Günther Jansen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Günther Jansen''', * [[14. Juli]] [[1936]] in Eutin. Von 1975-1987 war Jansen hauptamtlicher Landesvorsitzender der SPD Schleswig-Holstein. Als zuständiger Minister ist sein Name eng mit der [[Energiewende]] in Schleswig-Holstein verknüpft.
'''Günther Jansen''', * [[14. Juli]] [[1936]] in Eutin; Verwaltungsbeamter. Verheiratet mit [[Sabine Jansen]], zwei Kinder. Seit [[1959]] Mitglied der SPD, von [[1975]] bis [[1987]] [[Landesvorsitzende/r|Landesvorsitzender]].
 
== Werdegang ==
Nach der mittleren Reife absolvierte Günther Jansen eine Verwaltungsausbildung mit dem Abschluss für den gehobenen Dienst. Bis [[1969]] war er als Amtmann bei der Kreisverwaltung [[Kreisverband Ostholstein|Eutin]] tätig, ab [[1970]] hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde [[Ortsverein Gemeinde Süsel|Süsel]]. Dort setzte er Akzente mit dem ersten kommunalen Altenparlament und dem ersten Jugendparlament in Schleswig-Holstein.<ref>''[http://web.archive.org/web/20141220194732/http://www.schleswig-holstein.de/ArchivSH/PI/STK/2004/040316_stk_jansen.html Ehrentitel "Professor" an Günther Jansen: Simonis würdigt Engagement für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein]'', Presseinformation der Landesregierung, 16.3.2004, jetzt im Internet Archive, abgerufen 6.1.2016.</ref>
 
[[1980]] wurde er in den Bundestag gewählt, [[1988]] Landesminister in Schleswig-Holstein.
 
Bis März [[1981]] war er Mitglied im Verwaltungsrat des NDR, außerdem zeitweise Mitglied im Aufsichtsrat der Studio Hamburg GmbH und lange Jahre stellvertretender Vorsitzender der [[Gustav-Heinemann-Bildungsstätte|Gesellschaft für Politik und Bildung e.V.]].
 
[[1997]] übernahm er den Vorsitz des Patienten-Ombudsvereins Schleswig-Holstein, [[2003]] den Vorsitz der Schiedsstelle des Landes für Angelegenheiten des Pflegeversicherungsgesetzes. Ab Juli [[2003]] war er Mitglied des Landes-Schiedsamtes für die vertragsärztliche Versorgung.<ref>''[http://web.archive.org/web/20141220194732/http://www.schleswig-holstein.de/ArchivSH/PI/STK/2004/040316_stk_jansen.html Ehrentitel "Professor" an Günther Jansen: Simonis würdigt Engagement für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein]'', Presseinformation der Landesregierung, 16.3.2004, jetzt im Internet Archive, abgerufen 6.1.2016.</ref>
 
[[2003]] legte er mit "viel Geschick und Hartnäckigkeit", wie [[Heide Simonis]] ihm bescheinigte, als Übergangsvorsitzender die Fundamente für die Integration der beiden Universitätskliniken Kiel und Lübeck zum Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.<ref>''[http://web.archive.org/web/20141220194732/http://www.schleswig-holstein.de/ArchivSH/PI/STK/2004/040316_stk_jansen.html Ehrentitel "Professor" an Günther Jansen: Simonis würdigt Engagement für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein]'', Presseinformation der Landesregierung, 16.3.2004, jetzt im Internet Archive, abgerufen 6.1.2016.</ref>


== Parteiämter ==
== Parteiämter ==
Seit 1959 ist Günther Jansen Mitglied der SPD.
Von [[1968]] bis [[1969]] war Günther Jansen Landesvorsitzender der [[Jusos]], ab [[1969]] stellvertretender Landesvorsitzender der [[Landesverband|SPD Schleswig-Holstein]].
* 1968-1969 [[Jusos|Juso-Landesvorsitzender]]  


=== Landesvorsitzender ===
=== Landesvorsitzender ===
1975 wurde Günther Jansen als Nachfolger von [[Jochen Steffen]] zum Landesvorsitzenden der SPD Schleswig-Holstein gewählt, nachdem er seit [[1969]] bereits stellvertretender Landesvorsitzender gewesen war. Der SPIEGEL schrieb nach Jansens Wahl:
[[1975]] wurde Günther Jansen als Nachfolger von [[Jochen Steffen]] zum [[Landesvorsitzende/r|Landesvorsitzenden]] gewählt. Der SPIEGEL schrieb nach Jansens Wahl:
 
: "Günther Jansen, 38 (Photo r.), Bürgermeister der ostholsteinischen Großgemeinde Süsel (4500 Einwohner), wurde am vorvergangenen Wochenende zum Vorsitzenden des SPD-Landesverbandes Schleswig-Holstein (40 000 Mitglieder) gewählt. Anders als sein Vorgänger Jochen Steffen (l.), den der linke Liedersänger Franz Josef Degenhardt 'den kleinen Giftigen aus dem Norden' nannte, 'der der Lenin der SPD werden wollte, aber der dann ihr Conférencier werden mußte', gilt Jansen als Pragmatiker. Er machte bisher lediglich als 'bienenfleißiger Parteiarbeiter' (so ein Kieler Funktionär) parteiintern und durch sein Süseler 'Amt für Bürgerhilfe' (Kindergartenplätze für alle Vierjährigen. Freizeitangebote und Betreuung für alle Rentner) in kommunalpolitisch begrenztem Kreis auf sich aufmerksam. Als Landeschef will der Verwaltungsbeamte (Oberamtmann) und ehemalige Juso-Landesvorsitzende (1967 bis 1969) Steffens Politik, 'die ich bisher als Jochens Stellvertreter mitgetragen und mitentwickelt habe", gleichwohl fortsetzen und 'nicht nur verwalten'. Steffen, der weiter als Beisitzer dem Landesvorstand und der Grundwertekommission des SPD-Bundesvorstandes angehört, soll ihm dabei helfen. Jansen loyal: 'Er bleibt für uns ein unentbehrliches Reservoir. was die theoretische Entwicklung und das Durchdenken sozialdemokratischer Politik betrifft.'"<ref>DER SPIEGEL ''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41484061.html Berufliches]'', 25/1975</ref>


Unter Jansens Leitung erklärte die SPD in Schleswig-Holstein bereits Mitte der 70er Jahre die [[Energiewende]] zum zentralen Ziel ihrer Politik. Der damalige Landesgeschäftsführer [[Rolf Selzer]] schreibt in seinen Memoiren:
: "Günther Jansen, 38 [...], Bürgermeister der ostholsteinischen Großgemeinde Süsel (4500 Einwohner), wurde am vorvergangenen Wochenende zum Vorsitzenden des SPD-Landesverbandes Schleswig-Holstein (40 000 Mitglieder) gewählt. Anders als sein Vorgänger Jochen Steffen [...] gilt Jansen als Pragmatiker. Er machte bisher lediglich als 'bienenfleißiger Parteiarbeiter' (so ein Kieler Funktionär) parteiintern und durch sein Süseler 'Amt für Bürgerhilfe' (Kindergartenplätze für alle Vierjährigen, Freizeitangebote und Betreuung für alle Rentner) in kommunalpolitisch begrenztem Kreis auf sich aufmerksam. Als Landeschef will der Verwaltungsbeamte (Oberamtmann) und ehemalige Juso-Landesvorsitzende (1967 bis 1969) Steffens Politik, 'die ich bisher als Jochens Stellvertreter mitgetragen und mitentwickelt habe", gleichwohl fortsetzen und 'nicht nur verwalten'. Steffen, der weiter als Beisitzer dem Landesvorstand und der Grundwertekommission des SPD-Bundesvorstandes angehört, soll ihm dabei helfen. Jansen loyal: 'Er bleibt für uns ein unentbehrliches Reservoir, was die theoretische Entwicklung und das Durchdenken sozialdemokratischer Politik betrifft.'"<ref>''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41484061.html Berufliches]'', DER SPIEGEL, 16.6.1975</ref>


:"[] Jansen [trug] sein Bekenntnis "Atomkraft - Nein Danke!" offen zu Schau. Er beteiligte sind in der ersten Reihe an Demonstrationen der Kernkraftgegner zum bevorstehenden Bau des Atommeilers in Brockdorf (sic!). Der von CDU-Innenminister Dr. Dr. Uwe Barschel [Anm: Rudolf Titzck war Innenminister 1971-1979, Uwe Barschel 1979-1982] demonstrierten Stahlhelm- und Knüppelgewalt, seinen über Menschenmengen hinwegmahlenden Hubschraubern und den mit vergiftetem Wassern schießenden Wasserwerfern der Polizei setzte Jansen Widerstand durch persönliche Teilnahme entgegen. Er scheute auch nicht davor zurück, Strafanzeige gegen besonders eifrigen Polizeieinsatz zu erstatten. Nicht einmal dann, wenn einer der verantwortlichen Einsatzleister der Polizei ein Familienangehöriger gewesen ist."<ref>Rolf Selzer: ''Stiernackige profilierte Dickschädel - Hintergründiges über SPD-Lichtgestalten aus der Provinz im Norden'', unveröffentlicht</ref>
Unter Jansens Leitung erklärte die SPD in Schleswig-Holstein bereits Mitte der 70er Jahre die [[Energiewende]] zum zentralen Ziel ihrer Politik. Der damalige Landesgeschäftsführer [[Rolf Selzer]] schreibt in seinen Erinnerungen:


1976 wurde der Ausstieg aus der [[Atomkraft|Atomenergie]] Beschlusslage, bald der Ausbau der [[Windenergie]] propagiert und ab 1988 in Regierungsverantwortung mit aller Kraft vorangetrieben. "Das Ziel, ohne Wenn und Aber aus der Atomenergie auszusteigen und gleichzeitig die Umsetzung einer umweltfreundlichen neuen Energiepolitik bleibt die herausragende zukunftsweisende Leistung von Günter Jansen," sagte der SPD-Landesvorsitzende [[Ralf Stegner]] 2011 anlässlich von dessen 75. Geburtstag.<ref>Stegner, Ralf: ''[http://www.spd-schleswig-holstein.de/newmansuche/aid/1323 SPD-Landesvorsitzender Ralf Stegner gratuliert Günther Jansen zum 75. Geburtstag]'', 13.07.2011</ref>
: Jansen trug "sein Bekenntnis 'Atomkraft - Nein Danke!' offen zu Schau. Er beteiligte sich in der ersten Reihe an Demonstrationen der Kernkraftgegner zum bevorstehenden Bau des Atommeilers in Brockdorf [sic!]. Der von CDU-Innenminister Dr. Dr. Uwe Barschel<ref>Innenminister war 1971-1979 Rudolf Titzck.</ref> demonstrierten Stahlhelm- und Knüppelgewalt, seinen über Menschenmengen hinwegmahlenden Hubschraubern und den mit vergiftetem Wassern schießenden Wasserwerfern der Polizei setzte Jansen Widerstand durch persönliche Teilnahme entgegen. Er scheute auch nicht davor zurück, Strafanzeige gegen besonders eifrigen Polizeieinsatz zu erstatten. Nicht einmal dann, wenn einer der verantwortlichen Einsatzleister der Polizei ein Familienangehöriger gewesen ist."<ref>Rolf Selzer: ''Stiernackige profilierte Dickschädel - Hintergründiges über SPD-Lichtgestalten aus der Provinz im Norden'', unveröffentlicht</ref>


Bis 1987 blieb Günther Jansen Landesvorsitzender.
[[1976]] wurde der Ausstieg aus der [[Atomkraft|Atomenergie]] Beschlusslage. Bald wurde auch der Ausbau der [[Windenergie]] propagiert und ab [[1988]] in der Regierungsverantwortung mit aller Kraft vorangetrieben. "Das Ziel, ohne Wenn und Aber aus der Atomenergie auszusteigen, und gleichzeitig die Umsetzung einer umweltfreundlichen neuen Energiepolitik bleibt die herausragende zukunftsweisende Leistung von Günter Jansen," sagte Landesvorsitzender [[Ralf Stegner]] [[2011]] anlässlich von dessen 75. Geburtstag.<ref>SPD Schleswig-Holstein: ''[http://www.spd-schleswig-holstein.de/newmansuche/aid/1323 SPD-Landesvorsitzender Ralf Stegner gratuliert Günther Jansen zum 75. Geburtstag]'', Presseinformation, 13.7.2011</ref>


Am [[14. Juli]] [[2011]] zu seinen 75. Geburtstag wurde [[Günther Jansen]] der Ehrenvorsitz der SPD Schleswig-Holstein verliehen. Die Ehrung nahm der SPD-Landesvorsitzende [[Ralf Stegner]] im Rahmen einer privaten Geburtstagsfeier der Familie Jansen vor. Zuvor hatte der [[Landesvorstand|SPD-Landesvorstand]] einstimmig der besonderen Auszeichnung für [[Günther Jansen]] zugestimmt.
[[1987]] trat Günther Jansen als Landesvorsitzender nicht wieder an.


== Bundestag ==
== Bundestag ==
[[1980]]-[[1988]] war er Mitglied des Bundestages, zunächst direkt gewählt für den Wahlkreis 9 (Ostholstein), dann über die Landesliste. Er legte sein Bundestagsmandat nieder, um Minister in Schleswig-Holstein zu werden.
Von [[1980]] bis [[1988]] gehörte Günther Jansen dem Bundestag an, zunächst direkt gewählt für den Wahlkreis 9 (Ostholstein), dann über die Landesliste. Er legte sein Bundestagsmandat nieder, um Minister in Schleswig-Holstein zu werden.


== Landesregierung ==
== Landesregierung ==
Nach der gewonnenen [[Landtagswahl 1988]] berief Ministerpräsident [[Björn Engholm]] Günther Jansen zum Minister für Soziales, Gesundheit und Energie. Nach der [[Landtagswahl 1992]] wurde sein Aufgabenbereich erweitert auf das Ministerium für Arbeit und Soziales, Jugend, Gesundheit und Energie. Gleichzeitig wurde er Stellvertreter des Ministerpräsidenten.
Nach der gewonnenen [[Landtagswahl 1988]] berief Ministerpräsident [[Björn Engholm]] Günther Jansen zum Minister für Soziales, Gesundheit und Energie. Nach der [[Landtagswahl 1992]] wurde sein Aufgabenbereich erweitert auf Arbeit und Soziales, Jugend, Gesundheit und Energie. Gleichzeitig wurde er Stellvertreter des Ministerpräsidenten.
 
Nicht erst als Minister machte er sich für eine Politik für Menschen mit Behinderung stark. Als zuständiger Minister ist sein Name auch eng mit der [[Energiewende]] in Schleswig-Holstein verknüpft.
 
Am [[23. März]] [[1993]] trat er wegen der sogenannten "Schubladenaffäre"<ref>Gisela Dachs: ''[http://www.zeit.de/1993/13/saubermaenner-unter-waschzwang/komplettansicht Saubermänner unter Waschzwang]'', ''DIE ZEIT'', 26.3.1993</ref> zurück. Er hatte den Journalisten Rainer Pfeiffer, den Helfershelfer von Ministerpräsident Barschel bei dessen Schmutzkampagne gegen die SPD und ihren Spitzenkandidaten [[Björn Engholm]], nach seinem Sturz vertraulich mit einer fünfstelligen, in der Küchenschublade gesammelten Summe unterstützt. Interessierte interpretierten dies als "Bezahlung" für Dienste Pfeiffers. Damit wurde versucht, die "Barschel-Affäre" zu relativieren und die Verantwortung dafür auf die SPD auszudehnen.
 
Bis heute widerlegt allerdings nichts Jansens Aussage, er habe nicht aus politischen, sondern aus rein persönlichen Gründen der Menschlichkeit gehandelt. Den mittlerweile arbeitslosen und isolierten Pfeiffer betrachte er ein Stück weit als Opfer von Barschel. Dies würde zu dem Bild als Verfechter der Humanität in der Politik und als "Kümmerer"<ref>SPD Schleswig-Holstein: ''[http://www.spd-schleswig-holstein.de/newmansuche/aid/1323 SPD-Landesvorsitzender Ralf Stegner gratuliert Günther Jansen zum 75. Geburtstag]'', Presseinformation, 13.7.2011</ref> passen, das viele seiner Weggefährten auch außerhalb der Partei von ihm zeichnen.
 
== Ehrungen ==
Für seine Zusammenarbeit mit den Vertriebenenverbänden und den Landsmannschaften wurde Günther Jansen [[1991]] mit der Fritz-Reuter-Medaille ausgezeichnet.<ref>''[http://web.archive.org/web/20141220194732/http://www.schleswig-holstein.de/ArchivSH/PI/STK/2004/040316_stk_jansen.html Ehrentitel "Professor" an Günther Jansen: Simonis würdigt Engagement für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein]'', Presseinformation der Landesregierung, 16.3.2004, jetzt im Internet Archive, abgerufen 6.1.2016.</ref>
 
Am [[16. März]] [[2004]] verlieh ihm Ministerpräsidentin [[Heide Simonis]] eine Ehrenprofessur des Landes Schleswig-Holstein. Dies geschah "In Anerkennung und in Würdigung seines außerordentlichen ehrenamtlichen Engagements im Sinne der Kultur einer Bürgergesellschaft und insbesondere seiner herausragenden Verdienste um das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein".<ref>[http://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/A/auszeichnungen/ehrenprofessur.html schleswig-holstein.de - Auszeichnungen: Ehrentitel "Professorin" oder "Professor"], abgerufen 6.1.2016. Das dort angegebene Jahr 2003 scheint ein Druckfehler zu sein; die zugehörige Presseinformation (vgl. "Quellen") erschien am Tag der Verleihung, dem 16.3.2004.</ref>
 
Am [[14. Juli]] [[2011]] wurde ihm zu seinem 75. Geburtstag im Rahmen einer privaten Geburtstagsfeier von Amtsnachfolger [[Ralf Stegner]] der Ehrenvorsitz der SPD Schleswig-Holstein verliehen. Zuvor hatte der [[Landesvorstand]] einstimmig dieser besonderen Auszeichnung zugestimmt.


Am [[23. März]] [[1993]] trat er wegen der sogenannten "Schubladenaffäre"<ref>Gisela Dachs: ''[http://www.zeit.de/1993/13/saubermaenner-unter-waschzwang/komplettansicht Saubermänner unter Waschzwang]'', in: ''DIE ZEIT'' Nr. 13, 26.3.1993</ref> zurück. Ihm wurde vorgehalten, dass er den Journalisten Pfeiffer, den Helfershelfer von Ministerpräsident Barschel bei dessen Schmutzkampagne gegen die SPD und ihren Spitzenkandidaten Björn Engholm, nach seinem Sturz insgeheim mit einer fünfstelligen Summe unterstützt hatte. Dies wurde teilweise zum Anlass genommen, die "Barschel-Affäre" zu relativieren und die Verantwortung dafür auf die SPD auszudehnen. Bis heute widerlegt allerdings nichts Jansens Aussage, er habe nicht aus politischen, sondern aus rein persönlichen Gründen der Menschlichkeit gehandelt. Dies würde zu dem Bild als Verfechter der Humanität in der Politik und als "Kümmerer"<ref>Stegner, Ralf: ''[http://www.spd-schleswig-holstein.de/newmansuche/aid/1323 SPD-Landesvorsitzender Ralf Stegner gratuliert Günther Jansen zum 75. Geburtstag]'', 13.07.2011</ref> passen, das viele seiner Weggefährten auch außerhalb der Partei von ihm zeichnen.
== Stimmen ==
Bei der Verleihung des Ehrentitels "Professor" sagte [[Heide Simonis]] unter anderem:
:"Günther Jansen [lebt] diese Kultur des ehrenamtlichen Engagements wirklich vorbildlich [...], unaufgeregt und selbstverständlich. Seit Jahrzehnten beweist er, wie viel ein Mensch bewegen kann, wenn er seine Kenntnisse und Fähigkeiten für Themen einsetzt, die ihm wichtig sind."<ref>''[http://web.archive.org/web/20141220194732/http://www.schleswig-holstein.de/ArchivSH/PI/STK/2004/040316_stk_jansen.html Ehrentitel "Professor" an Günther Jansen: Simonis würdigt Engagement für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein]'', Presseinformation der Landesregierung, 16.3.2004, jetzt im Internet Archive, abgerufen 6.1.2016.</ref>


== Links ==
== Links ==
*[http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Jansen Wikipedia]
*Landtagsinformationssystem: [http://lissh.lvn.parlanet.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=ID%3D2589&format=WEBVOLLLANG Günther Jansen]
*[http://lissh.lvn.parlanet.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=ID%3D2589&format=WEBVOLLLANG Landtagsinformationssystem]
*Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Jansen Günther Jansen]


== Quellen ==
== Quellen ==

Version vom 6. Januar 2016, 02:35 Uhr

Günther Jansen
Günther Jansen
Günther Jansen
Geboren: 17. Juli 1936

Günther Jansen, * 14. Juli 1936 in Eutin; Verwaltungsbeamter. Verheiratet mit Sabine Jansen, zwei Kinder. Seit 1959 Mitglied der SPD, von 1975 bis 1987 Landesvorsitzender.

Werdegang

Nach der mittleren Reife absolvierte Günther Jansen eine Verwaltungsausbildung mit dem Abschluss für den gehobenen Dienst. Bis 1969 war er als Amtmann bei der Kreisverwaltung Eutin tätig, ab 1970 hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Süsel. Dort setzte er Akzente mit dem ersten kommunalen Altenparlament und dem ersten Jugendparlament in Schleswig-Holstein.[1]

1980 wurde er in den Bundestag gewählt, 1988 Landesminister in Schleswig-Holstein.

Bis März 1981 war er Mitglied im Verwaltungsrat des NDR, außerdem zeitweise Mitglied im Aufsichtsrat der Studio Hamburg GmbH und lange Jahre stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für Politik und Bildung e.V..

1997 übernahm er den Vorsitz des Patienten-Ombudsvereins Schleswig-Holstein, 2003 den Vorsitz der Schiedsstelle des Landes für Angelegenheiten des Pflegeversicherungsgesetzes. Ab Juli 2003 war er Mitglied des Landes-Schiedsamtes für die vertragsärztliche Versorgung.[2]

2003 legte er mit "viel Geschick und Hartnäckigkeit", wie Heide Simonis ihm bescheinigte, als Übergangsvorsitzender die Fundamente für die Integration der beiden Universitätskliniken Kiel und Lübeck zum Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.[3]

Parteiämter

Von 1968 bis 1969 war Günther Jansen Landesvorsitzender der Jusos, ab 1969 stellvertretender Landesvorsitzender der SPD Schleswig-Holstein.

Landesvorsitzender

1975 wurde Günther Jansen als Nachfolger von Jochen Steffen zum Landesvorsitzenden gewählt. Der SPIEGEL schrieb nach Jansens Wahl:

"Günther Jansen, 38 [...], Bürgermeister der ostholsteinischen Großgemeinde Süsel (4500 Einwohner), wurde am vorvergangenen Wochenende zum Vorsitzenden des SPD-Landesverbandes Schleswig-Holstein (40 000 Mitglieder) gewählt. Anders als sein Vorgänger Jochen Steffen [...] gilt Jansen als Pragmatiker. Er machte bisher lediglich als 'bienenfleißiger Parteiarbeiter' (so ein Kieler Funktionär) parteiintern und durch sein Süseler 'Amt für Bürgerhilfe' (Kindergartenplätze für alle Vierjährigen, Freizeitangebote und Betreuung für alle Rentner) in kommunalpolitisch begrenztem Kreis auf sich aufmerksam. Als Landeschef will der Verwaltungsbeamte (Oberamtmann) und ehemalige Juso-Landesvorsitzende (1967 bis 1969) Steffens Politik, 'die ich bisher als Jochens Stellvertreter mitgetragen und mitentwickelt habe", gleichwohl fortsetzen und 'nicht nur verwalten'. Steffen, der weiter als Beisitzer dem Landesvorstand und der Grundwertekommission des SPD-Bundesvorstandes angehört, soll ihm dabei helfen. Jansen loyal: 'Er bleibt für uns ein unentbehrliches Reservoir, was die theoretische Entwicklung und das Durchdenken sozialdemokratischer Politik betrifft.'"[4]

Unter Jansens Leitung erklärte die SPD in Schleswig-Holstein bereits Mitte der 70er Jahre die Energiewende zum zentralen Ziel ihrer Politik. Der damalige Landesgeschäftsführer Rolf Selzer schreibt in seinen Erinnerungen:

Jansen trug "sein Bekenntnis 'Atomkraft - Nein Danke!' offen zu Schau. Er beteiligte sich in der ersten Reihe an Demonstrationen der Kernkraftgegner zum bevorstehenden Bau des Atommeilers in Brockdorf [sic!]. Der von CDU-Innenminister Dr. Dr. Uwe Barschel[5] demonstrierten Stahlhelm- und Knüppelgewalt, seinen über Menschenmengen hinwegmahlenden Hubschraubern und den mit vergiftetem Wassern schießenden Wasserwerfern der Polizei setzte Jansen Widerstand durch persönliche Teilnahme entgegen. Er scheute auch nicht davor zurück, Strafanzeige gegen besonders eifrigen Polizeieinsatz zu erstatten. Nicht einmal dann, wenn einer der verantwortlichen Einsatzleister der Polizei ein Familienangehöriger gewesen ist."[6]

1976 wurde der Ausstieg aus der Atomenergie Beschlusslage. Bald wurde auch der Ausbau der Windenergie propagiert und ab 1988 in der Regierungsverantwortung mit aller Kraft vorangetrieben. "Das Ziel, ohne Wenn und Aber aus der Atomenergie auszusteigen, und gleichzeitig die Umsetzung einer umweltfreundlichen neuen Energiepolitik bleibt die herausragende zukunftsweisende Leistung von Günter Jansen," sagte Landesvorsitzender Ralf Stegner 2011 anlässlich von dessen 75. Geburtstag.[7]

1987 trat Günther Jansen als Landesvorsitzender nicht wieder an.

Bundestag

Von 1980 bis 1988 gehörte Günther Jansen dem Bundestag an, zunächst direkt gewählt für den Wahlkreis 9 (Ostholstein), dann über die Landesliste. Er legte sein Bundestagsmandat nieder, um Minister in Schleswig-Holstein zu werden.

Landesregierung

Nach der gewonnenen Landtagswahl 1988 berief Ministerpräsident Björn Engholm Günther Jansen zum Minister für Soziales, Gesundheit und Energie. Nach der Landtagswahl 1992 wurde sein Aufgabenbereich erweitert auf Arbeit und Soziales, Jugend, Gesundheit und Energie. Gleichzeitig wurde er Stellvertreter des Ministerpräsidenten.

Nicht erst als Minister machte er sich für eine Politik für Menschen mit Behinderung stark. Als zuständiger Minister ist sein Name auch eng mit der Energiewende in Schleswig-Holstein verknüpft.

Am 23. März 1993 trat er wegen der sogenannten "Schubladenaffäre"[8] zurück. Er hatte den Journalisten Rainer Pfeiffer, den Helfershelfer von Ministerpräsident Barschel bei dessen Schmutzkampagne gegen die SPD und ihren Spitzenkandidaten Björn Engholm, nach seinem Sturz vertraulich mit einer fünfstelligen, in der Küchenschublade gesammelten Summe unterstützt. Interessierte interpretierten dies als "Bezahlung" für Dienste Pfeiffers. Damit wurde versucht, die "Barschel-Affäre" zu relativieren und die Verantwortung dafür auf die SPD auszudehnen.

Bis heute widerlegt allerdings nichts Jansens Aussage, er habe nicht aus politischen, sondern aus rein persönlichen Gründen der Menschlichkeit gehandelt. Den mittlerweile arbeitslosen und isolierten Pfeiffer betrachte er ein Stück weit als Opfer von Barschel. Dies würde zu dem Bild als Verfechter der Humanität in der Politik und als "Kümmerer"[9] passen, das viele seiner Weggefährten auch außerhalb der Partei von ihm zeichnen.

Ehrungen

Für seine Zusammenarbeit mit den Vertriebenenverbänden und den Landsmannschaften wurde Günther Jansen 1991 mit der Fritz-Reuter-Medaille ausgezeichnet.[10]

Am 16. März 2004 verlieh ihm Ministerpräsidentin Heide Simonis eine Ehrenprofessur des Landes Schleswig-Holstein. Dies geschah "In Anerkennung und in Würdigung seines außerordentlichen ehrenamtlichen Engagements im Sinne der Kultur einer Bürgergesellschaft und insbesondere seiner herausragenden Verdienste um das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein".[11]

Am 14. Juli 2011 wurde ihm zu seinem 75. Geburtstag im Rahmen einer privaten Geburtstagsfeier von Amtsnachfolger Ralf Stegner der Ehrenvorsitz der SPD Schleswig-Holstein verliehen. Zuvor hatte der Landesvorstand einstimmig dieser besonderen Auszeichnung zugestimmt.

Stimmen

Bei der Verleihung des Ehrentitels "Professor" sagte Heide Simonis unter anderem:

"Günther Jansen [lebt] diese Kultur des ehrenamtlichen Engagements wirklich vorbildlich [...], unaufgeregt und selbstverständlich. Seit Jahrzehnten beweist er, wie viel ein Mensch bewegen kann, wenn er seine Kenntnisse und Fähigkeiten für Themen einsetzt, die ihm wichtig sind."[12]

Links

Quellen

  1. Ehrentitel "Professor" an Günther Jansen: Simonis würdigt Engagement für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Presseinformation der Landesregierung, 16.3.2004, jetzt im Internet Archive, abgerufen 6.1.2016.
  2. Ehrentitel "Professor" an Günther Jansen: Simonis würdigt Engagement für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Presseinformation der Landesregierung, 16.3.2004, jetzt im Internet Archive, abgerufen 6.1.2016.
  3. Ehrentitel "Professor" an Günther Jansen: Simonis würdigt Engagement für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Presseinformation der Landesregierung, 16.3.2004, jetzt im Internet Archive, abgerufen 6.1.2016.
  4. Berufliches, DER SPIEGEL, 16.6.1975
  5. Innenminister war 1971-1979 Rudolf Titzck.
  6. Rolf Selzer: Stiernackige profilierte Dickschädel - Hintergründiges über SPD-Lichtgestalten aus der Provinz im Norden, unveröffentlicht
  7. SPD Schleswig-Holstein: SPD-Landesvorsitzender Ralf Stegner gratuliert Günther Jansen zum 75. Geburtstag, Presseinformation, 13.7.2011
  8. Gisela Dachs: Saubermänner unter Waschzwang, DIE ZEIT, 26.3.1993
  9. SPD Schleswig-Holstein: SPD-Landesvorsitzender Ralf Stegner gratuliert Günther Jansen zum 75. Geburtstag, Presseinformation, 13.7.2011
  10. Ehrentitel "Professor" an Günther Jansen: Simonis würdigt Engagement für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Presseinformation der Landesregierung, 16.3.2004, jetzt im Internet Archive, abgerufen 6.1.2016.
  11. schleswig-holstein.de - Auszeichnungen: Ehrentitel "Professorin" oder "Professor", abgerufen 6.1.2016. Das dort angegebene Jahr 2003 scheint ein Druckfehler zu sein; die zugehörige Presseinformation (vgl. "Quellen") erschien am Tag der Verleihung, dem 16.3.2004.
  12. Ehrentitel "Professor" an Günther Jansen: Simonis würdigt Engagement für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Presseinformation der Landesregierung, 16.3.2004, jetzt im Internet Archive, abgerufen 6.1.2016.