Kreisverband Kiel: Unterschied zwischen den Versionen

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Am [[6. Dezember]] [[1945]] wurde auch die erste Ratsversammlung von den Briten ernannt. Der SPD-Ratsfraktion gehörten u.a. [[Bruno Diekmann]], [[Andreas Gayk]], [[Toni Jensen]] und [[Gertrud Völcker]] an. Auf der politischen Tagesordnung von Partei und Fraktion standen unter anderem die Behebung der Wohnungsnot und der wirtschaftliche Wiederaufbau, nicht zuletzt durch die Reaktivierung der Werften.<ref>Kreisvorsitzender Rolf Fischer 2005 in seiner Rede zur Mitgliederehrung und zur Erinnerung an die Wiedergründung der Partei 1945</ref>
Am [[6. Dezember]] [[1945]] wurde auch die erste Ratsversammlung von den Briten ernannt. Der SPD-Ratsfraktion gehörten u.a. [[Bruno Diekmann]], [[Andreas Gayk]], [[Toni Jensen]] und [[Gertrud Völcker]] an. Auf der politischen Tagesordnung von Partei und Fraktion standen unter anderem die Behebung der Wohnungsnot und der wirtschaftliche Wiederaufbau, nicht zuletzt durch die Reaktivierung der Werften.<ref>Kreisvorsitzender Rolf Fischer 2005 in seiner Rede zur Mitgliederehrung und zur Erinnerung an die Wiedergründung der Partei 1945</ref>


== Kreisvorsitzende seit 1945 ==
== Vorstand ==
*[[Karl Ratz]] 1945-1958
Bis [[1968]] umfasste der Kreisvorstand 16 Mitglieder. Auf dem Kreisparteitag vom Januar [[1969]] wurde neben erforderlichen Satzungsänderungen auch der Antrag der Jungsozialisten - mit großer Mehrheit - beschlossen, den Kreisvorstand auf 7 Mitglieder zu reduzieren.<ref>Kieler Nachrichten, 06.01.1969</ref> Heute besteht der Kreisvorstand aus 11 Mitgliedern.
*[[Hans Schröder]] 1958-1964
*[[Hermann Köster]] 1964-1969
*[[Karl-Heinz Luckhardt]] 1969-1975
*[[Claus Möller]] 1975-1980(?)
*[[Hartmut Lippe]] 1980-1981
*[[Norbert Gansel]] 1981-1983
*[[Claus Möller]] 1983-1987
*[[Peter Andersen]] 1987-1991
*[[Rolf Selzer]] 1991-1996
*[[Rolf Fischer]] 1996-2000
*[[Andy Mitterer]] 2000-2004
*[[Rolf Fischer]] 2004-2013
*[[Jürgen Weber]] seit 2013


=== Vorstand ===
=== Kreisvorsitzende seit 1945 ===
Bis [[1968]] umfasste der Kreisvorstand 16 Mitglieder. Auf dem Kreisparteitag vom Januar [[1969]] wurde neben erforderlichen Satzungsänderungen auch der Antrag der Jungsozialisten - mit großer Mehrheit - beschlossen, den Kreisvorstand auf 7 Mitglieder zu reduzieren.<ref>Kieler Nachrichten, 06.01.1969</ref> Heute besteht der Kreisvorstand aus 11 Mitgliedern.
[[Karl Ratz]] [[1945]]-[[1958]] | [[Hans Schröder]] 1958-[[1964]] | [[Hermann Köster]] 1964-[[1969]] | [[Karl-Heinz Luckhardt]] 1969-[[1975]] | [[Claus Möller]] 1975-[[1980]](?) | [[Hartmut Lippe]] 1980-[[1981]] | [[Norbert Gansel]] 1981-[[1983]] | [[Claus Möller]] 1983-[[1987]] | [[Peter Andersen]] 1987-[[1991]] | [[Rolf Selzer]] 1991-[[1996]] | [[Rolf Fischer]] 1996-[[2000]] | [[Andy Mitterer]] 2000-[[2004]] | [[Rolf Fischer]] 2004-[[2013]] | [[Jürgen Weber]] seit 2013
 
Mitglieder in früheren Kreisvorständen waren u. a. [[Hans-Peter Bartels]], [[Leo Langmann]], [[Wilhelm Marschner]] ([[1960]]-[[1969]]).


Mitglieder in früheren Kreisvorständen waren u. a. [[Hans-Peter Bartels]], [[Leo Langmann]], [[Wilhelm Marschner]] (1960-1969).
== Ortsvereine im Kreisverband Kiel ==
=== Zur Zeit ===
[[Ortsverein Ellerbek (Kiel)|Ellerbek]]; [[Ortsverein Elmschenhagen/Kroog|Elmschenhagen/Kroog]]; [[Ortsverein Gaarden|Gaarden]]; [[Ortsverein Hassee|Hassee]]; [[Ortsverein Holtenau|Holtenau]]; [[Ortsverein Kieler Mitte|Kieler Mitte]]; [[Ortsverein Kiel-Süd|Kiel-Süd]]; [[Ortsverein Kiel-Südwest|Kiel-Südwest]]; [[Ortsverein Mettenhof/Hasseldieksdamm|Mettenhof/Hasseldieksdamm]]; [[Ortsverein Neumühlen-Dietrichsdorf|Neumühlen-Dietrichsdorf]]; [[Ortsverein Pries-Friedrichsort|Pries-Friedrichsort]]; [[Ortsverein Russee-Hammer|Russee-Hammer]]; [[Ortsverein Schilksee|Schilksee]]; [[Ortsverein Steenbek-Projensdorf|Steenbek-Projensdorf]]; [[Ortsverein Suchsdorf|Suchsdorf]]; [[Ortsverein Wellingdorf|Wellingdorf]]; [[Ortsverein West-Altstadt|West-Altstadt]]; [[Ortsverein Wik|Wik]]


== Ortsvereine im Kreisverband Kiel zur Zeit ==
=== Nicht mehr existierend ===
* [[Ortsverein_Ellerbek|Ellerbek]]
u.a. [[Ortsverein Brunswik|Brunswik]]; [[Ortsverein Hammer|Hammer]]; [[Ortsverein Hassee-Nord|Hassee-Nord]]; [[Ortsverein Hassee-Süd|Hassee-Süd]]; [[Ortsverein Kiel-Altstadt|Kiel-Altstadt]]; [[Ortsverein Kiel-Nord|Kiel-Nord]]; [[Ortsverein Kiel-West|Kiel-West]]; [[Ortsverein Russee|Russee]]; [[Ortsverein Stinkviddel/Ravensberg|Stinkviddel/Ravensberg]]
* [[Ortsverein_Elmschenhagen/Kroog|Elmschenhagen/Kroog]]
* [[Ortsverein_Gaarden|Gaarden]]
* [[Ortsverein_Hassee|Hassee]]
* [[Ortsverein_Holtenau|Holtenau]]
* [[Ortsverein_Kieler_Mitte|Kieler Mitte]]
* [[Ortsverein_Kiel-Süd|Kiel-Süd]]
* [[Ortsverein_Kiel-Südwest|Kiel-Südwest]]
* [[Ortsverein_Mettenhof/Hasseldieksdamm|Mettenhof/Hasseldieksdamm]]
* [[Ortsverein_Neumühlen-Dietrichsdorf|Neumühlen-Dietrichsdorf]]
* [[Ortsverein_Pries-Friedrichsort|Pries-Friedrichsort]]
* [[Ortsverein_Russee-Hammer|Russee-Hammer]]
* [[Ortsverein_Schilksee|Schilksee]]
* [[Ortsverein_Steenbek-Projensdorf|Steenbek-Projensdorf]]
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* [[Ortsverein_Wik|Wik]]


== Kreisfrauengruppe ==
== Kreisfrauengruppe ==
In der Nachkriegsorganisation wurde auch die politische Frauenarbeit wieder aufgenommen, zunächst im wesentlichen von Frauen, die auch vor dem Verbot der SPD aktiv gewesen waren. In Hassee war das etwa [[Dora Damm]] ([[1891]]-[[1949]]), die die dortige Ortsfrauengruppe bereits [[1925]]-[[1933]] geleitet hatte und unter den Nationalsozialisten wegen "illegaler" Betätigung in Haft gewesen war. [[1952]] übernahm [[Rosa Wallbaum]] ([[1915]]-[[2011]]) die Hasseer Frauengruppe und wurde auch Stellvertreterin von Frieda Bendfeldt.  
In der Nachkriegsorganisation wurde auch die politische Frauenarbeit wieder aufgenommen, zunächst im wesentlichen von Frauen, die auch vor dem Verbot der SPD aktiv gewesen waren. In Hassee war das etwa [[Dora Damm]] (1891-1949), die die dortige Ortsfrauengruppe bereits 1925-1933 geleitet hatte und unter den Nationalsozialisten wegen "illegaler" Betätigung in Haft gewesen war. 1952 übernahm [[Rosa Wallbaum]] (1915-2011) die Hasseer Frauengruppe und wurde auch Stellvertreterin von Frieda Bendfeldt.


[[Frieda Bendfeldt]] ([[1904]]-[[1983]]) leitete die Kreisfrauengruppe ca. [[1949]]-[[1968]].<ref>Kieler Nachrichten, 17.07.1969</ref> Zwar war sie bereits [[1926]] der SPD beigetreten, zählte aber 1945 zu den Nachwuchsfrauen der Partei. Ihr folgte [[1969]] als Leiterin der Kreisfrauengruppe [[Trudel Hempel]].  
[[Frieda Bendfeldt]] (1904-1983) leitete die Kreisfrauengruppe ca. 1949-1968.<ref>Kieler Nachrichten, 17.07.1969</ref> Zwar war sie bereits [[1926]] der SPD beigetreten, zählte aber 1945 zu den Nachwuchsfrauen der Partei. Ihr folgte [[1969]] als Leiterin der Kreisfrauengruppe [[Trudel Hempel]].  


Ende der 60er Jahre veränderte sich die politische Mitwirkung der Frauen: "Daß wir nicht mehr soviel Zuspruch von jungen Frauen hatten, lag in der gesellschaftspolitischen Entwicklung. Die politische Frauenarbeit in den Parteien stützte sich auf die Hausfrauen. [...] Die berufstätigen Mütter waren nicht mehr imstande, beides zu vereinbaren: den Beruf, den Haushalt und die politische Arbeit. Es war also nicht so sehr, daß die jungen Frauen andere Inhalte wollten oder andere Formen, sondern daß sie einfach gar nicht mehr kamen. [...] Dann kam die feministische Frauenbewegung, [...] eine ganz andere Generation, die wollten ganz andere Frauenarbeit machen."<ref>Kalweit, Susanne (Hg.): ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt". Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010), S. 151 f.</ref>  
Ende der 60er Jahre veränderte sich die politische Mitwirkung der Frauen: "Daß wir nicht mehr soviel Zuspruch von jungen Frauen hatten, lag in der gesellschaftspolitischen Entwicklung. Die politische Frauenarbeit in den Parteien stützte sich auf die Hausfrauen. [...] Die berufstätigen Mütter waren nicht mehr imstande, beides zu vereinbaren: den Beruf, den Haushalt und die politische Arbeit. Es war also nicht so sehr, daß die jungen Frauen andere Inhalte wollten oder andere Formen, sondern daß sie einfach gar nicht mehr kamen. [...] Dann kam die feministische Frauenbewegung, [...] eine ganz andere Generation, die wollten ganz andere Frauenarbeit machen."<ref>Kalweit, Susanne (Hg.): ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt". Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010), S. 151 f.</ref>  
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In den letzten 70 Jahren hat der Kreisverband Kiel zeitweise ein eigenes Mitteilungsblatt für die Ortsvereine und Arbeitsgemeinschaften herausgegeben; 1988 hieß es ''[[der kreis]]''. Auch eine ganze Reihe von Gruppierungen hatte eigene OV- oder Stadtteilzeitungen. Aus einem Schreiben des Kreisgeschäftsführers vom August [[2002]] lassen sich folgende Titel entnehmen:  
In den letzten 70 Jahren hat der Kreisverband Kiel zeitweise ein eigenes Mitteilungsblatt für die Ortsvereine und Arbeitsgemeinschaften herausgegeben; 1988 hieß es ''[[der kreis]]''. Auch eine ganze Reihe von Gruppierungen hatte eigene OV- oder Stadtteilzeitungen. Aus einem Schreiben des Kreisgeschäftsführers vom August [[2002]] lassen sich folgende Titel entnehmen:  
*''[[Altstadt-Bote]]'' ([[Ortsverein Kiel-Altstadt]])  
*''[[Altstadt-Bote]]'' ([[Ortsverein Kiel-Altstadt]])  
*''[[Der fliegende Holtenauer]]'' ([[Ortsverein Kiel-Holtenau]])  
*''[[Der fliegende Holtenauer]]'' ([[Ortsverein Holtenau]])  
*''[[Die Stranddistel]]'' ([[Ortsverein Kiel-Pries/Friedrichsort]])  
*''[[Die Stranddistel]]'' ([[Ortsverein Pries-Friedrichsort]])  
*''[[Gaardener Ansichten]]'' ([[Ortsverein Kiel-Gaarden]])  
*''[[Gaardener Ansichten]]'' ([[Ortsverein Gaarden]])  
*''[[Kiel-Südwest!]]'' ([[Ortsverein Kiel-Südwest]])  
*''[[Kiel-Südwest!]]'' ([[Ortsverein Kiel-Südwest]])  
*''[[Projensdorfer Nesselblatt]]'' ([[Ortsverein Kiel-Steenbek/Projensdorf]])  
*''[[Projensdorfer Nesselblatt]]'' ([[Ortsverein Steenbek-Projensdorf]])  
*''[[Rund um den Kreienbarg]]'' ([[Ortsverein Kiel-Süd]])  
*''[[Rund um den Kreienbarg]]'' ([[Ortsverein Kiel-Süd]])  
*''[[Unser Russee|Unser RUSSEE]]'' ([[Ortsverein Russee-Hammer]])  
*''[[Unser Russee|Unser RUSSEE]]'' ([[Ortsverein Russee]], später [[Ortsverein Russee-Hammer]])  
*''[[Westwind]]'' ([[Ortsverein Kiel-West]])  
*''[[Westwind]]'' ([[Ortsverein Kiel-West]])  
*''[[WIR in der WIK]]'' ([[Ortsverein Kiel-Wik]])  
*''[[WIR in der WIK]]'' ([[Ortsverein Wik]])  
*''[[WIR in METTENHOF]]'' ([[Ortsverein Kiel-Mettenhof/Hasseldieksdamm]])
*''[[WIR in METTENHOF]]'' ([[Ortsverein Mettenhof/Hasseldieksdamm]])
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*''[[Blick vom Ravensberg]]'' ([[Ortsverein Kieler Mitte]])
*''[[Blick vom Ravensberg]]'' ([[Ortsverein Kieler Mitte]])
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*''[[Rotkielchen]]'' ([[Jusos|Jusos Kiel]])
*''[[Rotkielchen]]'' ([[Jusos|Jusos Kiel]])
*''[[Suchsdorfer Rundschau]]'' ([[Ortsverein Suchsdorf]]) und
*''[[Suchsdorfer Rundschau]]'' ([[Ortsverein Suchsdorf]]) und
*''[[Die Zeitung]]'' ([[Ortsverein Kiel-Brunswik]], [[Ortsverein Kiel-Nord]] und [[Ortsverein Kiel-Stinkviddel/Ravensberg]])
*''[[Die Zeitung]]'' ([[Ortsverein Brunswik]], [[Ortsverein Kiel-Nord]] und [[Ortsverein Stinkviddel/Ravensberg]])


Zur Zeit erscheinen unregelmäßig der ''Poggendörper'' (ausschließlich im Internet), ''Blick vom Ravensberg'' und die ''Suchsdorfer Rundschau'' (in der Regel zu Wahlen) sowie das 2014 wieder aufgenommene ''Rund um den Kreienbarg''.  Die einzigen seit vielen Jahren regelmäßig erscheinenden Zeitschriften sind ''Unser RUSSEE'' und das ''Rotkielchen''.
Zur Zeit erscheinen unregelmäßig der ''Poggendörper'' (ausschließlich im Internet), ''Blick vom Ravensberg'' und die ''Suchsdorfer Rundschau'' (in der Regel zu Wahlen) sowie das [[2014]] wieder aufgenommene ''Rund um den Kreienbarg''.  Die einzigen seit vielen Jahren regelmäßig erscheinenden Zeitschriften sind ''Unser RUSSEE'' und das ''Rotkielchen''.


Eine Reihe dieser Publikationen finden sich heute - ganz oder teilweise - im Stadtarchiv (vgl. [[Sozialdemokratische Zeitungen]]), viele liegen auch noch in alten Sammlungen vergraben bei Mitgliedern zu Hause. Es wäre gut, wenn sie zumindest zum Scannen zur Verfügung gestellt würden, da sie oft Informationen über den Ortsverein enthalten, die nirgendwo sonst zu finden sind. Bitte kontaktiert den Webmaster des [http://www.spd-kiel.de/geschichte/ Arbeitskreises Geschichte] des Kreisverbandes, wenn ihr über solches Material verfügt.
Eine Reihe dieser Publikationen findet sich heute - ganz oder teilweise - im Stadtarchiv (vgl. [[Sozialdemokratische Zeitungen]]), viele liegen auch noch in alten Sammlungen vergraben bei Mitgliedern zu Hause. Es wäre gut, wenn sie zumindest zum Scannen zur Verfügung gestellt würden, da sie oft Informationen über den Ortsverein enthalten, die nirgendwo sonst zu finden sind. Bitte kontaktiert den Webmaster des [http://www.spd-kiel.de/geschichte/ Arbeitskreises Geschichte] des Kreisverbandes, wenn ihr über solches Material verfügt.


== Parteijubiläum ==
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== Quellen ==
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[[Kategorie:Kreisverband|Kiel]]
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Version vom 26. September 2014, 23:34 Uhr

Der Kreisverein, heute Kreisverband Kiel der SPD besteht seit 1945. Seine Vorgängerorganisation war der Sozialdemokratische Verein Groß-Kiel, der von 1911 bis zur Zerschlagung durch die Nationalsozialisten 1933 bestand.

Wiederaufbau

Spendenmarken, 1989

Bereits seit Januar 1945 trafen sich alte Mitglieder in so genannten "Stubenzirkeln", um die Wiedergründung der Partei vorzubereiten. Mit dabei waren unter anderem Wilhelm Kuklinski, Otto Engel und Albert Witte. Nachdem am 5. Mai britische Truppen die Stadt erreichten und den Krieg beendeten, gründeten sie wie vielerorts im Land einen Gewerkschaftsausschuss - eine "Antifa" - mit Gewerkschaftern und Kommunisten und besetzten das Gewerkschaftshaus.[1] Zur Antifa gehörten auch die früheren SPD-Funktionäre Bruno Diekmann, Theodor Werner und Karl Ratz - Führungspersonen aus der Zeit vor 1933 standen allerdings nicht zur Verfügung. So gab es keine natürlichen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters. Gertrud Völcker schlug den Österreicher Dr. Otto Tschadek vor. Der hatte beim Wiederaufbau der SPD in Kiel mitgewirkt, wurde jedoch in seiner Heimat Wien in Abwesenheit ins Parlament gewählt und wurde später österreichischer Justizminister. So war er nur für knapp einen Monat eingesetzter Oberbürgermeister von Kiel.

Otto Tschadek war ein ausgesprochener Gegner einer Einheitspartei aus SPD und Kommunisten, die zu dieser Zeit als Idee kursierte. Er kritisierte vor allem das Demokratieverständnis der Kommunisten: "Die Demokratie ist nicht nur ein taktisches Mittel, um zum Sozialismus zu gelangen, sie ist Teil des Zieles, für das wir kämpfen." - Dr. Otto Tschadek [2]


Politische Betätigung hatte die britische Militärregierung nach der deutschen Kapitulation untersagt. Trotzdem trieb der Gewerkschaftsausschuss den Wiederaufbau der Parteistrukturen weiter voran. Erste öffentliche Veranstaltungen fanden rasch statt, so dass sich Ortsvereine und Kreisverband schon vor der offiziellen Zulassung durch die Briten Ende 1945 konstituieren konnten.

Am 6. Dezember 1945 wurde auch die erste Ratsversammlung von den Briten ernannt. Der SPD-Ratsfraktion gehörten u.a. Bruno Diekmann, Andreas Gayk, Toni Jensen und Gertrud Völcker an. Auf der politischen Tagesordnung von Partei und Fraktion standen unter anderem die Behebung der Wohnungsnot und der wirtschaftliche Wiederaufbau, nicht zuletzt durch die Reaktivierung der Werften.[3]

Vorstand

Bis 1968 umfasste der Kreisvorstand 16 Mitglieder. Auf dem Kreisparteitag vom Januar 1969 wurde neben erforderlichen Satzungsänderungen auch der Antrag der Jungsozialisten - mit großer Mehrheit - beschlossen, den Kreisvorstand auf 7 Mitglieder zu reduzieren.[4] Heute besteht der Kreisvorstand aus 11 Mitgliedern.

Kreisvorsitzende seit 1945

Karl Ratz 1945-1958 | Hans Schröder 1958-1964 | Hermann Köster 1964-1969 | Karl-Heinz Luckhardt 1969-1975 | Claus Möller 1975-1980(?) | Hartmut Lippe 1980-1981 | Norbert Gansel 1981-1983 | Claus Möller 1983-1987 | Peter Andersen 1987-1991 | Rolf Selzer 1991-1996 | Rolf Fischer 1996-2000 | Andy Mitterer 2000-2004 | Rolf Fischer 2004-2013 | Jürgen Weber seit 2013

Mitglieder in früheren Kreisvorständen waren u. a. Hans-Peter Bartels, Leo Langmann, Wilhelm Marschner (1960-1969).

Ortsvereine im Kreisverband Kiel

Zur Zeit

Ellerbek; Elmschenhagen/Kroog; Gaarden; Hassee; Holtenau; Kieler Mitte; Kiel-Süd; Kiel-Südwest; Mettenhof/Hasseldieksdamm; Neumühlen-Dietrichsdorf; Pries-Friedrichsort; Russee-Hammer; Schilksee; Steenbek-Projensdorf; Suchsdorf; Wellingdorf; West-Altstadt; Wik

Nicht mehr existierend

u.a. Brunswik; Hammer; Hassee-Nord; Hassee-Süd; Kiel-Altstadt; Kiel-Nord; Kiel-West; Russee; Stinkviddel/Ravensberg

Kreisfrauengruppe

In der Nachkriegsorganisation wurde auch die politische Frauenarbeit wieder aufgenommen, zunächst im wesentlichen von Frauen, die auch vor dem Verbot der SPD aktiv gewesen waren. In Hassee war das etwa Dora Damm (1891-1949), die die dortige Ortsfrauengruppe bereits 1925-1933 geleitet hatte und unter den Nationalsozialisten wegen "illegaler" Betätigung in Haft gewesen war. 1952 übernahm Rosa Wallbaum (1915-2011) die Hasseer Frauengruppe und wurde auch Stellvertreterin von Frieda Bendfeldt.

Frieda Bendfeldt (1904-1983) leitete die Kreisfrauengruppe ca. 1949-1968.[5] Zwar war sie bereits 1926 der SPD beigetreten, zählte aber 1945 zu den Nachwuchsfrauen der Partei. Ihr folgte 1969 als Leiterin der Kreisfrauengruppe Trudel Hempel.

Ende der 60er Jahre veränderte sich die politische Mitwirkung der Frauen: "Daß wir nicht mehr soviel Zuspruch von jungen Frauen hatten, lag in der gesellschaftspolitischen Entwicklung. Die politische Frauenarbeit in den Parteien stützte sich auf die Hausfrauen. [...] Die berufstätigen Mütter waren nicht mehr imstande, beides zu vereinbaren: den Beruf, den Haushalt und die politische Arbeit. Es war also nicht so sehr, daß die jungen Frauen andere Inhalte wollten oder andere Formen, sondern daß sie einfach gar nicht mehr kamen. [...] Dann kam die feministische Frauenbewegung, [...] eine ganz andere Generation, die wollten ganz andere Frauenarbeit machen."[6]

Presse

In den letzten 70 Jahren hat der Kreisverband Kiel zeitweise ein eigenes Mitteilungsblatt für die Ortsvereine und Arbeitsgemeinschaften herausgegeben; 1988 hieß es der kreis. Auch eine ganze Reihe von Gruppierungen hatte eigene OV- oder Stadtteilzeitungen. Aus einem Schreiben des Kreisgeschäftsführers vom August 2002 lassen sich folgende Titel entnehmen:

Nicht enthalten sind dort

Zur Zeit erscheinen unregelmäßig der Poggendörper (ausschließlich im Internet), Blick vom Ravensberg und die Suchsdorfer Rundschau (in der Regel zu Wahlen) sowie das 2014 wieder aufgenommene Rund um den Kreienbarg. Die einzigen seit vielen Jahren regelmäßig erscheinenden Zeitschriften sind Unser RUSSEE und das Rotkielchen.

Eine Reihe dieser Publikationen findet sich heute - ganz oder teilweise - im Stadtarchiv (vgl. Sozialdemokratische Zeitungen), viele liegen auch noch in alten Sammlungen vergraben bei Mitgliedern zu Hause. Es wäre gut, wenn sie zumindest zum Scannen zur Verfügung gestellt würden, da sie oft Informationen über den Ortsverein enthalten, die nirgendwo sonst zu finden sind. Bitte kontaktiert den Webmaster des Arbeitskreises Geschichte des Kreisverbandes, wenn ihr über solches Material verfügt.

Parteijubiläum

Zum 150jährigen Bestehen der SPD im Jahr 2013 gab es von Gruppierungen und Personen aus dem Kreisverband eine Reihe von Aktionen, zum Teil verbunden mit dem Kommunalwahlkampf. Sie sind auffindbar unter Kreisverband Kiel - 150 Jahre SPD.

Literatur

  • Brecour, Wilhelm: Die Sozialdemokratische Partei in Kiel. Ihre geschichtliche Entwicklung (Kiel o. J. [1932]) (Neudruck in Zur Geschichte der Kieler Arbeiterbewegung, Kiel 1983)
  • Fischer, Rolf: "Der Bahn, der kühnen, folgen wir ...". Stephan Heinzel und der Aufstieg der Kieler SPD (Geschichte der Kieler Sozialdemokratie Band I, 1863-1900)(Malente 2010) ISBN 3-933862-42-6
  • Fischer, Rolf: Mit uns die neue Zeit! Kiels Sozialdemokratie im Kaiserreich und in der Revolution (Geschichte der Kieler Sozialdemokratie Band 2, 1900-1920)(Kiel 2013) ISBN 978-3-86935-196-4

Links

Quellen

  1. Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959. Malente 1998, S. 33
  2. Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959. Malente 1998, S. 37
  3. Kreisvorsitzender Rolf Fischer 2005 in seiner Rede zur Mitgliederehrung und zur Erinnerung an die Wiedergründung der Partei 1945
  4. Kieler Nachrichten, 06.01.1969
  5. Kieler Nachrichten, 17.07.1969
  6. Kalweit, Susanne (Hg.): "Ich hab mich niemals arm gefühlt". Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben (Berlin/Hamburg 2010), S. 151 f.