1945: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
 
(4 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 12: Zeile 12:


Am [[26. Juni]] werden die [http://de.wikipedia.org/wiki/Vereinte_Nationen Vereinten Nationen] an Stelle des machtlosen Völkerbundes gegründet.
Am [[26. Juni]] werden die [http://de.wikipedia.org/wiki/Vereinte_Nationen Vereinten Nationen] an Stelle des machtlosen Völkerbundes gegründet.
Im September wird die SPD wieder erlaubt.


==Januar==
==Januar==
Zeile 56: Zeile 58:
*[[13. Mai]] - Die britische Militärregierung in Elmshorn löst den [[Antifa|Antifaschistischen Gewerkschaftsausschuss]] auf, setzt [[Heinrich Hauschildt]] als Bürgermeister ab und klagt [[Erich Arp]] und andere wegen "Amtsanmaßung und unerlaubten Waffenbesitzes" an.
*[[13. Mai]] - Die britische Militärregierung in Elmshorn löst den [[Antifa|Antifaschistischen Gewerkschaftsausschuss]] auf, setzt [[Heinrich Hauschildt]] als Bürgermeister ab und klagt [[Erich Arp]] und andere wegen "Amtsanmaßung und unerlaubten Waffenbesitzes" an.
*[[15. Mai]] - Nach der Verhaftung des NS-Oberbürgermeisters wird [[Max Emcke]] von der britischen Militärregierung als [[Kreisverband Kiel - Stadtregierung|Kieler Oberbürgermeister]] eingesetzt.
*[[15. Mai]] - Nach der Verhaftung des NS-Oberbürgermeisters wird [[Max Emcke]] von der britischen Militärregierung als [[Kreisverband Kiel - Stadtregierung|Kieler Oberbürgermeister]] eingesetzt.
*[[28. Mai]] - [[Otto Tschadek]] wird kommissarischer Bürgermeister in [[Kreisverband Kiel|Kiel]].


==Juni==
==Juni==
Zeile 113: Zeile 116:
*[[4. Oktober]] - Auf seinem ersten - inoffiziellen - [[Kreisverband Kiel - Kreisparteitag|Kreisparteitag]] gründet sich der [[Kreisverband Kiel|Kreisverein Kiel]] neu. [[Karl Ratz]] wird Vorsitzender, [[Hans Schröder]] Sekretär; auch [[Bruno Verdieck]] beteiligt sich an der Wiedergründung.
*[[4. Oktober]] - Auf seinem ersten - inoffiziellen - [[Kreisverband Kiel - Kreisparteitag|Kreisparteitag]] gründet sich der [[Kreisverband Kiel|Kreisverein Kiel]] neu. [[Karl Ratz]] wird Vorsitzender, [[Hans Schröder]] Sekretär; auch [[Bruno Verdieck]] beteiligt sich an der Wiedergründung.
*[[5. Oktober]] - [[Karl Wüstenberg]] tritt in die SPD ein (oder erneuert seine Parteimitgliedschaft) und wird im [[Ortsverein Gaarden-Ost|Ortsverein Kiel-Gaarden Ost]] aktiv.
*[[5. Oktober]] - [[Karl Wüstenberg]] tritt in die SPD ein (oder erneuert seine Parteimitgliedschaft) und wird im [[Ortsverein Gaarden-Ost|Ortsverein Kiel-Gaarden Ost]] aktiv.
*[[5. Oktober|5.]]-[[7. Oktober]] - [[Kurt Schumacher]] beruft die erste Reichskonferenz der SPD nach dem Ende der Nazi-Diktatur ein, erhält von der Militärregierung jedoch keine Genehmigung, so dass nur eine "private Besprechung" stattfinden kann. Für Schleswig-Holstein (noch ohne [[Kreisverband Lübeck|Lübeck]]) nehmen [[Wilhelm Kuklinski]], [[Karl Ratz]], [[Richard Schenck]], [[Willi Engel]] und der Flensburger [[Max Beyreis]] teil. Die Konferenz spricht sich gegen eine [[Einheitspartei mit den Kommunisten?|Einheitspartei mit den Kommunisten]] und gegen den Führungsanspruch des [[Zentralausschuss der SPD|Zentralausschusses der SPD]] in Berlin aus.
*[[5. Oktober|5.]]-[[7. Oktober]] - [[Kurt Schumacher]] beruft die erste Reichskonferenz der SPD nach dem Ende der Nazi-Diktatur ein, erhält von der Militärregierung jedoch nur eine auf die britische Besatzungszone eingeschränkte Genehmigung. Mit den Vertretern aus den anderen Zonen findet eine "private Besprechung" statt. Für Schleswig-Holstein (noch ohne [[Kreisverband Lübeck|Lübeck]]) nehmen [[Wilhelm Kuklinski]], [[Karl Ratz]], [[Richard Schenck]], [[Willi Engel]] und der Flensburger [[Max Beyreis]] teil, für Mecklenburg-Lübeck [[Karl Albrecht]], [[August Haut]] und [[Hans Oldorf]], für Hamburg u.a. [[Karl Meitmann]]. Auch [[Annemarie Renger]] ist bereits dabei. Die Konferenz spricht sich gegen eine [[Einheitspartei mit den Kommunisten?|Einheitspartei mit den Kommunisten]] und gegen den Führungsanspruch des [[Zentralausschuss der SPD|Zentralausschusses der SPD]] in Berlin aus.
*[[11. Oktober]] - [[Andreas Gayk]] nimmt mit einer Ausschusssitzung seine kommunalpolitische Arbeit in [[Kreisverband Kiel|Kiel]] wieder auf.
*[[11. Oktober]] - [[Andreas Gayk]] nimmt mit einer Ausschusssitzung seine kommunalpolitische Arbeit in [[Kreisverband Kiel|Kiel]] wieder auf.
*[[15. Oktober]] - [[Annemarie Renger]] wird Sekretärin des Parteivorsitzenden [[Kurt Schumacher]].
*[[15. Oktober]] - [[Annemarie Renger]] wird Sekretärin des Parteivorsitzenden [[Kurt Schumacher]].
*[[20. Oktober]] - [[Amandus Lützen]] stirbt an den Folgen von Verfolgung und Haft unter den Nazis in [[Ortsverein Harrislee|Harrisleefeld]].
*[[20. Oktober]] - [[Amandus Lützen]] stirbt an den Folgen von Verfolgung und Haft unter den Nazis in [[Ortsverein Harrislee|Harrisleefeld]].
*[[27. Oktober]] - [[Kurt Schumacher]] spricht vor 2000 Zuhörern in einer Halle der ELAC in [[Kreisverband Kiel|Kiel]]. Über die Rede mit dem Titel ''Was wollen Sozialdemokraten? Neubau, nicht Wiederaufbau'' berichtet auch der Rundfunk. Es ist die erste öffentliche SPD-Veranstaltung in ganz Schleswig-Holstein.
*[[27. Oktober]] - [[Kurt Schumacher]] spricht vor 2000 Zuhörern in einer Halle der ELAC in [[Kreisverband Kiel|Kiel]]. Über die Rede mit dem Titel ''Was wollen Sozialdemokraten? Neubau, nicht Wiederaufbau'' berichtet auch der Rundfunk. Es ist die erste öffentliche SPD-Veranstaltung in ganz Schleswig-Holstein.
*[[27. Oktober|27.]]/[[28. Oktober]] - Auf der inoffiziellen, weil von der Militärregierung nicht genehmigten [[Bezirksparteitag 1945, Kiel (inoffiziell)|Bezirkskonferenz]] wird der provisorische [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]] mit [[Theodor Werner]] und [[Wilhelm Kuklinski]] als gleichberechtigten Vorsitzenden bestätigt; er bleibt bis zum ersten offiziellen [[Bezirksparteitag 1946, Neumünster|Bezirksparteitag]] im Amt.
*[[27. Oktober|27.]]/[[28. Oktober]] - Auf der inoffiziellen, weil von der Militärregierung nicht genehmigten [[Bezirksparteitag 1945, Kiel (inoffiziell)|Bezirkskonferenz]] in [[Kreisverband Kiel|Kiel]] wird der provisorische [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]] mit [[Theodor Werner]] und [[Wilhelm Kuklinski]] als gleichberechtigten Vorsitzenden bestätigt; er bleibt bis zum ersten offiziellen [[Bezirksparteitag 1946, Neumünster|Bezirksparteitag]] im Amt.


==November==
==November==
Zeile 133: Zeile 136:
*[[Richard Reuter]] wird zum Bürgermeister (später Stadtdirektor) von [[Ortsverein Lauenburg|Lauenburg]] ernannt.
*[[Richard Reuter]] wird zum Bürgermeister (später Stadtdirektor) von [[Ortsverein Lauenburg|Lauenburg]] ernannt.
*[[Richard Köhn]] wird ehrenamtlicher Bürgermeister von [[Ortsverein Pinneberg|Pinneberg]].
*[[Richard Köhn]] wird ehrenamtlicher Bürgermeister von [[Ortsverein Pinneberg|Pinneberg]].
*[[1. Dezember]] - [[Kurt Pohle]] erneuert seine Parteimitgliedschaft.
*[[1. Dezember]] - [[Otto Engel]] und [[Kurt Pohle]] erneuern ihre Parteimitgliedschaft.
*[[1. Dezember]] - Der [[Ortsverein Schönberg]] gründet sich neu und wählt [[Kurt Pohle]] zum Vorsitzenden.
*[[1. Dezember]] - Der [[Ortsverein Schönberg]] gründet sich neu und wählt [[Kurt Pohle]] zum Vorsitzenden.
*[[1. Dezember]] - [[Heinz Klinke]] wird in Breslau (heute Wrocław, Polen) geboren.
*[[1. Dezember]] - [[Heinz Klinke]] wird in Breslau (heute Wrocław, Polen) geboren.
Zeile 143: Zeile 146:
*[[14. Dezember]] - Die britische Militärregierung genehmigt die Gründung des [[Kreisverband Kiel|Kreisvereins Kiel]].
*[[14. Dezember]] - Die britische Militärregierung genehmigt die Gründung des [[Kreisverband Kiel|Kreisvereins Kiel]].
*[[15. Dezember]] - [[Karl Oesterle]] wird zum ehrenamtlichen Bürgermeister von [[Ortsverein Oststeinbek|Oststeinbek]] eingesetzt.
*[[15. Dezember]] - [[Karl Oesterle]] wird zum ehrenamtlichen Bürgermeister von [[Ortsverein Oststeinbek|Oststeinbek]] eingesetzt.
*[[16. Dezember]] - [[Otto Tschadek]] hält auf einer Kundgebung in Kiel die Rede ''Demokratie - Religion - Sozialismus - An alle, die guten Willens sind'', die die [[Kreisverband Kiel|Kieler SPD]] später mit Genehmigung der Militärregierung als Broschüre herausgibt.
*[[16. Dezember]] - Der [[Ortsverein Kronshagen|OV Kronshagen]] trifft sich zur ersten offiziellen Versammlung nach der NS-Herrschaft, auf der 92 Menschen beitreten oder ihre Parteimitgliedschaft erneuern. Zu den Letzteren gehören  [[Karl Ibsen]], [[Else Kuklinski]], [[Franz Piehozki]] und [[Emil Struck]].
*[[16. Dezember]] - Der [[Ortsverein Kronshagen|OV Kronshagen]] trifft sich zur ersten offiziellen Versammlung nach der NS-Herrschaft, auf der 92 Menschen beitreten oder ihre Parteimitgliedschaft erneuern. Zu den Letzteren gehören  [[Karl Ibsen]], [[Else Kuklinski]], [[Franz Piehozki]] und [[Emil Struck]].
*[[18. Dezember]] - [[Wilhelm Käber]] gehört der von der britischen Militärregierung eingesetzten Gemeindevertretung im Lockstedter Lager an.
*[[18. Dezember]] - [[Wilhelm Käber]] gehört der von der britischen Militärregierung eingesetzten Gemeindevertretung im Lockstedter Lager an.

Aktuelle Version vom 11. März 2024, 15:59 Uhr

Flüchtlinge in Meldorf. Flüchtlinge verdoppelten fast die Einwohnerzahl in Schleswig-Holstein nach dem Krieg.

Bestimmend für dieses Jahr ist das Ende des 2. Weltkrieges, das zugleich das Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten bedeutet. In Schleswig-Holstein endet der Krieg am 5. Mai, für Europa insgesamt am 8. Mai, als Deutschland die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet. Deutschland wird in vier Besatzungszonen unter Verwaltung der USA, Großbritanniens, der Sowjetunion und Frankreichs unterteilt.

In Ostasien endet der 2. Weltkrieg mit der Kapitulation Japans am 2. September, nachdem die USA am 6. August die erste Atombombe auf Hiroshima abgeworfen haben, am 9. August die zweite auf Nagasaki.

Für viele Deutsche bedeutet das Ende des NS-Regimes den Zusammenbruch ihrer bisherigen Lebens- und Glaubenswelt, andere - und dazu gehören viele, die vor 1933 SPD-Mitglieder waren - empfinden die neue Lage als Befreiung, trotz der Besetzung des Landes durch britische Truppen. Schon seit 19. April setzt sich von Hannover aus eine Gruppe um Kurt Schumacher für die Wiedergründung der SPD ein. Als am 15. Juni der Zentralausschuss der SPD in Berlin (sowjetische Besatzungszone) unter Otto Grotewohl zur Wiedergründung aufruft, sind die Hannoveraner schon weiter.

In den nächsten Monaten werden jedoch die unfassbaren Verbrechen öffentlich, die während der NS-Herrschaft im Namen aller Deutschen begangen wurden. Auch viele, die an ihnen nicht beteiligt waren, sondern vielleicht selbst Verfolgte, verschließen davor zunächst die Augen und konzentrieren sich auf das eigene Überleben.

Der Wiederaufbau des Landes birgt riesige Probleme. Die besiegten Deutschen werden von den Alliierten nicht automatisch als vertrauenswürdige Partner akzeptiert. Die Besatzung bringt Konflikte und weitere Schäden wie etwa die Demontagen. Dies ist auch und gerade für diejenigen schmerzlich, die ernsthaft am Aufbau eines demokratischen Staatswesens mitwirken wollen. Immerhin wird am 14. August, ein Vierteljahr nach Kriegsende, in der britischen Besatzungszone die SPD als erste Partei wieder zugelassen.

Am 26. Juni werden die Vereinten Nationen an Stelle des machtlosen Völkerbundes gegründet.

Im September wird die SPD wieder erlaubt.

Januar

Februar

  • Heinz Salomon wird von den Nazis ins KZ Theresienstadt "evakuiert" (so die offizielle Formulierung).
  • Max Sommerfeld flieht auf dem Seeweg von Pommern nach Schleswig-Holstein und gelangt mit seiner Familie nach Reinfeld.
  • 18. Februar - Nanny Kurfürst stirbt im Landeskrankenhaus Schleswig nach einer Gehirnoperation. Nur vier Wochen später stirbt auch ihr Mann Hermann Kurfürst an einer akuten Erkrankung.

März

  • Siegfried Lenz desertiert um diese Zeit in Dänemark aus der Wehrmacht und gerät in Schleswig-Holstein in britische Kriegsgefangenschaft.
  • Elisabeth Fritz schließt ihr Landwirtschaftsstudium in Süddeutschland mit dem Diplom ab.
  • 28. März - Gyde Köster kommt in Flensburg zur Welt.

April

  • Else Meitmann flüchtet mit einem Fahrrad aus dem umkämpften Berlin nach Kiel. Andreas Gayk lässt sich von der Berliner Hilfspolizei beurlauben und setzt sich nach Garding ab, wo seine Frau schon bei Friedrich Wilhelmsen wohnt.
  • 5. April - Günter Fleskes wird in Fahrdorf geboren.
  • 18. April - Otto Rehder stirbt bei einem Luftangriff in Cham/Oberpfalz mit 60 Jahren.
  • 20. April - Das KZ Flossenbürg wird geräumt, Richard Grune mit 14.000 weiteren Häftlingen auf einen Todesmarsch zum KZ Dachau bei München geschickt, in dessen Verlauf er fliehen kann.
  • 21. April - Das KZ Sachsenhausen bei Berlin wird geräumt, Hermann Lüdemann mit 33.000 weiteren Häftlingen auf einen Todesmarsch Richtung Mecklenburg geschickt, den er mit viel Glück schwerkrank überlebt.
  • 27. April - Nikolaus Ehlers wird aus dem befreiten KZ Sachsenhausen entlassen. Er wiegt nur noch 50 Kilogramm.
  • 30. April - Britische Truppen erreichen Schleswig-Holstein; die Befreiung der Provinz von der NS-Herrschaft beginnt.

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

Nicht datiert