Landesverband: Unterschied zwischen den Versionen

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== Gründung ==
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Die Sozialdemokratie ist aus Hamburg nach Schleswig-Holstein gekommen. Dort hatte sich bereits [[1862]] ein Arbeiterkommittee gegründet. Der Hamburger Parteiorganisator [[Theodor York]] und der Redakteur des [[Nord-Stern]] [[Karl von Bruhn]] waren zum Beispiel die führenden Köpfe der Agitation im [[Kreisverband Pinneberg|Kreis Pinneberg]]<ref>SPD-Ortsverein Elmshorn: 100 Jahre SPD-Ortsverein Elmshorn (Elmshorn 1963)</ref>.
Die Sozialdemokratie ist aus Hamburg nach Schleswig-Holstein gekommen.  
"Am Gründungskongreß des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins am [[23. Mai|23. 5.]] [[1863]], dem Ausgangspunkt der organisierten Sozialdemokratie in Deutschland, nahmen drei Delegierte ([[Theodor York]]) aus Hamburg teil. Die Hamburger Gemeinde des ADAV brachte [[Ferdinand Lassalle|lassalleanische]] Ideen nach Schleswig-Holstein. Bis [[1905]] stellten Hamburg und Schleswig-Holstein einen gemeinsamen Agitationsbezirk der Sozialdemokratie dar […]", schreibt [[Uwe Danker]] in [[Demokratische Geschichte]]<ref>Danker, Uwe "[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay03.pdf Die Geburt der Doppelstrategie in der "Roten Hochburg" Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein 1863-1918]" In: Demokratische Geschichte, Band 3</ref>.
 
"Am Gründungskongreß des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins am [[23. Mai|23. 5.]] [[1863]], dem Ausgangspunkt der organisierten Sozialdemokratie in Deutschland, nahmen drei Delegierte ([[Theodor York]]) aus Hamburg teil - Dort hatte sich bereits [[1862]] ein Arbeiterkommittee gegründet. Die Hamburger Gemeinde des ADAV brachte [[Ferdinand Lassalle|lassalleanische]] Ideen nach Schleswig-Holstein. Der Hamburger Parteiorganisator [[Theodor York]] und der Redakteur des [[Nord-Stern]] [[Karl von Bruhn]] waren zum Beispiel die führenden Köpfe der Agitation im [[Kreisverband Pinneberg|Kreis Pinneberg]]<ref>SPD-Ortsverein Elmshorn: 100 Jahre SPD-Ortsverein Elmshorn (Elmshorn 1963)</ref>. Und bis [[1905]] stellten Hamburg und Schleswig-Holstein einen gemeinsamen Agitationsbezirk der Sozialdemokratie dar […]", schreibt [[Uwe Danker]] in [[Demokratische Geschichte]]<ref>Danker, Uwe "[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay03.pdf Die Geburt der Doppelstrategie in der "Roten Hochburg" Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein 1863-1918]" In: Demokratische Geschichte, Band 3</ref>.


Der damalige SPD-Bezirksvorsitzende von Schleswig-Holstein [[Willi Verdieck]] berichtet in seinem Grußwort zum SPD-Parteitag [[1927]] in Kiel, dass bereits in den 1860er Jahren in Schleswig-Holstein in vielen Orten Ableger des "Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins" gegründet wurden. Er zählt dort Altona und Wandsbek auf, die damals noch nicht Teil von Hamburg waren, [[Ortsverein Krempe|Krempe]], [[Ortsverein Itzehoe|Itzehoe]], [[Ortsverein Pinneberg|Pinneberg]], [[Kreisverband Kiel|Kiel]], [[Ortsverein Elmshorn|Elmshorn]], [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]], [[Kreisverband Flensburg|Flensburg]], [[Ortsverein Eutin|Eutin]], [[Ortsverein Rendsburg|Rendsburg]], [[Ortsverein Plön|Plön]] und [[Ortsverein Glückstadt|Glückstadt]] auf. Und auch die Anhänger der anderen Wurzel der SPD, der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, gründeten einige Vereine - allerdings viel wenig. [[1875]] vereinigten sich beide Richtungen zur SPD<ref>"Sozialdemokratischer Parteitag Kiel 1927", o.O.u.J</ref>.
Der damalige SPD-Bezirksvorsitzende von Schleswig-Holstein [[Willi Verdieck]] berichtet in seinem Grußwort zum SPD-Parteitag [[1927]] in Kiel, dass bereits in den 1860er Jahren in Schleswig-Holstein in vielen Orten Ableger des "Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins" gegründet wurden. Er zählt dort Altona und Wandsbek auf, die damals noch nicht Teil von Hamburg waren, [[Ortsverein Krempe|Krempe]], [[Ortsverein Itzehoe|Itzehoe]], [[Ortsverein Pinneberg|Pinneberg]], [[Kreisverband Kiel|Kiel]], [[Ortsverein Elmshorn|Elmshorn]], [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]], [[Kreisverband Flensburg|Flensburg]], [[Ortsverein Eutin|Eutin]], [[Ortsverein Rendsburg|Rendsburg]], [[Ortsverein Plön|Plön]] und [[Ortsverein Glückstadt|Glückstadt]] auf. Und auch die Anhänger der anderen Wurzel der SPD, der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, gründeten einige Vereine - allerdings viel wenig. [[1875]] vereinigten sich beide Richtungen zur SPD<ref>"Sozialdemokratischer Parteitag Kiel 1927", o.O.u.J</ref>.

Version vom 5. Juni 2015, 11:36 Uhr

Der SPD Landesverband Schleswig-Holstein ist eine Gliederung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Der Landesverband besteht aus 15 Kreisverbänden und ca. 500 Ortsvereinen. Den Landesverband Schleswig-Holstein der SPD gibt es erst seit 1959. Vorher lautete die Bezeichnung Bezirksverband, und als solcher wurde er 1945 wiedergegründet.

"Schleswig-Holstein ist der Stolz der Gesamtpartei." - Hans Vogel[1]

Gründung

Die Sozialdemokratie ist aus Hamburg nach Schleswig-Holstein gekommen.

"Am Gründungskongreß des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins am 23. 5. 1863, dem Ausgangspunkt der organisierten Sozialdemokratie in Deutschland, nahmen drei Delegierte (Theodor York) aus Hamburg teil - Dort hatte sich bereits 1862 ein Arbeiterkommittee gegründet. Die Hamburger Gemeinde des ADAV brachte lassalleanische Ideen nach Schleswig-Holstein. Der Hamburger Parteiorganisator Theodor York und der Redakteur des Nord-Stern Karl von Bruhn waren zum Beispiel die führenden Köpfe der Agitation im Kreis Pinneberg[2]. Und bis 1905 stellten Hamburg und Schleswig-Holstein einen gemeinsamen Agitationsbezirk der Sozialdemokratie dar […]", schreibt Uwe Danker in Demokratische Geschichte[3].

Der damalige SPD-Bezirksvorsitzende von Schleswig-Holstein Willi Verdieck berichtet in seinem Grußwort zum SPD-Parteitag 1927 in Kiel, dass bereits in den 1860er Jahren in Schleswig-Holstein in vielen Orten Ableger des "Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins" gegründet wurden. Er zählt dort Altona und Wandsbek auf, die damals noch nicht Teil von Hamburg waren, Krempe, Itzehoe, Pinneberg, Kiel, Elmshorn, Neumünster, Flensburg, Eutin, Rendsburg, Plön und Glückstadt auf. Und auch die Anhänger der anderen Wurzel der SPD, der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, gründeten einige Vereine - allerdings viel wenig. 1875 vereinigten sich beide Richtungen zur SPD[4].

Bis 1891 gab es keinen landesweiten organisatorischen Zusammenschluss der Sozialdemokraten. "Überregionale Verbindungen stellten 'Vertrauenspersonen' her, da das Verbindungsverbot für politische Organisationen einen Zusammenschluß der Ortsvereine nicht zuließ."[5] Ein Provinzial-Parteitag wählte 1891 immerhin eine Agitationskommission mit Heinrich Lienau als 1. Vorsitzenden.

1905/06 wurde die SPD in Schleswig-Holstein neu organisiert: Es gab auf der lokalen Ebene die Ortsvereine. In der nächsten Ebene gab es die Wahlkreisvereine in den zehn schleswig-holsteinischen Reichstagswahlkreisen (damals noch ohne Lübeck). Darüberhinaus wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein gegründet. Zu seinem Vorsitzenden wurde 1906 Friedrich Bartels gewählt.[6]

Weimarer Republik

1918 lag der Bezirksvorsitz bei Heinrich Kürbis - der 1919 zum Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein ernannt wurde - und von 1921 bis 1933 bei Willy Verdieck. "Die schleswig-holsteinische SPD zeichnete sich [während der Weimarer Republik] nicht nur durch vergleichsweise gute Wahlergebnisse aus, sondern auch durch eine hohe personelle Kontinuität bei [...] der Bezirksorganisationsspitze."[7]

Im Nationalsozialismus

Am 22. Juni 1933 wurde die SPD von den Nationalsozialisten verboten. Vielerorts wurden Parteifahnen und Unterlagen vergraben oder wie zum Beispiel beim Ortsverein Schleswig eingemauert, um sie später wieder hervorzuholen und dort weitermachen zu können, wo man aufgehört hat.

Einige SPD-Mitglieder aus Schleswig-Holstein flohen ins Exil - das bekannteste Beispiel dafür dürfte der gebürtige Lübecker und späterer Bundeskanzler Willy Brandt sein. Andere, wie zum Beispiel der spätere Landesvorsitzende Andreas Gayk oder der spätere Chefredakteur der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung zogen nach Berlin, um in der Anonymität der Großstadt unterzutauchen.

Andere blieben in ihrer Heimat und versuchten, unter der Gewaltherrschaft zu überleben. Einige haben es nicht geschafft - sie wurden von den Nazis umgebracht. Eine ganze Reihe bekannter Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wurden nach dem missglückten Attentat auf Adolf Hitler 1944 in der "Aktion Gitter" verhaftet und in Konzentrationslager gebracht.

Wer zum Krieg eingezogen wurde und ihn überlebt hat, kam danach oft in Gefangenschaft. Erst nach ihrer Freilassung konnten Menschen wie Walter Damm die SPD in Schleswig-Holstein wieder aufbauen.

Wiederaufbau + Regierungszeit

Im Oktober 1945 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein neu gegründet - jetzt einschließlich Lübecks.

"An Besonderheiten, die sich auf die Partei auswirkten […], war Schleswig-Holstein nicht arm. Das in der britischen Besatzungszone gelegene Land war im westdeutschen Vergleich am stärksten vom Strom der Flüchtlinge und Vertriebenen betroffen. In Südschleswig kam es zu Ablösungsbestrebungen, über deren Beurteilung sich die Sozialdemokratie in der Grenzregion spaltete. In Schleswig-Holstein gab es die erste sozialdemokratische Alleinregierung auf Landesebene nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Ministerpräsidenten waren Hermann Lüdemann und Bruno Diekmann. Die schleswig-holsteinische SPD-Bezirksorganisation lag beim Vergleich der westdeutschen SPD-Bezirke nach Mitgliedern zeitweilig an zweiter Stelle. Abgesehen von Berlin war Schleswig-Holstein das einzige Land, dessen territoriale Ausdehnung identisch war mit den Grenzen des gleichnamigen SPD-Bezirks."[8]

Zum Vorsitzenden des vorläufigen Bezirksvorstandes, der auf Initiative von Kieler Sozialdemokraten gebildet wurde und ab August 1945 den Wiederaufbau der Parteiorganisation koordinierte, wurde Theodor Werner gewählt, Wilhelm Kuklinski und Karl Ratz zu seinen Stellvertretern.[9]

38 Jahre Opposition

Briefkopf des SPD Bezirks Schleswig-Holstein, ca. 1950

1959: Godesberger Programm

  1. Das Godesberger Programm wird beschlossen.
  2. Umbenennung des Bezirksverbands in Landesverband.

1988 und Engholm

  • Beginn
  • Demokratische Reformen
  • Frauenpolitik
  • Ende

Regierung Simonis

  • Beginn
  • Rot/Grün
  • Heide-Mord

Große Koalition

  • Bruch der Koalition durch CDU

Opposition

Küstenkoalition

  • Mitgliederentscheid
  • Demokratiesommer
  • Wahlkampf
  • Regierung

Gliederung und Organe

Landesvorstand

Hauptartikel: Landesvorstand Der Landesvorstand leitet den Landesverband und ist für die Durchführung der Beschlüsse des Landesparteitages verantwortlich. Der oder die von ihm Beauftragten können Berichte der nachgeordneten Organisationsgliederungen anfordern. Sie haben das Recht, an allen Zusammenkünften der nachgeordneten Organe beratend teilzunehmen und bei Differenzen, die die zuständigen Organe handlungsunfähig machen, eine Entscheidung herbeizuführen.

Der Landesvorstand wird alle zwei Jahre auf einem ordentlichen Landesparteitag gewählt.

Ehrenvorsitzender

Arbeitsgemeinschaften

Hauptartikel: Arbeitsgemeinschaften


Arbeitskreise / Foren / Beiräte

aktuell

ehemalig

Vereine

Vereine, die der SPD Schleswig-Holstein nahe stehen oder standen:

Mitglieder

Jahr Zahl
1875 3293
1902 12211
1914 55037
1920 86287
1926 43795
Anfang 1930er 55000

Literatur

  • Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 bis 1959, Band I/II. Malente 1998

Videos

Sigmar Gabriel, 2013

150 Jahre wurde die SPD im Jahr 2013. Mit einem Festakt im Legienhof, Kiel am 7. März 2013 hat der Landesverband Schleswig-Holstein dieses Jubiläum gefeiert. Zu Gast war der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel. In seiner Rede ging er auf den Einfluss Schleswig-Holsteins auf die Sozialdemokratie in Deutschland ein.

Links

Quellen

<references>

  1. Jacobsen, Jens-Christian (1988) "'Der Stolz der Gesamtpartei?' Die SPD Schleswig-Holstein 1918-1933" in: Demokratische Geschichte, Band 3, Seite 211
  2. SPD-Ortsverein Elmshorn: 100 Jahre SPD-Ortsverein Elmshorn (Elmshorn 1963)
  3. Danker, Uwe "Die Geburt der Doppelstrategie in der "Roten Hochburg" Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein 1863-1918" In: Demokratische Geschichte, Band 3
  4. "Sozialdemokratischer Parteitag Kiel 1927", o.O.u.J
  5. Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959. Malente 1998, S. 24
  6. Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959. Malente 1998, S. 24
  7. Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959. Malente 1998, S. 25
  8. Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959. Malente 1998, Band I, S. 18
  9. Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959. Malente 1998, S. 57 ff.