Ortsverein Kiel-Suchsdorf: Unterschied zwischen den Versionen
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== Ortsvereinsgebiet == | == Ortsvereinsgebiet == | ||
Das | Das Gebiet des Ortsvereins hat sich in der Zeit seines Bestehens verändert. Der jenseits der neuen B76 liegende Teil des alten Gemeindegebiets gehört heute zum Ortsbeiratsbezirk Steenbek-Projensdorf; entsprechend veränderte sich die Ausdehnung der Ortsvereine. Mit der Entstehung des Wohngebiets Klausbrook nach 1980 kamen Flächen zum Gebiet des Ortsvereins, die traditionell zur Gemeinde Wik gehörten. [[Datei:Gebiet_OV-Suchsdorf.png|350px|thumb|left|OV-Gebiet heute]] | ||
In seiner Geschichte begleitete der Ortsverein fortwährend einschneidende Veränderungen seines Umfelds. | In seiner Geschichte begleitete der Ortsverein fortwährend einschneidende Veränderungen seines Umfelds. Bei seiner Gründung war Suchsdorf eine kleine bäuerliche Gemeinde mit einigen hundert Menschen vor den Toren der Stadt. Heute ist es mit etwa 11.500 Einwohnern einer der größten Stadtteile Kiels. | ||
== Vorgeschichte, Gründung & Weimarer Republik == | == Vorgeschichte, Gründung & Weimarer Republik == | ||
Wahrscheinlich gab es im Dorf schon vor der Gründung Sozialdemokraten, die sich eher inoffiziell trafen.<ref>Eine sozialdemokratische Aktivität könnte evtl. über Wahlergebnisse herausgefunden werden -> Stadtarchiv/Landesarchiv.</ref> Diese gehörten vermutlich direkt dem [[1905]] gegründeten ''Sozialdemokratischen Zentralverein für den 7. Schleswig-Holsteinischen Reichstagswahlkreis'' an oder ordneten sich lose dem ''Sozialdemokratischen Verein Kiel und Umgegend'' zu. Ab [[1911]] gehörten sie dann vermutlich zum [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel]]. | |||
Was genau | Was genau zur Gründung des Ortsvereins, zunächst "Ortsgruppe Suchsdorf" genannt, führte, ist nicht mehr bekannt. Möglicherweise motivierten die neuen Freiheiten und politischen Möglichkeiten in der Republik zu diesem Schritt. Über die Gründung und die Anfangszeit der Ortsgruppe liegen keine Dokumente mehr vor. Einzig die Traditionsfahne belegt die Gründung. Alles andere sind mündlich weitergegebene Informationen.[[Datei:Fahne suchsdorf vorne.PNG|300px|thumb|right|Die Traditionsfahne belegt die Gründung]] | ||
Suchsdorf war zur Zeit der Gründung eine eigenständige Gemeinde im Kreis Bordesholm (ab [[1932]] Kreis Rendsburg). Sie war damals sehr klein und bäuerlich geprägt; Mitte der 1920er Jahre gab es etwas mehr als 100 Häuser, Straßennamen waren nicht nötig. Die Ortsgruppe gehörte spätestens seit [[1924]], vielleicht schon ab [[1919]]<ref>Möglicherweise war sie in diesen ersten Jahren auch dem dritten Unterbezirk zugeordnet.</ref>, dem zweiten Unterbezirk des [[Landesverband|Bezirksverbandes Schleswig-Holstein]] an.<ref>http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay17.pdf, Seite 220</ref> Zu diesem gehörten die Gliederungen in den Kreisen Eckernförde, Rendsburg, Bordesholm und den kreisfreien Städten Kiel und Neumünster. | |||
Im Ort gab es eine kleine [[Sozialistische Arbeiterjugend (SAJ)|Falken-Gruppe]], zu der u.a. [[Karl-Heinz Ramm]], [[Bernhard Schwensen]], [[Heini Hinrichsen]] und [[Werner Reher]]) gehörten. Sie traf sich im Haus von [[Hannes Schwensen]] nördlich der Brückenrampe. | |||
== NS-Zeit == | == NS-Zeit == | ||
Nach dem Verbot der SPD durch die Nationalsozialisten kam die Arbeit völlig zum Erliegen. In der kleinen Gemeinde (weniger als 200 Häuser) gab es keine Widerstands- oder Untergrundaktivitäten. Schon seit [[1932]] war die Arbeit behindert worden.<ref>Gespräch mit Karl-Heinz Ramm, 10.1.2015</ref> | |||
Suchsdorf wurde im 2. Weltkrieg durch Bombenangriffe stark zerstört, weshalb die Kräfte vieler Sozialdemokraten nach Ende der NS-Herrschaft neben dem politischen auch dem materiellen Wiederaufbau gewidmet werden mussten. | |||
== Nach 1945 == | == Nach 1945 == | ||
Relativ bald | Relativ bald fanden sich auch die Suchsdorfer Sozialdemokraten wieder zusammen. Die Koordination der Aktivität übernahm [[Hannes Schwensen]], der bereits vor [[1933]] praktisch als Vorsitzender gewirkt hatte. Da er schwedischer Staatsbürger war, konnte er allerdings nicht formal den Vorsitz übernehmen. Erster gewählter Vorsitzender wurde daher [[Karl-Heinz Ramm]], der [[1946]] in die Partei eingetreten war. | ||
Über die Eingemeindung Suchsdorfs nach Kiel | Über die Eingemeindung Suchsdorfs nach Kiel gab es auch im Ortsverein heftige Kontroversen. Dennoch stimmten letztlich alle im Gemeinderat dafür, der Vertrag wurde [[1956]] geschlossen. Begründet wurde die Eingemeindung vor allem mit den hohen Kosten einer modernen Elektrifizierung und Wasserversorgung. Kiel wiederum wollte wachsen. | ||
Letzter Bürgermeister der selbstständigen Gemeinde Suchsdorf war [[Wilhelm Ewers]]; er wurde nach der Eingemeindung erster Vorsitzender des Ortsbeirates. [[Rolf Renger]], Mitglied im Gemeinderat, brachte es später zum hauptamtlichen Wirtschaftsdezernenten in Kiel. | |||
== Im Kreisverband Kiel == | == Im Kreisverband Kiel == | ||
Am [[1. April]] [[1958]] wurde der Eingemeindungsvertrag zwischen Suchsdorf und Kiel wirksam. Etwa zur selben Zeit | Am [[1. April]] [[1958]] wurde der Eingemeindungsvertrag zwischen Suchsdorf und Kiel wirksam. Etwa zur selben Zeit wechselte der Ortsverein in den [[Kreisverband Kiel]]. [[Wilhelm Ewers]] gehörte von [[1958]] bis mindestens [[1962]] dem [[Kreisverband Kiel - Vorstände|Kreisvorstand]] als Beisitzer an. [[Rolf Renger]] erscheint ab [[1963]] als 2. Vorsitzender des Kreisverbandes<ref>Für das Vorjahr fehlen die Namen der weiteren Vorstandsmitglieder, so dass er schon ab [[1962]] im Kreisvorstand gewesen sein könnte.</ref>, nachdem seine Frau [[Helga Renger]] [[1961]] und [[1962]] Schriftführerin war. | ||
Eine Scheune neben der Gaststätte "Suchsdorfer Hof" am Sukoring beherbergte zu Wahlkampfzeiten das Plakatlager des Kreisverbandes, wo auch die Träger geklebt wurden. Aus dem Ortsverein dabei waren in den 1960ern u.a. die [[Jusos]] [[Heinz Dammers]], [[Claus Möller]] und [[Jürgen Baade]]. Letzterer hatte ein Haus am Wiesenhof, in dem nach getaner Arbeit gerne noch ein Abschlussbier getrunken wurde.<ref>Erinnerungen Heinz Dammers</ref> | |||
1971/72 organisierten mehrere Frauen | [[1971]]/[[1972|72]] organisierten mehrere Frauen aus dem Ortsvereins zum ersten Mal einen Kinderfasching, der allerdings im Laufe der Jahre einschlief und heute von der CDU durchgeführt wird. Auch der Suchsdorfer Chor wurde lange Zeit durch Mitglieder der SPD geprägt. | ||
Seit [[2008]] richtet der Ortsverein das [[Suchsdorfer Lesefest]] aus, bei dem jeweils vier bekannte Kielerinnen und Kieler aus Politik und Gesellschaft aus ihren Lieblingstexten vorlesen. Es ist stets sehr gut besucht. | |||
[[2011]] konnte sich der Ortsverein über einen "romantischen" Jahresanfang freuen. Wegen eines Stromausfalls konnte der Saal der "Schweinsgeige" (eigentlich Gasthof Levensau) nicht beheizt werden. So sorgten die Abwärme des Gasherdes in der Küche und enges Zusammenrücken im Gastraum beim Grünkohlessen für "intensive politische Gespräche" bei Kerzenlicht.<ref>Der Suchsdorfer, Dezember 2011</ref> | |||
Seit [[2012]] hat sich in Kooperation mit dem [[Kreisverband Kiel - Kulturforum|Kulturforum der Kieler SPD]] die Reihe "Kultursalon" entwickelt. Künstlerinnen und Künstler werden zusammen mit Persönlichkeiten aus der Kieler Politik zu einer Gesprächsrunde ins Wohnzimmer der [[Anemone Helbig|Familie Helbig]] eingeladen, berichten von ihrer Arbeit und musizieren. | |||
Zur Kommunalwahl [[2013]] setzte der Ortsverein auf ein eigenes Programm "Für Suchsdorf.Gemeinsam.Sozial.Handeln.", welches zuvor in einem Programmdialog mit allen Suchsdorferinnen und Suchsdorfern entwickelt worden war. | |||
[[2013]] wurde die Internetseite des Ortsvereins von der Internetkooperative [http://www.spd-net-sh.de SPD-NET-SH] in der Kategorie "Gestaltung" ausgezeichnet. | |||
Am [[31. Dezember]] [[2014]] hatte der Ortsverein 138 Mitglieder. | |||
== | == Traditionsfahne == | ||
[[Datei:Fahne_suchsdorf_rueckseite.JPG|150px|thumb|left|Rückseite Traditionsfahne]]Nach verschiedenen Quellen wurde die Traditionsfahne des Ortsvereins zwischen [[1924]] und [[1926]] von einer Frau Laß gestickt. Vermutlich handelt es sich um [[Christine Laß]], später Gemeindevertreterin. | |||
Ab [[1933]] wurde die Fahne versteckt, zunächst zusammen mit einem Tambourstab des Reichsbanners durch [[Hugo Stührk]], Tambourmajor beim Spielmannszug des [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanners]]. Die Sachen waren bei ihm jedoch wegen der Kontrollen der Nazis nicht mehr sicher, er war zu bekannt. Um die Fahne zu retten, nahm [[Hein Burmeister]] sie mit nach Schwartenbek, wo er als Tagelöhner arbeitete. Sie wurde in ein Kopfkissen eingenäht und überstand so die NS-Zeit.<ref>[http://spd-kiel.de/geschichte/index.php?mod=content&menu=1900&page_id=12073 Mehr zur Traditionsfahne]</ref> Die Traditionsfahne wurde nach dem Wechsel in den [[Kreisverband Kiel]] u.a. bei den Genossen [[Franz Hirath]] und [[Erwin Ratz]] aufbewahrt. | |||
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=== Gemeinde Suchsdorf === | === Gemeinde Suchsdorf === | ||
Am 1. August 1945 traf sich der Gemeinderat zu seiner ersten Sitzung, | Am 1. August 1945 traf sich der Gemeinderat zu seiner ersten Sitzung, ihm gehörten insgesamt 8 Männer an. Die bisherigen Gemeinderäte waren durch die britische Militärregierung zum 30.7. aufgelöst worden. Aus den Protokollen geht die Auswahl der neuen Vertreter nicht hervor. | ||
Am 19. Dezember wurde dann ein neuer Gemeinderat gebildet, diesmal mit 11 Mitgliedern inkl. Bürgermeister und ab 2. Januar 1946 mit 12 Mitgliedern. | Am 19. Dezember wurde dann ein neuer Gemeinderat gebildet, diesmal mit 11 Mitgliedern inkl. Bürgermeister und ab 2. Januar 1946 mit 12 Mitgliedern. | ||
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=== Ratsversammlung Wahlkreis 8 === | === Ratsversammlung Wahlkreis 8 === | ||
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Nach dem Wahlsieg Luckhardts war Suchsdorf jahrzehntelang ein "roter Wahlkreis", den Claus Möller und Henner Biallowons direkt gewannen. 1994 gewann dann die CDU mit Arne Wulff. Grund waren Auseinadersetzungen um ein Neubauprojekt zwischen Eckernförder Straße und Dorfstraße. Die Anwohner und auch der Ortsbeirat und der SPD-Ortsverein waren für eine Erschließung über die Eckernförder Str, Stadtbaurat [[Otto Flagge]] setzte aber einen Zugang über die Dorfstraße durch. Dies erzeugte im gesamten Stadtteil eine "Anti-Stimmung" und sorgte für starke Verluste. Erst 2013 gelang es Thomas Wehner wieder den Wahlkreis direkt zu | Nach dem Wahlsieg Luckhardts war Suchsdorf jahrzehntelang ein "roter Wahlkreis", den Claus Möller und Henner Biallowons direkt gewannen. 1994 gewann dann die CDU mit Arne Wulff. Grund waren Auseinadersetzungen um ein Neubauprojekt zwischen Eckernförder Straße und Dorfstraße. Die Anwohner und auch der Ortsbeirat und der SPD-Ortsverein waren für eine Erschließung über die Eckernförder Str, Stadtbaurat [[Otto Flagge]] setzte aber einen Zugang über die Dorfstraße durch. Dies erzeugte im gesamten Stadtteil eine "Anti-Stimmung" und sorgte für starke Verluste. Erst 2013 gelang es Thomas Wehner wieder, den Wahlkreis direkt zu gewinnen. Im Ortsbeirat gab es allerdings bis 2003 noch einen SPD-Vorsitzenden, da der Ortsteil Klausbrook viele Stimmen für die SPD ins Gesamtergebnis einbrachte. | ||
=== Ratsversammlung Wahlkreis 7 === | === Ratsversammlung Wahlkreis 7 === | ||
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== Bekannte Mitglieder == | == Bekannte Mitglieder == | ||
Lange Jahre lebte [[Hans Schwalbach]] in Suchsdorf. Heute gehören [[Karl-Heinz Luckhardt]], [[Claus Möller]] und [[Erwin Ratz]] zu den prominenteren Mitbürgern; [[Torsten Albig]] wohnte bis [[2017]] dort. | |||
== Sonstiges == | == Sonstiges == |
Version vom 22. April 2018, 01:32 Uhr
[[Datei:{{#setmainimage:Kiel Suchsdorf.jpg}}|180px|right]] Der Ortsverein Suchsdorf der SPD besteht seit 1919. Er ist heute ein Ortsverein im Kreisverband Kiel und erstreckt sich über das Gebiet des Ortsbeiratsbezirks 5 (Suchsdorf).
Ortsvereinsgebiet
Das Gebiet des Ortsvereins hat sich in der Zeit seines Bestehens verändert. Der jenseits der neuen B76 liegende Teil des alten Gemeindegebiets gehört heute zum Ortsbeiratsbezirk Steenbek-Projensdorf; entsprechend veränderte sich die Ausdehnung der Ortsvereine. Mit der Entstehung des Wohngebiets Klausbrook nach 1980 kamen Flächen zum Gebiet des Ortsvereins, die traditionell zur Gemeinde Wik gehörten.
In seiner Geschichte begleitete der Ortsverein fortwährend einschneidende Veränderungen seines Umfelds. Bei seiner Gründung war Suchsdorf eine kleine bäuerliche Gemeinde mit einigen hundert Menschen vor den Toren der Stadt. Heute ist es mit etwa 11.500 Einwohnern einer der größten Stadtteile Kiels.
Vorgeschichte, Gründung & Weimarer Republik
Wahrscheinlich gab es im Dorf schon vor der Gründung Sozialdemokraten, die sich eher inoffiziell trafen.[1] Diese gehörten vermutlich direkt dem 1905 gegründeten Sozialdemokratischen Zentralverein für den 7. Schleswig-Holsteinischen Reichstagswahlkreis an oder ordneten sich lose dem Sozialdemokratischen Verein Kiel und Umgegend zu. Ab 1911 gehörten sie dann vermutlich zum Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel.
Was genau zur Gründung des Ortsvereins, zunächst "Ortsgruppe Suchsdorf" genannt, führte, ist nicht mehr bekannt. Möglicherweise motivierten die neuen Freiheiten und politischen Möglichkeiten in der Republik zu diesem Schritt. Über die Gründung und die Anfangszeit der Ortsgruppe liegen keine Dokumente mehr vor. Einzig die Traditionsfahne belegt die Gründung. Alles andere sind mündlich weitergegebene Informationen.
Suchsdorf war zur Zeit der Gründung eine eigenständige Gemeinde im Kreis Bordesholm (ab 1932 Kreis Rendsburg). Sie war damals sehr klein und bäuerlich geprägt; Mitte der 1920er Jahre gab es etwas mehr als 100 Häuser, Straßennamen waren nicht nötig. Die Ortsgruppe gehörte spätestens seit 1924, vielleicht schon ab 1919[2], dem zweiten Unterbezirk des Bezirksverbandes Schleswig-Holstein an.[3] Zu diesem gehörten die Gliederungen in den Kreisen Eckernförde, Rendsburg, Bordesholm und den kreisfreien Städten Kiel und Neumünster.
Im Ort gab es eine kleine Falken-Gruppe, zu der u.a. Karl-Heinz Ramm, Bernhard Schwensen, Heini Hinrichsen und Werner Reher) gehörten. Sie traf sich im Haus von Hannes Schwensen nördlich der Brückenrampe.
NS-Zeit
Nach dem Verbot der SPD durch die Nationalsozialisten kam die Arbeit völlig zum Erliegen. In der kleinen Gemeinde (weniger als 200 Häuser) gab es keine Widerstands- oder Untergrundaktivitäten. Schon seit 1932 war die Arbeit behindert worden.[4]
Suchsdorf wurde im 2. Weltkrieg durch Bombenangriffe stark zerstört, weshalb die Kräfte vieler Sozialdemokraten nach Ende der NS-Herrschaft neben dem politischen auch dem materiellen Wiederaufbau gewidmet werden mussten.
Nach 1945
Relativ bald fanden sich auch die Suchsdorfer Sozialdemokraten wieder zusammen. Die Koordination der Aktivität übernahm Hannes Schwensen, der bereits vor 1933 praktisch als Vorsitzender gewirkt hatte. Da er schwedischer Staatsbürger war, konnte er allerdings nicht formal den Vorsitz übernehmen. Erster gewählter Vorsitzender wurde daher Karl-Heinz Ramm, der 1946 in die Partei eingetreten war.
Über die Eingemeindung Suchsdorfs nach Kiel gab es auch im Ortsverein heftige Kontroversen. Dennoch stimmten letztlich alle im Gemeinderat dafür, der Vertrag wurde 1956 geschlossen. Begründet wurde die Eingemeindung vor allem mit den hohen Kosten einer modernen Elektrifizierung und Wasserversorgung. Kiel wiederum wollte wachsen.
Letzter Bürgermeister der selbstständigen Gemeinde Suchsdorf war Wilhelm Ewers; er wurde nach der Eingemeindung erster Vorsitzender des Ortsbeirates. Rolf Renger, Mitglied im Gemeinderat, brachte es später zum hauptamtlichen Wirtschaftsdezernenten in Kiel.
Im Kreisverband Kiel
Am 1. April 1958 wurde der Eingemeindungsvertrag zwischen Suchsdorf und Kiel wirksam. Etwa zur selben Zeit wechselte der Ortsverein in den Kreisverband Kiel. Wilhelm Ewers gehörte von 1958 bis mindestens 1962 dem Kreisvorstand als Beisitzer an. Rolf Renger erscheint ab 1963 als 2. Vorsitzender des Kreisverbandes[5], nachdem seine Frau Helga Renger 1961 und 1962 Schriftführerin war.
Eine Scheune neben der Gaststätte "Suchsdorfer Hof" am Sukoring beherbergte zu Wahlkampfzeiten das Plakatlager des Kreisverbandes, wo auch die Träger geklebt wurden. Aus dem Ortsverein dabei waren in den 1960ern u.a. die Jusos Heinz Dammers, Claus Möller und Jürgen Baade. Letzterer hatte ein Haus am Wiesenhof, in dem nach getaner Arbeit gerne noch ein Abschlussbier getrunken wurde.[6]
1971/72 organisierten mehrere Frauen aus dem Ortsvereins zum ersten Mal einen Kinderfasching, der allerdings im Laufe der Jahre einschlief und heute von der CDU durchgeführt wird. Auch der Suchsdorfer Chor wurde lange Zeit durch Mitglieder der SPD geprägt.
Seit 2008 richtet der Ortsverein das Suchsdorfer Lesefest aus, bei dem jeweils vier bekannte Kielerinnen und Kieler aus Politik und Gesellschaft aus ihren Lieblingstexten vorlesen. Es ist stets sehr gut besucht.
2011 konnte sich der Ortsverein über einen "romantischen" Jahresanfang freuen. Wegen eines Stromausfalls konnte der Saal der "Schweinsgeige" (eigentlich Gasthof Levensau) nicht beheizt werden. So sorgten die Abwärme des Gasherdes in der Küche und enges Zusammenrücken im Gastraum beim Grünkohlessen für "intensive politische Gespräche" bei Kerzenlicht.[7]
Seit 2012 hat sich in Kooperation mit dem Kulturforum der Kieler SPD die Reihe "Kultursalon" entwickelt. Künstlerinnen und Künstler werden zusammen mit Persönlichkeiten aus der Kieler Politik zu einer Gesprächsrunde ins Wohnzimmer der Familie Helbig eingeladen, berichten von ihrer Arbeit und musizieren.
Zur Kommunalwahl 2013 setzte der Ortsverein auf ein eigenes Programm "Für Suchsdorf.Gemeinsam.Sozial.Handeln.", welches zuvor in einem Programmdialog mit allen Suchsdorferinnen und Suchsdorfern entwickelt worden war.
2013 wurde die Internetseite des Ortsvereins von der Internetkooperative SPD-NET-SH in der Kategorie "Gestaltung" ausgezeichnet.
Am 31. Dezember 2014 hatte der Ortsverein 138 Mitglieder.
Traditionsfahne
Nach verschiedenen Quellen wurde die Traditionsfahne des Ortsvereins zwischen 1924 und 1926 von einer Frau Laß gestickt. Vermutlich handelt es sich um Christine Laß, später Gemeindevertreterin.
Ab 1933 wurde die Fahne versteckt, zunächst zusammen mit einem Tambourstab des Reichsbanners durch Hugo Stührk, Tambourmajor beim Spielmannszug des Reichsbanners. Die Sachen waren bei ihm jedoch wegen der Kontrollen der Nazis nicht mehr sicher, er war zu bekannt. Um die Fahne zu retten, nahm Hein Burmeister sie mit nach Schwartenbek, wo er als Tagelöhner arbeitete. Sie wurde in ein Kopfkissen eingenäht und überstand so die NS-Zeit.[8] Die Traditionsfahne wurde nach dem Wechsel in den Kreisverband Kiel u.a. bei den Genossen Franz Hirath und Erwin Ratz aufbewahrt.
Vorstände
Jahr | Vorsitz | Stellvertretung | Kassierer/in | Schriftführung | Weitere |
---|---|---|---|---|---|
ab 1946 | Karl-Heinz Ramm | Für diese Zeit liegen keine schriftlichen Quellen vor. Vermutlich waren etwa die gleichen Leute in Vorstand und Gemeinderat aktiv. | |||
30. November 1956 (keine Wahl) | Karl-Heinz Ramm | Theodor Krakow | ? | Herrmann Harm | nicht belegt, vermutlich Walter Mittelstädt, Wilhelm Ewers, Franz Hirath |
25.1.1957- | Karl-Heinz Ramm | Theodor Krakow | ? | Herrmann Harm | ? |
31.1.1958- | Karl-Heinz Ramm | Theodor Krakow | ? | Hans Schmitz | Revisoren: Christian Weber, Franz Hirath |
23.1.1959- | Wilhelm Ewers | 2. Theodor Krakow, 3. Karl-Heinz Ramm | Waltraut Reher | Hans Schmitz | Kulturbeirat: Franz Hirath |
22.1.1960- | Wilhelm Ewers | 2. Theodor Krakow, 3. Karl-Heinz Ramm | Waltraut Reher | Hans Schmitz | Kulturreferent: Franz Hirath |
27.2.1961- | Wilhelm Ewers | 2. Theodor Krakow, 3. Gen. Huß | Ursula Huß | Hans Schmitz | Kulturreferent: Franz Hirath |
23.2.1962- | Wilhelm Ewers | Theodor Krakow | Ursula Huß | Hans Schmitz | Kulturreferent Franz Hirath, Beisitzer Karl-Heinz Ramm, Kurt Gebauer, Paul Kamp, Walter Mittelstädt |
29.1.1964 | Walter Mittelstädt | Theodor Krakow | Ursula Huß | Hans Schmitz | Kulturreferent Franz Hirath, Frauenfragen Ingeborg Ratz, Beisitzer Erwin Ratz, Paul Kamp, Wilhelm Ewers, Kurt Gebauer |
13.1.1966- | Peter Treichel | Walter Mittelstädt | Ursula Huß, ab August 66 kommissarisch Liselotte Sohnrey | Hans-Dieter Sohnrey | Leiter der Kulturarbeit Franz Hirath, Vorsitzende der Frauengruppe Ingeborg Ratz, Leiter der Jüngeren-Arbeit Karl Krahn, Beisitzer Theodor Krakow, Kurt Gebauer, Erwin Ratz, Rolf Kock |
26.1.1968- | Peter Treichel | Walter Mittelstädt | Erwin Ratz | Jürgen Fleischhauer | Kulturbeauftragter Franz Hirath, Beauftragte für Frauenarbeit Ingeborg Ratz, Beisitzer Heinrich Scharfenberg, Kurt Gebauer, Hans-Dieter Sohnrey |
23.1.1970- | Claus Möller | Heinrich Scharfenberg | Erwin Ratz | Wolfgang Schöbel | Frauenvertreterin vermutlich Ingeborg Ratz, Beisitzer Karl-Heinz Luckhardt, Jürgen Baade, Walter Mittelstädt, Jürgen Fleischhauer, Georg Wilhelm Saß, Peter Treichel |
16.1.1972- | Heinrich Scharfenberg | Claus Möller | Erwin Ratz | Peter Treichel | Beisitzer Jürgen Baade, Gert Börnsen, Franz Hirath, Karl-Heinz Luckhardt, Walter Mittelstädt, Ingeborg Ratz, Gernot Scheuer |
14.1.1974- | Heinrich Scharfenberg | Uwe Baake | Erwin Ratz | Marion Schmidt | Beisitzer Jürgen Baade, Jürgen Fleischhauer, Franz Hirath, Karl-Heinz Luckhardt, Walter Mittelstädt, Claus Möller, Ingeborg Ratz |
1976?-1978? | nicht bekannt | ||||
1978? | Claus Möller | Jörg Papenfuß | |||
6.2.1979- | Jörg Papenfuß | Heike Fleischhauer | Erwin Ratz | Wolfgang Weißleder | Rolf Bergmann, Siegrid Bergmann, Kurt Bläsing, Peter Häseler, Renate Pamp, Ingeborg Ratz, Karl-Volker Sauer |
10.2.1981- | Claus Möller | Renate Pamp | Erwin Ratz | Karl-Volker Sauer | Rolf Bergmann, Siegrid Bergmann, Kurt Bläsing, Heike Fleischhauer, Ingeborg Ratz, Michael Take |
2.5.1983- | Hans-Michael Biallowons | Karl-Volker Sauer | Erwin Ratz | Michael Take | Arno Bauer, Rolf Bergmann, Kurt Bläsing, Hans-Holger Boldt, Peter Mertineit, Jörg Papenfuß, Ingeborg Ratz |
12.6.1985- | Hans-Michael Biallowons | Karl-Volker Sauer | Erwin Ratz | Harry Schmidt | Katharina Angrick, Arno Bauer, Kurt Bläsing, Hans-Holger Boldt, Peter Mertineit, Walter Mohr, Hannelore Rahn |
8.12.1987- | Hans-Michael Biallowons | Karl-Volker Sauer | Hans-Holger Boldt | Harry Schmidt, ab 30.11.1988 Regina Boldt | Katharina Angrick, Regina Boldt, ab 30.11.88 Gisela Teegen, Wolfgang Jerratsch, Peter Mertineit, Hannelore Rahn, Thomas Wehner, Hans-Ulrich Wottge |
9.10.1989- | Hans-Michael Biallowons | Thomas Wehner, dazu ab 24.9.1990 Birgit Griepentrog | Hans-Holger Boldt, ab 24.9.90 Verena Boldt | Hans-Ulrich Wottge | Katharina Angrick, Bärbel Besuden-Krawinkel, Helmut Bohlen (ausgeschieden 24.9.90), Verena Boldt, ab 24.9.90 Ursula Buchta, Birgit Griepentrog, ab 24.9.90 Karin Plagemann, Peter Mertineit |
27.1.1992- | Hans-Ulrich Wottge | Thomas Wehner, Birgit Griepentrog (bis 8.9.1992) | Hildegund Schirmer-Schleicher | Bärbel Besuden-Krawinkel | Hans-Michael Biallowons, Verena Boldt, Reinhard Gerlach, Karin Plagemann, Joachim Schulz, Reinhard Warnecke |
26.5.1994- | Hans-Ulrich Wottge | Marlies Zeumer, Thomas Wehner | Hildegund Schirmer-Schleicher | nicht besetzt | Hans-Michael Biallowons, Verena Boldt, Gabriele Breuer, Joachim Schulz, Birgit Schumacher-Geiger, Reinhard Warnecke |
21.5.1996- | Hans-Ulrich Wottge | Marlies Zeumer, Thomas Wehner | Hildegund Schirmer-Schleicher | Gabriele Breuer | Hans-Michael Biallowons, Birgit Schumacher-Geiger, Joachim Schulz, Reinhard Warnecke |
1998 | Hans-Ulrich Wottge | Thomas Wehner | |||
Frühling 2000 | Hans-Ulrich Wottge | Thomas Wehner | |||
2002? | Hans-Ulrich Wottge | Thomas Wehner | Friedrich Erdloff, Franz Lagotzki, Reinhard Warnecke, Christopher Höhn, Michael Schmöckel, Jörn Warnecke, Jörgen Schlund, Henner Biallowons (2 davon als Schriftführer/Kassierer) Quelle: Suchsdorfer Rundschau 2003, Wahl 2002 oder 2003? Sprung 2002-2005? oder 2000-2003-2005? | ||
2005- | Hans-Ulrich Wottge | Thomas Wehner | |||
Juni 2007- | Hans-Ulrich Wottge | Thomas Wehner, Kerstin Schäfer | Detlef Morawski | Helge Riis | Peter Rehbein, Frank Rudolf, Reinhard Warnecke |
November 2009- | Hans-Ulrich Wottge | Thomas Wehner, Helge Riis | Gabriele Warnecke | ab April 2011 Andreas Arend | Kerstin Schäfer, Reinhard Warnecke, Frank Rudolf, dazu ab April 2011 Anemone Helbig, Erwin Witzel |
Oktober 2011- | Andreas Arend | Thomas Wehner, Anemone Helbig | Gabriele Warnecke | Hans-Ulrich Wottge | Torsten Kutscher, Helge Riis, Karin Plagemann, Reinhard Warnecke, Andreas Wasielewski, Erwin Witzel (Seniorenbeauftragter) |
26.11.2013- | Andreas Arend | Thomas Wehner, Anemone Helbig | Gabriele Warnecke | Torsten Kutscher | Christoph Beeck, Alexandra Breuer, Paul Stamp, Alexander Stork, Reinhard Warnecke, Andreas Wasielewski |
04.02.2016- | Torsten Kutscher (Rücktritt im August 2017), Thomas Wehner (seit November) | Anemone Helbig, Paul Stamp | Gabriele Warnecke | Alexander Stork | Andreas Arend, Christoph Beeck, Jette Dieke, Helge Riis, Reinhard Warnecke, Thomas Wehner |
Kommunalwahlen
In der Gemeinde Suchsdorf fanden nach 1945 vier Kommunalwahlen statt. Die erste Kommunalwahl, bei der Suchsdorf Stadtteil von Kiel war, fand 1959 statt. Für das "Übergangsjahr" wurde der alte Gemeinderat zum Ortsbeirat. Das Ortsvereinsgebiet war ursprünglich deckungsgleich mit dem früheren Gemeindegebiet, das ebenfalls dem Wahlkreis zur Ratsversammlung sowie dem Ortsbeiratsbezirk entsprach. Nach einigen kleineren Änderungen endet der Wahlkreis 8 (Suchsdorf) heute an der Bundesstraße 76 im Osten und der Eisenbahnstrecke im Süden. Der Wahlkreis 7 (Steenbek-Projensdorf) umfasst seit 2008 vollständig das Viertel Klausbrook, dessen Teile zuvor wechselnde Zugehörigkeiten (Wahlkreise 7 und 8) hatten, 2003 gehörte ganz Klausbrook zum Wahlkreis 8. Das Ortsbeiratsgebiet umfasst den Wahlkreis 8 sowie das Viertel Klausbrook. Seit 1995 gehört Klausbrook vollständig zum Ortsbeirat, wodurch sich dieser von 7 auf 9 Mitglieder vergrößerte. Das Ortsvereinsgebiet entspricht heute dem Ortsbeiratsgebiet.
Gemeinde Suchsdorf
Am 1. August 1945 traf sich der Gemeinderat zu seiner ersten Sitzung, ihm gehörten insgesamt 8 Männer an. Die bisherigen Gemeinderäte waren durch die britische Militärregierung zum 30.7. aufgelöst worden. Aus den Protokollen geht die Auswahl der neuen Vertreter nicht hervor. Am 19. Dezember wurde dann ein neuer Gemeinderat gebildet, diesmal mit 11 Mitgliedern inkl. Bürgermeister und ab 2. Januar 1946 mit 12 Mitgliedern.
Dem ersten ernannten Gemeinderat gehörten u.a. Hein Burmeister, Otto Harm, Ernst Ströh, Theodor Krakow und Herrmann Harm (Bürgermeister) an.[9]
Jahr | Ergebnis Gemeinderat | Mitglieder | Ergebnis Kreistag | Mitglieder |
---|---|---|---|---|
1946 | ? | ? | ? | ? |
1948 | ? | Herrmann Harm, Christine Laß, Christian Weber ,... | ? | ? |
1951 | ? | 6?: Herrmann Harm (Bürgermeister), Christian Weber, Kurt Gebauer, Theodor Krakow,?, ? | ? | ? |
1955 | ? | Karl-Heinz Ramm, Rolf Renger ... | ? | ? |
Ratsversammlung Wahlkreis 8
Jahr | Ratsmitglied | Stimmen/Prozent/Änderung |
---|---|---|
1958 | ? | Eingemeindung |
1959 | Wilhelm Ewers, Dorothea Franke | 538 Stimmen |
1962 | Wilhelm Ewers, Dorothea Franke "Dolly"(Liste) | ? |
1966 | Karl-Heinz Luckhardt (direkt) | |
1970 | Karl-Heinz Luckhardt (direkt) | |
1974 | Claus Möller | |
1978 | Claus Möller (direkt) | |
1982 | Henner Biallowons(direkt) | |
1986 | Hans-Michael Biallowons (direkt) | |
1990 | Hans-Michael Biallowons (direkt) | 47,6% |
1994 | keiner, Kandidat war Henner Biallowons | ? (ca. 12% Verlust) |
1998 | Thomas Wehner (Liste) | ?/ 41,8%/ ? |
2003 | Thomas Wehner (Liste) | 1464/ 29,0%/ -12,8% |
2008 | Thomas Wehner (Liste) | 1203/ 30,6%/ +1,6% |
2013 | Thomas Wehner (direkt) | 1365/ 38,1%/ +7,5% |
Nach dem Wahlsieg Luckhardts war Suchsdorf jahrzehntelang ein "roter Wahlkreis", den Claus Möller und Henner Biallowons direkt gewannen. 1994 gewann dann die CDU mit Arne Wulff. Grund waren Auseinadersetzungen um ein Neubauprojekt zwischen Eckernförder Straße und Dorfstraße. Die Anwohner und auch der Ortsbeirat und der SPD-Ortsverein waren für eine Erschließung über die Eckernförder Str, Stadtbaurat Otto Flagge setzte aber einen Zugang über die Dorfstraße durch. Dies erzeugte im gesamten Stadtteil eine "Anti-Stimmung" und sorgte für starke Verluste. Erst 2013 gelang es Thomas Wehner wieder, den Wahlkreis direkt zu gewinnen. Im Ortsbeirat gab es allerdings bis 2003 noch einen SPD-Vorsitzenden, da der Ortsteil Klausbrook viele Stimmen für die SPD ins Gesamtergebnis einbrachte.
Ratsversammlung Wahlkreis 7
Jahr | Ratsmitglied | Stimmen/Prozent/Änderung |
---|---|---|
2008 | keiner, Betreuung Thomas Wehner, Kandidatin Katrin Treptow | 1108/ 26,6%/ -1,2% |
2013 | keiner, Betreuung bis 2017 Thomas Wehner, ab 2017 Mathias Rekasch, Kandidat Mathias Rekasch | 1071/ 32,1%/ +5,6% |
Im Mai 2017 rückte Mathias Rekasch in die Ratsversammlung nach und übernahm die Betreuung des Wahlkreises 7. Ebenfalls im Mai rückte Anemone Helbig in die Ratsversammlung nach, die 2013 im Wahlkreis Düsternbrook angetreten war, wodurch der Ortsverein nunmehr mit zwei Ratsmitgliedern vertreten war. Darüberhinaus zog Ratsherr Falk Stadelmann (Ortsverein Mettenhof, Wahlkreis Schreventeich, Betreuung Russee) nach Suchsdorf.
Ortsbeirat
Der Ortsbeirat Suchsdorf war der erste Ortsbeirat in Kiel und besteht seit der Eingemeindung. Die meisten anderen Ortsbeiräte folgten erst später. Im Februar 2015 feierte man die 600. Sitzung des Ortsbeirats. Anfangs gehörten örtliche Ratsmitglieder automatisch dem Ortsbeirat an, was später geändert wurde. Die Kieler SPD legte später in der Satzung den Ausschluss von Doppelmandaten fest.
Wahljahr | Mitgliederzahl | Mehrheit | Wahlergebnis | SPD im Ortsbeirat |
---|---|---|---|---|
1958 | 11 | SPD | Eingemeindung, Übernahme der Sitzverteilung des Gemeinderats | Wilhelm Ewers (Vorsitz), Karl-Heinz Ramm, Kurt Gebauer, Theodor Krakow, Hugo Stührk, Christian Weber |
1959 | 8 (geplant 7) | SPD | 538 Stimmen | Karl-Heinz Ramm, Wilhelm Ewers (Vorsitz), Kurt Gebauer, Theodor Krakow, Dolly Franke |
1962 | 8 (7+Ratsherr) | SPD | Wilhelm Ewers (Vorsitz), Dolly Franke, Franz Hirath, Theodor Krakow, Kurt Gebauer | |
1966 | 8 (7+Ratsherr) | SPD | Franz Hirath (Vorsitz), Karl Heinz Luckhardt, Kurt Gebauer, Erwin Ratz, Rolf Kock (bis Oktober 1968), Jürgen Baade (ab 07.01.1969) | |
1970 | 7 (inkl. Ratsherr) | SPD | Franz Hirath (Vorsitz bis Oktober 1972), Jürgen Baade, Erwin Ratz (Vorsitz ab 03.11.1972), Karl-Heinz Luckhardt (bis August 1971), Claus Möller (ab 03.09.1971) | |
1974 | 7 | Claus Möller, Erwin Ratz (Vorsitz), Franz Hirath (21. Juli 1975 verstorben), Heike Fleischhauer (im Juli 1975 von der Ratsversammlung gewählt), | ||
1978 | 7 | Claus Möller (bis 1981) | ||
1982 | 7 | |||
1986 | 7 | |||
1990 | 7 | Hans-Ulrich Wottge (ab 10.12.1992) | ||
1994 | 7/9 (ab 1995) | SPD | Reinhard Warnecke (Vorsitz), Jörg Papenfuß, ? (bis ?? 1996), Hans-Ulrich Wottge(ab 11.06.1996), Joachim Schulz | |
1998 | 9 | SPD | 42,2% | Reinhard Warnecke (Vorsitz), Hans-Ulrich Wottge, Joachim Schulz (bis September 2000), Karl-Heinz Knoop (ab 10.10.2000), Jörg Papenfuß, Bärbel Besuden-Krawinkel (bis Mai 2002), Franz Lagotzki ab 11.06.2002 |
2003 | 9 | CDU (5) | 1464 Stimmen/ 29%/ -13,2% | Reinhard Warnecke, Kerstin Schäfer, Hans-Ulrich Wottge |
2008 | 9 | CDU-FDP (5) | 1538 Stimmen/ 29,8% (+0,8%), hinter der CDU | Reinhard Warnecke, Hans-Ulrich Wottge, Kerstin Schäfer (ab 09.02.2010 Helge Riis) |
2013 | 9 | SPD-Grüne (5) | 1723 Stimmen/ 37,2% (+7,4%), vor der CDU | Reinhard Warnecke (Vorsitz), Paul Stamp, Anemone Helbig (ab Juni 2017 Christoph Beeck), Helge Riis |
(Nur die Daten bis 1974 und ab 1998 sind vollständig.)
Bekannte Mitglieder
Lange Jahre lebte Hans Schwalbach in Suchsdorf. Heute gehören Karl-Heinz Luckhardt, Claus Möller und Erwin Ratz zu den prominenteren Mitbürgern; Torsten Albig wohnte bis 2017 dort.
Sonstiges
- Im Ortsvereinsgebiet befindet sich die Radbruchstraße, die nach dem Rechtswissenschaftler, Sozialdemokraten und Reichsjustizminister Gustav Radbruch benannt ist, sowie die Tönniesstraße, die nach dem Soziologen, Sozialdemokraten und Hochschullehrer Ferdinand Tönnies benannt ist.
- Zu Wahlen informiert der Ortsverein mit der Zeitschrift Suchsdorfer Rundschau.
- Der Ortsverein ist im Internet vertreten: www.spd-suchsdorf.de und auf Facebook und hat einen Eintrag im Kiel-Wiki.
Quellen
- ↑ Eine sozialdemokratische Aktivität könnte evtl. über Wahlergebnisse herausgefunden werden -> Stadtarchiv/Landesarchiv.
- ↑ Möglicherweise war sie in diesen ersten Jahren auch dem dritten Unterbezirk zugeordnet.
- ↑ http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay17.pdf, Seite 220
- ↑ Gespräch mit Karl-Heinz Ramm, 10.1.2015
- ↑ Für das Vorjahr fehlen die Namen der weiteren Vorstandsmitglieder, so dass er schon ab 1962 im Kreisvorstand gewesen sein könnte.
- ↑ Erinnerungen Heinz Dammers
- ↑ Der Suchsdorfer, Dezember 2011
- ↑ Mehr zur Traditionsfahne
- ↑ Gespräch mit Karl-Heinz Ramm, 10.01.2015; dies geht so nicht aus den Protokollen hervor
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