Februar - Reichstagspräsident Paul Löbe spricht in Schleswig über die Gefahren des Nationalsozialismus.
- 16. Februar - Hans Siebmann wird geboren.
- 24. Februar - Annelore Bellmann, später OV Neumühlen-Dietrichsdorf, kommt zur Welt.
März
- In der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung schreibt Chefredakteur Kurt Wurbs, Hitler plane den Bürgerkrieg. Dagegen geht dieser mit einer Klage beim Amtsgericht Kiel vor. Der anschließende Prozess, in dem Wilhelm Spiegel die Zeitung vertritt, endet mit einem Urteil zugunsten der Nazis.
- 21. März - Joachim Harms wird in Schwerin geboren.
April
- 3. April - In Rendsburg findet der Bezirksparteitag für den Bezirk Schleswig-Holstein und die Provinz Lübeck statt. Vermutlich dort wird der neue Bezirksvorstand gewählt, der letzte vor dem Parteienverbot der Nazis.
- 24. April - Landtagswahl 1932.
Mai
- 3. Mai - Karl-Heinz Luckhardt kommt in Bochum zur Welt.
- 29. Mai - Die Landtagswahl im Land Oldenburg bringt den Nazis zum erstenmal in einem Land des Deutschen Reiches die absolute Mehrheit. Karl Fick wird wieder in den Landtag gewählt.
Juni
Juli
- Mehrere hundert SA-Leute überfallen das Haus von Willy Busch und weitere Arbeiterhäuser in Klausdorf; es gibt keine Toten, aber viele Verletzte.
- 2. Juli - Walter Mertins wird in Stegen/Pommern (heute Polen) geboren.
- 10. Juli - Beim Sturm auf das Gewerkschaftshaus in Eckernförde richten mehrere hundert SA-Leute große Zerstörungen an und ermorden die Landarbeiter Johann Buhs und Hinrich Junge. Für die Morde wird nie jemand zur Rechenschaft gezogen.
- 17. Juli - Altonaer Blutsonntag, der drei Tage später der konservativen Reichsregierung die Handhabe zum "Preußenschlag" oder "Preußenputsch" gibt und zur Amtsenthebung des Polizeipräsidenten Otto Eggerstedt führt.
- 20. Juli - Im Zuge des "Preußenputsches" wird Schleswig-Holsteins Oberpräsident Heinrich Kürbis in den Ruhestand versetzt, der Oberpräsident von Niederschlesien, Hermann Lüdemann, in den Wartestand; er geht nach Berlin zurück.
- 23. Juli - Der Wirt des langjährigen Parteilokals "Holsteinischer Hof" in Quickborn verweigert dem Ortsverein eine längst angemeldete Veranstaltung mit Willy Verdieck; er ist zu den Nazis gewechselt.
- 27. Juli - Der österreichische General und Politiker Theodor Körner spricht in Schleswig über die Gefahren des Nationalsozialismus.
- 31. Juli - Reichstagswahl; die SPD steht mit 21,6% an zweiter Stelle, die NSdAP erreicht mit 37,4% ihr höchstes Ergebnis in einer freien Wahl.
August
- 16. August - Helmut Schomann, später Bürgervorsteher in Reinbek, wird geboren.
September
- Im Rahmen des Programms für vorstädtische Kleinsiedlungen beginnt in Büdelsdorf die Bebauung von Brandheideweg, Rotdornstraße und Rosenweg zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Erwerbslose und Kurzarbeiter, die nicht zuletzt von Heinrich Jacobs auf den Weg gebracht wurde.
Oktober
- 1. Oktober - Eduard Adler zieht von Kiel aus wieder in seine Geburtsstadt Berlin.
November
- 6. November - Reichstagswahl; die SPD liegt mit 20,4% nur noch gut 3% über der KPD. Die NSdAP büßt mit 33,1% gegenüber der Juli-Wahl etwa 4% ein.
- 13. November - Wahlen zur Lübecker Bürgerschaft. Die SPD erreicht 29 Sitze; gewählt werden u.a. Bernhard Kalk, Julius Leber, Hans Oldorf, Otto Passarge, Fritz Solmitz.
- 25. November - Gert Roßberg kommt in Münchhof/Sachsen zur Welt.
Dezember
- Fritz Petersen wird zum Bürgermeister von Elmshorn gewählt.
Nicht datiert
- Willi Bormann, Max Grothe, Karl Ibsen und Rosa Obloch treten in die SPD ein.
- Wilhelm Brecour scheidet aus dem preußischen Landtag aus. Er veröffentlicht Die sozialdemokratische Partei in Kiel. Ihre geschichtliche Entwicklung (Kiel 1932), eine erste Geschichte des Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel.
- Otto Engel übernimmt die Werbeleitung der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung.
- Rudolf Katz wird Stadtverordnetenvorsteher in Altona.
- Fritz Koch wird aus der Quickborner SPD ausgeschlossen, weil er zur Wahl Thälmanns und nicht Hindenburgs als Reichspräsident aufgerufen hat; er wechselt zur KPD.
- Max Kukielczynski wird in Breslau verhaftet, aber von einem Sondergericht vom Vorwurf der Beteiligung an körperlichen Auseinandersetzungen freigesprochen.
- Walther Lehmkuhl und Karl Schiller lernen sich in einem sozialdemokratischen Studienkreis an der Universität Frankfurt/M. kennen.
- Eduard Markowski wird in die Gemeindevertretung von Kronshagen gewählt.
- Kurt Pohle rückt in den preußischen Landtag nach.
- Hans Schwichtenberg kehrt von seiner Zeit als Wandergeselle zurück und besucht eine Gewerkschaftsschule.
- Arthur Zabel wird in den pommerschen Provinziallandtag und in die Stadtverordnetenversammlung von Stettin gewählt.
- In Berlin hat der Film Kuhle Wampe, oder: Wem gehört die Welt? Premiere, mit Ernst Busch in der Hauptrolle. Das Solidaritätslied stammt aus diesem Film.