Heinrich Fischer

Aus SPD Geschichtswerkstatt
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Heinrich Fischer
Geboren: 11. Juli 1909
Gestorben: 26. April 1983

Heinrich Fischer, * 11. Juli 1909 in Kiel, † 26. April 1983 verm. in Itzehoe; Handwerker, Parteisekretär. Mitglied der SPD seit 1930.

Werdegang

Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Heinrich Fischer den Beruf des Koffer- und Segelmachers. Bereits 1924 trat er der Gewerkschaftsjugend bei, 1927 der Sozialistischen Arbeiterjugend und dem Reichsbanner, bevor er 1930 auch Mitglied der SPD wurde. Neben der täglichen Arbeit bildete er sich durch den Besuch der Volkshochschule und später der Akademie der Arbeit in Frankfurt weiter.

Seit der Wiedergründung der Landes-SPD war er bis zu seinem Ruhestand 1973 in verschiedenen Funktionen hauptamtlich für die Partei tätig.[1]

Bei seinem Ausscheiden aus dem Landtag wohnte Heinrich Fischer in der Friedrich-Ebert-Straße 96 in Itzehoe. Er war evangelisch; mit seiner Ehefrau hatte er zwei Kinder.

Partei & Politik

Von 1945 bis 1947 war Heinrich Fischer 1. Bezirkssekretär. Von 1945 bis 1953 gehörte er dem Landesvorstand an, vom 8. März 1947 bis 1948 als Bezirksvorsitzender. Von Anfang der 1950er Jahre bis 1973 war er als Unterbezirkssekretär im Kreis Steinburg tätig.[2] Der "alte Kämpfer" aus Weimarer Zeiten galt den Jusos Ende der 1960er Jahre als "Juso-Fresser", der besonders rigoros mit den jungen Leuten umging.

"Die Itzehoer Jusos schworen Rache. Sie gingen mit einem Antrag zum 'demokratischen Sozialismus', den sie wortwörtlich aus dem seit 1959 gültigen Godesberger Grundsatzprogramm der SPD abgeschrieben hatten, in eine Mitgliederversammlung. Und wurden dort wegen linksradikaler Umtriebe abgekanzelt, bis sie die Quelle ihrer Initiative nannten."[3]

Kommunalpolitik

Heinrich Fischer war 1946 kurzzeitig Gemeindevertreter in Einfeld. Zusammen mit Karl Feldmann und Christian Balzersen ergriff er dort die Initiative zur Gründung des Kleingärtner-Vereins Einfeld. Am 25. Januar 1946 fand die Gründungsversammlung statt. Hintergrund war die bedrohliche Nahrungsmittelknappheit nach dem Ende von NS-Herrschaft und 2. Weltkrieg.

"Laut Festsetzung der britischen Militärregierung betrug der Ernährungssatz der Bevölkerung 1.014 Kalorien pro Tag und Person. Somit sollte den 179 Ausgebombten, 59 Flüchtlingen sowie den 19 Evakuierten, das entspricht etwa 80 Prozent aller Mitglieder, eine zusätzliche Möglichkeit zum eigenen Anbau von Kartoffeln, Gemüse und Obst geschaffen werden. [...] Drei Koppeln Land standen zur Bearbeitung zur Verfügung. Am Ende des Jahres hatte der Verein 379 Mitglieder."[4]

Von 1959 bis 1965 war er Ratsherr in der Stadtvertretung Itzehoe.

Landtag

  • 1946-1947 Mitglied des 1. und 2. ernannten schleswig-holsteinischen Landtages
  • 1947-1950 direkt gewählt im Wahlkreis 33 (Segeberg-Nord), aktiv als Schriftführer und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Verfassung und Geschäftsführung
  • 1954-1971 erneut MdL, zunächst direkt gewählt im Wahlkreis 17 (Steinburg-Süd), ab 1958 stets über die Landesliste, aktiv als stellvertretender Vorsitzender des Innenausschusses und später des Ausschusses für Wahlprüfung

Ehrungen

Am 30. November 1968 wurde Heinrich Fischer mit dem Verdienstkreuz I. Klasse des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet. Die Begründung ging vor allem auf seine Arbeit für Aufbau und Organisation der Landespolizei sowie auf seine "wertvollen Vorschläge und Anregungen auf den Gebieten des Kommunalrechts und der Wahlgesetzgebung" ein.[5]

Am 25. Februar 1971 ehrte der Landtag ihn im Rahmen des Gedenkens an das 25jährige Bestehen des Landtages als einzigen Abgeordneten, der zu Beginn und zum Schluss der 25 Jahre ein Mandat inne hatte.[6]

Links

Einzelnachweise

  1. Heinrich Fischer trat in den Ruhestand, Kieler Nachrichten, 5.4.1973
  2. Heinrich Fischer trat in den Ruhestand, Kieler Nachrichten, 5.4.1973
  3. Kuhlwein, Eckart: Eckart Kuhlweins Blick zurück mit und ohne Zorn, 2014
  4. Kleingärtner-Verein Einfeld von 1946 e. V., abgerufen 1.10.2017
  5. Kieler Nachrichten, 14.1.1969
  6. Kieler Nachrichten, 26.2.1971


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Heinrich Fischer (Politiker, 1909) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung (de)). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.