SPD Frauen
ASF Schleswig-Holstein |
Gegründet: 1972 |
Vorsitzende/r: Cornelia Östreich |
Homepage: http://asf.spd-schleswig-holstein.de/ |
Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), Landesverband Schleswig-Holstein, ist Teil der gleichnamigen Bundesfrauenorganisation der SPD. Sie wurde durch einen Beschluss des Bundesvorstandes vom 24. Juni 1972 ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist die Gleichstellung von Frauen und Männern in Partei und Gesellschaft.
Vorsitzende waren unter anderen Elfriede Eilers, Inge Wettig-Danielmeier und Karin Junker. Seit 2004 ist es Elke Ferner.
Struktur
Der Arbeitsgemeinschaft gehören automatisch alle weiblichen SPD-Mitglieder an. Eine eigenständige Mitgliedschaft nur in der AsF gibt es nicht. Allerdings besteht die Möglichkeit, als Gastmitglied ohne Wahlrecht aktiv zu sein.
Jeder Kreisverband hat somit eine AsF; jedoch gibt es nicht in allen Kreisverbänden Vorstände, die die Arbeit koordinieren und die Rechte der AG wahrnehmen. Zur Zeit sind Vorstände in den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Plön, Steinburg und in den Städten Kiel, Lübeck und Neumünster gewählt. Der Vorstand im Ostholstein löste sich im Juni 2018 auf. In den Kreisen Rendsburg-Eckernförde, Segeberg, Stormarn sowie in Schleswig-Flensburg, wo beide Kreisverbände (Schleswig-Flensburg und Flensburg-Stadt) einen gemeinsamen Vorstand anstreben, läuft die Arbeit wieder an; es sind jedoch noch keine Vorstände gewählt. In einigen Orten, etwa in Kronshagen, haben sich Ortsvereine der ASF gebildet.
In der Bundesfrauenkonferenz ist die Landes-ASF mit 7 Delegierten vertreten. Sie hatte meistens auch einen Sitz im Bundesvorstand. Seit der Bundesfrauenkonferenz vom 17. Juni 2016 in Magdeburg ist Cornelia Östreich eine der vier stellvertretenden Bundesvorsitzenden. Sie wurde am 30. Juni 2018 in Saarbrücken wiedergewählt.
Vorgeschichte
Frauenarbeit hat in der SPD eine lange Tradition, die weit hinter die AsF zurück reicht. Bereits im Kaiserreich gab es organisierte Frauengruppen, die in der Illegalität des Sozialistengesetzes bis 1894 von einer "Frauenagitationskommission" geführt wurden, danach durch Vertrauensfrauen an die örtliche Parteiorganisation angebunden waren.[1] Das Amt der Vertrauensfrauen wurde auch fortgeführt, als 1908 das parteipolitische Engagement von Frauen legalisiert worden war.
Spätestens in der Weimarer Republik gab es offizielle Frauengruppen, etwa die Kreisfrauengruppe Kiel.
Eine erste Landesfrauenkonferenz fand in Schleswig-Holstein im September 1946 in Rendsburg statt. Auf ihr hielt die erste Landesfrauensekretärin nach Ende der NS-Herrschaft, Anni Krahnstöver, einen Vortrag über Die Frauen und die kommenden Wahlen. Außerdem sprachen Gertrud Völcker aus Kiel und Emmi Grothkopp.[2]
Eine offizielle Landesfrauenorganisation scheint es in der SPD Schleswig-Holstein vor Gründung der AsF nicht gegeben zu haben, lediglich Frauengruppen in den Ortsvereinen und Kreisverbänden, die durch eine Frauensekretärin des Landesverbandes betreut wurden. Nach Anni Krahnstöver, die 1949 in den Bundestag gewählt wurde, verantwortete bis 1963 Franz Osterroth die Frauenarbeit auf Landesebene. Ihm folgte als hauptamtliche Frauensekretärin Rosa Wallbaum.[3] Sie machte die Arbeit bis 1968 in Vollzeit, danach noch einige Jahre mit reduzierter Stundenzahl. Als Grund nannte sie Nachwuchsmangel:
- "Daß wir nicht mehr soviel Zuspruch von jungen Frauen hatten, lag in der gesellschaftspolitischen Entwicklung. Die politische Frauenarbeit in den Parteien stützte sich auf die Hausfrauen. [...] Die berufstätigen Mütter waren nicht mehr imstande, beides zu vereinbaren: den Beruf, den Haushalt und die politische Arbeit."[4]
1972 gründete sich dann die AsF auf Bundesebene. Ob es sie auf Landesebene schon vorher gab oder ob sie bald darauf gegründet wurde, ist noch nicht ermittelt.
Landesvorstände
Dem Landesvorstand gehörte als Mitbegründerin in den ersten Jahren Rosemarie Fleck an, irgendwann zwischen 1970 und 1990 auch Antje-Marie Steen. Wie weit Anne Brodersen, Elly Linden und Edith Bernstein, die vorher an führenden Stellen Frauenarbeit gemacht hatten, zu dieser Zeit noch aktiv waren, ist noch nicht ermittelt.
Landesfrauenkonferenzen
Jahr | Ort | Beschlüsse | Sonstiges |
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7. Oktober 2017 | Henstedt-Ulzburg | u.a. für die Urwahl des/der Parteivorsitzenden, für Parité, gegen eine erneute Große Koalition, für die Trennung von Kirche und Staat, für die Neufassung des Artikels 26 GG (Verbot von Angriffskriegen, Kontrolle von Waffenexporten), für bessere Unterstützung von Ein-Eltern-Familien/Alleinerziehenden | Rede Ralf Stegner mit einer Analyse der Ergebnisse der Landtags- und Bundestagswahl 2017; Grußworte von Nina Scheer MdB, Serpil Midyatli MdL, Katrin Fedrowitz (Kreisverband Segeberg) und Gerlinde Böttcher-Naudiet (AG 60+). |
19. November 2016 | Neumünster | Rede Ralf Stegner zur Landtagswahl 2017 und Simone Lange zu Frauen- und Gleichstellungspolitik - Rückblick und Ausblick; Vorstellung der Kandidatinnen zur Landtags- und Bundestagswahl 2017 | |
31. Oktober 2015 | Bargteheide | u.a. Flüchtlingspolitik, Doppelspitze, Förderprogramme für politisch aktive Frauen ab 35 | Paneldiskussion mit Delali Assigbley vom Flüchtlingsrat, Serpil Midyatli MdL, Christiane Buhl und Cornelia Östreich über Frauen auf der Flucht |
15. November 2014 | Lübeck | Themen unter anderem Flüchtlingspolitik, Friedenspolitik, Steuern, Debattenkultur und andere | Referat von Samiah El Samadoni, Antidiskriminierungsbeauftragte Schleswig-Holstein |
26. Oktober 2013 | Bredstedt | u.a. humanere Flüchtlingspolitik; mehr Befugnisse für das Europäische Parlament, mehr Mitbestimmungsrechte für nationale Parlamente; konsequente Sanktionen gegen Mitgliedsstaaten, die gegen Menschenrechte und demokratische Grundregeln verstoßen | Gastvortrag von ASF-Bundesvorstandsmitglied Margrit Zauner zu "Gender Budgeting" (geschlechtergerechte Haushaltsführung) |
3. November 2012 | Wrist | ? | Gastreferat von Sozialministerin Kristin Alheit |
20. November 2011 | Eckernförde | Änderungsanträge zum Entwurf des Regierungsprogramms 2012-2017 | Vorstellung der SPD-Kandidatinnen zur Landtagswahl 2012 |
20. November 2010 | Meldorf | Vertretung der ASF im SPD-Landesvorstand; Basis und Gender statt Troika und "starke" Männer!; Reform StGB § 177 (Vergewaltigung; sexuelle Nötigung); Zirkumzision (Beschneidung/Genitalverstümmelung); Abschaffung Minijobs; Reform des Landesgleichstellungsgesetzes - Gleichstellungsbeauftragte; Gender Mainstreaming und Gender Budgeting als obligatorischer Inhalt von Aus- und Fortbildung im öffentlichen Dienst; Anonyme Bewerbung | Motto: Wahr di, Harry – de Frunslüüd kummt!; Vorstellung der SPD-KandidatInnen für das Ministerpräsidentenamt Brigitte Fronzek, Torsten Albig, Ralf Stegner, Mathias Stein |
... | ... | ? | ? |
1984 | Kiel | ? | ? |
1983 | Kiel | ? | ? |
1982 | Kiel | ? | ? |
1981 | Plön | ? | ? |
1980 | Kiel | ? | ? |
1979 | Neumünster | ? | ? |
1978 | Eckernförde? Albersdorf? | ? | ? |
1977 | Neumünster | ? | ? |
1976 | Lübeck | ? | ? |
1974 | Heide | ? | Referat: Situationsanalyse der Frauen in Partei und Gesellschaft |
1972 | Kiel | ? | ? |
1970 | Rendsburg | ? | ? |
1966 | Rendsburg | Referat: Elmshorns Bürgermeister Kurt Semprich: Abwasser- und Müllbeseitigung[6] | |
1962 | Eutin | ||
... | ... | ? | ? |
1946 | Rendsburg | Rede von Anni Krahnstöver über Die Frauen und die kommenden Wahlen |
Literatur
- Susanne Kalweit (Hg.): "Ich hab' mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben (Hamburg/Berlin 2011), ISBN 978-3-86850-644-0
- Franz Osterroth: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein (Kiel o.J. [1963])
Links
Quellen
- ↑ Baader, Ottilie: Ein steiniger Weg. Lebenserinnerungen einer Sozialistin (3. Aufl., Bonn 1979), S. 7. ISBN 1483959821. Erstdruck: Stuttgart/Berlin 1921
- ↑ Franz Osterroth: Sozialdemokratie, S. 124 f.
- ↑ "Ich hab' mich niemals arm gefühlt!", S. 149
- ↑ "Ich hab' mich niemals arm gefühlt!", S. 151
- ↑ Nun lernen sie doch noch, Kieler Rundschau, 13.9.1984
- ↑ SPD Schleswig-Holstein (Hrsg.): Jahresberichte 1965/66 - SPD Landesparteitag in Kiel 1.+2. Juli '67