Ortsverein Schilksee: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Schilksee_Wappen.jpg|200px|thumb|right|Wappen]]Nur wenige Jahre nach der preußischen Annexion Schleswig-Holsteins wurde Schilksee im Jahre [[1876]] Landgemeinde nach preußischem Recht und bekam damit Institutionen wie Bürgermeister und Gemeinderat. Gewählt wurden damals im Regelfall keine Politiker heutiger Art, sondern als kompetent geschätzte Persönlichkeiten wie Landwirte oder Handwerksmeister wie der langjährige Bürgermeister Wilhelm Langfeldt. Die SPD | [[Datei:Schilksee_Wappen.jpg|200px|thumb|right|Wappen]]Nur wenige Jahre nach der preußischen Annexion Schleswig-Holsteins wurde Schilksee im Jahre [[1876]] Landgemeinde nach preußischem Recht und bekam damit Institutionen wie Bürgermeister und Gemeinderat. Gewählt wurden damals im Regelfall keine Politiker heutiger Art, sondern als kompetent geschätzte Persönlichkeiten wie Landwirte oder Handwerksmeister wie der langjährige Bürgermeister Wilhelm Langfeldt. Die SPD tauchte erst nach dem 1. Weltkrieg in der Geschichte Schilksees auf, dann allerdings mit einem Großereignis, das weit über die Grenzen Kiels und Schleswig-Holsteins Bedeutung hatte und bis heute hat. | ||
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Zum 90-jährigen Jubiläum wurde eine kleine Veranstaltungsreihe organisiert. [https://kinderrepublik-seekamp.jimdo.com kinderrepublik-seekamp.jimdo.com] | |||
== Eingemeindung == | == Eingemeindung == | ||
Die Nazizeit sollte auch und besonders in Schilksee gravierende Folgen haben: Flüchtlinge, die meist über die Ostsee gekommen waren, vergrößerten die Einwohnerzahl ([[1939]] rund 500) im Jahr [[1945]] auf rund das Dreifache. Fünf Flüchtlingslager belasteten neben Problemen mit dem Küstenschutz die kleine Gemeinde sehr. | Die Nazizeit sollte auch und besonders in Schilksee gravierende Folgen haben: Flüchtlinge, die meist über die Ostsee gekommen waren, vergrößerten die Einwohnerzahl ([[1939]] rund 500) im Jahr [[1945]] auf rund das Dreifache. Fünf Flüchtlingslager belasteten neben Problemen mit dem Küstenschutz die kleine Gemeinde sehr. Bürgermeister [[Johannes Marten]] führte deshalb [[1958]]/[[1959|59]] Eingemeindungsverhandlungen mit Kiel. Am [[1. April]] [[1959]] wurde die Eingemeindung wirksam. | ||
Damit war, wie vertraglich vereinbart, die Einsetzung eines Ortsbeirats verbunden. Die Gemeindevertretung wurde zu einem der ersten Ortsbeiräte der Landeshauptstadt umgewandelt und bekam so die Chance, die Geschicke des nunmehr nördlichsten Stadtteils von Kiel weiter mitzubestimmen. Erster Vorsitzender war [[Johannes Marten]]. In den Verträgen waren weitgehende Rechte der Mitglieder geregelt. | |||
Anlässlich der 500. Sitzung am [[9. Juli]] [[2014]] trug Dr. Dieter Wöhlk | Anlässlich der 500. Sitzung am [[9. Juli]] [[2014]] trug Dr. Dieter Wöhlk ''Highlights und Nachdenkliches aus 55 Jahren Ortsbeiratsgeschichte'' vor. | ||
Im Februar [[2016]] | Im Februar [[2016]] wurde das Protokollbuch wieder aufgefunden, in dem handschriftlich die Sitzungen des Gemeinderats bzw. des Ortsbeirates vom [[30. November]] [[1954]] bis [[8. November]] [[1961]] protokolliert sind.[[Datei:SPD-Schilksee-Protokollbuch.JPG|200px|thumb|right|Protokollbuch des Schilkseer Gemeinde- bzw. Ortsbeirates 1954-61. Foto: Gesine Stück]] | ||
== Wachstum == | == Wachstum == | ||
[[Datei:Schilksee_1960er_Neubauten.jpg|200px|thumb|right|Schilkseer Neubauten in den 1960er Jahren. Foto: Schilksee-Archiv Pieper-Wöhlk]]Wichtige Ziele | [[Datei:Schilksee_1960er_Neubauten.jpg|200px|thumb|right|Schilkseer Neubauten in den 1960er Jahren. Foto: Schilksee-Archiv Pieper-Wöhlk]]Wichtige Ziele waren im Laufe der Zeit die Lösung der Wohnprobleme (Räumung der Lager bis [[1963]], Neubaugebiete in den 1960er und 1970er Jahren), effektive Küstenschutzmaßnahmen, Schulneubauten, Neubau des Hafens und Ausbau des TSV Schilksee zu einem modernen Großverein. | ||
[[Datei:Schilksee_1965_O_Hafen_Luftbild.jpg|200px|thumb|right|Luftbild Olympiahafen 1965. Foto: Schilksee-Archiv Pieper-Wöhlk]] | [[Datei:Schilksee_1965_O_Hafen_Luftbild.jpg|200px|thumb|right|Luftbild Olympiahafen 1965. Foto: Schilksee-Archiv Pieper-Wöhlk]] | ||
Leidenschaftliche Diskussionen löste [[1973]] die geplante Bebauung von Schilksee-Süd, speziell des Küstenstreifens zwischen Hohlweg (heute: Stubbekredder) und Küste, aus. Der Ortsverein sprach sich massiv gegen die Bebauung aus. Die Mitglieder argumentierten damals, man wolle kein zweites Düsternbrook.<ref>''Schilksee der Freizeit erhalten'', ''Kieler Nachrichten'', 7.3.1973</ref><ref>''Schilkseer gegen eine Bebauung der Küste'', ''Kieler Nachrichten'', 27.4.1973</ref> In den zum Teil stürmischen Auseinandersetzungen sollte die damalige Ratsherrenfraktion vor dem Kreisausschuss Rechenschaft ablegen, weil sie einen entsprechenden Beschluss des Kreisparteitages missachtet hatte<ref>''SPD-Ratsherren sollen Rechenschaft ablegen'', ''Kieler Nachrichten'', 9.6.1973</ref> | Leidenschaftliche Diskussionen löste [[1973]] die geplante Bebauung von Schilksee-Süd, speziell des Küstenstreifens zwischen Hohlweg (heute: Stubbekredder) und Küste, aus. Der Ortsverein sprach sich massiv gegen die Bebauung aus. Die Mitglieder argumentierten damals, man wolle kein zweites Düsternbrook.<ref>''Schilksee der Freizeit erhalten'', ''Kieler Nachrichten'', 7.3.1973</ref><ref>''Schilkseer gegen eine Bebauung der Küste'', ''Kieler Nachrichten'', 27.4.1973</ref> In den zum Teil stürmischen Auseinandersetzungen sollte die damalige Ratsherrenfraktion vor dem [[Kreisverband Kiel - Kreisausschuss|Kreisausschuss]] Rechenschaft ablegen, weil sie einen entsprechenden Beschluss des [[Kreisverband Kiel - Kreisparteitag|Kreisparteitages]] missachtet hatte.<ref>''SPD-Ratsherren sollen Rechenschaft ablegen'', ''Kieler Nachrichten'', 9.6.1973</ref> Speziell dem damaligen Vorsitzenden der Kieler Ratsfraktion, Stadtrat [[Siegfried Zimmermann]], wurde vorgeworfen, dass er die Bebauung östlich des Hohlweges durchgesetzt habe.<ref>''Harte Diskussion in Schilksee'', ''Kieler Nachrichten'', 4.7.1973</ref> | ||
Großen Anteil an der Stadtteilentwicklung hat der Hafen: Schon [[1936]] war Schilksee Austragungsort der Olympischen Segel-Wettkämpfe. [[1972]] bewarb sich die Stadt erneut erfolgreich um die Austragung und verband dies mit dem Bau des Olympiazentrums und | Großen Anteil an der Stadtteilentwicklung hat der Hafen: Schon [[1936]] war Schilksee Austragungsort der Olympischen Segel-Wettkämpfe gewesen. [[1972]] bewarb sich die Stadt erneut erfolgreich um die Austragung und verband dies mit dem Bau des Olympiazentrums und zahlreichen anderen Infrastrukturmaßnahmen. | ||
Heute ist das Olympiazentrum zentraler Austragungsort und Hafen für die Segel-Wettkämpfe während der Kieler Woche und anderer nationaler und internationaler Segel-Veranstaltungen. | Heute ist das Olympiazentrum zentraler Austragungsort und Hafen für die Segel-Wettkämpfe während der Kieler Woche und anderer nationaler und internationaler Segel-Veranstaltungen. | ||
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[[Datei:Schilksee_2014_Gutshaus_Seekamp.jpg|200px|thumb|right|Gutshaus Seekamp 2014, heute Sitz der Hans-Kock-Stiftung. Foto: Wolfgang Brammen]]Die Kerngruppe der Beteiligten tat sich im Laufe des Jahres zur "Bürgerinitiative Kulturpark Seekamp" zusammen, um das Gelände zu beleben und die Hans-Kock-Stiftung zu unterstützen ([http://www.kulturpark-seekamp.jimdo.com www.kulturpark-seekamp]). Schon [[2013]] hatte der Schilkseer Genosse [[Gerd Müller]] | [[Datei:Schilksee_2014_Gutshaus_Seekamp.jpg|200px|thumb|right|Gutshaus Seekamp 2014, heute Sitz der Hans-Kock-Stiftung. Foto: Wolfgang Brammen]]Die Kerngruppe der Beteiligten tat sich im Laufe des Jahres zur "Bürgerinitiative Kulturpark Seekamp" zusammen, um das Gelände zu beleben und die Hans-Kock-Stiftung zu unterstützen ([http://www.kulturpark-seekamp.jimdo.com www.kulturpark-seekamp]). Schon [[2013]] hatte der Schilkseer Genosse [[Gerd Müller]] mit dem [[Kulturforum Schleswig-Holstein e.V.|Kulturforum der SPD Schleswig-Holstein]] ein großes Sommerfest organisiert, zu dem über 500 Gäste kamen. | ||
== Vorsitzende | Am [[15. Juli]] [[2017]] wurde im Pferdestall mit einer Veranstaltung an die [[Kinderrepublik Seekamp]] erinnert, die vor genau 90 Jahren auf dem Gelände stattgefunden hatte. | ||
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*[[Stefan Johannsen]] ([[2004]]-[[2006]]) | *[[Stefan Johannsen]] ([[2004]]-[[2006]]) | ||
*[[Manfred Wagner]] ([[1986]]-[[2004]]) | *[[Manfred Wagner]] ([[1986]]-[[2004]]) | ||
*[[Eckart Finger]] (?-[[1984]]-?) | *[[Eckart Finger]] (?-[[1984]]-?) | ||
*[[ | *[[Helga Goergens-Busch|Helga Goergens]] (?-?) | ||
*[[ | *[[Nikolaus von Grünberg]] ([[1980]]-?) | ||
*[[Emil Manzewski]] ([[1972]]- | *[[Emil Manzewski]] ([[1968]]-[[1980]])<ref>In einer Pressemeldung von 1972 heißt es allerdings "wählte auf seiner Hauptversammlung folgenden neuen Vorstand". Dem "bisherigen Vorstand" sei gedankt worden. Dies weist auf einen Wechsel auch des 1. Vorsitzenden hin. Dort sind als Stellvertreter [[Alfons Schmatloch]], als Kassierer [[Heinrich Hölzel]] und als Schriftführer [[Eckart Finger]] genannt. (''Neuer SPD-Ortsvorstand'', ''Kieler Nachrichten'', 28.1.1972)</ref> | ||
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*[[Gesine Stück]], zeitweise Baupolitische Sprecherin der Fraktion ([[2003]]-[[2008]]) | |||
*[[Martina Pohl]] ([[1998]]-[[2003]]) | *[[Martina Pohl]] ([[1998]]-[[2003]]) | ||
*Dieter Diesel ( | *[[Helga Goergens-Busch]] ([[1990]]-[[1994]], nachgerückt) | ||
*[[Siegfried Zimmermann]] (für Schilksee zuständig, evtl. kein Mitglied des OV) | *[[Dieter Diesel]] ([[1978]]-[[1994]]), Ratsherr und Dezernent für verschiedene Aufgabenbereiche | ||
*[[Siegfried Zimmermann]] ([[1962]]-[[1975]])(für Schilksee zuständig, evtl. kein Mitglied des OV) | |||
== Mitglieder in weiteren Funktionen == | === Mitglieder in weiteren Funktionen === | ||
*[[Rolf Johanning]], Stadtpräsident ([[1978]]-[[1982]]) und Kulturdezernent ([[1982]]-[[1990]]) | *[[Rolf Johanning]], Stadtpräsident ([[1978]]-[[1982]]) und Kulturdezernent ([[1982]]-[[1990]]) | ||
*[[Joachim Lohmann]], Landtagsabgeordneter für den Kieler Norden ([[1983]]-[[1993]]), später Staatssekretär im Finanzministerium des Landes Schleswig-Holstein. | *[[Joachim Lohmann]], Landtagsabgeordneter für den Kieler Norden ([[1983]]-[[1993]]), später Staatssekretär im Finanzministerium des Landes Schleswig-Holstein. | ||
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*Pieper-Wöhlk, H./Wöhlk, D.: ''725 Jahre Schilksee'' (Kiel 1999) | *Pieper-Wöhlk, H./Wöhlk, D.: ''725 Jahre Schilksee'' (Kiel 1999) | ||
*Unterlagen der städtischen Protokollführer des Ortsbeirats Schilksee | *Unterlagen der städtischen Protokollführer des Ortsbeirats Schilksee | ||
== Links == | == Links == | ||
*[ | *[https://www.spd-kiel.de/gruppen/schilksee/ Homepage des Ortsvereins] | ||
== | == Einzelnachweise == | ||
<references /> | <references /> | ||
Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 23:00 Uhr
Der Ortsverein Schilksee ist eine Gliederung des Kreisverbandes Kiel.
Die Anfänge des Stadtteils
Nur wenige Jahre nach der preußischen Annexion Schleswig-Holsteins wurde Schilksee im Jahre 1876 Landgemeinde nach preußischem Recht und bekam damit Institutionen wie Bürgermeister und Gemeinderat. Gewählt wurden damals im Regelfall keine Politiker heutiger Art, sondern als kompetent geschätzte Persönlichkeiten wie Landwirte oder Handwerksmeister wie der langjährige Bürgermeister Wilhelm Langfeldt. Die SPD tauchte erst nach dem 1. Weltkrieg in der Geschichte Schilksees auf, dann allerdings mit einem Großereignis, das weit über die Grenzen Kiels und Schleswig-Holsteins Bedeutung hatte und bis heute hat.
Kinderrepublik Seekamp
→ Hauptartikel: Kinderrepublik Seekamp
1925 hatte die Stadt Kiel den Parzellenhof Seekamp, bis 1791 Sitz der Gutsverwaltung des Gutsbezirkes Seekamp, gekauft und bewirtschaftete ihn in eigener Regie bis 1972. Zur selben Zeit planten der Kieler Journalist und Politiker Andreas Gayk und der Reichstagsabgeordnete und Reformpädagoge Kurt Löwenstein ein Zeltlager für Kinder und Jugendliche aus Arbeiterfamilien, in dem neben dem Erholungseffekt das Erlernen demokratischer Spielregeln sowie Sport, Spiel und künstlerische Betätigung im Mittelpunkt stehen sollten. Als Ort der Zeltlagers wählte man eine Seekamper Wiese in Schilksee aus. Die Veranstaltung erhielt den Namen Kinderrepublik Seekamp und wurde Beispiel für weitere ähnliche Veranstaltungen bis 1933 und nach 1945.
Zum 90-jährigen Jubiläum wurde eine kleine Veranstaltungsreihe organisiert. kinderrepublik-seekamp.jimdo.com
Eingemeindung
Die Nazizeit sollte auch und besonders in Schilksee gravierende Folgen haben: Flüchtlinge, die meist über die Ostsee gekommen waren, vergrößerten die Einwohnerzahl (1939 rund 500) im Jahr 1945 auf rund das Dreifache. Fünf Flüchtlingslager belasteten neben Problemen mit dem Küstenschutz die kleine Gemeinde sehr. Bürgermeister Johannes Marten führte deshalb 1958/59 Eingemeindungsverhandlungen mit Kiel. Am 1. April 1959 wurde die Eingemeindung wirksam.
Damit war, wie vertraglich vereinbart, die Einsetzung eines Ortsbeirats verbunden. Die Gemeindevertretung wurde zu einem der ersten Ortsbeiräte der Landeshauptstadt umgewandelt und bekam so die Chance, die Geschicke des nunmehr nördlichsten Stadtteils von Kiel weiter mitzubestimmen. Erster Vorsitzender war Johannes Marten. In den Verträgen waren weitgehende Rechte der Mitglieder geregelt.
Anlässlich der 500. Sitzung am 9. Juli 2014 trug Dr. Dieter Wöhlk Highlights und Nachdenkliches aus 55 Jahren Ortsbeiratsgeschichte vor.
Im Februar 2016 wurde das Protokollbuch wieder aufgefunden, in dem handschriftlich die Sitzungen des Gemeinderats bzw. des Ortsbeirates vom 30. November 1954 bis 8. November 1961 protokolliert sind.
Wachstum
Wichtige Ziele waren im Laufe der Zeit die Lösung der Wohnprobleme (Räumung der Lager bis 1963, Neubaugebiete in den 1960er und 1970er Jahren), effektive Küstenschutzmaßnahmen, Schulneubauten, Neubau des Hafens und Ausbau des TSV Schilksee zu einem modernen Großverein.
Leidenschaftliche Diskussionen löste 1973 die geplante Bebauung von Schilksee-Süd, speziell des Küstenstreifens zwischen Hohlweg (heute: Stubbekredder) und Küste, aus. Der Ortsverein sprach sich massiv gegen die Bebauung aus. Die Mitglieder argumentierten damals, man wolle kein zweites Düsternbrook.[1][2] In den zum Teil stürmischen Auseinandersetzungen sollte die damalige Ratsherrenfraktion vor dem Kreisausschuss Rechenschaft ablegen, weil sie einen entsprechenden Beschluss des Kreisparteitages missachtet hatte.[3] Speziell dem damaligen Vorsitzenden der Kieler Ratsfraktion, Stadtrat Siegfried Zimmermann, wurde vorgeworfen, dass er die Bebauung östlich des Hohlweges durchgesetzt habe.[4]
Großen Anteil an der Stadtteilentwicklung hat der Hafen: Schon 1936 war Schilksee Austragungsort der Olympischen Segel-Wettkämpfe gewesen. 1972 bewarb sich die Stadt erneut erfolgreich um die Austragung und verband dies mit dem Bau des Olympiazentrums und zahlreichen anderen Infrastrukturmaßnahmen.
Heute ist das Olympiazentrum zentraler Austragungsort und Hafen für die Segel-Wettkämpfe während der Kieler Woche und anderer nationaler und internationaler Segel-Veranstaltungen.
Ponygehege
1972 entstand im Ortsverein unter Leitung von Emil Manzewski die Idee zur Einrichtung eines Tiergeheges in Schilksee. Gleichzeitig stiftete Siegfried Zimmermann, in jungen Jahren erfolgreicher TSV-Sportler, das Pony "Sigi". Weitere Spenden und eine Haussammlung[5] brachten über 5.000 DM, umfangreiche Sachspenden kamen hinzu. Die Arbeiten am Standort Salzwiesenweg erledigten weitere Mitglieder des Ortsvereins wie Hans Mehrens, Eckart Finger und Dieter Diesel, aber auch parteiunabhängige Schilkseer Bürger. Nach der erfolgreichen Aufbauphase des Projektes stellte sich das Problem der Unterhaltung des Ponygeheges. Hier zeigte sich die gute Zusammenarbeit zwischen Ortsverein, Ortsbeirat und TSV Schilksee. Zusammen mit der Stadt Kiel wurde ein Organisationsmodell entwickelt und das Ponygehege als Sparte in den TSV integriert - eine außergewöhnliche Lösung, die sich bis heute bewährt hat.
Weitere Projekte wurden von der Schilkseer SPD im Laufe der Jahre bis heute initiiert, gefördert, begleitet - vieles auch in fruchtbarer Zusammenarbeit mit dem politischen Gegner über die Parteigrenzen hinweg auf der Schiene persönlicher Kontakte, was im Stadtteilbereich immer wieder unverzichtbar ist.
Kultur auf Seekamp
Beispielsweise sammelten Schilkseer Bürgerinnen und Bürger Anfang 2014 über 2.500 Unterschriften gegen eine geplante Bebauung im Landschaftsschutzgebiet vor der Steilküste: Auf der sogenannten Kuhwiese sollte eine Erinnerungskapelle eines brasilianischen Stararchitekten zum Gedenken an die Opfer eines Flugzeugabsturzes im Atlantik im Jahr 2009 errichtet werden. Die große Mehrheit des Ortsvereinsvorstands war aktiv an der Bürgerinitiative dagegen beteiligt. Die Kapelle wurde schließlich verhindert.
Die Kerngruppe der Beteiligten tat sich im Laufe des Jahres zur "Bürgerinitiative Kulturpark Seekamp" zusammen, um das Gelände zu beleben und die Hans-Kock-Stiftung zu unterstützen (www.kulturpark-seekamp). Schon 2013 hatte der Schilkseer Genosse Gerd Müller mit dem Kulturforum der SPD Schleswig-Holstein ein großes Sommerfest organisiert, zu dem über 500 Gäste kamen.
Am 15. Juli 2017 wurde im Pferdestall mit einer Veranstaltung an die Kinderrepublik Seekamp erinnert, die vor genau 90 Jahren auf dem Gelände stattgefunden hatte.
Der Ortsverein
Vorsitzende
- Uwe Leineweber (seit 2018)
- Gesine Stück (2010-2018)
- Hans Mehrens (2006-2010)
- Stefan Johannsen (2004-2006)
- Manfred Wagner (1986-2004)
- Eckart Finger (?-1984-?)
- Helga Goergens (?-?)
- Nikolaus von Grünberg (1980-?)
- Emil Manzewski (1968-1980)[6]
- Johannes Marten (1959-?)
Ortsbeirat
Zeit | Vorsitz | Stellvertretung |
---|---|---|
seit 11.9.2018 | Maike Finger | |
2017-11.9.2018 | Maike Finger | |
2013-2017 | Antje Möller-Neustock | |
2011-2013 | Maike Finger | |
2008-2011 | Gerd Prasse | |
2003-2008 | Stefan Johannsen | |
1994-2003 | Harald Steinke | |
1991-1994 | Harald Steinke | |
1986-1991 | Gerd Prasse | |
?-1978 | Christa Lohmann | |
1971-? | Dieter Diesel | |
1959-1971 | Johannes Marten |
VertreterInnen in der Kieler Ratsversammlung
- Antje Möller-Neustock (2017-2018, nachgerückt)
- Gesine Stück, zeitweise Baupolitische Sprecherin der Fraktion (2003-2008)
- Martina Pohl (1998-2003)
- Helga Goergens-Busch (1990-1994, nachgerückt)
- Dieter Diesel (1978-1994), Ratsherr und Dezernent für verschiedene Aufgabenbereiche
- Siegfried Zimmermann (1962-1975)(für Schilksee zuständig, evtl. kein Mitglied des OV)
Mitglieder in weiteren Funktionen
- Rolf Johanning, Stadtpräsident (1978-1982) und Kulturdezernent (1982-1990)
- Joachim Lohmann, Landtagsabgeordneter für den Kieler Norden (1983-1993), später Staatssekretär im Finanzministerium des Landes Schleswig-Holstein.
Literatur
- Pieper-Wöhlk, H./Wöhlk, D.: 725 Jahre Schilksee (Kiel 1999)
- Unterlagen der städtischen Protokollführer des Ortsbeirats Schilksee
Links
Einzelnachweise
- ↑ Schilksee der Freizeit erhalten, Kieler Nachrichten, 7.3.1973
- ↑ Schilkseer gegen eine Bebauung der Küste, Kieler Nachrichten, 27.4.1973
- ↑ SPD-Ratsherren sollen Rechenschaft ablegen, Kieler Nachrichten, 9.6.1973
- ↑ Harte Diskussion in Schilksee, Kieler Nachrichten, 4.7.1973
- ↑ Haussammlung in Schilksee, Kieler Nachrichten, 5.6.1973
- ↑ In einer Pressemeldung von 1972 heißt es allerdings "wählte auf seiner Hauptversammlung folgenden neuen Vorstand". Dem "bisherigen Vorstand" sei gedankt worden. Dies weist auf einen Wechsel auch des 1. Vorsitzenden hin. Dort sind als Stellvertreter Alfons Schmatloch, als Kassierer Heinrich Hölzel und als Schriftführer Eckart Finger genannt. (Neuer SPD-Ortsvorstand, Kieler Nachrichten, 28.1.1972)
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