1974
Bundeskanzler Willy Brandt tritt zurück, nachdem sein Mitarbeiter Günter Guillaume als DDR-Spion enttarnt worden ist. Sein Nachfolger in der sozial-liberalen Koalition wird Helmut Schmidt. Willy Brandt bleibt Parteivorsitzender.
In Schleswig-Holstein regiert Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg (CDU) mit einer CDU-Alleinregierung. Lauritz Lauritzen scheidet mit Willy Brandt aus der Bundesregierung aus und zieht auch seine Spitzenkandidatur für die Landtagswahl zurück. An seiner Stelle tritt Klaus Matthiesen an. Er wird Oppositionsführer, Jochen Steffen bleibt Landesvorsitzender.
Die Bundesrepublik Deutschland besteht am 23. Mai seit 25 Jahren.
Als Folge der Ostpolitik der Bundesregierung richten DDR und BRD gegenseitig "Ständige Vertretungen" ein und treffen eine Reihe von Vereinbarungen. In den USA tritt Richard Nixon wegen der "Watergate-Affäre" zurück, in Israel Golda Meir als Nachwirkung des Jom-Kippur-Krieges im Vorjahr. In Großbritannien wird die Labour Party mit Harold Wilson an die Regierung gewählt, in Portugal beendet die "Nelkenrevolution" die Diktatur.
Januar
- 26. Januar - Kreisparteitag der Kieler SPD.
Februar
- Monika Piwon übernimmt von Heinz Lange den Vorsitz des OV Pinneberg.
März
- 5. März - Karl Albrecht stirbt mit 70 Jahren in Lübeck.
- 24. März - Kommunalwahl 1974; die SPD verliert im Landesdurchschnitt fast 8%.
- 24. März - Durch die Kreisreform werden die Kreise Schleswig und Flensburg-Land zum Kreis Schleswig-Flensburg zusammengelegt; die Kreisverbände werden entsprechend neu organisiert, aus Schleswig und Flensburg Land der Kreisverband Schleswig-Flensburg gebildet.
April
- 25. April - Zum Ausscheiden von Ida Hinz aus der Kieler Ratsversammlung verleiht diese ihr einstimmig als bisher einziger Frau die Ehrenbürgerwürde der Landeshauptstadt.
- 29. April - Jan Sierks wird mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.
Mai
- 6. Mai - Willy Brandt tritt als Bundeskanzler zurück. Sein Nachfolger wird Helmut Schmidt.
- 7. Mai - Egon Bahr und Lauritz Lauritzen erklären ihren Rücktritt als Bundesminister; Letzterer zieht auch seine Spitzenkandidatur in Schleswig-Holstein zurück.
- 7. Mai - Frieda Bendfeldt und Gerda Kade werden mit der Marie-Juchacz-Plakette der AWO geehrt.
- 15. Mai - Fritz Baade stirbt mit 83 Jahren in Kiel.
- 16. Mai - Özlem Ünsal kommt in Kırıkkale/Türkei zur Welt.
- 18. Mai - Der Kreisverein Flensburg Land und der Kreisverein Schleswig fusionieren zum Kreisverband Schleswig-Flensburg. Der Kreisparteitag findet in Silberstedt statt.[1]
Juni
- 1. Juni - Gernot Starke schließt sich der SPD an.
- 9. Juni - Bundeskanzler Helmut Schmidt besucht die Kieler Woche
- 23. Juni - Außerordentlicher Landesparteitag in Bad Segeberg.
Juli
- 7. Juli - Egon Bahr tritt als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit in die Regierung Schmidt ein.
- 26. Juli - Albert Schulz stirbt mit 78 Jahren in Hamburg.
August
September
- 19. September - Günther Bantzer wird nach neunjähriger Amtszeit erneut für sechs Jahre zum Oberbürgermeister von Kiel gewählt. In Büdelsdorf wird Herbert Schütt zum Bürgermeister gewählt.[2]
- 28. September - Gemeinsame Arbeitstagung der SPD-Ortsvorsitzenden aus Schleswig-Holstein und Hamburg in der Stormarnhalle Bad Oldesloe.
Oktober
November
- Herbert Schütt wechselt als hauptamtlicher Bürgermeister von Nortorf nach Büdelsdorf.
- 6. November - Wolfgang Herrmann schließt sich der SPD an.
- 8. November - Außerordentlicher Kreisparteitag der Kieler SPD. Unter anderem wird die Geltung des Beschlusses zur konsequenten Trennung von Amt und Mandat eingegrenzt auf leitende Angestellte.
- 29. November - Ludwig Preller stirbt mit 77 Jahren in Rossert/Taunus.
Dezember
Nicht datiert
- Marliese Alfken, Uwe Amthor, Michael Bürsch, Sabine Schröder, Gisela Teuchert-Benker, Marianne Tidick und Arnold Wilken treten der SPD bei.
- Kiels Oberbürgermeister Günther Bantzer nimmt eine Schallplatte mit den Liedern Asmuss Bremer aus Ellerbek und Die Kieler Bucht auf.
- Lieselott Blunck wird stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes Pinneberg.
- Gisela Böhrk wird stellvertretende Landesvorsitzende der Jusos.
- Leo Derrik übernimmt den Vorsitz des OV Schönberg von Heiner Engler.
- Gottlieb Dingeldein gibt den Vorsitz des OV Prasdorf an Hans Stark ab.
- Otto Gerlach übernimmt wieder den Vorsitz des Ortsvereins Russee von Uwe van Stipriaan.
- Johannes Gründel gibt den Vorsitz des Ortsvereins Silberstedt an Rainer Engelke ab.
- Jürgen Jensen und Karl Rickers veröffentlichen Andreas Gayk und seine Zeit 1893-1954. Erinnerungen an den Kieler Oberbürgermeister (Neumünster 1974).
- Gabriele Kötschau übernimmt den Vorsitz des Kreisverbandes Schleswig-Flensburg.
- Joachim Lohmann wird Bundesvorsitzender der "Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule".
- Peter Matthiesen folgt Thomas Jahn im Vorsitz des OV Mildstedt/Rosendahl.
- Max Nörenberg gibt den Vorsitz des Ortsbeirates Russee/Hammer ab und zieht sich aus allen politischen Ämtern zurück; ihm folgt Otto Gerlach.
- Ida Petersen wird zur Ehrenbürgerin der Gemeinde Kronshagen ernannt.
- Die Landtagsfraktion stellt Wolfgang Rayer als Mitarbeiter ein.
- Silke Reyer wird Mitglied des Ortsbeirates Mettenhof und Vorsitzende des AWO-Kreisverbandes Kiel.
- Siegfried Schmidt übernimmt den Vorsitz der Siedlergemeinschaft Hammer-Russee-Demühlen.
- Hans Söhnker veröffentlicht seine Erinnerungen ... und kein Tag zuviel (Hamburg 1974), in denen er auch seine Kindheit in Kiel beschreibt.
- Harry Starck wird Landesvorsitzender der AGS.
- Jochen Steffen legt das Buch Krisenmanagement oder Politik (Reinbek 1974) vor.
- Reinhold Stein gibt den Vorsitz des OV Kiel-Brunswik an Jens Warncke ab.
- Gertrud Völcker übergibt ihre unveröffentlichten Erinnerungen 50 Jahre Öffentlichkeitsarbeit dem Kieler Stadtarchiv.
- Für den OV Kronshagen gibt Wolfgang Weskamp die erste Ausgabe der OV-Zeitung Kronshagen aktuell heraus.
- Die ASF-Landesfrauenkonferenz findet in Heide statt; im Mittelpunkt steht das Referat Situationsanalyse der Frauen in Partei und Gesellschaft.
- Die "Gemeinnützige Baugenossenschaft Büdelsdorf" schließt sich mit der "Baugenossenschaft Kiel Nord-West" zur "Baugenossenschaft Mittelholstein eG (BGM)" zusammen.
- Die Leitung der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte wechselt von Heinz Kade zu Fiete Büßen; auch Rosa Wallbaum scheidet als hauptamtliche Mitarbeiterin aus.
- Zum ersten Mal erscheint Wir in Schleswig-Holstein, die vierseitige Landesbeilage, die seitdem in jedem Vorwärts enthalten ist.
Einzelnachweise
- ↑ Wir - Sozialdemokraten in Schleswig-Holstein: Aus den Kreisen, 1/1974, Seite 12
- ↑ WIR, 1/1974