Karl Heinz Luckhardt: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karl Heinz Luckhardt''', * [[3. Mai]] [[1932]] in Bochum, † [[11. August]] [[2019]] in Kiel; Maler, Volkswirt. Verheiratet mit [[Irmgard Luckhardt]], drei Kinder. [[1952]] Eintritt in die SPD.
'''Karl Heinz Luckhardt''', * [[3. Mai]] [[1932]] in Bochum, † [[11. August]] [[2019]] in Kiel; Maler, Volkswirt, MdL, Oberbürgermeister. [[1952]] Eintritt in die SPD.


== Leben & Beruf ==
== Leben & Beruf ==
In der NS-Zeit wurde Karl-Heinz Luckhardt der Besuch einer höheren Schule wegen eines "nicht befriedigenden Ariernachweises" verweigert  er hatte eine jüdische Großmutter. Er lernte in seiner Heimatstadt Maler, wechselte dann in die Industrie, wo er als Kranführer tätig war. Später wurde ihm ermöglicht, auf dem 2. Bildungsweg in Hamburg zu studieren, wohl an der Hochschule für Wirtschaft und Politik. Aus Hamburg wechselte er als wissenschaftlicher Assistent zur SPD-Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag.
In der NS-Zeit wurde Karl-Heinz Luckhardt der Besuch einer höheren Schule wegen eines "nicht befriedigenden Ariernachweises" verweigert  er hatte eine jüdische Großmutter. Er lernte in seiner Heimatstadt Maler, wechselte dann in die Industrie, wo er als Kranführer tätig war. Später wurde ihm ermöglicht, auf dem 2. Bildungsweg in Hamburg zu studieren, wohl an der Hochschule für Wirtschaft und Politik. Aus Hamburg wechselte er als wissenschaftlicher Assistent zur SPD-Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag.
*Gitarrist und Sänger der Kieler [[Musikgruppe Die Maikäfer]]. Die beiden anderen Mitglieder waren [[Hartmut Lippe]] und [[Friedrich Steinmetz]]. Das Trio trat mit Arbeiterliedern bei vielen Wahlveranstaltungen und auch aus anderen Anlässen auf, häufig ergänzt durch [[Hein Blomberg]], der aus seinen in "Missingsch" verfassten Büchern las. Eins der denkwürdigsten Engagements dürfte die Teilnahme an der Reise von Kieler Ratsmitgliedern nach Rostock anlässlich der Feiern zum 40. Jahrestag der DDR im Oktober [[1989]] gewesen sein. Als diese Reise von den Oppositionsparteien in der Ratsversammlung als "Anbiederung" an das Regime kritisiert wurde, führte Oberbürgermeister Luckhardt in seiner Erwiderung an, dass "Die Maikäfer" kritisches Liedgut zu Gehör gebracht hätten.
 
*In Kiel bekannt als Züchter der [http://www.n24.de/n24/Wissen/Mensch-Natur/d/3581904/die--tomatoffel--ist-da-.html Tomatoffel], einer Kreuzung aus Tomate und Kartoffel.
Seit [[1951]] war er Mitglied der Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden, dann IG Metall, ÖTV und ver.di. Er übte  verschiedene Vorstandsfunktionen aus und erhielt [[2010]] vom DGB einen Ehrenpreis für sein langjähriges Engagement.
*Seit [[1951]] Gewerkschaftsmitglied in IG Bau-Steine-Erden, IG Metall, ÖTV, jetzt ver.di; verschiedene Vorstandsfunktionen.
 
*Mit seiner Frau Irmgard hatte er drei Söhne. Alle haben seine Musikbegeisterung geerbt; der jüngste, Christopher, ist freiberuflich als Musiker tätig.
Er und seine Frau [[Irmgard Luckhardt]] haben drei Söhne. Alle haben seine Musikbegeisterung geerbt; der jüngste, Christopher, ist freiberuflich als Musiker tätig.
 
Karl Heinz Luckhardt war musikalisch und spielte gern auch bei öffentlichen Anlässen Gitarre, etwa [[2012]] bei einer Veranstaltung im Rahmen des OB-Wahlkampfes für [[Susanne Gaschke]]. Er war Gitarrist und Sänger der Kieler [[Musikgruppe Die Maikäfer]]. Die beiden anderen Mitglieder waren [[Hartmut Lippe]] und [[Friedrich Steinmetz]]. Das Trio trat mit Arbeiterliedern bei vielen Wahlveranstaltungen und auch aus anderen Anlässen auf, häufig ergänzt durch [[Hein Blomberg]], der aus seinen in "Missingsch" verfassten Büchern las. Dies war kein reines Hobby, sondern auch politisches Engagement.  
 
Karl Heinz Luckhardt war auch begeisterter Kleingärtner und in Kiel bekannt als Züchter der [http://www.n24.de/n24/Wissen/Mensch-Natur/d/3581904/die--tomatoffel--ist-da-.html Tomatoffel], einer Kreuzung aus Tomate und Kartoffel.


== Partei & Politik ==
== Partei & Politik ==
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*[[1975]]-[[1980]] Parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion
*[[1975]]-[[1980]] Parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion
aktiv im Finanz- und Wirtschaftsausschuss, Ausschuss für die Wahrung der Rechte der Volksvertretung, Untersuchungsausschuss 'Universitäts-Frauenklinik', Ausschuss Kommunaler Investitionsfonds sowie Landeskleingartenausschuss
aktiv im Finanz- und Wirtschaftsausschuss, Ausschuss für die Wahrung der Rechte der Volksvertretung, Untersuchungsausschuss 'Universitäts-Frauenklinik', Ausschuss Kommunaler Investitionsfonds sowie Landeskleingartenausschuss
=== Sonstiges ===
Die Musikgruppe "Die Maikäfer" war - wie gesagt - auch Teil seiner politischen Arbeit. Eins ihrer denkwürdigsten Engagements dürfte die Teilnahme an der Reise von Kieler Ratsmitgliedern nach Rostock anlässlich der Feiern zum 40. Jahrestag der DDR im Oktober [[1989]] gewesen sein. Als diese Reise von den Oppositionsparteien in der Ratsversammlung als "Anbiederung" an das Regime kritisiert wurde, führte der Oberbürgermeister in seiner Erwiderung an, dass "Die Maikäfer" kritisches Liedgut zu Gehör gebracht hätten.


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==

Version vom 18. Juni 2020, 12:40 Uhr

Karl Heinz Luckhardt
Karl Heinz Luckhardt
Karl Heinz Luckhardt
Geboren: 3. Mai 1932
Gestorben: 11. August 2019

Karl Heinz Luckhardt, * 3. Mai 1932 in Bochum, † 11. August 2019 in Kiel; Maler, Volkswirt, MdL, Oberbürgermeister. 1952 Eintritt in die SPD.

Leben & Beruf

In der NS-Zeit wurde Karl-Heinz Luckhardt der Besuch einer höheren Schule wegen eines "nicht befriedigenden Ariernachweises" verweigert er hatte eine jüdische Großmutter. Er lernte in seiner Heimatstadt Maler, wechselte dann in die Industrie, wo er als Kranführer tätig war. Später wurde ihm ermöglicht, auf dem 2. Bildungsweg in Hamburg zu studieren, wohl an der Hochschule für Wirtschaft und Politik. Aus Hamburg wechselte er als wissenschaftlicher Assistent zur SPD-Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag.

Seit 1951 war er Mitglied der Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden, dann IG Metall, ÖTV und ver.di. Er übte verschiedene Vorstandsfunktionen aus und erhielt 2010 vom DGB einen Ehrenpreis für sein langjähriges Engagement.

Er und seine Frau Irmgard Luckhardt haben drei Söhne. Alle haben seine Musikbegeisterung geerbt; der jüngste, Christopher, ist freiberuflich als Musiker tätig.

Karl Heinz Luckhardt war musikalisch und spielte gern auch bei öffentlichen Anlässen Gitarre, etwa 2012 bei einer Veranstaltung im Rahmen des OB-Wahlkampfes für Susanne Gaschke. Er war Gitarrist und Sänger der Kieler Musikgruppe Die Maikäfer. Die beiden anderen Mitglieder waren Hartmut Lippe und Friedrich Steinmetz. Das Trio trat mit Arbeiterliedern bei vielen Wahlveranstaltungen und auch aus anderen Anlässen auf, häufig ergänzt durch Hein Blomberg, der aus seinen in "Missingsch" verfassten Büchern las. Dies war kein reines Hobby, sondern auch politisches Engagement.

Karl Heinz Luckhardt war auch begeisterter Kleingärtner und in Kiel bekannt als Züchter der Tomatoffel, einer Kreuzung aus Tomate und Kartoffel.

Partei & Politik

Kommunalpolitik

Karl Heinz Luckhardt, 1967
Titelseite Rotkielchen Nr. 1 1985, mit einem kritisch-satirischen Beitrag über Karl-Heinz Luckhardt vor seiner Wiederwahl zum Oberbürgermeister
Ratsherr Hans-Werner Tovar und Oberbürgermeister Karl-Heinz Luckhardt während einer Sitzung der Ratsfraktion im November 1987

Landtag

  • 1970 setzte er sich gegen den amtierenden MdL Alfred Prezewowsky als Kandidat im Wahlkreis 25 (Kiel-Nord) durch[1]
  • 1971-1980 MdL für den Wahlkreis 25 (Kiel-Nord), ausgeschieden wg. Wahl zum Oberbürgermeister in Kiel
  • 1971-1975 Mitglied des Norddeutschen Parlamentsrates
  • 1975-1980 Parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion

aktiv im Finanz- und Wirtschaftsausschuss, Ausschuss für die Wahrung der Rechte der Volksvertretung, Untersuchungsausschuss 'Universitäts-Frauenklinik', Ausschuss Kommunaler Investitionsfonds sowie Landeskleingartenausschuss

Sonstiges

Die Musikgruppe "Die Maikäfer" war - wie gesagt - auch Teil seiner politischen Arbeit. Eins ihrer denkwürdigsten Engagements dürfte die Teilnahme an der Reise von Kieler Ratsmitgliedern nach Rostock anlässlich der Feiern zum 40. Jahrestag der DDR im Oktober 1989 gewesen sein. Als diese Reise von den Oppositionsparteien in der Ratsversammlung als "Anbiederung" an das Regime kritisiert wurde, führte der Oberbürgermeister in seiner Erwiderung an, dass "Die Maikäfer" kritisches Liedgut zu Gehör gebracht hätten.

Ehrungen

Am 27. April 2010 verlieh ihm der DGB Region KERN einen Ehrenpreis.[2]

Staatliche Ehrungen lehnte er aus Überzeugung ab. Er war der Ansicht, für die gewissenhafte Erfüllung seiner Aufgaben habe niemand eine Ehrung verdient, da dies selbstverständlich sei.[3]

Links

Quellen

  1. Luckhardt setzte sich durch, Kieler Nachrichten, 21.9.1970
  2. Jahresempfang für Gewerkschaften und Verleihung des Kieler Mitbestimmungspreises, Presseinfo auf www.kiel.de, 21.4.2010
  3. Vgl. Trauerrede zur Trauerfeier am 20. August 2019 in Kiel, aus dem Gedächtnis wiedergegeben.