Hermann Köster: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Hermann Köster'''. *[[16. Oktober]] [[1911]] in Kiel, † [[25. November]] [[1978]] in Kiel; gelernter Buchdrucker. Verheiratet | '''Hermann Köster'''. * [[16. Oktober]] [[1911]] in Kiel, † [[25. November]] [[1978]] in Kiel; gelernter Buchdrucker und Kaufmann, Geschäftsführer. Verheiratet, zwei Kinder. Seit [[1928]] Mitglied der SPD. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Nach | Nach seiner Ausbildung zum Buchdrucker besuchte Hermann Köster acht Semester lang die Kieler Kunstgewerbeschule, der er, wohl angesichts der erkennbar unsicherer werdenden Zeiten, eine kaufmännische Ausbildung folgen ließ. | ||
[[ | Er wuchs in der [[Sozialistische Arbeiterjugend|Sozialistischen Arbeiterjugend]] auf, trat schon mit 17 Jahren in die SPD ein und engagierte sich als Gruppenleiter in der Jugendarbeit der "Falken". | ||
Von [[1933]] bis [[1945]] diente er in der Kriegsmarine. | |||
[[ | Er war verheiratet mit Alma Köster, geb. Staal; seit wann, ist nicht ermittelt. Sie hatten zwei Kinder. | ||
Er kehrte bald nach Kriegsende aus der Kriegsgefangenschaft nach Kiel zurück und trat schon am [[1. Oktober]] [[1945]] wieder in die SPD ein. Zunächst lebte er in Elmschenhagen im Landskroner Weg 37<ref>Seine Kieler Wohnadressen sind auf der Mitgliedskarte beim Landesverband vermerkt.</ref>, arbeitete als Archivleiter der ''[[VZ|Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]]'' und baute in [[Stubenzirkel]]n den [[Ortsverein Elmschenhagen/Kroog]] wieder auf. Er war auch an der Neugründung des [[Kreisverband Kiel|Kieler Kreisvereins]] beteiligt. | |||
== Kommunalpolitik == | [[Datei:Hermann Köster wird getragen, Kinder-Republik Kieler Förde in Strande 1948.jpg|260px|thumb|left|Hermann Köster wird durch das Lager der [[Kinderrepublik Seekamp|Kinderrepublik Kieler Förde]], [[1948]], in Strande getragen]]Die Orientierung auf die Jugendarbeit behielt er zunächst bei, wurde zum Leiter der Jugendarbeit des Kreisvereins gewählt und nahm in dieser Funktion unter anderem an regionalen [[Kinderrepublik Seekamp|Kinderzeltlagern]] teil, die dem Gedanken der [[Kinderrepublik Seekamp|Kinderrepublik]] wieder aufnahmen. | ||
*[[1946]] - [[1970]] Mitglied der Kieler Ratsversammlung | |||
*[[1948]] - [[1959]] ehrenamtlicher Stadtrat | Später zog die Familie in die Nettelbeckstraße 8. Am [[1. Oktober]] [[1957]] bezogen sie ein eigenes Haus in der Manrade 33 in der Wik. | ||
*[[1959]] - [[1970]] Stadtpräsident | |||
[[1952]] wurde er in den Vorstand der Kieler Verkehrs AG (KVAG) berufen, mit der Zuständigkeit für Rationalisierung und Modernisierung, was Personal- und Sozialwesen und den Gesundheitsdienst für 1100 Beschäftigte einschloss. Gleichzeitig war er als Geschäftsführer der Versorgung und Verkehr Kiel GmbH tätig. | |||
: "Köster hatte sich zum Ziel gesetzt, in Kiel ein leistungsfähiges Nahverkehrssystem zu schaffen. Während seiner Dienstzeit als Direktor der KVAG wurde der durch den Krieg zerstörte Betrieb wieder aufgebaut, die Schiffsflotte erneuert und durch einen neuen Schiffstyp modernisiert, der Omnibusbetrieb entwickelt und die Straßenbahn auf den Busbetrieb umgestellt. | |||
: Zu den Rationalisierungsmaßnahmen gehörten der Einmannbetrieb auf sämtlichen Fahrzeugen, der Einsatz von Großraumfahrzeugen und die Einführung des Sprechfunks. Außerdem wurden zwei moderne Betriebshöfe nach dem neuesten Stand der Technik geschaffen."<ref>Geckeler, ''Porträt''</ref> | |||
Im April [[1967]] wurde er zum Vorstandsvorsitzenden der KVAG berufen. Diese Funktion bekleidete er bis zum Eintritt in den Ruhestand am [[15. April]] [[1975]]. | |||
[[1968]] wurden die KVAG und ihr Vorstandsvorsitzender wegen geplanter Fahrpreiserhöhungen für Kiels öffentliche Verkehrsmittel stark kritisiert. Es kam in Kiel zu Demonstrationen insbesondere von Studierenden, Schülern und Lehrlingen, die teilweise den Straßenbahn- und Busbetrieb lahmlegten. Einer ihrer Slogans war "Köster auf den Röster". Jedoch: | |||
: "In Fachkreisen waren das Wissen und die Erfahrungen von Köster geschätzt. Er war Mitglied in der Europäischen Zentrale der öffentlichen Wirtschaft (Brüssel), im Beirat der Haftpflichtgemeinschaft Deutscher Nahverkehrsbetriebe, im Vorstand der Arbeitgebervereinigung öffentlicher Nahverkehrsunternehmen, Vorsitzender der Vertreterversammlung der Berufsgenossenschaft der Straßenbahnen, U-Bahnen und Eisenbahnen und im Verwaltungsrat der Kieler Spar- und Leihkasse."<ref>Geckeler, ''Porträt''</ref> | |||
Auch als Ruheständler blieb er weiterhin in Ehrenämtern tätig. Unter anderem gehörte er seit dessen Bestehen dem Schulelternbeirat des Ernst-Barlach-Gymnasiums an und war zuletzt dessen 2. Vorsitzender. Am [[25. November]] [[1978]] starb er überraschend an einem Herzinfarkt.<ref>''Gedenkfeier für Hermann Köster'', ''Kieler Nachrichten'', ??.11.1978</ref> | |||
== Politik und Partei == | |||
=== Parteiämter === | |||
*[[1945]] Mitglied des ersten gewählten Kreisvorstands in Kiel als Leiter der Jugendarbeit | |||
*[[1948]] Schriftführer des Kreisvorstands | |||
*[[1957]] Beisitzer im Kreisvorstand | |||
*[[1958]]-[[1963]] 2. Vorsitzender | |||
*[[1963]]-[[1969]] Kreisvorsitzender | |||
*Spätestens ab [[1963]]<ref>Davor sind die erweiterten Landesvorstände noch nicht ermittelt.</ref> gehörte er bis [[1969]] auch dem [[Landesvorstand]] an. | |||
=== Kommunalpolitik === | |||
*[[1946]]-[[1970]] Mitglied der Kieler Ratsversammlung, als solches bis [[1952]] im Aufsichtsrat der KVAG. | |||
*[[1948]]-[[1959]] ehrenamtlicher Stadtrat, zunächst für die Stadtwerke, ab [[1950]] für die Berufsfeuerwehr. [[1956]] wurde er Dezernent für das Sportamt. | |||
*[[19. November]] [[1959]]-[[21. Mai]] [[1970]] Stadtpräsident | |||
*[[1965]] wurde er als Nachfolger des scheidenden Oberbürgermeisters [[Hans Müthling]] gehandelt.<ref>Ph(Gottfried H. Philipp): ''Als neuer Oberbürgermeister [[Günther Bantzer]] im Gespräch'', ''Kieler Nachrichten'', 7.8.1965</ref> | *[[1965]] wurde er als Nachfolger des scheidenden Oberbürgermeisters [[Hans Müthling]] gehandelt.<ref>Ph(Gottfried H. Philipp): ''Als neuer Oberbürgermeister [[Günther Bantzer]] im Gespräch'', ''Kieler Nachrichten'', 7.8.1965</ref> | ||
== Ehrungen == | == Ehrungen == | ||
[[1962]] wurde ihm die Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille verliehen, [[1968]] das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.<ref>Daten nach handschriftlichen Notizen für die Trauerrede, die vermutlich der Kreisvorsitzende [[Hartmut Lippe]] hielt, in den Akten des Kreisverbandes.</ref> | |||
Die Landeshauptstadt Kiel richtete ihrem ehemaligen Stadtpräsidenten eine Gedenkfeier im Ratssaal aus. Die Partei lobte ihn in Traueranzeigen als einen "unserer Treuesten und Besten", der sich, "einer Kerze gleich, in der Arbeit für seine Mitbürger aufgezehrt" habe.<ref>So die Traueranzeige des [[Landesverband]]es, ''Kieler Nachrichten'', 28.11.1978</ref> Der [[Kreisverband Kiel]] formulierte weniger getragen: | |||
: "Arbeit und Erfolg, Selbstbewußtsein und Bescheidenheit, Mut und Treue bedeutet er für seine Partei und seine Stadt. Wir schulden ihm Dank."<ref>Traueranzeige des Kreisverbandes, ''Kieler Nachrichten'', 28.11.1978</ref> | |||
== Links == | == Links == | ||
*[https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/sp/stadtpraesident_koester.php Porträt Stadtpräsident Hermann Köster], abgerufen 14.1.2018 | *Geckeler, Christa: [https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/sp/stadtpraesident_koester.php Porträt Stadtpräsident Hermann Köster], abgerufen 14.1.2018 | ||
== Quellen == | == Quellen == |
Version vom 14. Januar 2019, 03:42 Uhr
Hermann Köster |
Hermann Köster. * 16. Oktober 1911 in Kiel, † 25. November 1978 in Kiel; gelernter Buchdrucker und Kaufmann, Geschäftsführer. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1928 Mitglied der SPD.
Leben
Nach seiner Ausbildung zum Buchdrucker besuchte Hermann Köster acht Semester lang die Kieler Kunstgewerbeschule, der er, wohl angesichts der erkennbar unsicherer werdenden Zeiten, eine kaufmännische Ausbildung folgen ließ.
Er wuchs in der Sozialistischen Arbeiterjugend auf, trat schon mit 17 Jahren in die SPD ein und engagierte sich als Gruppenleiter in der Jugendarbeit der "Falken".
Von 1933 bis 1945 diente er in der Kriegsmarine.
Er war verheiratet mit Alma Köster, geb. Staal; seit wann, ist nicht ermittelt. Sie hatten zwei Kinder.
Er kehrte bald nach Kriegsende aus der Kriegsgefangenschaft nach Kiel zurück und trat schon am 1. Oktober 1945 wieder in die SPD ein. Zunächst lebte er in Elmschenhagen im Landskroner Weg 37[1], arbeitete als Archivleiter der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung und baute in Stubenzirkeln den Ortsverein Elmschenhagen/Kroog wieder auf. Er war auch an der Neugründung des Kieler Kreisvereins beteiligt.
Die Orientierung auf die Jugendarbeit behielt er zunächst bei, wurde zum Leiter der Jugendarbeit des Kreisvereins gewählt und nahm in dieser Funktion unter anderem an regionalen Kinderzeltlagern teil, die dem Gedanken der Kinderrepublik wieder aufnahmen.
Später zog die Familie in die Nettelbeckstraße 8. Am 1. Oktober 1957 bezogen sie ein eigenes Haus in der Manrade 33 in der Wik.
1952 wurde er in den Vorstand der Kieler Verkehrs AG (KVAG) berufen, mit der Zuständigkeit für Rationalisierung und Modernisierung, was Personal- und Sozialwesen und den Gesundheitsdienst für 1100 Beschäftigte einschloss. Gleichzeitig war er als Geschäftsführer der Versorgung und Verkehr Kiel GmbH tätig.
- "Köster hatte sich zum Ziel gesetzt, in Kiel ein leistungsfähiges Nahverkehrssystem zu schaffen. Während seiner Dienstzeit als Direktor der KVAG wurde der durch den Krieg zerstörte Betrieb wieder aufgebaut, die Schiffsflotte erneuert und durch einen neuen Schiffstyp modernisiert, der Omnibusbetrieb entwickelt und die Straßenbahn auf den Busbetrieb umgestellt.
- Zu den Rationalisierungsmaßnahmen gehörten der Einmannbetrieb auf sämtlichen Fahrzeugen, der Einsatz von Großraumfahrzeugen und die Einführung des Sprechfunks. Außerdem wurden zwei moderne Betriebshöfe nach dem neuesten Stand der Technik geschaffen."[2]
Im April 1967 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden der KVAG berufen. Diese Funktion bekleidete er bis zum Eintritt in den Ruhestand am 15. April 1975.
1968 wurden die KVAG und ihr Vorstandsvorsitzender wegen geplanter Fahrpreiserhöhungen für Kiels öffentliche Verkehrsmittel stark kritisiert. Es kam in Kiel zu Demonstrationen insbesondere von Studierenden, Schülern und Lehrlingen, die teilweise den Straßenbahn- und Busbetrieb lahmlegten. Einer ihrer Slogans war "Köster auf den Röster". Jedoch:
- "In Fachkreisen waren das Wissen und die Erfahrungen von Köster geschätzt. Er war Mitglied in der Europäischen Zentrale der öffentlichen Wirtschaft (Brüssel), im Beirat der Haftpflichtgemeinschaft Deutscher Nahverkehrsbetriebe, im Vorstand der Arbeitgebervereinigung öffentlicher Nahverkehrsunternehmen, Vorsitzender der Vertreterversammlung der Berufsgenossenschaft der Straßenbahnen, U-Bahnen und Eisenbahnen und im Verwaltungsrat der Kieler Spar- und Leihkasse."[3]
Auch als Ruheständler blieb er weiterhin in Ehrenämtern tätig. Unter anderem gehörte er seit dessen Bestehen dem Schulelternbeirat des Ernst-Barlach-Gymnasiums an und war zuletzt dessen 2. Vorsitzender. Am 25. November 1978 starb er überraschend an einem Herzinfarkt.[4]
Politik und Partei
Parteiämter
- 1945 Mitglied des ersten gewählten Kreisvorstands in Kiel als Leiter der Jugendarbeit
- 1948 Schriftführer des Kreisvorstands
- 1957 Beisitzer im Kreisvorstand
- 1958-1963 2. Vorsitzender
- 1963-1969 Kreisvorsitzender
- Spätestens ab 1963[5] gehörte er bis 1969 auch dem Landesvorstand an.
Kommunalpolitik
- 1946-1970 Mitglied der Kieler Ratsversammlung, als solches bis 1952 im Aufsichtsrat der KVAG.
- 1948-1959 ehrenamtlicher Stadtrat, zunächst für die Stadtwerke, ab 1950 für die Berufsfeuerwehr. 1956 wurde er Dezernent für das Sportamt.
- 19. November 1959-21. Mai 1970 Stadtpräsident
- 1965 wurde er als Nachfolger des scheidenden Oberbürgermeisters Hans Müthling gehandelt.[6]
Ehrungen
1962 wurde ihm die Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille verliehen, 1968 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.[7]
Die Landeshauptstadt Kiel richtete ihrem ehemaligen Stadtpräsidenten eine Gedenkfeier im Ratssaal aus. Die Partei lobte ihn in Traueranzeigen als einen "unserer Treuesten und Besten", der sich, "einer Kerze gleich, in der Arbeit für seine Mitbürger aufgezehrt" habe.[8] Der Kreisverband Kiel formulierte weniger getragen:
- "Arbeit und Erfolg, Selbstbewußtsein und Bescheidenheit, Mut und Treue bedeutet er für seine Partei und seine Stadt. Wir schulden ihm Dank."[9]
Links
- Geckeler, Christa: Porträt Stadtpräsident Hermann Köster, abgerufen 14.1.2018
Quellen
- ↑ Seine Kieler Wohnadressen sind auf der Mitgliedskarte beim Landesverband vermerkt.
- ↑ Geckeler, Porträt
- ↑ Geckeler, Porträt
- ↑ Gedenkfeier für Hermann Köster, Kieler Nachrichten, ??.11.1978
- ↑ Davor sind die erweiterten Landesvorstände noch nicht ermittelt.
- ↑ Ph(Gottfried H. Philipp): Als neuer Oberbürgermeister Günther Bantzer im Gespräch, Kieler Nachrichten, 7.8.1965
- ↑ Daten nach handschriftlichen Notizen für die Trauerrede, die vermutlich der Kreisvorsitzende Hartmut Lippe hielt, in den Akten des Kreisverbandes.
- ↑ So die Traueranzeige des Landesverbandes, Kieler Nachrichten, 28.11.1978
- ↑ Traueranzeige des Kreisverbandes, Kieler Nachrichten, 28.11.1978
Vorsitzende: Karl Ratz (1945-1958) | Hans Schröder (1958-1963) | Hermann Köster (1963-1969) | Karl Heinz Luckhardt (1969-1975) | Claus Möller (1975-1977) | Hartmut Lippe (1977-1981) | Norbert Gansel (1981-1983) | Claus Möller (1983-1987) | Peter Andersen (1987-1991) | Rolf Selzer (1991-1995) | Rolf Fischer (1995-2000) | Andy Mitterer (2000-2004) | Rolf Fischer (2004-2013) | Jürgen Weber (2013-2018) | Gesine Stück (seit 2018)