1931

Aus SPD Geschichtswerkstatt


In Deutschland regiert weiterhin Reichskanzler Heinrich Brüning, weitgehend mit Hilfe von Notverordnungen, die der Reichspräsident unterschreibt. Die Wirtschaftskrise erreicht ihren Höhepunkt. Die Regierung Brüning geht mit einem Sparkurs dagegen vor, der die Not der arbeitenden Bevölkerung und vor allem der 6 Millionen Arbeitslosen nur verschlimmert.

Parteivorsitzende sind Arthur Crispien, Hans Vogel und Otto Wels, Distriktsvorsitzender in Schleswig-Holstein ist Willy Verdieck.

Im Oktober gründen rechtsradikale Gruppierungen (NSDAP, DNVP, Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten) die "Harzburger Front". Zur Gegenwehr schließen sich im Dezember die SPD, die Gewerkschaften, das Reichsbanner und die Arbeitersportler zur "Eisernen Front" zusammen. Die KPD lässt diese Möglichkeit zu einer Einheitsfront ungenutzt.

Januar

Februar

Traditionsfahne Reichsbanner Kronshagen-Suchsdorf

März

  • 7. März - Der italienische Emigrant Pietro Nenni spricht in Kiel über den "Todeskampf der Freiheit" - die Faschisten in der seiner Heimat.[2]

April

Mai

  • 17. Mai - Wahl zum Oldenburgischen Landtag und damit im Landesteil Lübeck. Die SPD verliert gegen die NSDAP. Die SPD büßt 4 Sitze ein und wird mit 20,9 % nur zweitstärkste Kraft.
  • 27. Mai - Nazi-Exzesse auf Fehmarn und in Heiligenhafen.
  • 31. Mai-5. Juni - SPD-Parteitag in Leipzig (der letzte vor dem Verbot). Für Schleswig-Holstein nehmen 17 Delegierte teil. Tagesordnung: Kapitalistische Wirtschaftsanarchie und Arbeiterklasse (Fritz Tarnow); die Überwindung des Faschismus (Rudolf Breitscheid); Partei und Jugend (Erich Ollenhauer). Am 31. Mai findet eine Demonstration der Partei statt, an der rund 150000 Menschen teilnehmen. Otto Wels erklärt, daß die deutsche Arbeiterschaft eine Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten, denen die Kommunisten Schrittmacherdienste leisteten, mit allen Mitteln verhindern werde. Rudolf Breitscheid bezeichnet die Verhinderung einer nationalsozialistischen-bürgerlichen Koalition als die Aufgabe der sozialdemokratischen Taktik gegenüber dem Kabinett Heinrich Brüning. Der Parteitag stellt dazu fest: "Der Faschismus ist durch den energischen Abwehrkampf der Sozialdemokratischen Partei in die Defensive gedrängt. Unter schwersten Opfern für die Arbeiterklasse und Partei wurde verhindert, daß Nationalsozialisten und Deutschnationale im Reich und in Preußen die Regierungsgewalt an sich rissen. Es ist nunmehr Aufgabe der Sozialdemokratischen Partei, insbesondere die notleidenden Wählermassen, die noch im feindlichen Lager stehen, durch eine energische, planvoll vorbereitete und vorausschauende soziale Politik zu gewinnen. Die Sozialdemokratische Partei hat durch Mobilisierung und Aktivierung der breiten Massen der arbeitenden Bevölkerung für unsere politischen Gegenwartsforderungen und durch den Kampf um den Sozialismus die politische Durchschlagskraft der Reichstagsfraktion zu stärken. Zur Durchrührung dieses Kampfes ist Einheit und Geschlossenheit der Sozialdemokratischen Partei und ihrer Körperschaften notwendig."[3]

Juni

Juli

  • 10. Juli - Bei einer SPD-Kundgebung mit Reichstagspräsident Paul Löbe in Heide kam es zu einer Straßenschlacht auf dem Marktplatz zwischen Reichsbannerangehörigen auf der einen Seite und auf der anderen Seite Nationalsozialisten zusammen mit Kommunisten. In deren Verlauf wurden 12-15 Reichsbannerleute schwer verletzt.[4]

August

September

Oktober

November

Dezember

Nicht datiert

Einzelnachweise

  1. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 99
  2. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 99
  3. Osterroth, Franz / Schuster, Dieter: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Band 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
  4. Der Abend - Spätausgabe des Vorwärts Nr. B159